Donnerstag, 23. Juni 2016

Beginnt die scheibchenweise Demontage des "Hauses der Geschichte Österreich"?

Die Medien scheinen des Themas "Haus der Geschichte" (egal ob es Wien ist oder St.Pölten) überdrüssig zu sein. Die kritischen Töne, die bei der Buchpräsentation des Bandes zur Tagung im Oktober, gestreut wurden, wurden trotz der mundgerechten Aufbereitung als APA-Meldung von kaum einer Zeitung übernommen.
Daß grade die nächste und beachtliche Verzögerung bekaannt geworden ist, erfahre ich nur per Zufall - aus den Salzburger Nachrichten. Daß die für Juni geplante Ausschreibung eines Leiters oder einer Leiterin, nicht erfolgt, wurde mit dem Warten eines Sideletter des Finanzministeriums begründet.
Im Internet lese ich nach, was eigentlich eine Sideletter ist. Also: Ein Sideletter "enthält Nebenvereinbarungen von Vertragsparteien, die diese nicht in den Hauptvertrag aufnehmen wollen. Gegenstand sind häufig auch Vereinbarungen, die nicht alle Parteien des Hauptvertrages betreffen.
Da die Vereinbarungen auch Auswirkungen auf den Hauptvertrag haben können, sind sie nicht unproblematisch und sollten mit der entsprechenden Vorsicht gehandhabt werden."
Na gut. Thomas Drozda, der das "Haus" von Minster Ostermayer geerbt hat, sagt, er möchte die "Finanzierung definitiv sicherstellen" (also war sie das bis jetzt nicht) und das sei erst im Rahmen der Budgetverhandlungen möglich. Und die sind erst im Herbst. Da wartet jemand nicht auf den Sideletter, sondern darauf, ob das Kulturbudget überhaupt oder erst später oder gar nicht reicht. Also gibt es auch eine Eröffnung 2018 "sicher nicht".  Sagt Drozda und: 2019 sei "relativ wahrscheinlich". Relativ. Und. Wahrscheinlich. 

Tagung zum "Haus der Geschichte Österreich" am 30. Juni 2016

Die Österreichische Forschungsgemeinschaft lädt zur Tagung: "Haus der Geschichte Österreich(s) – Konzepte. Inhalte. Erzählung."

Wien (OTS) - Seit vielen Jahren angedacht, wird es nun umgesetzt: Das "Haus der Geschichte Österreich" soll 100 Jahre nach der Ausrufung der Republik in der Neuen Burg am Heldenplatz entstehen. Dabei soll es kein Nationalmuseum werden, sondern ein Museum, das die Geschichte Österreichs in einem europäischen und internationalen Kontext darstellt. Wie das "Haus der Geschichte" inhaltlich und museumsdidaktisch gestaltet werden kann, soll im Rahmen einer Tagung der Österreichischen Forschungsgemeinschaft am 30. Juni 2016 in den Räumlichkeiten der Nationalbibliothek diskutiert werden.

"Am 17. März 2016 hat das Parlament nach einer vorangehenden sehr kontroversen Debatte um Konzept und Standort die Errichtung eines 'Hauses der Geschichte Österreich' in der Hofburg beschlossen. Es scheint uns nun wichtig, den Diskurs über dieses für unser Land so bedeutende Projekt konstruktiv weiterzuführen", so der Präsident der ÖFG, Karlheinz Töchterle über die Motive, eine Tagung zum geplanten Museum zu veranstalten.

Auf der Tagung werden zehn Historiker und Museumsfachleute aus dem In- und Ausland aus verschiedenen Blickwinkeln über das geplante Museum referieren und diskutieren. Braucht es ein solches Haus überhaupt noch in Zeiten, in denen die Nationalstaaten in einem größeren Europa aufgehen sollen? Wie kommt Zeitgeschichte ins Museum? Was ist ein stimmiger Zeitrahmen für ein Haus der Geschichte Österreichs? Wie muss es museologisch beschaffen sein, um ein Ort des öffentlichen Diskurses und der öffentlichen Debatten zu werden und gleichzeitig als wichtiger Vermittler von politischer Bildung zu fungieren? Fragen wie diese sollen im Rahmen der Veranstaltung diskutiert werden.

Eingangs wird Oliver Rathkolb, Vorsitzender des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des "Hauses der Geschichte Österreich" die Pläne und die Konzeption des Projektes vorstellen. Standortbezogenen Überlegungen von Artur Rosenauer folgt ein museumsdidaktischer Vortrag von Gottfried Fliedl. Weitere Beiträge kommen von Philipp Lesiak zum Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich sowie Thomas Winkelbauer und Roman Sandgruber zu den inhaltlichen Anforderungen eines Hauses der Geschichte Österreichs. 
Hermann Schäfer, Historiker und Gründungspräsident der Stiftung "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" wird mit einem "Blick von außen" internationale Erfahrungen bei der Realisierung eines Hauses der Geschichte skizzieren.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion werden Johanna Rachinger, Oliver Rathkolb, Franz Schausberger, Heidemarie Uhl und Thomas Winkelbauer über das nicht unumstrittene Projekt diskutieren.

Tagung: "Haus der Geschichte Österreich(s)" 

Programm, Anmeldung und weitere Information unter: 
http://www.oefg.at 

Datum: 30.6.2016, 09:00 - 19:30 Uhr 

Ort: 
Nationalbibliothek Augustinertrakt 
Josefsplatz 1, 1010 Wien 

Url:  http://www.oefg.at 

Montag, 20. Juni 2016

Familie ums Feuer geschart (Figurinen 33)

Neandertal-Museum. Krapina, Kroatien

Rare! (Figurinen 32)

"Rare Caproni CA36 bomber display at the National Museum of the U.S. Air Force."


Miserabel as a hell-Authenticity (Figurinen 31)

Die Bildunterschrift lautete: "These dummies look miserable as all hell, but then again that gives a sense of authenticity to the scene."

Der Krieg im Zimmer (Figurinen 30)

Bastogne Battlefield Museum

Paarbildung zu Urzeiten (Figurinen 29)

Paarbildung im American Museum of Natural History New York

Frauen im Krieg (Figurinen 28)

Nurse & Army wife mannequins, Fort Lewis Military Museum, Fort Lewis, Washington, USA.

Heroe, beschädigt (Figurinen 27)

Terminator. Schwarzenegger-Museum. Thal

Pferd eines Scheichs (Figurinen 26)

Horse mannequin in Sheikh Faisal Bin Qassim Al Thani Museum near Al-Shahaniya. Doha, Qatar


Welthistorischer Puppenmoment (Figurinen 25)

Franz Ferdinand and Sophia figures in the Sarajevo museum, depicting the moment they left City Hall on their way to be murdered a few minutes later.

Häuser der Geschichte. Ein Elendsbefund



Offenbar soll so auch der Eindruck erzeugt werden, dass für das gegenwärtige Klima des politischen Frusts und der sozial gespeisten Fremdenfeindlichkeit vornehmlich die Zeitgeschichte "zuständig" sei. Die geplanten "Häuser" sind daher eher ein Alibi denn eine vordringliche politische Aufgabe, es sei denn die auslaufende rot-schwarze Koalition und die alte bipolare Sozialpartnerschaft wollten sich noch ein Denkmal und dem von ihnen seit 1945 geprägten Österreich ein Museum setzen.

Wenn eine österreichische Prognose zulässig ist, dann die: Beide Konzeptionen, sollten sie realisiert werden, werden vorher noch zu einem koalitionären Einheitsbrei verschmolzen werden. Es ist zu befürchten, dass es dann vornehmlich um Folgendes geht: um - ich zögere, dieses missbrauchbare Wort auszusprechen - staatspolitisches "Show-Business" mal Sozialpartnerschaftsgeschichte.


Der Zeithistoriker Gerhard Botz, im Standard. Vor sechzehn Jahren.