Eintrittskarte des Museums des 21.Jahrhunderts Wien |
Mittwoch, 1. Februar 2012
Fundsache "Bolivars Schwert"
Dienstag, 31. Januar 2012
Das Irdische Paradies der Österreichischen Museen (1: Der Text)
Kommtar zum Text hier.
Die SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Löwelstraße 18, 1014 Wien teilt mit: Kulturministerin Claudia Schmied hat heute, Montag, gemeinsam mit Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien, erfreuliche Ergebnisse des mit 1. Jänner 2010 eingeführten freien Eintritts für junge Menschen bis 19 Jahre in die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert. Der Erfolg dieses kulturpolitischen Meilensteins kann sich sehen lassen: Seit 1.1.2010 haben 1,8 Millionen Kinder und Jugendlichen den freien Eintritt genutzt. Im Jahr der Einführung gab es ein Besucherplus von 24 Prozent bei den jungen Besucherinnen und Besuchern. Die Zahl der Gesamtbesucher (+ 9 Prozent) im Zeitraum 2009 - 2010 ist ebenso gestiegen, wie die Zahl der Vollzahler (+ 20 Prozent). Ebenso erfolgreich ist auch die Intensivierung der Vermittlungsarbeit: Seit 2010 nahmen 432.000 junge Menschen an 23.000 Vermittlungsaktivitäten teil. Ministerin Schmied dazu: "Ich bin stolz auf diese wichtige kulturpolitische Maßnahme, bei der die Vermittlung groß geschrieben wird und auch das Bewusstsein für die Schätze unserer Kultur gestärkt wird".
Die SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Löwelstraße 18, 1014 Wien teilt mit: Kulturministerin Claudia Schmied hat heute, Montag, gemeinsam mit Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien, erfreuliche Ergebnisse des mit 1. Jänner 2010 eingeführten freien Eintritts für junge Menschen bis 19 Jahre in die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert. Der Erfolg dieses kulturpolitischen Meilensteins kann sich sehen lassen: Seit 1.1.2010 haben 1,8 Millionen Kinder und Jugendlichen den freien Eintritt genutzt. Im Jahr der Einführung gab es ein Besucherplus von 24 Prozent bei den jungen Besucherinnen und Besuchern. Die Zahl der Gesamtbesucher (+ 9 Prozent) im Zeitraum 2009 - 2010 ist ebenso gestiegen, wie die Zahl der Vollzahler (+ 20 Prozent). Ebenso erfolgreich ist auch die Intensivierung der Vermittlungsarbeit: Seit 2010 nahmen 432.000 junge Menschen an 23.000 Vermittlungsaktivitäten teil. Ministerin Schmied dazu: "Ich bin stolz auf diese wichtige kulturpolitische Maßnahme, bei der die Vermittlung groß geschrieben wird und auch das Bewusstsein für die Schätze unserer Kultur gestärkt wird".
v.l.n.r. BM Claudia Schmied Rätselralley-Teilnehmer und Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin Technisches Museum Wien) |
Wie erfolgreich der freie Museumseintritt ist, zeigt sich
auch anhand der Besucherzahlenentwicklung bei den Besucherinnen und Besuchern
bis 19 Jahre. Waren es 2009 noch rund 740.000, konnte diese Zahl 2010 mit Einführung
des freien Eintritts auf über 920.000 junge Besucher gestaltet werden - für die
Ministerin ein "wahrer Boom". Im Vergleich zu 2009 zeichnet sich im
Betrachtungszeitraum von zwei Jahren überdies ein Steigerungseffekt von 15,5
Prozent ab. Die Kulturministerin setzt bei der kulturpolitischen Maßnahme des
freien Eintritts vor allem auf Nachhaltigkeit: So gebe es z.B. durch die Ausweitung
der Ganztagsschul- und Vermittlungsangebote, durch die Ausbildung im neuen
Berufsfeld "FreizeitpädagogIn" und durch gemeinsame
Fortbildungsveranstaltungen von Lehrenden und Museumspädagogen in Sachen
Besucherzahlen "Potential nach oben", sagte Schmied, die klarmachte:
"Es ist mein erklärtes Ziel, das hohe Niveau zu halten."
Auch die Vermittlungsoffensive, die begleitend zum
freien Eintritt bis 19 gestartet wurde, ist ein voller Erfolg. So hat im Jahr
2010 jede vierte Besucherin/jeder vierte Besucher unter 19 an Vermittlungsprogrammen
teilgenommen. Im Rahmen der Vermittlungsoffensive entstanden insgesamt 50 neue Vermittlungsformate,
die für einen "Innovationsschub in der Museumspädagogik" sorgen, betonte
Ministerin Schmied. Bei den speziell für Kinder und Jugendliche entwickelten
Programmen, wird die kreative Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur
gefördert, die kulturelle Bildung wird ebenso gestärkt wie die kulturelle Partizipation.
Besonders erfreulich ist für Ministerin Schmied auch die Tatsache, dass die
Aktion freier Eintritt in die Bundesmuseen und die Österreichische
Nationalbibliothek auch zu vielen "Nachahmungseffekten" geführt hat.
So haben sich zahlreiche andere Kulturinstitutionen bereits der Aktion freier
Eintritt bis 19 angeschlossen.
Montag, 30. Januar 2012
Erwartungen ans Museum (Das Museum lesen 22)
Wir erwarten von Museen, daß sie erbaulich sind ohne anmaßend zu sein, bildend ohne pedantisch zu sein, wissenschaftlich ohne elitär zu sein, demokratisch ohne vulgär zu sein. Angesichts dieser konkurrierenden Aufträge verwundert es nicht, daß die Literatur zur Museumskunde voller Zweifel ist über die Legitimität des Museums und voller Widersprüche über seinen Zweck und seine Organisation. Diese Zweifel und Widersprüche sind Zeichen der Unsicherheiten unserer Kultur über sich selbst.
James J. Sheehan
Sonntag, 29. Januar 2012
Ein Museum - Boise Basin Museum
Boise Basin Museum, Idaho City. USA - Once housed the Idaho City
post office and general store. |
The museum explores the wild past of Idaho City and the Boise Basin from the gold rush era of the 1860s. Inside its walls you'll learn about Idaho City in its heyday through pictures and artifacts. The community was the largest city in the territory and boasted many amenities including; an opera, theaters, breweries and bowling alleys. The museum also houses Kenn Smith's unique bottle collection from the Boise Basin. ... A trip to this area is a trip back in time.(http://www.visitidaho.org/attraction/museums/boise-basin-museum/)
Das WienMuseum und die Wiener Museumspolitik - ein Leseversuch
Wenn man großzügig ist, wie Thomas Trenkler im "Standard" vom 27. Jänner, dann ist der Wiener Karlsplatz kein von einer Art Stadtautobahn dominierter Verkehrsknoten, sondern ein "Kunstplatz" an dem das Wien-Museum,
der Musikverein, das Künstlerhaus, der Project Space der Kunsthalle und
Secession eine Art Ensemble bilden. Hinzu kommen aber, so Thomas Trenkler, noch die Karlskirche, die Technische Universität und nicht
weit entfernt das Theater an der Wien, die Generali Foundation und die Akademie
der bildenden Künste.Whow, eine "Museumsinsel", ein "Museumsquartier", ein "Museumsviertel" der anderen Art also.
Trenkler berichtet über eine Veranstaltung, die sich um den Karlsplatz als städtebaulichen 'Unort' drehte und um vor allem zwei Institutionen, für die beide die Stadt Wien verantwortlich ist und die unter der räumlichen Situierung und der wiener Kulturpolitik leiden: das Künstlerhaus und das WienMuseum.
In jeder Hinsicht - Platz, Künstlerhaus und Museum, herrsche Stillstand, da schien man sich in der Diskussion einig gewesen zu sein. Das Künstlerhaus bekommt nicht die gewünschte Unterstützung und "die Stadt (fällt) keine Entscheidung, ob das Wien-Museum einen Zubau oder einen Neubau bekommen soll: Direktor Wolfgang Kos hielt bei der Diskussion wieder ein flammendes Plädoyer für den Karlsplatz (ob der Sorge, dass der Neubau beim Zentralbahnhof errichtet werden könnte)." (Thomas Trenkler)
Aber war nicht Wolfgang Kos eben noch für einen Neubau? Und versteht man diese Meldung als Festhalten am Standort aus Angst des Direktors vor einem 'falschen' Bauplatz?
Fragen darf man auch nach einer neuen Dauerausstellung. Bis nämlich Kos seine zweite Amtszeit beendet und dann eine neue Leitung bestellt werden wird, dürfte sich kaum ein Neubau mehr mit fertig eingerichteter Ausstellung ausgehen, aber das heißt wohl auch, daß in einer so unklaren Entscheidungssituation erst recht keine neue Dauerausstellung im 'alten' Haus zustandekommen wird - oder doch (noch)?
Im schlechteren und wahrscheinlicheren Fall wäre nämlich eine bemerkenswerte 'Verlängerung' einer Ausstellung stillschweigend akzeptiert, die schon bei Amtsantritt von Kos als veraltet und dringend (mindestens) erneuerungsbedürftig galt.
Eine Museumspolitik der Stadt Wien gibt es nicht. Es wird pragmatisch und möglichst nicht öffentlich entschieden, wie im Fall des Jüdischen Museums der Stadt Wien auch mal so, daß man es nicht wirklich nachvollziehen kann. Übergreifende Perspektiven, in die etwa die Bezieksmuseen eingebunden wären oder das Freud-Museum (auch da gibt es in absehbarer Zeit einen Leitungswechsel), gibt es schon gar nicht.
Könnte man das WienMuseum nicht mal großzügiger und großspuriger denken und nicht so sehr als 'Ortsmuseum' begreifen sondern als eine großstädtisches Geschichtsmuseum mit hellwacher Zeitgenossenschaft - auch weit über die Stadtgrenzen hinaus (welche 'Internationalität' und Vernetzung hatte das WienMuseum bisher eigentlich??). Dann würde sich auch die endlose und auf der Stelle tretende Debatte um ein 'Haus der Geschichte' erübrigen.
Trenkler berichtet über eine Veranstaltung, die sich um den Karlsplatz als städtebaulichen 'Unort' drehte und um vor allem zwei Institutionen, für die beide die Stadt Wien verantwortlich ist und die unter der räumlichen Situierung und der wiener Kulturpolitik leiden: das Künstlerhaus und das WienMuseum.
Die Dauerausstellung des WienMuseum sieht noch immer so aus, wie zu meiner Studienzeit, als das Museum noch Historisches Museum der Stadt Wien hieß, und war schon damals langweilig und altbacken. |
In jeder Hinsicht - Platz, Künstlerhaus und Museum, herrsche Stillstand, da schien man sich in der Diskussion einig gewesen zu sein. Das Künstlerhaus bekommt nicht die gewünschte Unterstützung und "die Stadt (fällt) keine Entscheidung, ob das Wien-Museum einen Zubau oder einen Neubau bekommen soll: Direktor Wolfgang Kos hielt bei der Diskussion wieder ein flammendes Plädoyer für den Karlsplatz (ob der Sorge, dass der Neubau beim Zentralbahnhof errichtet werden könnte)." (Thomas Trenkler)
Aber war nicht Wolfgang Kos eben noch für einen Neubau? Und versteht man diese Meldung als Festhalten am Standort aus Angst des Direktors vor einem 'falschen' Bauplatz?
Fragen darf man auch nach einer neuen Dauerausstellung. Bis nämlich Kos seine zweite Amtszeit beendet und dann eine neue Leitung bestellt werden wird, dürfte sich kaum ein Neubau mehr mit fertig eingerichteter Ausstellung ausgehen, aber das heißt wohl auch, daß in einer so unklaren Entscheidungssituation erst recht keine neue Dauerausstellung im 'alten' Haus zustandekommen wird - oder doch (noch)?
Im schlechteren und wahrscheinlicheren Fall wäre nämlich eine bemerkenswerte 'Verlängerung' einer Ausstellung stillschweigend akzeptiert, die schon bei Amtsantritt von Kos als veraltet und dringend (mindestens) erneuerungsbedürftig galt.
Eine Museumspolitik der Stadt Wien gibt es nicht. Es wird pragmatisch und möglichst nicht öffentlich entschieden, wie im Fall des Jüdischen Museums der Stadt Wien auch mal so, daß man es nicht wirklich nachvollziehen kann. Übergreifende Perspektiven, in die etwa die Bezieksmuseen eingebunden wären oder das Freud-Museum (auch da gibt es in absehbarer Zeit einen Leitungswechsel), gibt es schon gar nicht.
Könnte man das WienMuseum nicht mal großzügiger und großspuriger denken und nicht so sehr als 'Ortsmuseum' begreifen sondern als eine großstädtisches Geschichtsmuseum mit hellwacher Zeitgenossenschaft - auch weit über die Stadtgrenzen hinaus (welche 'Internationalität' und Vernetzung hatte das WienMuseum bisher eigentlich??). Dann würde sich auch die endlose und auf der Stelle tretende Debatte um ein 'Haus der Geschichte' erübrigen.
Samstag, 21. Januar 2012
Ein Museum - Yuri Gagarin Memorial-Haus-Museum
Das nach (nach dem Kosmonautenbenannte) Gagarin transferierte Elternahus Yuri Gagarins mit dem rekonstruierten Interieur der 50er-Jahre.
bestrussiantour.com: „The house in Gzhatsk was actually moved from Klushino village in 1945. Yuri Gagarin spent his school years in this house. You will see the Lilac bush which was planted by Yuri near the house. The interior of the house is replicated exactly as it was in 1949: with hand-made furniture, the family gramophone, his father's harmonica, his mother’s sewing machine and, of course, icons in the “red” corner. You will see the room where little Yuri grew up, learned and dreamt of the sky.“
bestrussiantour.com: „The house in Gzhatsk was actually moved from Klushino village in 1945. Yuri Gagarin spent his school years in this house. You will see the Lilac bush which was planted by Yuri near the house. The interior of the house is replicated exactly as it was in 1949: with hand-made furniture, the family gramophone, his father's harmonica, his mother’s sewing machine and, of course, icons in the “red” corner. You will see the room where little Yuri grew up, learned and dreamt of the sky.“
Donnerstag, 19. Januar 2012
Ein zeitgemäßes Museum
The Museum of Foreign Debt (Museo de la Deuda Externa) was opened on April 28, 2005 in Buenos Aires, Argentina. The museum highlights the dangers of borrowing money from abroad.
The Argentine economic crisis that drove the 2001 riots in Argentina prompted the largest foreign debt default in history – approximately $100 billion USD.
The museum is located at the Faculty of Economics of the University of Buenos Aires, and shows the debt's history, how it grew, and the responsible parties for each action since the first attempt of independence in 1810.
The museum has no entrance fee.
The Argentine economic crisis that drove the 2001 riots in Argentina prompted the largest foreign debt default in history – approximately $100 billion USD.
The museum is located at the Faculty of Economics of the University of Buenos Aires, and shows the debt's history, how it grew, and the responsible parties for each action since the first attempt of independence in 1810.
The museum has no entrance fee.
Mittwoch, 18. Januar 2012
Fundsache "Weltausstellungselefant"
Das Royal Museum for Central Africa in Tervuren / Brüssel offeriert auf seiner Webseite diesen Elefanten als "Schatz des Monats" - mit dieser Erläuterung:
Just like a lot of the other animals in the museum the elephant was collected for the 1958 World Exhibition. A group of hunters gave chase for around 10 days before the elephant was finally shot down on the Bushimaie Hunting Zone in South Kasai. It fell to its stomach and had to be rolled over by hand with the help of as many as 200 villagers. The elephant was immediately skinned and the meat was eaten there and then. Salt was rubbed into the skin which was then placed on a clay floor and left in the shade for three weeks. The dried skin and bones were then shipped to London where the structure which would be fixed to the skin, tusks and teeth was to be constructed. In 1957 the elephant was shipped to Brussels for the 1958 World Exhibition. A year later it was transferred to the museum in Tervuren.
Montag, 2. Januar 2012
Samstag, 31. Dezember 2011
Eine Jahresbilanz für (deutsche) Museen
Niemand geringerer als der Präsident des Deutschen Bundestages zieht in DIE ZEIT (hier der ganze Text) eine Museumsbilanz für das Jahr 2011.
Wirklich neu ist keine seiner Beobachtungen, aber Amt, Zeitpunkt und Publikationsort machen das doch zu einer bemerkenswerten Äußerung.
Der rote Faden des Essays ist die Unterdotierung der Museen, die weniger mit den Sparhaushalten zu tun habe, als mit einer unausgewogenen Kulturpolitik, die Neubauten oder private Gründungen asymmetrisch fördere und so die Budgets traditioneller Häuser schmälere.
Lammert hat also zwei Entwicklungen im Auge, die zwar ebenfalls nicht ganz neu sind, die aber in Zukunft noch mehr Rolle spielen werden - die Privatisierung der öffentlichen Aufgaben der Museen mit der Konsequenz größerer Einflussnahme Privater auch auf diesen kulturellen Sektor und die Orientierung der Museumspolitik an populären Standards unter Vernachlässigung der Nachhaltigkeit.
Letzteres illustriert er eindrucksvoll an den zum Teil dramatisch schrumpfenden Ankaufsbudget. Hier hat Lammerts Argumentationen seine Schwachstelle, weil sie völlig einseitig an der Idee der Bewahrung und Pflege des kulturellen glanzvollen Erbes orientiert ist. Noch interessanter würde die Kritik als eine auch an den inhaltlichen Ausrichtungen der Museen interessierte.
Seine Kritik schließt aber auch die Schwächung des öffentlichen Status des Museums mit ein, die Auszehrung der Idee der staatlichen Verantwortung für das Museum. Lammert nimmt mit Hinweis auf die mit öffentlichen Geldern geförderte Gründung des Privatsammler-Museums Brandhorst in München sogar das Wort "Refeudalisierung" in den Mund.
Immerhin bemerkenswert, daß mal eine "Jahresbilanz" Museen überhaupt auftaucht.
Wirklich neu ist keine seiner Beobachtungen, aber Amt, Zeitpunkt und Publikationsort machen das doch zu einer bemerkenswerten Äußerung.
Der rote Faden des Essays ist die Unterdotierung der Museen, die weniger mit den Sparhaushalten zu tun habe, als mit einer unausgewogenen Kulturpolitik, die Neubauten oder private Gründungen asymmetrisch fördere und so die Budgets traditioneller Häuser schmälere.
Lammert hat also zwei Entwicklungen im Auge, die zwar ebenfalls nicht ganz neu sind, die aber in Zukunft noch mehr Rolle spielen werden - die Privatisierung der öffentlichen Aufgaben der Museen mit der Konsequenz größerer Einflussnahme Privater auch auf diesen kulturellen Sektor und die Orientierung der Museumspolitik an populären Standards unter Vernachlässigung der Nachhaltigkeit.
Letzteres illustriert er eindrucksvoll an den zum Teil dramatisch schrumpfenden Ankaufsbudget. Hier hat Lammerts Argumentationen seine Schwachstelle, weil sie völlig einseitig an der Idee der Bewahrung und Pflege des kulturellen glanzvollen Erbes orientiert ist. Noch interessanter würde die Kritik als eine auch an den inhaltlichen Ausrichtungen der Museen interessierte.
Seine Kritik schließt aber auch die Schwächung des öffentlichen Status des Museums mit ein, die Auszehrung der Idee der staatlichen Verantwortung für das Museum. Lammert nimmt mit Hinweis auf die mit öffentlichen Geldern geförderte Gründung des Privatsammler-Museums Brandhorst in München sogar das Wort "Refeudalisierung" in den Mund.
Immerhin bemerkenswert, daß mal eine "Jahresbilanz" Museen überhaupt auftaucht.
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Bosnien-Herzegowina: Ende der kulturellen Institutionen
Bei keinem anderen Projekt, das wir seinerzeit in der Museumsakademie des Joanneum gemacht haben, war mir so mulmig zumute, wie bei dem in Sarajewo. Obwohl die Mitarbeiterinnen wohl das Beste getan haben, was unter den vorgefundenen Umständen getan werden konnte, war die Einladung, mit Museen, MuseumsmitarbeiterInnen und Studierenden an neuen Ideen zu arbeiten, immer prekär.
Zu offensichtlich war die fundamentale Notsituation, die nicht nur dem Mangel an Geld geschuldet war, sondern einer ungelösten politisch-administrativen Situation. Der rechtliche Status der Museen war und ist unklar, ebenso die administrativ-politische Zuständigkeit.
Die Museen befanden sich in einer Art Agonie, die MitarbeiterInnen in einer tief entmutigenden Situation.
Nun scheint man diese Agonie beenden zu wollen; angeblich sollen am 28.12. nicht nur das Landesmuseum geschlossen werden, sondern weitere Museen, Bibliotheken und Archive, allessamt Institutionen, die wie wir aus unseren Projekten wissen, letzte Bastionen kultureller Aktivität und Vernetzung nach Außen waren.
Vielleicht muß man zur Kenntnis nehmen, daß es gesellschaftlich-politische Krisen gibt, in denen Museen keine sinnvolle Rolle mehr spielen können. Vielleicht leitet der öffentliche Hilferuf des Landesmuseums aber auch einen Prozess der Rückbesinnung auf die Optionen ein, die Museen gerade in dieser Situation haben.
Zu offensichtlich war die fundamentale Notsituation, die nicht nur dem Mangel an Geld geschuldet war, sondern einer ungelösten politisch-administrativen Situation. Der rechtliche Status der Museen war und ist unklar, ebenso die administrativ-politische Zuständigkeit.
Die Museen befanden sich in einer Art Agonie, die MitarbeiterInnen in einer tief entmutigenden Situation.
Nun scheint man diese Agonie beenden zu wollen; angeblich sollen am 28.12. nicht nur das Landesmuseum geschlossen werden, sondern weitere Museen, Bibliotheken und Archive, allessamt Institutionen, die wie wir aus unseren Projekten wissen, letzte Bastionen kultureller Aktivität und Vernetzung nach Außen waren.
Vielleicht muß man zur Kenntnis nehmen, daß es gesellschaftlich-politische Krisen gibt, in denen Museen keine sinnvolle Rolle mehr spielen können. Vielleicht leitet der öffentliche Hilferuf des Landesmuseums aber auch einen Prozess der Rückbesinnung auf die Optionen ein, die Museen gerade in dieser Situation haben.
Hübsche Idee für ein "Haus der Geschichte"
Ein nationales historisches Museum Österreichs wird es wohl angesichts der ideologischen Brisanz des Projekts und wegen der Kosten wohl nicht geben, nicht in den nächsten Jahren.
Mit einer hübschen Idee, dieses Projekt dennoch zu verwirklichen, wartete unlängst der Staatssekretär im Finanzminsterium, Andreas Schieder, SPÖ, auf.
Wie realisiert man ein Museumsprojekt in Zeiten wie diesen? Na ganz einfach -: durch Sparen!
Unter den 19 sogenannten Verwaltungsreform-Vorschlägen, die er vorstellte, befand sich auch der, durch Zusammenlegung des Staatsarchivs und des Heeresgeschichtlichen Museums Geld zu sparen und ein "Haus der Geschichte" zu realisieren.
Irgendwann wird auch Herrn Schieder auffallen, daß ein Staatsarchiv und ein Heeresmuseum zwei sehr verschiedene Dinge mit sehr unterschiedlichen Aufgaben sind und daß die Zusammenlegung nicht nur kein zeitgeschichtliches historisches Museum ergibt, sondern ein teures und unbrauchbares Monstrum. Die Idee, durch Sparen Museen zu kreieren, verdient aber ein anerkennendes "wunderbar"!
Mit einer hübschen Idee, dieses Projekt dennoch zu verwirklichen, wartete unlängst der Staatssekretär im Finanzminsterium, Andreas Schieder, SPÖ, auf.
Wie realisiert man ein Museumsprojekt in Zeiten wie diesen? Na ganz einfach -: durch Sparen!
Unter den 19 sogenannten Verwaltungsreform-Vorschlägen, die er vorstellte, befand sich auch der, durch Zusammenlegung des Staatsarchivs und des Heeresgeschichtlichen Museums Geld zu sparen und ein "Haus der Geschichte" zu realisieren.
Irgendwann wird auch Herrn Schieder auffallen, daß ein Staatsarchiv und ein Heeresmuseum zwei sehr verschiedene Dinge mit sehr unterschiedlichen Aufgaben sind und daß die Zusammenlegung nicht nur kein zeitgeschichtliches historisches Museum ergibt, sondern ein teures und unbrauchbares Monstrum. Die Idee, durch Sparen Museen zu kreieren, verdient aber ein anerkennendes "wunderbar"!
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