Sonntag, 21. August 2011
Mittwoch, 17. August 2011
Selbst über das Fadeste läßt sich schreiben
Ein erstaunliches Thema hat sich in die Sonntag-Ausgabe der PRESSE geschmuggelt: Ausstellungsgestaltung. Fast zwei ganze sachkundige Seiten - mit Beispielen und Theoriesplittern -, zu einem Nicht-Thema der Tagespresse unter dem Titel "Selbst das Fadeste läßt sich zeigen". DIE PRESSE, Sonntag, 8.August. S.14/15. Online hier.
Montag, 1. August 2011
"Museo"
“In Ecuador, im Gebiet von Cayambe, steht an einer abschüssigen und ungeteerten Straße der Kordilleren, fern jeglicher Siedlung, eine hölzerne Tafel mit der Aufschrift „Museo“. Es handelt sich um ein indianisches Haus, das in allen Details der dortigen Bauweise erhalten ist, mit seinen Wänden aus Lehm, seinem Strohdach, den tragenden Teilen aus Bambus, der Feuerstelle, den Geräten zum Ackerbau, zur Essenszubereitung u. ä., und alle tragen ein Etikett, das ihre Funktion angibt. Ein Indianer - der Wächter - lebt in einem ähnlichen Haus, bei dem lediglich das Dach aus Wellblech ist. Er wartet auf den einen Besucher pro Tag. “
Henri-Pierre Jeudy: Die Welt als Museum
Samstag, 30. Juli 2011
La Cité Nationale de l´Histoire de l´Immigration
1931 als Kolonialmuseum gegründet, dann als Mussé des arts d´Afrique et d`Océanie geführt, wurde diese Institution einerseits durch die zeitgenössiche politische - und wissenschaftliche - Entwicklung überholt, aber auch durch die Gründung eines neuen Ethnologischen Museums am Quai du Branly. Nun gibt es am Standort der aufgelassenen und geschichtlich 'erledigten' Museen die Cité Nationale de l´Histoire de l´Immigration.
Ein knapper aber sehr informativer Artikel (samt Links und Literaturangaben) gibt im Standard (hier) einen guten Einblick in die Arbeit und Funktion des Museums.
Und hier etwas zu den Problemen der Cité, sich zu positionieren, das Publikum anzusprechen, den historisch 'belasteten' Ort neu zu definieren und sich in aktuellen politischen Auseinandersetzungen - im November 2010 war das Museum von "sans papiers" (Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung besetzt) zu behaupten.
Ein knapper aber sehr informativer Artikel (samt Links und Literaturangaben) gibt im Standard (hier) einen guten Einblick in die Arbeit und Funktion des Museums.
Und hier etwas zu den Problemen der Cité, sich zu positionieren, das Publikum anzusprechen, den historisch 'belasteten' Ort neu zu definieren und sich in aktuellen politischen Auseinandersetzungen - im November 2010 war das Museum von "sans papiers" (Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung besetzt) zu behaupten.
Freitag, 22. Juli 2011
Fortsetzung folgt. Die Sommerakademie Museologie
Film: Theresa Zifko
Wer sich für die Sommerakademie 2011 interessiert, kann sich noch an Theresa Zifko, Museumsakademie Joanneum wenden.
- Telefon: +43-316/8017-9803
- theresa.zifko@museum-joanneum.at
Donnerstag, 21. Juli 2011
Dienstag, 19. Juli 2011
Konflikt um das Museum of Tolerance in Jerusalem
Der Entwurf Frank O. Gehrys |
Der Entwurf von Chyutin Architects |
Sonntag, 17. Juli 2011
Fundstück
It may be more useful, today, to ask not 'What is a museum?', but rather 'When is a museum?'
Donald Preziosi
Samstag, 16. Juli 2011
langsam
"Wir sind sexy, weil wir langsam sind. Ich sage Ihnen: Die Langsamkeit von Museen nimmt kein Ende!"
"Ausstellungen für Graz"
Mit mehr Schrecken als Begeisterung blättere ich in der reich illustrierten "Bilanz" des Grazer Stadtmuseums. Viele, zu viele Ausstellungen habe ich nicht gesehen. Da ist manche Ausstellung vorgestellt, die ich nicht hätte versäumen sollen. Kanns denn nicht Retrospektiven geben, Wiederaufführungen, so wie man alte, kostbare Filme restauriert und wieder feierlich aufführt? Museen hätten billige (Zweit)Ausstellungen und Ausstellungsmuffel könnten nachsitzen.
Ausstellungen für Graz 2006 - 2010 heißt das Buch und es macht etwas, was Museen selten machen, es dokumentiert, auch bildlich (wenn auch nicht umfangreich) jede einzelne Ausstellung. Kommentierende Texte, Zitate aus Rezensionen und die technischen Angaben wie Kurator, Zeitraum etc. werden mit Illustrationen angereichert, die eine Ahnung von der Machart der Ausstellung geben.
Es beginnt mit "Die Totale" (die Ausstellung habe ich wenigstens gesehen...) und endet mit "Fritz Panzer".
Die chronologische Ordnung fädelt die Ausstellungen gleichgültig gegenüber Themen und Formaten auf. Sichtbar wurde für mich das urbanistische Interesse des Museums, das, zusammen mit diversen grazspezifischen Themen, das Fehlen einer Dauerausstellung kompensierte und das zeitgeschichtliche Engagement, das seine stärksten Momente mit "Unsichtbar. NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Steiermark" hatte und dann mit "Die Kunst der Anpassung. Steirische Künstlerinnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda". Der dritte erkennbare Schwerpunkt ist der Biografische, der in einer tollkühnen Serie Bernhard Fischer von Erlach, Jochen Rindt und Nikolaus Harnoncourt vereinte.
Die Publikation hat eine sehr symphatische Eigenschaft, sie konzentriert sich ganz auf die Vorstellung der Ausstellungen. Bis auf eine lässliche Ausnahme keine 'Funktionärsfotos', keine Fotos a la Stadtrat X eröffnet, Hofrätin Z im Gespräch mit, keine Vernissagenfotos, keins von glücklichen Menschen an kargen Buffets, absolut nichts. Auch kein Museumsdirektor in Ansichtsvarianten.
Diese Askese könnte allerdings auch einem technischen Gebrechen geschuldet sein, zumindest bei dem Exemplar, das ich besitze. Das reicht bis Seite 156. Laut Inhaltsverzeichnis hätten auf Seite 158ff. die Mitarbeiterinnen vorgestellt werden sollen.
Ausstellungen für Graz 2006 - 2010 heißt das Buch und es macht etwas, was Museen selten machen, es dokumentiert, auch bildlich (wenn auch nicht umfangreich) jede einzelne Ausstellung. Kommentierende Texte, Zitate aus Rezensionen und die technischen Angaben wie Kurator, Zeitraum etc. werden mit Illustrationen angereichert, die eine Ahnung von der Machart der Ausstellung geben.
Es beginnt mit "Die Totale" (die Ausstellung habe ich wenigstens gesehen...) und endet mit "Fritz Panzer".
Die chronologische Ordnung fädelt die Ausstellungen gleichgültig gegenüber Themen und Formaten auf. Sichtbar wurde für mich das urbanistische Interesse des Museums, das, zusammen mit diversen grazspezifischen Themen, das Fehlen einer Dauerausstellung kompensierte und das zeitgeschichtliche Engagement, das seine stärksten Momente mit "Unsichtbar. NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Steiermark" hatte und dann mit "Die Kunst der Anpassung. Steirische Künstlerinnen im Nationalsozialismus zwischen Tradition und Propaganda". Der dritte erkennbare Schwerpunkt ist der Biografische, der in einer tollkühnen Serie Bernhard Fischer von Erlach, Jochen Rindt und Nikolaus Harnoncourt vereinte.
Die Publikation hat eine sehr symphatische Eigenschaft, sie konzentriert sich ganz auf die Vorstellung der Ausstellungen. Bis auf eine lässliche Ausnahme keine 'Funktionärsfotos', keine Fotos a la Stadtrat X eröffnet, Hofrätin Z im Gespräch mit, keine Vernissagenfotos, keins von glücklichen Menschen an kargen Buffets, absolut nichts. Auch kein Museumsdirektor in Ansichtsvarianten.
Diese Askese könnte allerdings auch einem technischen Gebrechen geschuldet sein, zumindest bei dem Exemplar, das ich besitze. Das reicht bis Seite 156. Laut Inhaltsverzeichnis hätten auf Seite 158ff. die Mitarbeiterinnen vorgestellt werden sollen.
Freitag, 15. Juli 2011
Schöner Wohnen
Wenn es nicht wahr ist, ist es hübsch erfunden. Aber es musß wohl wahr sein, denn es steht in der Zeitung. Und zwar ausführlich, in der FAZ (hier).
Der Leiter des Topkapi Museums hat Mitarbeitern angeordnet, den Thron Sultan Selim III. vom Museum in sein Haus zu bringen.
Bei Regen. Ungeschützt.
Das hat jemand fotografiert und an eine Zeitung geschickt und jetzt gibt es einen Istanbuler Kulturskandal.
Der Thron passte übrigens nicht durch den Eingang,
Also blieb er erst mal vor dem Haus stehen. Dann wurde er wieder zurückgetragen.
Die Rechtfertigung des Museumsleiters: im Depot sei vorübergehend kein Platz frei gewesen.
Der Leiter des Topkapi Museums hat Mitarbeitern angeordnet, den Thron Sultan Selim III. vom Museum in sein Haus zu bringen.
Bei Regen. Ungeschützt.
Das hat jemand fotografiert und an eine Zeitung geschickt und jetzt gibt es einen Istanbuler Kulturskandal.
Der Thron passte übrigens nicht durch den Eingang,
Also blieb er erst mal vor dem Haus stehen. Dann wurde er wieder zurückgetragen.
Die Rechtfertigung des Museumsleiters: im Depot sei vorübergehend kein Platz frei gewesen.
Montag, 11. Juli 2011
Die Chinesen sind auch nicht anders
Etwa 10 Jahre Vorbereitungszeit und 100 Millionen Euro Kosten soll die Ausstellung "Kunst der Aufklärung" verbraucht haben, die die Bundesrepublik Deutschland im Nationalmuseum Peking derzeit zeigt.
Vor allem die Haltung der Leiter der beteiligten deutschen Museen zur kurz nach der Eröffnung erfolgten Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei, beschäftigte die deutschen Medien lange, ausführlich und aufgeregt (hier eine Zusammenstellung der facettenreichen Diskussion).
Es wurde aber auch nach der Sinnhaftigkeit einer Kunstausstellung gefragt, die einen kulturhistorisch und politisch zentralen und europäisch geprägten Begriff nach China exportieren wollte, ohne sich recht auf den aktuellen Kontext des Gastgeberlandes einzulassen.
Die Instrumentalisierung der Kultur für vorrangige diplomatische, wirtschaftspolitische und machtpolitische Interessen war offensichtlich.
Nach langem Schweigen der Medien widmet sich eine Glosse in DIE WELT (hier) wiederum der Ausstellung, zunächst mit dem nicht ganz neuen Vorwurf, daß die Schau kaum Publikum anziehe.
Wirklich interessant an dem kurzen Artikel ist aber, daß sich der museale Kontext der deutschen Ausstellung inzwischen verschoben hat. Im Bemühen um die Gunst des Publikums konkurriert sie inzwischen nämlich nicht nur mehr mit den nationalpolitischen chinesischen Ausstellungen, sondern - mit Louis Vuitton.
Diese Ausstellung des französichen und weltweit größten Modelabels der Welt zieht die Besucher an. In Vier Sälen breitet der Konzern (dessen Ausstellung, wie es der Artikel nahelegt, vom Französichen Staat gefördert wurde), seine Geschichte und seine Luxusware aus. Der Korrespondent berichtet, daß dieses Nebeneinander von Kommunistischer Revolution, Aufklärung und Luxuswaren in den Medien diskutiert würde - zustimmend.
Nur die 'Jugendzeitung' habe geschrieben: "Was für ein Gegensatz". Das Museum vereine alles unter einem Dach von Chinas Revolution, seiner Reform bis zum Luxus, "vom Mikrophon, mit dem Mao Tsetung 1949 die Gründung der Volksrepublik ausrief, zum Kugelschreiber, den Chinas erster Astronaut 2003 im All nutzte, zu den Handtaschen, die alle Frauen dieser Welt in den Wahnsinn treiben."
Während sich Deutschland mit Kunst und Aufklärung abmüht, macht Frankreich die Geschäfte lieber gleich und direkt im Museum.
Ausstellungsberichte findet man denn auch kaum auf den Kulturseiten der bekannten Zeitungen sondern in den prominenten Modezeitschriften. Elle z.B. schreibt: "Die Luxusmarke ist der Inbegriff von absolutem Luxus und Eleganz und heute ist Louis Vuitton das größte Modeimperium weltweit.
Aus diesem Grunde widmet das "National Museum of China" der Luxusmarke bis zum 30. August 2011 eine umfangreiche Ausstellung namens "Louis Vuitton Voyages" in Peking. Die Ausstellung zeigt, wie viel Einfluss Louis Vuitton auf die französische Geschichte hatte und was es bedeutet Reisen mit Luxus zu verbinden. Mit einer Pressekonferenz und anschließender Vernissage wurde in Anwesenheit des Vorstandsvorsitzenden Yves Carcelle und Patrick Louis Vuitton, der das Familienunternehmen bereits in fünfter Generation leitet, die Ausstellung eröffnet. Unter den Stücken findet man zum Beispiel ein Koffermodell mit ausklappbarem Bett, das sich der Abenteurer Pierre Savorgnan wünschte, ein Koffer für eine geschwungene Shischa-Pfeife oder für eine Barbie-Puppen-Sammlunug."
Vor allem die Haltung der Leiter der beteiligten deutschen Museen zur kurz nach der Eröffnung erfolgten Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei, beschäftigte die deutschen Medien lange, ausführlich und aufgeregt (hier eine Zusammenstellung der facettenreichen Diskussion).
Es wurde aber auch nach der Sinnhaftigkeit einer Kunstausstellung gefragt, die einen kulturhistorisch und politisch zentralen und europäisch geprägten Begriff nach China exportieren wollte, ohne sich recht auf den aktuellen Kontext des Gastgeberlandes einzulassen.
Die Instrumentalisierung der Kultur für vorrangige diplomatische, wirtschaftspolitische und machtpolitische Interessen war offensichtlich.
Nach langem Schweigen der Medien widmet sich eine Glosse in DIE WELT (hier) wiederum der Ausstellung, zunächst mit dem nicht ganz neuen Vorwurf, daß die Schau kaum Publikum anziehe.
Wirklich interessant an dem kurzen Artikel ist aber, daß sich der museale Kontext der deutschen Ausstellung inzwischen verschoben hat. Im Bemühen um die Gunst des Publikums konkurriert sie inzwischen nämlich nicht nur mehr mit den nationalpolitischen chinesischen Ausstellungen, sondern - mit Louis Vuitton.
Diese Ausstellung des französichen und weltweit größten Modelabels der Welt zieht die Besucher an. In Vier Sälen breitet der Konzern (dessen Ausstellung, wie es der Artikel nahelegt, vom Französichen Staat gefördert wurde), seine Geschichte und seine Luxusware aus. Der Korrespondent berichtet, daß dieses Nebeneinander von Kommunistischer Revolution, Aufklärung und Luxuswaren in den Medien diskutiert würde - zustimmend.
Nur die 'Jugendzeitung' habe geschrieben: "Was für ein Gegensatz". Das Museum vereine alles unter einem Dach von Chinas Revolution, seiner Reform bis zum Luxus, "vom Mikrophon, mit dem Mao Tsetung 1949 die Gründung der Volksrepublik ausrief, zum Kugelschreiber, den Chinas erster Astronaut 2003 im All nutzte, zu den Handtaschen, die alle Frauen dieser Welt in den Wahnsinn treiben."
Während sich Deutschland mit Kunst und Aufklärung abmüht, macht Frankreich die Geschäfte lieber gleich und direkt im Museum.
Ausstellungsberichte findet man denn auch kaum auf den Kulturseiten der bekannten Zeitungen sondern in den prominenten Modezeitschriften. Elle z.B. schreibt: "Die Luxusmarke ist der Inbegriff von absolutem Luxus und Eleganz und heute ist Louis Vuitton das größte Modeimperium weltweit.
Aus diesem Grunde widmet das "National Museum of China" der Luxusmarke bis zum 30. August 2011 eine umfangreiche Ausstellung namens "Louis Vuitton Voyages" in Peking. Die Ausstellung zeigt, wie viel Einfluss Louis Vuitton auf die französische Geschichte hatte und was es bedeutet Reisen mit Luxus zu verbinden. Mit einer Pressekonferenz und anschließender Vernissage wurde in Anwesenheit des Vorstandsvorsitzenden Yves Carcelle und Patrick Louis Vuitton, der das Familienunternehmen bereits in fünfter Generation leitet, die Ausstellung eröffnet. Unter den Stücken findet man zum Beispiel ein Koffermodell mit ausklappbarem Bett, das sich der Abenteurer Pierre Savorgnan wünschte, ein Koffer für eine geschwungene Shischa-Pfeife oder für eine Barbie-Puppen-Sammlunug."
Samstag, 9. Juli 2011
Abonnieren
Posts (Atom)