Orientierungsplan der National Gallery of Art. Foto: GF, 2019 |
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Es gibt keinen Fall „Eike Schmidt“. Es gibt nur eine schlechte Museumspolitik
Der vor zwei Jahren zum neuen Leiter des Kunsthistorischen Museums bestellte Kunsthistoriker hat sehr kurz vor seinem Antreten im neuen Job abgesagt. In jenen Medien, in denen überhaupt noch Kulturberichterstattung existiert, also in wenigen, herrscht die übliche Aufregung. Die ist weniger ein Symptom des Vorfalls als der Modi der Berichterstattung selbst, die Aufregung der Sachlichkeit vorzieht, um eben durch die Aufgeregtheit eher Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen will als durch nüchterne Information und Analyse.
Der Dauereregtheit der Medien („Jetzt ist schon wieder etwas passiert“) korrespondiert die notorische Personalisierung. Schuld sein muß ja immer wer. Ist es nun der Eike Schmidt oder der Thomas Drozda oder vielleicht irgendwie nicht auch der Klaus Albrecht Schröder, von dem Olga Kronsteiner in ihrem Standard-Artikel nahelegt, daß er Drozda bei der Bestellung Schmidts beeinflusst haben könnte?
Zuerst einmal wird angepatzt. Daß Schmidt ein „Blender“ sei, wird nicht durch Informationen gestützt, also gar nicht wirklich behauptet, sondern mit einem Verweis auf „eine Fraktion“ unterstellt, die das „hinter vorgehaltener Hand“ weiß.
Ob das Konzept Schmidts, das die Berufungskonzeption beeindruckte, wirklich als wesentlichsten Punkt die Erhöhung der Besuchszahlen um 500.000 enthielt, könnte man dann wissen, wenn es veröffentlicht würde. Ohne diese Information, legt uns das nahe, Herrn Schmidt als relativ primitiv argumentierenden Manager zu sehen, dem die schiere Quote alles bedeutet.
Es mag ja alles so sein: ein seine Karriere optimierender Wissenschafter spielt Institutionen gegeneinander aus, ein in seinem Urteilsvermögen nicht gerade sicherer Politiker hört auf einen Kunsthistoriker und Museumsleiter, der bei seinem Rat seine persönliche Museumsphilosophie als Maßstab nimmt.
Das alles ist nicht so besonders interessant.
Interessant ist allein das, was wieder mal gar nicht zur Sprache kommt. Daß kulturpolitische Entscheidungen nicht nach inhaltlichen Kriterien entschieden werden, daß völlig intransparent entschieden wird und last but not least, daß Politiker entscheiden. ,
Es ist unerträglich, daß einzelne Politiker püber leitende Funktionen kultureller Einrichtungen und damit über deren Entwicklung entscheiden. Ohne seriöse Grundlage, ohne Öffentlichkeit und ohne jede Verantwortunge.
Die großen Kultureinrichtungene gehörten dem Einfluß der (Partei)Politik vollkommen und auf allen Ebenen entzogen, es eee emuß auch Schluß sein mit der Entsendung von Politikern in die diversen Gremien und Kuratorien.
Es sollten auf Zeit oder nur für den Anlassfall gebildete zivilgesellschaftliche Gremien mit hoher Fachkompetenz, wenn es sinnvoll erscheint unter Einbeziehung ausländischer Expertinnen entscheiden.
Donnerstag, 19. September 2019
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