Ich halte Theater für notwendig, so wie ich ein Schwimmbad für notwendig halte, das von der Stadt betrieben wird. Oder wie die Bücherhallen. Es muss sie geben, und sie müssen gut sein. Das Schwimmbad muss gut und sauber sein, es muss aber nicht immer voll sein. Im Gegenteil, ein Schwimmbad, das von uns Steuerzahlern bezahlt wird, ist manchmal besonders schön, wenn es leer ist.
Der Schauspieler und Träger des iffland-Rungs Jens Harzer
Freitag, 21. Juni 2019
Samstag, 15. Juni 2019
Mittwoch, 12. Juni 2019
Dienstag, 11. Juni 2019
Sonntag, 9. Juni 2019
Samstag, 8. Juni 2019
Museum/Medium/Vermittlung (Sokratische Fragen 42)
Wenn das Museum Medium ist, ein aus vielen Medien zusammengesetztes Medium, wenn es also "Mittler" ist: Warum braucht es dann noch Vermittlung als eigenen Beruf, als spezielle Rolle, als besondere Funktion?
Freitag, 7. Juni 2019
Leerstand. Das Humboldt-Forum wird vielleicht in einem leeren Schloß eröffnet werden
Und das bei der Wohnungsnot in Berlin - Ein leeres Schloß mit hunderten leeren Zimmern |
Wunderbar dachte ich - eine Stadt mit einer Leerstelle in der Mitte. Was könnte hier nicht alles performativ entstehen! Statt einer definitiven Bebauung eine performatives Stadtzentrum, mit wechselnden Akteuren, wechselnden Themen, wechselnden Medien.
Klar war da schon, so bleibt es nicht. Und so wurde geradezu fatalistisch der Bau hochgezogen, obwohl man noch keine Idee für eine Nutzung hatte aber eine Art riesiger Kulisse, bisschen historisch-rekonstruktiv, bisschen modern-monumental.
Das Nachdenken über das, was in dem Schloß eigentlich stattfinden sollte, brachte viel Ratlosigkeit, viele einander abwechselnde und sich kannibalisierende Ideen und Konzepte und schließlich einen heißen öffentlichen Konflikt um den Umgang mit ethnologischem Raubgut, der bis heute anhält.
Jetzt soll alles eröffnet werden. Und siehe da - ich bekomme vielleicht meine leere Mitte wieder. Zeitungen berichten, daß die Eröffnungsausstellung wegen technischer Probleme und daraus resultierenden Absagen wichtiger Leihgaben nicht stattfinden wird. Das wird zwar dementiert, aber es könnte so kommen, daß man ein leeres Haus eröffnen muß - und vielleicht, in der Not auch will.
Was für eine Chance! Ich würde sofort in den leeren Räumen Sofas, Fauteuils, Hängematten, Teppiche, Polsterlandschaften zum Liegen installieren und tausend Diskussionsblumen blühen lassen, sagen wir mal hundert Tage lang in zehn Räumen zehn Debatten (auch vor dem Haus, klar, in der Stadt, warum nicht...).
Wird es nicht geben, klar. Ich spinne bloß ein bisschen.
Dabei sind Museen "schon immer" (auch) "leere Mitten" gewesen. Orte des Sich-Sammelns eng verwoben mit dem (Ver)Sammeln (der Dinge) und die Museumsarchitektur hat immer wieder, von Schinkel bis Hollein, von Semper bis Sterling, von Soane bis Piano solche Räume bereitgestellt. Von Sammlungsobjekten fast oder ganz leergehaltene empfangende überdeterminiert ausgestattete meist runde, überkuppelte Architekturen. Gedacht für jenes seltsame "Ding", um das sich Gemeinschaften, Gesellschaften, Besucher zusammen-finden (B. Latour) und mit dem und an dem sie sich auseinandersetzen, als Öffentlichkeit.
Wird es nicht geben. Ich weiß. Stattdessen irgendetwas gegen die Peinlichkeit der Leere. Und gegen die Peinlichkeit der immer noch anhaltenden Konzeptlosigkeit, von der die Berliner Zeitungen von gestern und heute (und nicht zum erstenmal und nicht zum letzten Mal) übel gelaunt sprechen.
PS.: Wenige Tage nach den Meldungen wurde die Verschiebung der Eröffnung auf 2020 bekanntgegeben. Begründung: Die Klimaanlage wird nicht fertig.
Ist da was? (Sokratische Fragen 41)
Wie bringen Museen in Erfahrung (wenn sie das überhaupt wissen wollen), wie sich ihr Publikum verändert? Das Milieu, in dem sich Museen positionieren und auf das sie sich beziehen?
Und: Müssen oder sollten Museen das überhaupt wissen?
Mittwoch, 5. Juni 2019
Dienstag, 4. Juni 2019
Allesliebezumvatertag oder: Einmal Aufklärung - Marketing und nie wieder zurück
"Täuscht euch nicht, Mitbürger, das Museum ist keine oberflächliche Ansammlung von Luxusgegenständen oder Frivolitäten, die nur der Befrie¬digung der Neugier dienen sollen. Es muß eine Ehrfurcht bietende Schule werden. Die Lehrer werden ihre jungen Schüler hinführen; der Vater seinen Sohn. Der Jüngling wird beim Anblick der Werke des Genies in sich das Gebiet der Kunst oder Wissenschaft lebendig werden fühlen, zudem ihn die Natur berufen hat." Jacques-Louis David 1794 in einer Rede vor dem Nationalkonvent über die Arbeit der Museumskommission.
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