Dienstag, 8. Oktober 2013
Das Wien Museum in der Endlosschleife...
Die Tageszeitung "Die Presse" glaubt zu wissen (hier), daß die Idee, das Wien Museum in die Nähe des in Errichtung befindlichen Hauptbahnhofes zu verlegen, gestorben ist. Der Kooperationspartner, die Erste Bank, kann mit ihren Planungen, in die der Neubau eines Museums integriert werden sollte, nicht mehr warten, liest man. Ob irgendetwas an den Mutmaßungen der Zeitung über interne Querelen in der die Stadt regierenden SPÖ dran ist oder an den Plänen für ein Musicaltheater mit ein paar tausend Plätzen, ist fürs Museum egal. Ihm bleibt im Moment nur der alte Standort am Karlsplatz (hier der Link zum Protokoll des Expertentreffens zur Standortfrage), wobei unklar ist, wie eine von der Museumsleitung geforderte Vergrößerung des Baues im heiklen städtebaulichen Umfeld möglich sein wird (hier ein Link zur Auffrischung der Erinnerung an bisherige Debattenbeiträge). Bemwerkenswert bleibt die Entscheidungsunfähigkeit der Stadt, die Konzeptlosigkeit des Museums, die ihm die Chance nimmt, auf der Basis eigener Überlegungen und Forderungen offensiv an die Öffentlichkeit zu gehen und last but not least das Schweigen des Koalitionspartners, der "Grünen".
Dienstag, 1. Oktober 2013
"Ja so macht man das!". Museumskritik im Zeitalter von Rosamunde Pilcher
"Ja, so macht man das. Mit der neuen Kunstkammer hat das Kunsthistorische Museum nicht nur in Österreich einen Meilenstein der Museumsdidaktik gesetzt. Wobei man mit dem sperrigen Wort „Museumsdidaktik“ genau diesen seltenen Moment meint, in dem man sich freut, wenn man nicht nur versteht, was man vor sich ausgestellt sieht, sondern es auch erlebt. Der museale Rosamunde-Pilcher-Effekt sozusagen. Und ja, dieser hat tatsächlich auch etwas mit Rührung und Emotion zu tun. (...) die Erwartungen waren durch eine in der österreichischen Museumsgeschichte bisher einzigartige Werbekampagne ebenso einzigartig hoch. Im Rückblick muss man sagen: Es war richtig so. All die goldenen Fahrradhelme, die verkauft wurden, um die Kunstkammer zu unterstützen und zu promoten."
Almuth Spiegler, in: Die Presse 20.09.20013
Die ganze Kritik: http://diepresse.com/home/kultur/kunst/1455316/Neue-Kunstkammer_So-macht-man-das
Almuth Spiegler, in: Die Presse 20.09.20013
Die ganze Kritik: http://diepresse.com/home/kultur/kunst/1455316/Neue-Kunstkammer_So-macht-man-das
Mittwoch, 11. September 2013
Welterbe-Rekordversuch, aber mit Gelassenheit
Der chinesische Milliardär Huang Nubo hat es sich in den Kopf gesetzt, in den nächsten zehn Jahren sämtliche160 Welterbestätten zu besuchen und dabei zu erkunden, wie freundlich die Menschen sind. Die FAZ berichtet: Dabei "habe er es abgelehnt, sagt er, mit einem großen Team und allen möglichen Experten und Sponsoren zu reisen: Wenn ein Flugzeug Verspätung hat oder gar nicht fliegt, könne er sich einfach auf den Boden setzen und ein Bier trinken; diese Art heiteres Akzeptieren des Gegebenen habe er als Bergsteiger gelernt und wolle es nicht verlieren."
Samstag, 7. September 2013
Wien Museum. Das Protokoll der Standortenquete ist online
Als der Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny die Enquete zum Wien Museum schloß, würdigte er die Transparenz, mit die Diskussion geführt werde. Das Ergebnis der Enquete, geschweige denn ihr Protokoll wurden nie veröffentlicht.
Martin Fritz hat einen Fund gemacht und nun kann man die 58seitige Dokumentation nachlese: http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_213991.pdf
Was mir beim Querlesen besonders aufgefallen ist, ist der Mangel an sachlich fundierten Argumenten. Stattdessen gibt es viel Meinung. Das zweite ist die Dominanz der städtebaulichen und architektonischen Fragen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Konzept und Programm des Museums fand kaum statt.
Martin Fritz hat einen Fund gemacht und nun kann man die 58seitige Dokumentation nachlese: http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_213991.pdf
Was mir beim Querlesen besonders aufgefallen ist, ist der Mangel an sachlich fundierten Argumenten. Stattdessen gibt es viel Meinung. Das zweite ist die Dominanz der städtebaulichen und architektonischen Fragen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Konzept und Programm des Museums fand kaum statt.
Sonntag, 25. August 2013
Museumskrise auf Italienisch
Samstag, 10. August 2013
You are welcome to... (Texte im Museum 426)
Ein Museum: Gorée - Gedächtnisort des Kolonialismus
Gorée ist eine nahe der senegalesischen Hauptstadt Dakar liegende kleine Insel, die seit ihrer "Entdeckung" durch portugiesische Seefahrer in schnell wechselnder Abfolge Kolonialbesitz verschiedener europäischer Nationen war und lange Zeit als ein wesentlicher Umschlagplatz für den atlantischen Sklavenhandel galt.
Als dafür zentralen Ort wurde ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Haus identifiziert, das in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als "Sklavenmuseum" eingerichtet wurde.
Spätere Forschungen haben sowohl die Rolle der Insel wie die Funktion des Hauses stark relativiert (es war sehr wahrscheinlich nicht der Punkt, von dem aus Sklaven verschifft wurden), aber inzwischen war Gorée unter die UNESCO - "Welterbe" - Stätten aufgenommen und durch englischsprachige Publikationen sehr bekannt und namentlich zum Identifikationsort für aus Afrika stammende US-Bürgern geworden.
Gorée scheint anziehend für symbolische Politik zu sein: mehrere amerikanische Präsidenten waren hier, zuletzt, Obama, aber auch Nelson Mandela oder Papst Paul II.
An die 200.000 Besucher im Jahr soll das Musée des Esclaves und damit die kleine Insel haben, die vom Staat Senegal als einer seiner wichtigen Gedächtnisorte angesehen und gepflegt wird.
So wurde die Insel, auf der es noch ein Historisches Museum gibt (in einem im 19.Jh. errichteten Fort der Franzosen) und ein 1994 eingerichtetes Frauenmuseum, das als erstes (und einziges?) in Afrika gilt. Dies liegt dem Sklavenmuseum unmittelbar benachbart und fungiert nicht nur als Ort der Dokumentation und Archivierung, sondern engagiert sich auch in der Ausbildung von Frauen.
Freitag, 9. August 2013
Museumsstürmer
In Rio de Janeiro befindet sich das Museu do Índio. Es wurde 1953 gegründet und ist Teil der Fundação Nacional do Índio und somit Teil der einzigen offiziellen Institution in Brasilien, die ausschließlich der indigenen Bevölkerung gewidmet ist.
1978 übersiedelte das Museum und das alte Museumsgebäude wurde von einer indigenen Gruppe in Beschlag genommen.
Und dann erhielt Brasilien den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft. Schon im März des Vorjahres stürmte die Polizei das Gebäude, dann wurde es "zurückerobert" und jetzt, im August 2013, wird es erneut von der Polizei belagert.
Das Gebäude, in unmittelbarer Nähe des Maracana-Stadions gelegen, soll abgerissen werden und an seiner Stelle sollen ein Einkaufszentrum und ein Parkplatz errichtet werden.
Abonnieren
Posts (Atom)