Eine parlamentarische Anfrage brachte ein Nein zum Projekt eines "Hauses der Geschichte" zu Tage. Kein Geld vorhanden. Hätte sich nicht der Historiker Oliver Rathkolb im ORF zu Wort gemeldet, die kleine Meldung wäre wohl unbeachtet geblieben. Seit das Projekt definitiv eines der Regierung ist, gibt es auch keinen Anlass, den Aufschub, den manche als Ende des Projekts interpretieren, zu bedauern.
Österreichs Geschichtskultur braucht nichts weniger als in die Hände von Regierung, Politik und Parteien zu geraten. Es gab in den letzten Jahren genug an einschlägig Patriotischem, vor allem unter der Regierung Schüssel. Es gab auch zu viel an bereitwilliger Beteiligung der Historikerzunft, als daß man ihrer Kritik an der Säumigkeit der Politik folgen wollte.
Wenn es auch nicht wörtlich von Oliver Rathkolb stammt, allein der Hinweis auf das Deutsche Historische Museum als 'erfolgreicher Sehenswürdigkeit', reicht für jede Menge Skepsis. Dessen Dauerausstellung wird von vielen Historikern kritisiert und das Museum, von Helmut Kohl gegründet, wird direkt von der Regierung - nun sagen wir: kontrolliert. Es ist nicht so lange her, als ein Ausstellungstext zur europäischen Migrationspolitik auf einen Wink von oben über Nacht ausgetauscht und der Vorgang vom Museumsleiter gerechtfertigt wurde.
Nein, so etwas, ein Nationalmuseum braucht es nicht. Man könnte sich stattdessen fragen, warum nicht existierende Museen, die (kultur)historischen Museen dieses Landes zum Beispiel, sich mit dringenden und virulenten politisch-historischen Fragen beschäftigen? Wenn man das ernsthaft will, läßt es sich einfacher, schneller und billiger realisieren als mit der Gründung eines neuen Museums.
Ob es das definitive Ende der Idee ist, kann man bezweifeln. Angesichts der Delegitimation der Politik, wächst der Bedarf an 'Sinnstiftendem' und je postdemokratischer unsere Verhältnisse werden, desto größer könnte die Versuchung werden, für Reideologisierung das Museum wieder auszugraben. Apropos: die parlamentarische Anfrage kam vom BZÖ.
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