Donnerstag, 5. Juni 2014

Schon wieder oder noch immer keine Museumskrise?

Schlechtes oder gutes oder gar kein Wetter?
Ein roter Faden (unter mehreren) in diesem Blog ist die Beschäftigung mit dem Phänomen "Museumskrise". Wo immer es nach Museumskrise ausschaut, riecht, anfühlt, wird zwar darüber geredet, aber eigentlich immer so, als ob es keine Krise gäbe. Meine Zeitzeugen waren Kuratoren, Direktoren, Funktionäre, überwiegend aus Deutschland, denn in Österreich äußern sich namhafte Museumsleute erst mal gar nicht in der Öffentlichkeit zu Grundsatzfragen.
Jetzt gibt es neuen Leiter des Deutschen Museumsbundes und da tritt der Deutschlandfunk in Gestalt von Frau Doris Schäfer-Noske auch schon an den obersten Museumsfunktionär heran, Hern Eckart Köhne.
Wir schreiben den 4.6.2014 und worüber reden die beiden?
Über die "Quote". Aha.
Ein kleiner Zuwachs Jahr für Jahr könnte ja beruhigen, der werde aber nur von Museen gefüttert, die "aktiv" sind, sich "um ihr Publikum" bemühen.
Die Rede ist hier, gleich ganz zu Beginn, von Sonderführungen, Workshops, Vorträgen und Festen. Also nicht von den klassischen Museumsaufgaben.
Hat an dem Punkt nicht die Krise schon begonnen, mitten im Gespräch und durch das Gespräch? In dieser Einigkeit von Journalistin und Museumsfachmann, sich zunächst mal über Quote und Quotenmanagement zu unterhalten?
Aber so ganz gut geht's den Museen ja nicht. Die "Leuchttürme" (eine Sprachregelung des Gesprächs), die seien ja noch gut dran, bei den kleineren wird's zusehends schwieriger. Es wird gespart. Und jetzt geht's an das "teure" wissenschaftliche Personal.
Wer gibt dem Herrn Präsidenten das Wort "teuer" ein. Teuer im Verhältnis wozu eigentlich? 
Und, fragt mutig und ausdrücklich "ketzerisch" Frau Schäfer-Noske, gibt's mit 6400 Musen nicht zu viele, kann man da nicht welche schließen?
Mit der Replik werden wir wieder Zeuge des geheimnisvollen Museumsrechtfertigungsrituals, das sich seit je her bewährt haben, und das jeder gestandene Museumsmensch in der Tasche mit sich führt und das auch noch immer gültig sein soll.a) "Museen sind größte kulturelle Bildungseinheit(en)" und b) "Museen bewahren das bewegliche kulturelle Erbe". (Der Museumspräsident).
Also was dann? Muß was geschehen? Und wenn ja, was?
Schwerpunkte zur Finanzierung der Kultur müssten her, und zwar klare.
Und die Museen, was müssten denn die machen? Nix?
In diesem Gespräch werden wir es nicht erfahren.
"Schäfer-Noske: Das war Eckart Köhne, der neue Präsident des Deutschen Museumsbundes, zum Internationalen Museumstag. Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen."
Wir bleiben am Ball...! Atemlos!

Eckart Köhne ist Direktor und Geschäftsführer des Historischen Museums der Pfalz in Speyer.

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