Martha Maxwell mit Flinte (oben) und im von ihr geschaffenen Rocky Mountain-Museum, Boulder, Colorado. 1875 |
Dienstag, 14. Januar 2014
Aus der Reihe "Heroinen der Museumsgeschichte".... Martha Maxwell
Das "ur"-älteste Museum der Welt und die erste Objektbeschriftung
1924 hat ein englischer Archäologe im babylonischen Ur, einer Nekropole im Gebiet des heutigen Irak, gegraben. Eine seiner Funde, auf etwa 530 v.Chr. datiert, die als sorgfältig zusammengestellte Objekte beschrieben werden, zirkulieren als ältestes Museum der Welt. Einerseits weil aus der Fundsituation auf eine überlegte Zusammenstellung von Objekten einer Sammlung geschlossen wird, andrerseits weils sich (Abb.) Texte fanden, die man als den Objekten zugeordnete "Erläuterungen" interpretiert. Flugs bringt man auch eine Person mit dem Fund in Zusammenhang, die gewissermaßen die "Autorin" dieses Arrangements sein soll, die Prinzessin Ennigaldi-Nanna, Tochter des letzten Königs von Neu-Babylon Nabonidus. Da hätten wir also auch die erste Museumskuratorin der Welt.
Ein Hoax? Vermutlich nicht. Eher eine populärwissenschaftliche Überinterpretation, die aus den Funden "the first museum known to historians dating to circa 530 BCE" macht.
Wie auch immer - mein Fund kommt als Prachtexemplar in meine Sammlung "Erste Museen"....!
Sonntag, 12. Januar 2014
Verlustanzeige (Objet trouvée)
Samstag, 11. Januar 2014
Erholung vorm Museum (Entrée 110)
Montag, 6. Januar 2014
Bitte nicht! (Museumsphysiognomien)
Das klassische Museumstabu, die Dinge nicht zu berühren, durch praktische Gebrauchsaskese an ihrem ewigen Leben mitzuweben, ist nicht so selbstverständlich jedem Besucher eingebildet, als das es nicht notewendig wäre, es mit Hilfe einer entsprechenden Beschriftung zu erinnern und zu erneuern. Zumal dann, wenn ein Objekt geradezu dazu einlädt, es in Gebrauch zu nehmen.
So scheinen dieser Sessel und dieses Textblatt trivial. So etwas gibt es in vielen Museen. Aber die scheinbar unauffällige Geste, ist doch auch noch etwas anderes als nur ein bekräftigtes Gebot, sich gefälligst auf den Augensinn zu beschränken.
Diese Geste trennt das Museum vom Nicht-Museum. Denn woher soll ein Besucher wissen, daß er vor einem Sessel steht, auf den auszuruhen er eingeladen ist oder der, wie hier im Freud-Museum, zum Interieur einer Wohnung einer "historischen Person" gehört, deren Andenken wir in der Betrachtung von Resten würdigen?
Der kleine Unterschied von Museum und Nicht-Museum ist in aller Regel keinem der Dinge zu entnehmen, die im Museumsraum exponiert werden. Wir trennen beim Museumsbesuch rasch und unbewusst auf Grund von Alltagserfahrung den Feuermelder, die Sicherheitskordel, die transparente Vitrine, den Beleuchtungskörper, die Objektbeschriftung und vieles andere mehr von den "eigentlichen" Exponaten.
Sie alle werden durch eine vorgängige Entscheidung, durch ein Positionieren, ein Stellen und Zeigen und ein Rahmen zu dem, was wir "Museum" nennen. Sie selbst bleiben sich gleich, egeal ob wir sie nur symbolisch besitzen (als Eigentümer staatlichen Sammlungsgutes, wenn auch abstrakt und abgeleitet von der Idee des gemeinsamen kulturellen Erbes) oder real besetzen. Davor sei der beschriftete Zettel vor! Auf den setzt man sich, eingedenk höflicher Umgangsformen und bürgerlicher Sittsamkeit eher noch weniger, als auf den Stuhl selbst.
Bitte nicht! heißt also: hier ist Museum!
Sonntag, 5. Januar 2014
Dark tourism in Rumänien
Rumänien, eins der ärmsten und politisch hoffnungslosest erscheinenden Länder Europas, scheint eine neue Form des Tourismus erfunden zu haben und aus seiner Not eine Tugend machen zu wollen. Die rabenschwarzen Seiten seiner Geschichte vernetzt man in einem touristischen Besichtungspfad zu einer Tour der Schrecken, die, in bewährter musealisierende Manier, zur konsumierbaren Gruseligkeit herabgemildert werden. Die traumatischen Erfahrungen einer Nation, von ih selbst kaum aufgearbeitet, sollen zu Touristenattraktionen werden.
Der "Standortvorteil", den speziell Rumänien hat, wird sofort klar, wenn man die Vermarktung gleichsam zeitlich rahmenden Schlüsselpersonen nennt: Vlad Tepec, den (angeblichen) Vampir und Ceaucescu, den Diktator.
Beide, Vlad Tepec, der "Pfähler" und Vorbild für Bram Stokers Dracula und der barbarische Staatschef lassen sich in der Provinzstadt Targoviste, etwa 80 Kilometer von Bukarest entfernt liegend, lokalisieren. Hier stehen die Reste von Tepec Schloss (allerdings ist das nur ein Ort, der mit mehren anderen um Authentizität konkurriert) und die Kaserne, in der dem Ehepaar Ceaucescu der Prozess gemacht und wo sie erschossen wurden.
Eilig und oberflächlich wurden die Räume der Kaserne für Besichtigungen hergerichtet, als "Expozitia 25 Decembrie 1989", in denen Nicola und Elena Ceaucescu ihre letzten Stunden vor ihrer Hinrichtung verbrachten und der Hof, wo die Erschießung stattfand, in einer Provinzkaserne in Targoviste, wo man die Einschusslöcher zu sehen bekommt, die allerdings ein Zeuge der Ereignisse als nachträglich angebracht bezeichnet.
Zur "roten Rundfahrt" gehört Ceaucescus Geburtshaus, sein aberwitziger Regierungspalast in Bukarest, der Sitz der Kommunistischen Partei.
Verbunden können zwischen diesen beiden Personifikationen des schieren Entsetzens die diversen martyrologischen Plätze, die von Verbrechen, Terror, Folter, Mord kontaminiert sind.
"Die Hoffnung der Tourismusministerin, dass der circuitul rosu Besucher aus Westeuropa, den USA und China nach Rumänien lockt, dürfte im Trend zum dark tourism begründet liegen. Fachleute verstehen darunter eine Reiseform, bei der Voyeurismus, Nervenkitzel, Faszination des Schreckens, aber auch die persönliche Auseinandersetzung mit Leiden und Tod eine Rolle spielen. Zu den Zielen zählen Schlachtfelder, Genozid-Museen und Konzentrationslager genauso wie Tschernobyl oder das London Dunkeln." (1)
Für Devisen die schwarze Seite deer Landesgeschichte an die Touristen zu bringen ist das Ziel der rumänischen Tourismusministerin Elena Udrea: "Western tourists are very interested in Ceausescu's history, provided we can sell it properly," Elena Udrea. Trauma wird Sehenswürdigkeit.
(1) Burkhard Strassmann: Der letzte Weg des Karpatengenies, in: DIE ZEIT 14.11.2013 Nr.47 (online)
Samstag, 4. Januar 2014
Die (Museums)Verhältnisse zum Tanzen gebracht
Freitag, 3. Januar 2014
Wie viel darf ich essen?
Ehedem vorbildliche Museumsdidaktik im Deutschen Museum in München... (Siehe auch den folgenden Post)
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