The Met Store’s Great Hall location, photographed in 1921 |
Montag, 27. November 2017
Sonntag, 26. November 2017
Freitag, 24. November 2017
Und noch eine sokratische Frage (Sokratische Fragen 28)
Welche Geschichten
würdest Du keinem Fremden erzählen?
Wie auch die vorherige sokratische Frage stammt auch diese nicht von mir. Ich habe sie in der Ausstellung "Ware & Wissen" (or the stories you wouldn't tell a stranger) des Weltkulturen Museum Frankfurt/M. entnommen.
Protestantisch sitzen im Museum (Sitzen im Museum 37)
Warumfrage (Texte im Museum 641)
Gesehen und fotografiert in der Ausstellung „Ein Hammerschlag…“500 Jahre evangelischer Glaube in der Steiermark |
Mittwoch, 22. November 2017
Kurzkritik: Das St. Pöltner Haus der Geschichte
Ich habe bislang kein Museum und keine Ausstellung gesehen, die derart durch parteipolitische Interessen geprägt ist. Das entwertet auch jene - wenigen - Teile, die inhaltlich interessant sind. Als gesamtösterreichisches Geschichtsmuseum, das es gerne sein will, ist es durch seine auf Niederösterreich konzentrierte Sammlung nicht tauglich, als langer Erzählbogen durch Jahrhunderte zu lückenhaft und zu stark auf politische Geschichte konzentriert. Als Schau- oder Freizeiterlebnis bietet es zu wenig attraktive Objekte, es sei denn man hält einen Steyr-Traktor der 50er-Jahre für eine historiografische Mona Lisa.
Regelrecht unerträglich wird das Museum dort, wo es in den Wissenschaften differenziert diskutierte Fragen in ideologisch tendenziöser Absicht vereinseitigt. So wird die totalismustheoretische Gleichsetzung des NS-Terror mit der der Sowjetunion der Stalinzeit zum Schlüssel der Deutung des Zweiten Weltkrieges. Und der Schlussteil, der Raum mit der Zeit seit 1955, zum Fest der Niederösterreichischen Volkspartei. In Blau-Gelb. Buchstäblich.
Der Ex-Landeshauptmann - dem auch das jüngste Objekt gewidmet ist, ein Foto mit der Machtübergabe an seine Nachfolgerin, hat für ein Stück Geschichtspolitik gesorgt, das man - grade jetzt, grade in Zeiten wie diesen -, brauchen kann, wie einen Kropf.
Ein überflüssiges, ärgerliches Museum mehr. Keine Fahrt nach St. Pölten wert.
Eine ausführliche Kritik folgt.
Regelrecht unerträglich wird das Museum dort, wo es in den Wissenschaften differenziert diskutierte Fragen in ideologisch tendenziöser Absicht vereinseitigt. So wird die totalismustheoretische Gleichsetzung des NS-Terror mit der der Sowjetunion der Stalinzeit zum Schlüssel der Deutung des Zweiten Weltkrieges. Und der Schlussteil, der Raum mit der Zeit seit 1955, zum Fest der Niederösterreichischen Volkspartei. In Blau-Gelb. Buchstäblich.
Der Ex-Landeshauptmann - dem auch das jüngste Objekt gewidmet ist, ein Foto mit der Machtübergabe an seine Nachfolgerin, hat für ein Stück Geschichtspolitik gesorgt, das man - grade jetzt, grade in Zeiten wie diesen -, brauchen kann, wie einen Kropf.
Ein überflüssiges, ärgerliches Museum mehr. Keine Fahrt nach St. Pölten wert.
Eine ausführliche Kritik folgt.
Montag, 20. November 2017
Darf ein Museum ein Geheimnis bewahren. Sokratische Frage 27
Der Museumsblick
Aufbruch oder Ende des Museums? Walter Grasskamp gegen Wolfgang Ulrich
Die Veranstaltung des Museumsbundes in Linz zur Zukunft des
Museums, Museum 2061, wurde von zwei Statements eingeleitet, wie man sie
sich gegensätzlicher kaum vorstellen kann.
Walter Grasskamp stellte dem Museum die Diagnose “Verlust des
Bildungsauftrages”, während Wolfgang Ulrich allerorten Aufbruch sah und von einer bis dahin
ungeahnten “Öffnung” des Museums sprach.
Walter Grasskamp fällt keine leichtfertigen Urteile. Ich schätze ihn schon lange als
fundierten Analytiker, der sich auf die genaue Kenntnis der Museumspraxis
stützt. So auch diesmal, als er eine lange Liste von Veranstaltungen in
Museen abarbeitete, die allesamt nichts und nur noch wenig mit der Kernaufgabe
des Museums zu tun hätten.
Ich konnte ihm dabei gut folgen, denn mir fällt es nicht
schwer selbst so
eine Liste aus Badespaß, Kindergeburtstag, Picknick im Grünen, Bastelstunden oder Führungen für Nackte
zusammenstellen.
Auffallend ist, daß Museen vermehrt Projekte anbieten, die
man eher im Sozialbereich erwarten würde. So wenn es Angebote für spezielle
Behindertengruppen gibt oder wenn derzeit allerorten Formate für oder mit MigrantInnen angeboten werden. Hier
kann man nur im Einzelnen abwägen, wie weit so etwas noch oder nicht mehr
Museumsaufgabe ist. Wie weit das Museum neue und sinnvolle Aufgaben
erschließt oder schlicht seine Kompetenz überschreitet. Doch auch das ist eher
ein Krisensymptom, eine Suche nach neuer Legitimation und Anerkennung jenseits
des Gewohnten.
Wolfgang Ulrich dagegen stützte sich auf programmatische
Äußerungen von Museen, auf die neueste Entwicklung in der Museumsarchitektur
und auf ähnliche Veranstaltungstypen, wie sie Walter Grasskamp für seine Argumentation
herangezogen hat. Doch er ortete eine Zuwendung zum Publikum in
vielfältigen neuen Formen.
Ulrichs Ausrufung eines goldenen Zeitalters der Museen hat mich
deswegen verblüfft, weil gerade er einer der schärfsten Kritiker des Kunst- und
Museumssystems ist.
Auf das Podium zum Kommentar geladen, dachte ich deswegen einen Moment, die beiden Museumsanalytiker
hätten sich
bei der Anreise im IC auf eine Rollenverteilung a la “guter Cop, böser Cop” geeinigt oder Wolfgang
Ulrich hatte uns eben eine paradoxe pädagogische Intervention zugemutet.
Wie auch immer, ich denke, die beiden
Befunde bilden gar keinen Gegensatz, sie sind zwei Seiten derselben Medaille.
Sie sind zwei mögliche Betrachtungsweisen ein- und derselben Sachverhalte.
Von Sachverhalten, die sich bereits in
den 60iger-Jahren abzuzeichnen begann: “Nach der Proklamierung des Museums als
Dienstleistungsbetrieb Ende der sechziger Jahre", schrieb Ekkehard Mai in
einem Essay der Neuen Zürcher Zeitung, "nach 'Sinnsuche', 'Sozialrelevanz'
und 'Legitimationsnachweispflicht' hat
sich erst schleichend, dann ganz offen eine neue Dimension des Museumswesens eingestellt. [...] Das
Museum als Teil der marktwirtschaftlich konditionierten Erlebnis‑ und
Unterhaltungsindustrie ist zunehmend völlig ephemer geworden, der Grundlagenarbeit enthoben
und der puren Akklamation des Publikums im Wettbewerb von Brot und Spielen
ausgesetzt." (1)
Man mag Mai nicht unbedingt in seinem
Kulturpessimismus folgen, aber die analytisch schärfer formulierende Rosalind
Kraus kommt zu einem ähnlichen Schluß: „Die Krise der Museumsgesellschaft ist
weitgehend ein Resultat der marktwirtschaftlichen Orientierung der 80er Jahre.
Die Vorstellung vom Museum als Sachwalter des öffentlichen Erbes ist der Vorstellung
vom Museum als einem Unternehmen mit sehr gut vermarktbaren Beständen und mit
Expansionsgelüsten gewichen.“ (2)
Man erinnere sich an diese Zeit, als man
nicht mehr ins museumsnahe Café gehen musste, sondern im Museum selbst
kulinarisch bestens versorgt wurde, als die ersten eigenen Abteilungen für
Museumspädagogik geschaffen wurden, als die ersten Museumsshops entstanden und
nicht nur spröde wissenschaftliche Kataloge verkauften, Coffe-table-books,
Nippes, Spielsachen für Erwachsene oder auch schon mal Teddybären im
Klimt-Design.
Die Euphorie Wolfgang Ullrichs gilt
einer konsumistischen Öffnung, die den Besucher tendentiell bereits als
mathematischen Wert in der Besucherstatistik sieht und als zahlenden Kunden
weit mehr denn als Bildungsbürger. Viele der Öffnungen, die Ullrich anführte,
finden wir überall dort, wo sich Museen bereits
konsequent als Dienstleister ausrichten und die Kunst des Marketing oder
der Kundenbindung ebenso geschickt nutzen, wie Handelsketten oder
Medienkonzerne.
Welchen drohenden Verlust sieht dagegen
Walter Grasskamp auf die Museen zukommen?
Museen waren zu Beginn Orte bürgerlicher Emanzipation und
Repräsentation, im Grunde Medien liberaler Öffentlichkeit, in der Subjekte sich
politisch teilhabend und die Gesellschaft als demokratische formierten. Den
Traum vom aufgeklärten, kritischen und an den öffentlichen Angelegenheiten
aktiv beteiligten Citoyen, der an den öffentlichen Angelegenheiten im Interesse
des Allgemeinwohls teilhat, verstehe ich als Essenz dessen, was das
demokratische Museum als Bildungsinstitution ausmacht. Von nicht weniger als
der „Humanisierung der Nation“ sprach der Philosoph Hermann Lübbe in seiner
Analyse des königlichen Museums in Berlin. Alle frühbürgerlichen Museen teilen
in der ein oder anderen Form diesen Traum. Die Frage ob Walter Grasskamp recht
behält, daß dieser Traum ausgeträumt ist, oder Wolfgang Ulrichs optimistische
Deutung der Hyperaktivität der Museen stimmiger ist, ist also keine
Geschmacksfrage im Abwägen zwischen zwei Argumentationslinien. Das ist schon
eine kritische Weggabelung. Nur - merken das die Museen überhaupt?
Erschienen in: neues museum, Oktober 2017; Nr.17-4, S.130-131
[1]
Ekkehard Mai: Museums-Transfer. Strukturwandel einer erfolgreich verloren
gegebenen Institution. Neue Zürcher Zeitung Montag 17. Juli 1995, Seite 21. Mai
setzt fort: "Das zur bloßen Mehrheitsfrage rudimentierte Politikverständnis
von Demokratie, die sich mehr und mehr nach Wahl‑ und Haushaltsperioden unter
sozialen und wirtschaftlichen Aspekten vor allem 'rechnen' lassen muß, hat
nicht das Selbstwert‑, sondern vor allem das Funktionsverständnis zum A und O
erklärt."
[2]
Rosalind Krauss: Die kulturelle Logik des spätkapitalistischen Museums, in:
Texte zur Kunst, 2.Jg., Nr.6, Juni 1992 S.131ff., hier S.135
Montag, 6. November 2017
Repression/Partizipation. Eine weitere Anmerkung zur Farce der Bestellung einer neuen Leitung am steirischen Landesmuseum
In den noch nicht ganz zehn Jahren, in denen ich diesen Blog betreibe, ist es erst ein Mal vorgekommen, daß Posts in kurzer Zeit derart häufig abgerufen wurden wie die beiden, die ich zur "Farce" (Kleine Zeitung) der Bestellung einer neuen Leitung des Universalmuseum Joanneum verfasst habe.
Der vom 31. Oktober hatte innerhalb von 24 Stunden mehrere hunderte "Besuche" ("Politik und Museum. Am Beispiel der "Farce" um die Bestellung einer neuen Leitung des Universalmuseum Graz", hier nachzulesen), und auch der frühere wurde weit überdurchschnittlich oft abgerufen ("Universalmuseum Joanneum Graz. "Parteienenschacher". "Farce". "Postenproporz", 22.Oktober, hier nachzulesen).
Die Statistiken, die der Blog automatisch erstellt, geben kaum Auskunft über die Zusammensetzung der "Leser", außer daß diesmal, wenig überraschend, überproportional viele aus Österreich kamen und kommen. Was die "Leser" erwarten, und wie sie reagieren, das läßt sich nicht einmal erahnen.
Gut möglich, daß auch MitarbeiterInnen des Joanneum dabei sind, denn immerhin hat das derzeit knapp an die vierhundert davon, und es sind, wie man unschwer erfahren kann viele davon betroffen, beunruhigt und auch empört.
Artikuliert wird dieser Unmut sicher nicht in der Öffentlichkeit. Einerseits verpflichten interne (fragwürdige) Regelungen MitarbeiterInnen zur Verschwiegenheit, was interne Angelegenheiten angeht. Und das selbst in diesem Fall, wo ja nichts mehr "intern", sondern durchaus öffentlich ist. Wie viele Museen auch hat auch das Joanneum eine sehr strikte hierarchisch Organisationen, der Leitung viele Möglichkeiten in die Hand gibt, interne Diskussionen zu steuern oder gar einzudämmen und im Einzelfall zu unterbinden. Ich kenne aus meiner Zeit am Joanneum einige einschlägige Vorfälle und war selbst Objekt ziemlich willkürlich-zufälliger Repression am Rande der Entlassungsdrohung.
Das Joanneum hat es ja geschafft, seine Leiterin der Personalverwaltung auf eine Weise loszuwerden (ich glaube 2010 war das), die diese selbst mir gegenüber als Mobbing bezeichnet hat. Wenn es um Machtfragen geht, lassen solche Organisationen nicht mit sich Spaßen und das hohe Risiko, den Job zu verlieren, geht niemand so schnell um idealistischer Motive willen ein.
Nein, die Belegschaft hat keine guten Karten, sich in die öffentliche Diskussion - sofern die überhaupt weitergeführt wird -, einzuschalten. Etwa in eine Diskussion, die weiterköchelt, weil die FPÖ eine Neuausschreibung der Joanneums-Leitung gefordert hat.
Eigentlich wäre es schon aus ganz praktischen Gründen hoch an der Zeit, MitarbeiterInnen an Informationen und Entscheidungen umfassend zu beteiligen, ihnen große Verantwortung zu übertragen und Loyalität über Identifikation mit gemeinsam entwickelten Zielen in kooperativen Projekten zu erzeugen und nicht durch ein repressives Klima und dann auch mal durch Zwang.
Hunderte Mitarbeiterinnen vom öffentlichen Diskurs in eigner Angelegenheit und Verantwortung nach Möglichkeit fernzuhalten, gerade dort, wo sie betroffen sind, widerspricht rechtlichen und demokratischen Grundregeln. Das ist so banal, daß ich mich fast geniere, das hinzuschreiben.
Am Österreichischen Museumstag 2017 hat eine Teilnehmerin in einem Arbeitskreis, in dem wir auf das Thema zu sprechen kamen, eine rabiate wie bedenkenswerte Formulierung gefunden: Partizipation - ein Modewort, das Museen gerne vollmundig in den Mund nehmen -, kann es nur geben, wenn es zuvor Partizipation im Museum (ich verstehe darunter weit mehr als nur gewerkschaftliche Mitbestimmung) gibt. Davon ist das Joanneum, und nicht nur das, weit entfernt.
Der vom 31. Oktober hatte innerhalb von 24 Stunden mehrere hunderte "Besuche" ("Politik und Museum. Am Beispiel der "Farce" um die Bestellung einer neuen Leitung des Universalmuseum Graz", hier nachzulesen), und auch der frühere wurde weit überdurchschnittlich oft abgerufen ("Universalmuseum Joanneum Graz. "Parteienenschacher". "Farce". "Postenproporz", 22.Oktober, hier nachzulesen).
Die Statistiken, die der Blog automatisch erstellt, geben kaum Auskunft über die Zusammensetzung der "Leser", außer daß diesmal, wenig überraschend, überproportional viele aus Österreich kamen und kommen. Was die "Leser" erwarten, und wie sie reagieren, das läßt sich nicht einmal erahnen.
Gut möglich, daß auch MitarbeiterInnen des Joanneum dabei sind, denn immerhin hat das derzeit knapp an die vierhundert davon, und es sind, wie man unschwer erfahren kann viele davon betroffen, beunruhigt und auch empört.
Artikuliert wird dieser Unmut sicher nicht in der Öffentlichkeit. Einerseits verpflichten interne (fragwürdige) Regelungen MitarbeiterInnen zur Verschwiegenheit, was interne Angelegenheiten angeht. Und das selbst in diesem Fall, wo ja nichts mehr "intern", sondern durchaus öffentlich ist. Wie viele Museen auch hat auch das Joanneum eine sehr strikte hierarchisch Organisationen, der Leitung viele Möglichkeiten in die Hand gibt, interne Diskussionen zu steuern oder gar einzudämmen und im Einzelfall zu unterbinden. Ich kenne aus meiner Zeit am Joanneum einige einschlägige Vorfälle und war selbst Objekt ziemlich willkürlich-zufälliger Repression am Rande der Entlassungsdrohung.
Das Joanneum hat es ja geschafft, seine Leiterin der Personalverwaltung auf eine Weise loszuwerden (ich glaube 2010 war das), die diese selbst mir gegenüber als Mobbing bezeichnet hat. Wenn es um Machtfragen geht, lassen solche Organisationen nicht mit sich Spaßen und das hohe Risiko, den Job zu verlieren, geht niemand so schnell um idealistischer Motive willen ein.
Nein, die Belegschaft hat keine guten Karten, sich in die öffentliche Diskussion - sofern die überhaupt weitergeführt wird -, einzuschalten. Etwa in eine Diskussion, die weiterköchelt, weil die FPÖ eine Neuausschreibung der Joanneums-Leitung gefordert hat.
Eigentlich wäre es schon aus ganz praktischen Gründen hoch an der Zeit, MitarbeiterInnen an Informationen und Entscheidungen umfassend zu beteiligen, ihnen große Verantwortung zu übertragen und Loyalität über Identifikation mit gemeinsam entwickelten Zielen in kooperativen Projekten zu erzeugen und nicht durch ein repressives Klima und dann auch mal durch Zwang.
Hunderte Mitarbeiterinnen vom öffentlichen Diskurs in eigner Angelegenheit und Verantwortung nach Möglichkeit fernzuhalten, gerade dort, wo sie betroffen sind, widerspricht rechtlichen und demokratischen Grundregeln. Das ist so banal, daß ich mich fast geniere, das hinzuschreiben.
Am Österreichischen Museumstag 2017 hat eine Teilnehmerin in einem Arbeitskreis, in dem wir auf das Thema zu sprechen kamen, eine rabiate wie bedenkenswerte Formulierung gefunden: Partizipation - ein Modewort, das Museen gerne vollmundig in den Mund nehmen -, kann es nur geben, wenn es zuvor Partizipation im Museum (ich verstehe darunter weit mehr als nur gewerkschaftliche Mitbestimmung) gibt. Davon ist das Joanneum, und nicht nur das, weit entfernt.
Sonntag, 5. November 2017
Saurier-Restitution
In der FAZ berichtet der Afrikanist Holger Stoecker über ein Projekt Berliner Museen, die den Erwerb eines Dinosaurierskeletts im Berliner Naturkundemuseum untersuchen. Gefunden wurde das Skelett Anfang des 20. Jahrhunderts im damaligen Deutsch-Ostafrika. Heute gibt es Gruppen in Tansania, die es zurückfordern. Die Regierung in Tansania will das allerdings nicht, so Stoecker: "Es bestätigt sich damit das Bild aus anderen Restitutionsprozessen: Marginalisierte Gruppennutzen Rückgabeforderungen, um sich politisch zu organisieren und ihre Position im gesamtgesellschaftlichen Gefüge zu stärken. Nicht selten geraten sie dabei in eine offene Kontroverse mit ihren Regierungen. Im Juni 2017 erteilte die Regierung Tansanias durch den stellvertretenden Minister für natürliche Ressourcen und Tourismus, Ramo Makani, den Rückgabeforderungen eine Absage." Der Grund: Tansania könne das Skelett weder sachgerecht aufbewahren noch ausstellen. Die Regierung hätte lieber deutsche Unterstützung bei der Ausbildung eigener Archäologen und bei eigenen Ausgrabungen.
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