Naturhistorisches Museum Wien. Eitrittskarte 2012 |
Freitag, 24. August 2012
Mittwoch, 22. August 2012
Ein Museum: eines am Ender Welt
In der südlichsten Stadt Argentiniens, Ushuaiha, findet man das Museo del Fin del Mundo. Ende der 70er-Jahre wurde es gegründet und bietet einen alten Kaufladen, eine Ausstellung über das Gefängnis von Ushuaia, eine über die
Vögel Feuerlands, sowie eine Bibliothek zum Thema Feuerland. Und für den, der an das Ende der Welt (virtuell) reisen möchte, hat es auch eine Internetadresse. Die allerdings nicht über dieses schaurig-schöne 'Titelbild' hinausführt: |
Dienstag, 21. August 2012
Die Schrecken der österreichischen Museums- und Kulturpolitik
Durch Zufall bin ich auf eine Webseite ohne Impressum mit Artikeln ohne Datierung gestoßen, die allerdings den Vorteil haben, alle um Kulturpolitik und Museumspolitik zu krreisen und ziemlich harsch Kritik zu üben. Die Seite heißt "Texte zur Kulturpolitik" und ist hier zu finden.
"Unlängst." So schreibt Marlene Streeruwitz. "Bei einer Ausstellungseröffnung in einem der großen staatlichen Museen in Wien. Die Direktorin sitzt mit ihrem Team in der Mitte des Saals. Auf Goldstühlchen. Auf Zuruf werden Einzelne in diesen Kreis geholt. Aufgenommen. Alle anderen müssen rundum stehen." Von dieser Beobachtung aus dröselt sie soziale Distinktionen, hegemoniale Strukturen und die Grundierung unserer Kulturpolitik seit der austrofaschistischen Antiaufklärung auf.
Monika Mokres Auseinandersetzung mit dem Museumsquartier läßt schon mit dem Titel keinen Spielraum für das, wie es gemeint ist: "Wo rechtskonservative Kulturpolitik passiert." Sie schreibt "die Geschichte eines spektakulären und in all seinen Phasen abgefeierten kulturpolitischen Scheiterns."
Und da ist dann noch Thomas Trenkler, der die Geschichte der Ausgliederung der Bundesmuseen zusammenfasst, unter dem Titel "Mär der Erfolgsgeschichte". Ein Text, der einem wieder in Erinnerung bringt, was da alles warum und wie falsch angegangen wurde. Und ein Autor, der weit und breit keien Indizien dafür findet, welche Erfolgsgeschichte (die sie für ihre Erfinder ist) das sein soll.
Starke Texte, starke Kritik.
"Unlängst." So schreibt Marlene Streeruwitz. "Bei einer Ausstellungseröffnung in einem der großen staatlichen Museen in Wien. Die Direktorin sitzt mit ihrem Team in der Mitte des Saals. Auf Goldstühlchen. Auf Zuruf werden Einzelne in diesen Kreis geholt. Aufgenommen. Alle anderen müssen rundum stehen." Von dieser Beobachtung aus dröselt sie soziale Distinktionen, hegemoniale Strukturen und die Grundierung unserer Kulturpolitik seit der austrofaschistischen Antiaufklärung auf.
Monika Mokres Auseinandersetzung mit dem Museumsquartier läßt schon mit dem Titel keinen Spielraum für das, wie es gemeint ist: "Wo rechtskonservative Kulturpolitik passiert." Sie schreibt "die Geschichte eines spektakulären und in all seinen Phasen abgefeierten kulturpolitischen Scheiterns."
Und da ist dann noch Thomas Trenkler, der die Geschichte der Ausgliederung der Bundesmuseen zusammenfasst, unter dem Titel "Mär der Erfolgsgeschichte". Ein Text, der einem wieder in Erinnerung bringt, was da alles warum und wie falsch angegangen wurde. Und ein Autor, der weit und breit keien Indizien dafür findet, welche Erfolgsgeschichte (die sie für ihre Erfinder ist) das sein soll.
Starke Texte, starke Kritik.
Samstag, 18. August 2012
Freitag, 17. August 2012
Wie man ein Museum zugrunderichtet. Eine Ergänzung
Via Facebook und Jörn Borchert entdeckt: eine Ergänzung zu meinem Post "Wie man Museem zugrunderichtet". Nämlich "Acht Regeln für den totalen Stillstand in Unternehmen".
Donnerstag, 16. August 2012
Ein Museum. Nationalmuseen in unwirtlicher Gegend
Vor einigen Monaten habe ich zur 'Globalisierung des Museums' recherchiert; ich wollte ein wenig den nahezu unvermeidlichen austro- und eurozentrischen Blick weiten, den man / ich hat / habe. Die selbstgestellte Aufgabe war etwas über Regionen zu erfahren, wohin normalerweise unsere museologischen Kommunikationswege nicht oder kaum hinreichen. Es ging schon auch darum, ein wenig ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich Museen weltweit verteilen und wie sich in unterschiedlichen Regionen gleichsam 'durchgesetzt' haben.
Wie man so etwas macht? Indem man diverse statistische Materialien und Datenbänke nutzt, die es gibt und die man abgleichen kann. Ich habe so zum Beispiel herauszufinden versucht, ob sich das Museum tatsächlich weltweit als kulturelle Praxis / Institution durchgesetzt hat.
Sie hat. Fast.
Es gibt kaum Länder, die keine Museen haben. Und unlängst dachte ich, ich habe die Färöer übersehen!
Dazu muß man sagen, daß für einen österreichischen Mann, der gerne Fußball schaut (oder wie ich, geschaut hat, 'früher mal'...) 'Färöer' ein Katastrophenwort ist. Denn kaum war die kleine Insel den internationelen Fußballverbänden beigetreten, hatten sie auch schon ihr erstes Qualifikationsspiel eines internationalen Bewerbes - gegen Österreich. Und gewannen 1:0. In Schweden, denn auf den Färöern gabs keinen den Anforderungen der Verbände taugliche Fußballplätze.
Wenn man sich über die Faröer informiert, wundert man sich, daß dort überhaupt Fußball gespielt wird, beziehungsweise, daß dort überhaupt wer leben will. Nie mehr als 12 Grad, viel Regen und sehr sehr viele Nebel.
Und diese Insel sollte ich übersehen haben? Nicht ganz, sie ist mir entgangen, weil sie streng genommen kein völlig eigenständiger Staat ist, sondern ein Teil Dänemarks, allerdings mit sehr hoher politischer Autonomie, eine so genannte gleichberechtigte Nation.
So konnte es kommen, daß ich die Färöer 'übersehen' habe, weil sie in den einschlägigen Länderstatistiken (die die Nationalstaaten enthalten) eben nicht auftauchen, sondern als Teil des Königreichs Dänemark angesehen werden.
Der Zweifel, ob man dort Fußball spielen kann, den kann ich mir nach dem 0:1 nicht erlauben, wiewohl er angebracht erscheint, wenn man bei Wikipedia liest, daß auf den Faröern der Elfmeter von drei Spielern ausgeführt werden darf oder gar muß. Einer steht im Tor, einer schießt den Strafstoß, und einer hält für der seinen Kollegen denn Ball am Elferpunkt fest, damit ihn der Wind nicht verweht (gibt es bei Wikipedia Fußballlatein?).
Aber Zweifel, ob es bei dem Wetter Museen sind mir doch gekommen. Was ja unsinnig ist, weil ja Museen oft letzte (touristische) Fluchtorte bei Regen und Kälte sind. Kann eine so kleine, unwirtliche Landschaft ein Museum haben?
Sie kann und hat, und soweit es in Erfahrung zu bringen ist, sogar zwei, ein Kunstmuseum, mit einem Neubau von 1993 und ein Historisches Museum, das Färöer schon gerne zu Ende des 19. Jahrhunderts gehabt hätten, das aber dann erst definitiv 1952 zustandekam und heute das Nationalmuseum ist, ebenfalls in einem Neubau, und zwar von 1996.
Wie man so etwas macht? Indem man diverse statistische Materialien und Datenbänke nutzt, die es gibt und die man abgleichen kann. Ich habe so zum Beispiel herauszufinden versucht, ob sich das Museum tatsächlich weltweit als kulturelle Praxis / Institution durchgesetzt hat.
Sie hat. Fast.
Es gibt kaum Länder, die keine Museen haben. Und unlängst dachte ich, ich habe die Färöer übersehen!
Das nationale Kunstmuseum |
Wenn man sich über die Faröer informiert, wundert man sich, daß dort überhaupt Fußball gespielt wird, beziehungsweise, daß dort überhaupt wer leben will. Nie mehr als 12 Grad, viel Regen und sehr sehr viele Nebel.
Auf den Färöern darf der Museumsdirektor die Briefmarke seines Museums selbst entwerfen |
So konnte es kommen, daß ich die Färöer 'übersehen' habe, weil sie in den einschlägigen Länderstatistiken (die die Nationalstaaten enthalten) eben nicht auftauchen, sondern als Teil des Königreichs Dänemark angesehen werden.
Das Freilichtmuseum, Teil des Nationalen Geschichtsmuseums |
Aber Zweifel, ob es bei dem Wetter Museen sind mir doch gekommen. Was ja unsinnig ist, weil ja Museen oft letzte (touristische) Fluchtorte bei Regen und Kälte sind. Kann eine so kleine, unwirtliche Landschaft ein Museum haben?
Sie kann und hat, und soweit es in Erfahrung zu bringen ist, sogar zwei, ein Kunstmuseum, mit einem Neubau von 1993 und ein Historisches Museum, das Färöer schon gerne zu Ende des 19. Jahrhunderts gehabt hätten, das aber dann erst definitiv 1952 zustandekam und heute das Nationalmuseum ist, ebenfalls in einem Neubau, und zwar von 1996.
Mittwoch, 15. August 2012
Peter Weiss: Initiation (Sommerlektüre. Das Museum lesen 26)
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Peter Weiss | Initiation
Dann aber ging es noch um ein
andres Museum, es trat zutage mit seinem rauchgeschwärzten Klinkergemäuer,
einem Magazin ähnlich am großen Bahnhofsplatz in Bremen, an der Straßenecke
gegenüber vom Hotel Columbus, rückseitig angeschlossen an die Ausladestellen
für Früchte und Gemüse am Güterbahnhof. Zu diesem Museum führte der Weg über
die Weserbrücke und den Domshof, am Rathaus vorbei, durch den Schlüsselkorb und
die Wallanlagen, links stieg der Park zur Baumschule an, mit der Windmühle
überm Stadtgraben, vom Herdentor, neben dem Hillmann Hotel, ging es durch das
Gedränge von Automobilen und Straßenbahnen auf die schon sichtbaren
hinausgepufften Dampfwolken der Lokomotiven zu, und dann traten wir in die
Halle, vor die Pfeilerreihen, die, unterm hohen Glasdach, weit in die Tiefe der
Kontinente führten.
Geschnitzte Pfähle, Masten und
Tempeldächer erhoben sich hinter den zusammengedrängten tropischen Gewächsen in
Kübeln, ich zog meinen Vater, der mich an der Hand hielt, gleich schräg nach rechts,
zu den Pygmäen, die sich vor ihrer niedrigen gerundeten Hütte aufhielten,
reglos die nackte Frau, die linke Hand um das Kind gelegt, das auf ihrer Hüfte
saß und den Fuß auf den Gurt ihres Lendenschurzes stützte, die rechte Hand
angehoben zur Halskette aus Leopardenzähnen, das Gesicht zur Seite gewandt, mit
halbgeschlossnen Augen vor sich hinblickend, in sich versunken, wie auch der
Mann, der auf Spreu kniete und die Arbeit, die er vor den Händen hatte, das
Glätten und Zusammenknüpfen von Blättern, vergaß.
Ein Affe lag neben ihm, er hatte
spielen wollen, war schläfrig geworden, sein Arm war, noch ausgestreckt,
niedergesunken. Sie waren in den Regenwäldern Äquatorialafrikas zuhause, als
Sammler und Jäger zogen sie umher, der Dschungel ließ keine Ansiedlung zu, die
Hütte diente ihnen zu kurzem Unterschlupf, sie besaßen nur wenige Geräte, Pfeil
und Bogen, waren dem Aussterben nah. Zwischen Wurzeln und Gestrüpp hatten sie
ihr kuppelförmiges Nest gebaut, gestützt von gebogenen Zweigen, abgedeckt mit
Blättern, umwickelt mit dünnen Lianen, ein Schneckengehäuse voll tiefer
Dunkelheit. Ringsum erstreckte sich unendlich der Urwald, in dem es
schnatterte, grunzte und schrie. Hier war aus dem Roden der winzigen Lichtung,
dem schnellen Bauen vor einbrechender Nacht, dem Nomadisieren an den
Flußläufen, den Wasserfällen entlang, da die Hütte längst wieder eingegangen
war in die Vegetation, ein einziger Augenblick des Wartens geworden. Nicht
größer als ich, der Sechsjährige, verharrten die Waldbewohner mit angehaltenem
Atem in knisternder Stille und merkten nicht, wenn meine Fingerspitzen ihre
mattglänzende dunkle Haut berührten. Es waren noch Beduinen da, vor ihrem Zelt,
Eingeborene Australiens, mit Speeren und Wurfhölzern, tätowierte Bewohner eines
Pfahlhauses von den Salomoninseln, kunstvoll geflochtne Schildhütten aus Samoa
waren zu sehn, japanische Gärten, Tempel und Kultgegenstände aus Birma, Korea,
Tibet, Schneehütten der Eskimos, Totempfähle der Prärieindianer, eingeätzt in
mein Gedächtnis aber hatte sich vor allem die Familie des Zwergvolks.
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