Sonntag, 6. Oktober 2019

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Es gibt keinen Fall „Eike Schmidt“. Es gibt nur eine schlechte Museumspolitik

Der vor zwei Jahren zum neuen Leiter des Kunsthistorischen Museums bestellte Kunsthistoriker hat sehr kurz vor seinem Antreten im neuen Job abgesagt. In jenen Medien, in denen überhaupt noch Kulturberichterstattung existiert, also in wenigen, herrscht die übliche Aufregung. Die ist weniger ein Symptom des Vorfalls als der Modi der Berichterstattung selbst, die Aufregung der Sachlichkeit vorzieht, um eben durch die Aufgeregtheit eher Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen will als durch nüchterne Information und Analyse.
Der Dauereregtheit der Medien („Jetzt ist schon wieder etwas passiert“) korrespondiert die notorische Personalisierung. Schuld sein muß ja immer wer. Ist es nun der Eike Schmidt oder der Thomas Drozda oder vielleicht irgendwie nicht auch der Klaus Albrecht Schröder, von dem Olga Kronsteiner in ihrem Standard-Artikel nahelegt, daß er Drozda bei der Bestellung Schmidts beeinflusst haben könnte? 
Zuerst einmal wird angepatzt. Daß Schmidt ein „Blender“ sei, wird nicht durch Informationen gestützt, also gar nicht wirklich behauptet, sondern mit einem Verweis auf „eine Fraktion“ unterstellt, die das „hinter vorgehaltener Hand“ weiß. 
Ob das Konzept Schmidts, das die Berufungskonzeption beeindruckte, wirklich als wesentlichsten Punkt die Erhöhung der Besuchszahlen um 500.000 enthielt, könnte man dann wissen, wenn es veröffentlicht würde. Ohne diese Information, legt uns das nahe, Herrn Schmidt als relativ primitiv argumentierenden Manager zu sehen, dem die schiere Quote alles bedeutet.
Es mag ja alles so sein: ein seine Karriere optimierender Wissenschafter spielt Institutionen gegeneinander aus, ein in seinem Urteilsvermögen nicht gerade sicherer Politiker hört auf einen Kunsthistoriker und Museumsleiter, der bei seinem Rat seine persönliche Museumsphilosophie als Maßstab nimmt.  
Das alles ist nicht so besonders interessant.
Interessant ist allein das, was wieder mal gar nicht zur Sprache kommt. Daß kulturpolitische Entscheidungen nicht nach inhaltlichen Kriterien entschieden werden, daß völlig intransparent entschieden wird und last but not least, daß Politiker entscheiden. ,
Es ist unerträglich, daß einzelne Politiker püber leitende Funktionen kultureller Einrichtungen und damit über deren Entwicklung entscheiden. Ohne seriöse Grundlage, ohne Öffentlichkeit und ohne jede Verantwortunge.
Die großen Kultureinrichtungene gehörten dem Einfluß der (Partei)Politik vollkommen und auf allen Ebenen entzogen, es  eee emuß auch Schluß sein mit der Entsendung von Politikern in die diversen Gremien und Kuratorien.

Es sollten auf Zeit oder nur für den Anlassfall gebildete zivilgesellschaftliche Gremien mit hoher Fachkompetenz, wenn es sinnvoll erscheint unter Einbeziehung ausländischer Expertinnen entscheiden.

Mittwoch, 18. September 2019

Endlich wieder Hase! Must see!!


Anders als. Kuratorensprech


"Anders als die angloamerikanische Concept Art entwickelt Bauer nicht nur Ideen, sondern auch sinnlich erfahrbare Werke."
(Copyright Belvedere 21)

Anders als sinnvolle Informationen zu Künstlern und Werken zu vermitteln, bevorzugt Belvedere 21 den Leersprech.

Dienstag, 17. September 2019

Das Museum als Krematorium

Herr Schütte, Ihre Architekturmodelle von Museen mit Kaminen und Schloten erinnern an Krematorien. Was läuft falsch im System Museum?
Die Museen können ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden. Früher gab es acht bis zwölf Ausstellungen im Jahr, heute sind es drei bis vier. Für jeden Handschlag gibt es eine Person im Museum. Ich bin immer überrascht, aus wie vielen Kellern oder Kojen da Leute rauskommen. Ich habe schon in den achtziger Jahren geahnt, dass Museen Versorgungsanstalten sind und 96 Prozent der Künstler eben nicht von ihrer Arbeit leben können. Da kam dieser Gedanke vom Museum als riesigem Krematorium, in das die Künstler ihre Arbeiten reinschleppen. Und dann wird das nach Kilo oder Wertstoff abgenommen und verbrannt. Damit wird dann der Behördenturm beheizt, dort ist es schön warm. Die Künstler werden nach Rohstoff belohnt, weil sie sowieso nicht davon leben können.

Der Bildhauer Thomas Schütte im Interview

Admiration