Dienstag, 21. Mai 2013

Eze Elina (Texte im Museum 400)

 
Manchmal dachte ich, jetzt kannst du aufhören mit dem Sammeln von "Museumstexten". Vierhundert Beispiele (mit heutigem Tag), das sollte doch reichen. Aber es gibt immer noch neue, witzige, merkwürdige, vorbildliche, schräge, ahnungslos verfasste usw. Texte, auf die ich stoße oder die mir zugeschickt werden.
No. 400 ist so ein Beispiel - ein Text der funktional unklar und inhaltlich unverständlich ist. Von Hand auf eine Trägerwand gekritzelt, in die eine Installation ("Botanica") von Lois Weiberger eingelassen ist. (Personale im Tiroler Landesmuseum).
Was ist das? Ein Teil des Werks, also ein Text des Künstlers, eine Kritzelei eines Besuchers, ein "Überrest" der Vernissage...? Auf anderen Werken in der Ausstellung gab es nur Signaturen, nichts Handschriftliches. Zwei befragte Aufseherinnen begannen sich auch zu fragen ob es sich um "Kunst" oder "Vandalismus" oder was sonst handeln könnte und versuchten im Katalog nachzuschlagen. Nichts. Auch die penible Werkbeschreibung des Labels, in dem ja alle Elemente und Materialien aufgezählt sein sollten, findet sich kein Hinweis. Und was ist das für eine Sprache oder ist es gar keine. Das Werk bezieht sich auf Afrika, es könnte eine dortige Sprache sein. Oder auch nicht...
 


Objet trouvé: Last gum


Last gum Sir Alex Ferguson chewed available on Ebay for £105,500 Quite how or indeed why it has made its way onto Ebay is open for debate, but what is purported to be the very last piece of gum chewed by masticator supreme Sir Alex Ferguson before his retirement from managing could very soon be yours if you’re willing to stump up the cash. Apparently, Fergie’s chewing gum was somehow retrieved from The Hawthorns after being spat out by United’s outgoing overlord following his final game before retirement against West Brom on Sunday.The gum, now proudly sat atop a velvet cushion and housed in a plush perspex presentation case, has been placed on the online auction site. By Monday afternoon, the highest of 98 bids was 105,500 Pounds.

Montag, 20. Mai 2013

Museumsszene

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Blick aus der Ausstellung Lois Weinberger in die Sammlung Mittelalterlicher Kunst

Besuchervertreibung durch Architektur? Zwei Beispiele aus Graz


Das Grazer Zeughaus, Teil des Landesmuseums, hat Besucher verloren. Und das nicht zu knapp. Weil es sich eingebürgert hat, die Besuche als Maßstab für die Beurteilung von Museen heranzuziehen, meldet die lokale Zeitung dergleichen alarmistisch. 20%!
Was kann passiert sein?
Nun, kürzlich wurde eine sozusagen "zeitgenössische" Entscheidung was die Ausgestaltung des Zeughauses betrifft, getroffen. Eine mit "Synergien". Statt die alte einführende historische Ausstellung zu erneuern, die im Erdgeschoss auf die auf mehreren Stockwerken verteilte Sammlung von Waffen, Rüstungen und 'Zeugs' vorbereitete, wurde dort der Shop des Graz-Tourismus untergebracht, der bislang einige Häuser weiter, aber ebn auch an erster Adresse, in der Herrengasse, untergebracht war. Beide sparen, das Museum und der Graz-Tourismus, letztere vermutlich an Miete und Betriebskosten, ersteres an Personal, weil der Tourismus den Ticket- und Shopverkauf mit übernimmt.
In den langgestreckten, gewölbten Raum wurden igluartige Kioske eingebaut, die die verschiedenen Funktionen übernehmen. Dadurch ist aber ein relativ dunkler, beengend wirkender Raum entstanden und der immer schon unspektakuläre Zu- und Aufgang zum Sammlungsbereiches ist noch unklarer als bisher.
So erklärt - zumindest die Zeitung - den Besucherschwund.
Besucherschwund durch Architektur?

Eine Parallele gibt's bei der Gestaltung des zentralen Eingangs zum "Joanneumsviertel", wo ja ein gemeinsamer Zugang zu Museen des Universalmuseums und zur Landesbibliothek existiert. Die Bibliothek war bisher ebenerdig, vom zwischen den Museumsbauten, jetzt verschwundenen und durch eine asphaltierte Fläche ersetzten gelegenen Park aus zu erreichen. Ein solcher Zugang existiert noch, jetzt von einem der Höfe aus, wird aber in der Regel nicht genutzt.
Wie Mitarbeiter der Landesbibliothek erzählen, habe es einen sogar beträchtlichen Benutzerrückkang gegeben, seit der neue Eingang benützt werden muß. Man sollte doch denken, daß eine moderne Erschließung einschließlich der hell und ansprechend gestalteten Leseplätze im Foyer neue Besucher anlocken. Stattdessen verweigert sich ein Teil des Stammpublikums.
Warum. Die, so wird einem erklärt, nehmen den unterirdischen Eingang nicht an. Mit einer Rolltreppe geht's in einem Glaszylinder abwärts und wenn man in den eigentlichen Lesesaal kommen will, muß man, mit Lift oder Treppe einige Stockwerke wieder hoch gehen oder fahren. Das scheint als "Abschreckung" zu genügen.
Unterirdische Eingänge namentlich bei Museen sind nicht so selten, aber sie haben meist eine symbolische (Jüdisches Museum Berlin) oder funktionelle Bedeutung (Louvre). Hier aber, bei der Bibliothek und beim Museum trifft beides nicht zu. Die "Umleitung" zuerst in die Tiefe und dann wieder zurück ist weder zwingend noch logisch noch durch eine entsprechende Gestaltung sinnfällig gemacht. Die zentrale Benutzerfahrung ist die von Umständlichkeit - und weiten Wegen. 
Wer zu viel (oder zu schlecht?) baut, den bestraft der (Nicht)Besucher... 


Pedanterie (Texte im Museum 399)


Bedeutsam sitzen II



Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Bedeutsam sitzen I



Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Gleich oder erst später? (Texte im Museum 398)


Sonntag, 19. Mai 2013

Objet trouvé

Reiseandenken Erzherzog Ferdinand Maximilian, Mosaiksteinchen aus dem Markusdom Venedig.



Krieg, ausgestellt

Der (mir) vor allem als Filmkritiker bekannte Georg Seeßlen hat sich jetzt mal an eine 
Art von Ausstellungskritik gewagt, besser gesagt an eine Kritik der Musealisierung des Krieges seit der 
Kriegsausstellung von 1916 (!).


In Seeßlens Blog "Das schönste an Deutschland ist die Autobahn" hier nachzulesen:
http://www.seesslen-blog.de/2013/05/15/die-kriegsausstellung/#more-2035