Dienstag, 1. Oktober 2013

"Ja so macht man das!". Museumskritik im Zeitalter von Rosamunde Pilcher

"Ja, so macht man das. Mit der neuen Kunstkammer hat das Kunsthistorische Museum nicht nur in Österreich einen Meilenstein der Museumsdidaktik gesetzt. Wobei man mit dem sperrigen Wort „Museumsdidaktik“ genau diesen seltenen Moment meint, in dem man sich freut, wenn man nicht nur versteht, was man vor sich ausgestellt sieht, sondern es auch erlebt. Der museale Rosamunde-Pilcher-Effekt sozusagen. Und ja, dieser hat tatsächlich auch etwas mit Rührung und Emotion zu tun. (...) die Erwartungen waren durch eine in der österreichischen Museumsgeschichte bisher einzigartige Werbekampagne ebenso einzigartig hoch. Im Rückblick muss man sagen: Es war richtig so. All die goldenen Fahrradhelme, die verkauft wurden, um die Kunstkammer zu unterstützen und zu promoten."
Almuth Spiegler, in: Die Presse 20.09.20013

Die ganze Kritik: http://diepresse.com/home/kultur/kunst/1455316/Neue-Kunstkammer_So-macht-man-das

Mittwoch, 11. September 2013

Welterbe-Rekordversuch, aber mit Gelassenheit

Der chinesische Milliardär Huang Nubo hat es sich in den Kopf gesetzt, in den nächsten zehn Jahren sämtliche160 Welterbestätten zu besuchen und dabei zu erkunden, wie freundlich die Menschen sind. Die FAZ berichtet: Dabei "habe er es abgelehnt, sagt er, mit einem großen Team und allen möglichen Experten und Sponsoren zu reisen: Wenn ein Flugzeug Verspätung hat oder gar nicht fliegt, könne er sich einfach auf den Boden setzen und ein Bier trinken; diese Art heiteres Akzeptieren des Gegebenen habe er als Bergsteiger gelernt und wolle es nicht verlieren."

Samstag, 7. September 2013

Wien Museum. Das Protokoll der Standortenquete ist online

Als der Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny die Enquete zum Wien Museum schloß, würdigte er die Transparenz, mit die Diskussion geführt werde. Das Ergebnis der Enquete, geschweige denn ihr Protokoll wurden nie veröffentlicht.
Martin Fritz hat einen Fund gemacht und nun kann man die 58seitige Dokumentation nachlese: http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_213991.pdf

Was mir beim Querlesen besonders aufgefallen ist, ist der Mangel an sachlich fundierten Argumenten. Stattdessen gibt es viel Meinung. Das zweite ist die Dominanz der städtebaulichen und architektonischen Fragen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Konzept und Programm des Museums fand kaum statt.

Samstag, 10. August 2013

You are welcome to... (Texte im Museum 426)

Cape Coast Castle Museum, Ghana. Ein Gedächtnisort, der dem transatlantischen Sklavenhandel und europäischen Kolonialismus gewdmet ist

Ein Museum: Gorée - Gedächtnisort des Kolonialismus


Gorée ist eine nahe der senegalesischen Hauptstadt Dakar liegende kleine Insel, die seit ihrer "Entdeckung" durch portugiesische Seefahrer in schnell wechselnder Abfolge Kolonialbesitz verschiedener europäischer Nationen war und lange Zeit als ein wesentlicher Umschlagplatz für den atlantischen Sklavenhandel galt.
Als dafür zentralen Ort wurde ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Haus identifiziert, das in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als "Sklavenmuseum" eingerichtet wurde.

Spätere Forschungen haben sowohl die Rolle der Insel wie die Funktion des Hauses stark relativiert (es war sehr wahrscheinlich nicht der Punkt, von dem aus Sklaven verschifft wurden), aber inzwischen war Gorée unter die UNESCO - "Welterbe" - Stätten aufgenommen und durch englischsprachige Publikationen sehr bekannt und namentlich zum Identifikationsort für aus Afrika stammende US-Bürgern geworden.


Gorée scheint anziehend für symbolische Politik zu sein: mehrere amerikanische Präsidenten waren hier, zuletzt, Obama, aber auch Nelson Mandela oder Papst Paul II.
An die 200.000 Besucher im Jahr soll das Musée des Esclaves und damit die kleine Insel haben, die vom Staat Senegal als einer seiner wichtigen Gedächtnisorte angesehen und gepflegt wird.

 So wurde die Insel, auf der es noch ein Historisches Museum gibt (in einem im 19.Jh. errichteten Fort der Franzosen) und ein 1994 eingerichtetes Frauenmuseum, das als erstes (und einziges?) in Afrika gilt. Dies liegt dem Sklavenmuseum unmittelbar benachbart und fungiert nicht nur als Ort der Dokumentation und Archivierung, sondern engagiert sich auch in der Ausbildung von Frauen.






Museumshumor. Selbstironisch, schwarz und grenzwertig

Webseite des "Weltmuseum" Wien, abgerufen im August 2013

Freitag, 9. August 2013

Objets Trouvées. Eines vom ersten

Eines der ersten Autos, die in Nepal fuhren. Nationalmuseum Kathmandu

Wir (Museumsszenen)

Neandertal-Museum, Krapina (Kroatien)

Ein Museum: Das Neandertal-Museum in Krapina, Kroatien











Museumsstürmer


In Rio de Janeiro befindet sich das Museu do Índio. Es wurde 1953 gegründet und ist Teil der Fundação Nacional do Índio und somit Teil der einzigen offiziellen Institution in Brasilien, die ausschließlich der indigenen Bevölkerung gewidmet ist.
1978 übersiedelte das Museum und das alte Museumsgebäude wurde von einer indigenen Gruppe in Beschlag genommen.
Und dann erhielt Brasilien den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft. Schon im März des Vorjahres stürmte die Polizei das Gebäude, dann wurde es "zurückerobert" und jetzt, im August 2013, wird es erneut von der Polizei belagert.
Das Gebäude, in unmittelbarer Nähe des Maracana-Stadions gelegen, soll abgerissen werden und an seiner Stelle sollen ein Einkaufszentrum und ein Parkplatz errichtet werden.



Museumsszenen

Ein (leider nicht identifizierbares) Dinosaurier-Museum in den USA

FAQs in British Museums (Texte im Museum 425)


Donnerstag, 8. August 2013

Korrupte Muse(e)n?

Seit heute ist Matthias Dusinis FALTER-Essay online, mit dem er das Phänomen der Korruption im Kultur-, genauer: im Museumsbetrieb beschreibt. "Die geschmierte Muse. Museumsdirektoren verschleudern öffentliche Gelder, Kritiker lassen sich beschenken und Galeristen schneiden mit, wo sie können. Wie korrupt ist eigentlich die Kunst?"
Die meisten Fälle, die er nennt, sind bekannt, wie Peter Noevers Freizügigkeit der Vermischung von Amt und Privatem, manches versteht man nur als Eingeweihter, denn da wird sehr schonend mit Namen umgegangen.
Interessant wäre es, der Frage nachzugehen, ob die beachtlichen Fälle, die Dusini unter "Korruption" zusammenfasst, nicht ein Effekt der Ausgliederung der Bundesmuseen sind und wieso eigentlich das Schaffen einer neuen Instanz zwischen Ministerien und Museen, die Aufsichtsräte, nichts (?) bewirkt hat.
So bleibt man mit der Botschaft zurück, im Vergleich mit anderen Feldern, ist Korruption im Kunst- und Museumsbereich ohnehin nur bescheiden entwickelt und mit der Frage, wer denn nun verantwortlich Besserung schaffen könnte.
Wenig vermag der Artikel über den inhaltlichen Strukturwandel auszusagen. Aber sind nicht die überwiegende Orientierung der Museen an Rentabilitätskriterien, an der Sicherung ihrer symbolischen Platzierung im Ranking der kulturellen Events, die Forcierung des Marketing Entwicklungen, die als Nebeneffekt den ihrer "Korrumpierbarkeit" haben.
Nur, was ist das gegen die 'inhaltliche Korrumpierung'? Gegen das Vernachlässigen klar konturierter Konzepte, das Preisgeben der geschichtlich gewachsenen Identität der Institutionen und gegen völlige Beliebigkeit des Programms, der Überlassung von Aufgaben an Private?
Hier der Link zum lesenswertzen Artikel Matthias Dusinis im dieswöchigen FALTER: http://www.falter.at/falter/2013/08/06/die-geschmierte-muse/