Freitag, 4. November 2022
Freitag, 28. Oktober 2022
Matthias Beitl im Gespräch. Das Museum als geschützter, sozialer und demokratischer Ort
Wie oft hört man einen Museumsleiter (oder eine Leiterin) ausführlich (fast dreißig Minuten) über Sinn und Zweck des Musuems reden? Matthias Beitl, Leiter des Volkskundemuseums in Wien, wurde diese Möglichkeit von der Tageszeitung Der Standard eingeräumt. In Form eines Podcasts, den man unter dieser Adresse abrufen kann: https://www.derstandard.at/story/2000140341166/wie-das-museum-der-zukunft-aussehen-koennte
Matthias Beitl hat seine Zeit gut genutzt und über Digitalisierung informativ und eher skeptisch gesprochen. Auch in der Debatte um Auswirkungen der Klimakrise, der jüngsten Teuerungswelle etc. argumentiert er wohltuend aus der Praxis heraus.
In der „Königsdisziplin“ der Zukunftsprognose zeigt er sich trotz aller Krisenphänomene optimistisch, was den Geschützen und sozialen ebenso wie demokratischen Ort Museum betrifft.
Hörenswert als facettenreicher und klug argumentiertet Beitrag zu einer grundsätzlicheren und gründlichen Musuemsdenatte.
Ewigkeitswerkzeug
Wer ein Schloß als Tourist besucht oder ein Kloster als Sehenswürdigkeit, der kennt sie - diese unförmigen Pantoffel aus Filz, die beim Anziehen Anlaß zur Heiterkeit oder Verlegenheit geben.
Der Sinn der unförmigen Fußbekleidung liegt auf der Hand. Man kann mit dem Schuhwerk, das man trägt, hineinschlüpfen und ungeniert über Parkett und Marmorboden schleifen, ohne Schmutz abzusondern.
Es gibt aber noch einen zweiten Sinn: anders als Schuhe mit harten Sohlen, beschlagenen Absätzen oder gar High Heels, nutzt der Filz der schützenden Pantoffeln die Böden weit weniger ab. Was wir als Sehenswürdigkeit, meist vorab bewundernd und wertschätzend besuchen, was als kulturelles Erbe meist unter Denkmalschutz steht, an dem jede Abnutzung eine Art von Verletzung der kulturellen Bedeutung wäre, soll ja dauerhaft Bestand haben.
Musealisierte Immobilien und Mobilien sind mit einer merkwürdigen, unserem Verstand kaum zugänglichen Vorstellung von Ewigkeit ausgestattet. Das gilt auch für Museen, in besonderem Maße für Kunst Museen. Sie scheinen selbstverständlich immer da zu sein und auch das künftig und unbegrenzt. Niemand stellt sich die Dauer von Artefakten als zeitlich irgendwann endend dar, obwohl auch sie beschädigt werden oder zugrundegehen können. Etwa durch die begrenzte Haltbarkeit des Materials oder wegen verschiedener Umwelteinflüsse.
So gesehen sind die Filzpantoffel Ewigkeitswerkzeuge, der praktische Einspruch gegen Abnutzung und Verfall, das Hilfsmittel der scheinbar grenzenlosen Dauerhaftigkeit des kulturellen Erbes.
Mittwoch, 26. Oktober 2022
Umweltaktivismus gegen Kunstwerke und Museen. Seine Bedeutung und die Kritik daran
Über eintausend Leserreaktionen gibt es für einen kurzen Text im Standard, der sich mit der Attacke von Umweltschützern auf ein Gemälde im Museum Barberini in Potsdam beschäftigt. Kaum eine Zeitung, die nicht mehr oder weniger ausführlich über den Kartoffelbrei berichtet hätte, der am das Monets Gemälde schützenden Glas kleben blieb. Nicht alle Kommentare kanzeln die UmweltaktivistInnen derart ab, wie Hans Rauscher, der ihnen Fanatismus als Etikett umhängt und es „jenseitig“ findet, wenn die sich so über ihre Motive äußern: „Wir dürfen uns nicht verlieren in der Idylle auf der Leinwand, sondern müssen der Realität ins Auge blicken! Zur Bewunderung der Kunst wird keine Zeit mehr sein, wenn wir uns um Nahrung und Wasser bekriegen!“ Die Wochenzeitung Die Zeit zum Beispiel rettet sich ins Witzeln und kritisiert die Qualität des Erdäpfelpüres. Die meisten anderen Medien kritisieren den Angriff auf ein Kunstwerk mehr oder weniger scharf.
Ein anderes Bild geben die erwähnten eintausend Leserreaktionen im Standard. Da spiegelt sich die ganze Bandbreite von Ablehnung, Unverständnis und Verachtung einerseits und Verständnis und Anerkennung andrerseits. Ich habe nicht nachgezählt, aber Ablehnung und Zustimmung scheinen sich die Waage zu halten. Und es gibt viele, die angesichts des Ausmaßes künftiger Zerstörung, Verständnis für den Alarmismus der Aktion haben. Da gibt es sehr differenzierte Reaktionen, an denen sich zeigt, wie vielen inzwischen der Ernst der Lage klar ist und die sich sorgen, daß die Warnungen der Wissenschaften ignoriert werden und die Politik den Ernst der Lage nicht im Entferntesten erkannt hat.
Es gibt - noch vereinzelt - Wissenschafter, die gestützt auf unzählige Forschungsergebnisse, die Auffassung vertreten, daß der Point of No Return bereits erreicht ist und es keine Maßnahmen mehr gibt, die die katastrophische Entwicklung abwenden könnte. Wer mag das zu beurteilen, wie glaubhaft solche Prognosen sind. Aber welches Versäumnis wäre es, sie nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen? Die Aktivisten anzugreifen, wird wenig helfen. Vielmehr gilt es, ihre. Motive zu verstehen und ihre Sorge anzuerkennen.
Was den Aktivistinnen besonders angekreidet wird, ist, daß sie Kunst attackieren und Museen. Hier seien Werte in Gefahr, die solche Aktionen gar als Terrorismus einstufen lassen. Aber es dürfte kein Zufall sein, daß zumindest bis jetzt, einschlägige Aktionen nie ein Werk beschädigt haben, daß immer hinter Sicherheitsglas Geschütztes angegriffen wurde.
Die andere Aggression, die sich in den Medienreaktionen Bahn bricht, ist so heftig, weil es um ein „heiliges Gut“ geht, um den Kanon westlicher Kunst, den Museen beherbergen. Beiden schreibt man unausgesprochen allgemeine und vor allem zeitlose Gültigkeit zu. Beides ist falsch. Der Kanon spiegelt die Wertvorstellungen, den Geschmack, die Erziehung relativ kleiner sozialer Eliten und repräsentiert sicher nicht etwas, was alle Mitglieder einer Gesellschaft teilen. Diese soziale Dimension des Protestes wird übrigens komplett ausgeklammert. Museen sind eben nicht Gemeingut, nicht für alle, sie werden von einem großen Teil der Bevölkerung nicht besucht.
Der Protest kommt von den „Eingeborenen der Bildungselite“, wie sie Pierre Bourdieu genannt hat. Sie haben jene Werte verinnerlicht, für sie ist das wie eine zweite Natur. Das allein macht den Bildersturm der Umweltschützer so kränkend. Was aber besonders verletzend sein dürfte, ist das Spiel mit der Dauer, das da betrieben wird. Hochkunst und Museen sind Instanzen, für die wir uns kein zeitliches Limit vorstellen wollen oder können. Sie haben kein „Ablauffatum“. Sie enthalten so etwas wie ein Ewigkeits-Versprechen. Indem man auf die Verletzlichkeit der Kunst und die Angreifbarkeit des Museums - symbolisch - verweist, erinnert man daran, daß auch Kunst und Museum Dich ein Ablaufdatum haben. Die Aktivistinnen wissen sehr wohl, so nehme ich an, daß sie damit für alle sichtbar und erfahrbar eine künftige Zerstörung antizipieren. Die wird dann aber nicht mehr symbolisch sondern sehr real sein und vor allem ein unvorstellbares Ausmaß haben. Es wird dann keine Kunst mehr geben und kein Museum.
Dieser Vorstellung stellt sich niemand gerne und ein Zeil der Aggressionen gegen den Aktivismus erklärt sich wohl aus - allerdings verdrängten - Anerkennung genau jener Tatsache, auf die der Aktivismus verweist.
Man wird sehen, ob es bei den symbolischen Aktionen bleibt. Je größer der Widerspruch zwischen der Entwicklung der menschengemachten Krise einerseits und dem Ausbleiben von Gegenmaßnahmen andrerseits sich entwickelt, desto zahlreicher, heftiger und umfassender werden die Aktionen werden. Darüber kann man sich wirklich Sorgen machen.
Mittwoch, 19. Oktober 2022
Zwei Landesmuseumsdirektoren - eine Abwahl, ein Rücktritt
Gleich zwei Landesmuseen ist innerhalb weniger Stunden der Leiter abhanden gekommen. Wolfgang Muchitsch wurde als Leiter des Landesmuseums Josnneum nicht mehr weiterbestellt und Peter Assmann ist von der Leitung des Ferdinandeum in Innsbruck zurückgetreten. Ein Zusammenhang ist nicht erkennbar, die Hintergründe sind in beiden Fällen nicht wirklich erkennbar.
In Innsbruck stand die bauliche Sanierung an, bei der es zu Unstimmigkeiten gekommen sein soll. Unüberprüfbare Vorwürfe an Assmann galten seinem Umgang mit Teilen der Mitarbeiterschaft. Und eine kritische Diskussionsreihe hat die Tiroler Tageszeitung auf den Plan gerufen. Kann das alles gewesen sein?
Wolfgang Muchitsch und Peter Pakesch wurden 2003 zu Leitern des Landesmuseums Joanneum (wie es damals noch hieß) berufen und Muchitsch leitete nach der freiwilligen Demission von Pakesch das Museum bis zur Bestellung einer Geschäftsführerin alleine. Mein Eindruck war stets der einer mit der Politik akkordierten und einvernehmlichen Führung des Museums und so hat es mich sehr überrascht, als ich hörte, daß nun eine andere Leitung bestellt wurde, der Leiter der Archäologie-Abteilung.
Guten Willens kann man annehmen, daß das Bessere der Feind des Guten ist und daß die Politik sachlich und vernünftig eine Wahl getroffen hat, die dem Museum neue Ziele setzt und neue Perspektiven verleiht.
Der designierte neue Leiter, Marko Mele wird sowohl von Mitgliedern der Findungskommission gelobt (Ich stütze mich auf Berichte der Kleinen Zeitung), als auch seinem Umfeld als überaus fähig überaus wohlwollend als neuer Direktor begrüßt. Was (wiederum nur aus Medien) von seinen Ideen bekannt ist, klingt interessant, aber vorerst sind das Bruchstücke, die noch kein Bild ergeben.
In beiden Fällen, Innsbruck und Graz, spielt die (Landes)Politik eine wichtige, wenn auch schwer durchschaubare Rolle. In Innsbruck läßt sich vor allem die Kulturlandesrätin als Gegenspielerin schon des Vorgängers von Assmann, der das Museum unfreiwillig verlassen musste, ausmachen. In Graz wurde das Museum zur Chefsache des zunächst als Kulturlandesrat dann als Landeshauptmann tätigen Christopher Drexler, der den Altlandeshauptmann zum Kuratoriumsvorsitzenden machte und der damit auch der Bestellungskommission angehörte.
Christopher Drexler hatte vor Jahren einerseits für die Weiterbestellung von Muchitsch gesorgt, ihm aber eine Geschäftsführerin in einem „Postenschacher“ (Kleine Zeitung) zur Seite gestellt. Sie wird nun aller Voraussicht nach auch abgelöst werden. Alexia Getzinger wird im Haus massiv kritisiert. Beide, Muchitsch und Alexia Getzinger, die Museumsleiterin wurde, während sie als designierte Landesschulrätin plötzlich einer „schwarzen“ Kandidatin im Wege stand, standen der SP nahe. Darf man also vermuten, daß die nach dem glatten Landeshauptmann-Wechsel (im Land) konsolidierte ÖVP eine Art parteipolitischer Flurbereinigung vorgenommen hat?
Über das Verhältnis von Politik und (Landes)Museen möchte ich gesondert schreiben. Museen sind, vor allem im Bund und in den Ländern, „ideologische Staatsapparate“, bei denen der Politik die Kontrolle keineswegs nur über Finanzen und Personal wichtig ist, sondern auch über die „Botschaften“. In Tirol wurde das Landesmuseum mit seiner vielfach problematischen Erweiterung am Bergisel expressis verbis zur „Mitte des Landes“, zu einem politisch-ideologischen Zentrum. Und die im Vorjahr gestartete sogenannte „Steiermark-Schau“ (die fortgesetzt werden soll) war überwiegend nichts weniger als eine affirmative „Leistungsschau“ der steirischen Landespolitik.
Auch an anderen Landesmuseen läßt sich unschwer der Einfluss der Politik nachweisen. Die Abhängigkeit der Museen von der Politik steigt. Denn Corona, Inflation, Sparbudgets, Folgen des Klimawandels usw. setzen den Museen zu und zwingen zu verstärkter finanzieller Unterstützung.
So besehen könnten die beiden direktorialen Abgänge mehr als nur lokale Ereignisse mit lokalen Ursachen sein, sondern Symptome eines Umbruchs im Museumswesen mit ungewisser Zukunft.
Samstag, 15. Oktober 2022
Vandalismus, Umweltaktivismus, Museumsstürmer
In Dresden, Berlin, London, Florenz ist es schon passiert.
UmweltaktivistInnen attackieren berühmte Gemälde, indem sie sich daran festkleben oder, wie zuletzt in der National Gallery, Tomatensauce aus der Dose über Van Goghs Sonnenblumen schütten. Genauer gesagt über die Verglasung des Gemäldes, sodaß das Bild keinen Schaden genommen hat.
Das entsetzte Feuilleton sieht sinnlos Werte zerstört und dem Klimaprotest Bärendienste geleistet.
Purer Vandalismus? Aggression, die nur mit dem Medienecho spekuliert? Schon möglich.
Krzysztof Pomian hat vor etwas über einem Jahr dem Museum nicht nur angesichts der Corona-Pandemie und dem Klimawandel das Ende vorhergesagt, sondern auch prophezeit, daß es zu Aggressionen aufs Museum kommen würde. Warum? Weil Museen nichts dazu beigetragen hätten, die verhängnisvolle Entwicklung abzuwenden.
Ist es so weit? Kommen jetzt die Museumsstürmer?
Von der englischen Aktivistengruppe Just stop Oil, die mit Tomatensuppe auf den Lieblingsmaler losging, hörte man den begleitenden Satz:
„Ist Kunst mehr wert als Leben? Mehr als Essen? Mehr als Gerechtigkeit Die Lebenshaltungskostenkrise und Klimakrise wird durch Öl und Gas getrieben."
Vandalismus wurde meist von religiösem Eifer angetrieben. Hier geht es ums Politische. Um ein Ausspielen von unterschiedlichen Wertvorstellungen. Kulturelles Erbe gegen Lebenschancen.
So fundamentalistisch, wie die Gruppe argumentiert, läßt sich schwer dagegen argumentieren, zu einem Zeitpunkt, da ernsthafte Wissenschafter prognostizieren, daß die Umweltkatastrophe nicht vor uns liegt, sondern unabwendbar bereits eingetreten ist.
Die Argumente gegen diese Form des Aktivismus sind plausibel. Aber was an gewaltförmiger Auseinandersetzung auf die Museen zukommt, davon gibt der Bildersturm in der National Gallery eine Vorahnung.
Donnerstag, 15. September 2022
Werte und Wert
Diesen Vormittag (...) die k. f. Schazkammer gesehen , – erster Diamant wird auf 1 Million tarirt (...) – kurz ! man muß in Wien gewesen seyn ! Georg Wilhelm Friedrich Hegel über seinen Aufenthalt in Wien
Samstag, 3. September 2022
Freitag, 2. September 2022
Der Österreichische Museumspreis geht an das Jüdische Museum Hohenems.
Seit seiner Gründung 1991 "begleite" ich das Jüdische Museum Hohenems, meist als Besucher, in Ausnahmefällen aktiv beteiligt, etwa an der Ausarbeitung eines Mission Statements oder den vorbereitenden Diskussionen zur derzeitigen Dauerausstellung. Ich war mehrmals zu Veranstaltungen eingeladen und unterstütze das Museum seit einigen Jahren als Beiratsmitglied. Im vorigen Jahr habe ich mit Hanno Loewy und Anika Reichwald das Netzwerk museumdenken gegründet, für das das Museum so etwas wie die logistische homebase ist. In der Begründung zur Preisverleihung wird museumdenken ausdrücklich als begrüßenswerte Initiative des Museums gewürdigt.
Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis bereits zum zweiten Mal nach 1991 - als bislang einziges Museum.
Hier die Begründung der Preisverleihung durch die Jury und die begleitenden Grußworte der Kulturstaatssekretärin.
Begründung des Museums-Beirates für das Jüdisches Museum Hohenems als Museumspreisträger 2022
Das Jüdische Museum Hohenems ist ein kleines historisches Museum in einer kleinen Gemeinde im äußersten Westen Österreichs. Die Bedeutung des Museums reicht jedoch weit über den Ort oder die Region hinaus.
Das Museum erzählt die Geschichte einer Diaspora Gemeinde, bleibt aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern greift in seinen Ausstellungen aktuelle Themen und Fragen auf, die man sich auch an weit entfernten Orten stellen sollte.
Der Ort und seine Bespielung: Das Jüdische Museum Hohenems betritt man durch einen kleinen Garten im Herzen der Stadt. Dieser Garten wird als Gesprächs- und Verweilraum bespielt – das Museum ist als offene Institution angelegt, die Reisende wie Ortsansässige einlädt. Das Haus selbst, eine Villa des 19. Jahrhunderts, bleibt dabei als Aufenthaltsraum, als Diskursraum und als Entwicklungsort bestehen. Die Arbeit der Vermittlung, die Arbeit mit dem Publikum und die Arbeit mit den Bewohner:innen der Stadt und der Region sind dabei ein zentraler Teil Museumsaktivitäten.
Unter der Direktion von Hanno Loewy gelingt es, ihm und seinem Team, das Museum zu einem Ort inmitten eines europäischen Netzwerks anderer Museums- und Kulturinstitutionen zu etablieren und jetzt schon über viele Jahre zu erhalten. Hanno Loewy ist dabei Gastgeber und Ermöglicher, wenn es darum geht, mit großem Einsatz sowohl geistiges Potential als auch die für den Betrieb notwendige Finanzierung zusammenzubringen. So ist es ihm nicht nur gelungen Sponsoren (international wie auch aus der Region) zu gewinnen, sondern auch Felicitas Heimann Jelinek, die als Kuratorin eine der gewichtigsten Stimmen des Landes ist, immer wieder an definierenden Momenten ans Haus zu holen.
Nicht zuletzt findet bei Hanno Loewy auch die Debatte über die Institution Museum selbst einen Ankerpunkt. Mit der Initiative „museumdenken“ hat am Jüdischen Museum Hohenems letztes Jahr ein aktueller und wesentlicher Prozess der Diskussion und Definition museologischer und museumspolitischer Fragen begonnen.
Das Museum Hohenems ist ein mutiges Museum, dass sich kein Blatt vor den Mund nimmt, gerne provokante Fragen in den Raum bringt und offen ist für den Diskurs mit allen Interessierten. Die Wichtigkeit des jüdischen Museum Hohenems für die österreichische Museumslandschaft ist unumstritten.
Der Museumsbeirat des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport empfiehlt daher das Jüdische Museum Hohenems als Preisträger des Österreichischen Museumspreises im Jahr 2022.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Mayer würdigt Museum als "Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen"
Wien/Hohenems (OTS) - Der Österreichische Museumspreis 2022 geht an das Jüdische Museum Hohenems. Das hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute bekanntgegeben. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird jährlich durch den Museumsbeirat des BMKÖS für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben.
„Das Jüdische Museum Hohenems ist weit mehr als ein Museum. Es ist ein Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen – unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund“, so Staatssekretärin Mayer. „Auch für mich selbst gehört das Jüdische Museum Hohenems zu den Fixpunkten eines Vorarlberg-Aufenthalts. Es ist ein inspirierender Ort, der den Museumsbeirat zurecht überzeugt hat. Ich schließe mich daher gerne an und darf Direktor Hanno Loewy und seinem Team herzlich zu diesem wichtigen Preis gratulieren.“
Als Jury für die Vergabe des Museumspreises fungierte wie jedes Jahr der Museumsbeirat des BMKÖS, derzeit bestehend aus Andrea Bina, Edith Hessenberger, Monika Holzer-Kernbichler, Nadja Al Masri-Gutternig und Niko Wahl. Der offizielle Verleihung des Preises erfolgt am 13. Oktober im Rahmen des Österreichischen Museumstages in Klagenfurt.
Das Jüdische Museum Hohenems wurde 1991 in der Villa Heimann-Rosenthal im Zentrum des ehemaligen jüdischen Viertels von Hohenems eröffnet. Es bietet eine Dauerausstellung über die Geschichte der lokalen jüdischen Gemeinde hin zu ihrer Vernichtung während der NS-Zeit sowie jährliche Sonderausstellungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.
Donnerstag, 1. September 2022
Breaking News: Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis
Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis. Nach 1991 zum zweiten Mal, als einziges Österreichisches Museum. Schiüon im Jahr seiner Gründung 1991 hat es diese Auszeichnung erhalten.
Ich freue mich und finde mich bestätigt - vor drei Jahren habe ich das Museum als bestes österreichisches Museum bezeichnet. Und ich hätte inzwischen mehr Gründe, es heute immer noch als solches zu bezeichnen.
Mehr dazu demnächst.
Mittwoch, 31. August 2022
Montag, 29. August 2022
Nicht/Identitäten (Texte im Museum 1081)
Sonntag, 28. August 2022
Ausstellungsanalyse. Eine Veranstaltung von "museumdenken"
museumdenken beschäftigt sich vom 4. bis 6. November 2022 in Stuttgart mit dem Thema Museumsanalyse und Ausstellungskritik. Wir vertiefen damit das im Juni in Wien begonnene Vorhaben, theoretische und methodische Bedingungen der Kritik zu entwickeln.
Am Freitag, den 4. November 2022, werden am Nachmittag und Abend in Statements die verschiedenen Zugangsweisen möglichst praxisnah, also an Beispielen, vorgestellt – etwa im Kontext museologischer Ausbildung, aus dem kuratorischen Blickwinkel, dem journalistischen, dem wissenschaftlich-museologischen u.a.m.
Zudem wird ein Workshop die konkreten Ausstellungsanalysen vorbereiten; vorgestellt werden Fragen und Anleitungen, die den Arbeitsgruppen mitgegeben werden, auch um eine vergleichende Diskussion zu erleichtern.
Samstag, der 5. November 2022, ist ganz der Analysearbeit in ausgewählten Ausstellungen gewidmet, die in kleineren Arbeitsgruppen erfolgt.
Wir denken bei den Besuchen vor allem an das Haus der Geschichte Baden-Württemberg und das Stadtpalais (Stadtmuseum), je nach Interessen auch erweitert um die Stuttgarter Staatsgalerie, das Landesmuseum Württemberg, das städtische Kunstmuseum oder den Kunstverein.
Die Analyse-Erkenntnisse der Arbeitsgruppen werden in die Gesamtgruppe eingebracht. Dabei soll im Anschluss an die Besuche ein erstes Resümee und/oder eine methodisch-theoretische Vertiefung versucht werden.
Der Sonntagvormittag am 6. November 2022 wird der strukturierten Zusammenfassung der Erfahrungen dienen, wobei im Idealfall auch ein kommunizierbares Ergebnis zustandekommen sollte.
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort unter dieser Mailadresse möglich: http://info@museumdenken.eu/
Wer zudem Ideen beisteuern möchte, ist sehr willkommen und wendet sich an dieselbe Adresse.
Wer sich mit dem Thema Museumsanalyse und Ausstellungskritik schon jetzt eingehender beschäftigen möchte, kann auf unserer Webseite auf den ersten Teil von Roswitha Muttenthalers in Wien vorgebrachten Einleitung zugreifen: https://www.museumdenken.eu/post/methode-und-zweck-von-ausstellungsanalyse-und-kritik sowie auf Gaynor Kavanaghs umfangreichen und amüsanten „Fragebogen“ zur Evaluation von Ausstellungen.
Den zweiten Teil von Roswitha Muttenthalers Einführung in die Ausstellungsanalyse – ein Analysebeispiel – werden wir in wenigen Tagen veröffentlichen.
An der Museologie der Universität Würzburg gibt es Ausstellungsanalyse als Arbeitsschwerpunkt. Carla-Marinka Schorr arbeitet an einer Dissertation und einer Publikation zum Thema und hat gemeinsam mit dem Leiter der Museologie, Prof. Guido Fackler, hier das Projekt vorgestellt: https://www.museumdenken.eu/post/sprechen-zu-ausstellungsanalyse
Wer sich zum Netzwerk museumdenken informieren möchte, findet auf unserer Webseite die nötigen Informationen: https://www.museumdenken.eu/