Nicht nur für die Dauerausstellung, auch für die Sonderausstellung mit Fotos von Klaus Pucher mit Szenen aus den Depots des Naturhistorischen Museum, soll der Besucher seine Meinung hinterlassen können.
Ein Tischchen in etwas zweifelhaftem Billigdesign schaut in Kombination mt einem vermutlich aus der Bauzeit des Museums stammenden und wunderbaren Thonetsessel noch trister aus, als es von Haus aus schon ist.
Da Besucher nicht selbstverständlich Schreibwerkzeug mitführen, hat man einen Stift ans Tischbein gebunden - zweifellos die eleganteste Lösung dieser Vorbeugemaßnahme gegen Diebstahl... Irgendjemand hat den Stift dann aber abgerissen, geklaut (wer klaut Stifte?) vielleicht fünf Minuten, bevor ich daß Foto gemacht habe, oder vor zwei Tagen? Gibt es jemanden, der sich um so etwas kümmert? Werden Ausstelölungen regelmäßig darauf hin angesehen, ob sie intakt sind, unbeschädigt, die mEdien funktionieren usw.?
Besonders einladend ist diese "Besucherecke" jedenfalls nicht. "Deine Meinung ist uns nicht unbedingt wichtig, aber wenn's sein muß, dann setz dich hält her...".
Man könnte einen Beruf draus machen: Symptomdedektiv, Aufspürer von "Fehlleistungen" an den Oberflächen der Organisation, die vielleicht tief ins Innere einer Institution führen, wie Jules Vernes Gängelabyrinth in seinem Buch "Die Reisen zum Mittelpunkt der Erde".
Ein gedankenlos gewähltes Möbel, ein abgerissener Stift, ein ausgefranster Faden könnten so besehen nicht mehr und nicht weniger bedeuten als: "Besucher, auf Dich sind wir nicht wirklich angewiesen und Deine Meinung ist uns sowas von Wurscht... ".
Donnerstag, 31. Januar 2013
Internationalität (Texte im Museum 374)
Mittwoch, 30. Januar 2013
Bahnt sich ein Paradigmenwechsel in den / einigen Bundesmuseen an?
Bahnt sich bei den österreichischen Bundesmuseen etwas Neues an?
Zwei Ausstellungen, die ich kürzlich besucht habe, haben mich mit ihrem Konzept überrascht. In beiden Fällen hatte ich den Eindruck, da geht es um mehr als nur eine kluge Idee und eine durchdachte, geglückte Gestaltung. Sondern es geht nahezu um einen Paradigmenwechsel der Institution.
Das Technische Museum, das einen eher affirmativen bis ästhetisierenden, in Einzelfällen fetischisierenden (Auto-Ausstellung) Blick auf Technik wirft, bringt in der Ausstellung "In Arbeit" (seit 2011) mehrere Ebenen in Verbindung: die kulturanthropologische Frage nach dem was Arbeit eigentlich ist, welche Rolle die die körperliche Ausstattung erweiternden "Werkzeuge" spielen, welche Probleme die Entfesselung dieses Potentials in der industrialisierten Welt hat. Dann die Effekte und Konsequenzen für die, die arbeiten, und das bis in die aktuelle Gegenwart, in der die Frage modifiziert werden muß, zu der, wer denn noch überhaupt welche Arbeit hat.
Und drittens, was Globalität bedeutet, Globalität der Märkte, des Kapitals und der vernetzten Arbeitswelten. Dabei ist die Ausstellung an vielen Punkten ganz nah an der Gegenwart, an sehr heißen Punkten aktueller Entwicklungen, an konfliktträchtigen Problemen.
An der Frage z.B. nach der Gefährdung der Demokratie hat mich ebenso überrascht, daß und wie sie gestellt wurde, aber auch wie sie, von einer durchaus repräsentativen Zahl von Museumsbesuchern beantwortet wurde, nämlich deutlichst pessimistisch.
Ich hoffe, daß ich Zeit und Muße finde, über diese Ausstellung ausführlicher zu schreiben. Das gilt auch für die andere Ausstellung, die noch dazu eine Dauerausstellung ist. Im Naturhistorischen Museum in Wien gibt es seit heute (31.1.2013) wieder anthropologische Schauräume.
Wie hier wissenschaftliches Faktenwissen auf der einen Seite und witzige, ironische Popularisierung auf der andren Seite letztlich zu einer äußerst dichten Information über "uns", unsere "Ahnen" und unsere Herkunft zusammengeführt werden, hat mich beeindruckt. Der erste Eindruck eines mehrstündigen Besuchs war, daß eine ganz erstaunliche Synthese von Wissenschaftspopularisierung, unterhaltsamer und anschaulicher Darstellung anthropologische Grundfragen sowie vielfältiger und sehr reflektierter Einsatz von Medien gelungen ist. Daß der nur zwei Säle umfassende Ausstellungsteil medial der modernste des Museums geworden ist, ist trivial. Doch das Konzept, inhaltlich und medial vielschichtig zu verfahren, damit sehr unterschiedliche Interessen zu bedienen und unterschiedlichen Besuchergruppen entgegenzukommen, so etwas gibt es sonst nirgendwo im Museum. Doch auch davon, hoffentlich bald, mehr...
Zwei Ausstellungen, die ich kürzlich besucht habe, haben mich mit ihrem Konzept überrascht. In beiden Fällen hatte ich den Eindruck, da geht es um mehr als nur eine kluge Idee und eine durchdachte, geglückte Gestaltung. Sondern es geht nahezu um einen Paradigmenwechsel der Institution.
Das Technische Museum, das einen eher affirmativen bis ästhetisierenden, in Einzelfällen fetischisierenden (Auto-Ausstellung) Blick auf Technik wirft, bringt in der Ausstellung "In Arbeit" (seit 2011) mehrere Ebenen in Verbindung: die kulturanthropologische Frage nach dem was Arbeit eigentlich ist, welche Rolle die die körperliche Ausstattung erweiternden "Werkzeuge" spielen, welche Probleme die Entfesselung dieses Potentials in der industrialisierten Welt hat. Dann die Effekte und Konsequenzen für die, die arbeiten, und das bis in die aktuelle Gegenwart, in der die Frage modifiziert werden muß, zu der, wer denn noch überhaupt welche Arbeit hat.
Und drittens, was Globalität bedeutet, Globalität der Märkte, des Kapitals und der vernetzten Arbeitswelten. Dabei ist die Ausstellung an vielen Punkten ganz nah an der Gegenwart, an sehr heißen Punkten aktueller Entwicklungen, an konfliktträchtigen Problemen.
An der Frage z.B. nach der Gefährdung der Demokratie hat mich ebenso überrascht, daß und wie sie gestellt wurde, aber auch wie sie, von einer durchaus repräsentativen Zahl von Museumsbesuchern beantwortet wurde, nämlich deutlichst pessimistisch.
Ich hoffe, daß ich Zeit und Muße finde, über diese Ausstellung ausführlicher zu schreiben. Das gilt auch für die andere Ausstellung, die noch dazu eine Dauerausstellung ist. Im Naturhistorischen Museum in Wien gibt es seit heute (31.1.2013) wieder anthropologische Schauräume.
Wie hier wissenschaftliches Faktenwissen auf der einen Seite und witzige, ironische Popularisierung auf der andren Seite letztlich zu einer äußerst dichten Information über "uns", unsere "Ahnen" und unsere Herkunft zusammengeführt werden, hat mich beeindruckt. Der erste Eindruck eines mehrstündigen Besuchs war, daß eine ganz erstaunliche Synthese von Wissenschaftspopularisierung, unterhaltsamer und anschaulicher Darstellung anthropologische Grundfragen sowie vielfältiger und sehr reflektierter Einsatz von Medien gelungen ist. Daß der nur zwei Säle umfassende Ausstellungsteil medial der modernste des Museums geworden ist, ist trivial. Doch das Konzept, inhaltlich und medial vielschichtig zu verfahren, damit sehr unterschiedliche Interessen zu bedienen und unterschiedlichen Besuchergruppen entgegenzukommen, so etwas gibt es sonst nirgendwo im Museum. Doch auch davon, hoffentlich bald, mehr...
Traditionspflege auf Österreichisch? (Texte im Museum 373)
Objet trouvé - Uniformierte Aufsicht
Dienstag, 29. Januar 2013
Montag, 28. Januar 2013
Montag, 21. Januar 2013
Überraschungen beim Erbsenzählen. Noch einmal etwas zur Fragwürdigkeit von "Besucher"zahlen
Ich habe (hier) kürzlich die Veröffentlichung der Besuchsstatistik der Österreichischen Bundesmuseen und ihre Veröffentlichung im Standard kommentiert. Derselbe Journalist, der kürzlich die Zahlen der staatlichen Museen referierte, berichtet jetzt von einem kommunalen Museum, dem Kunsthaus.
Das ist ein Gebäudekomplex, der nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser errichtet wurde und z.T. als Kunsthalle genutzt wurde und wird. die Stadt Wien hat das aus dem Nachlass Hundertwassers 2007 erworben. Die Stadt ließ die Öffentlichkeit wissen, daß das Kunsthaus nahezu 400.000 Besucher im Jahr habe und daher keine größeren finanziellen Verpflichtungen entstünden. Das erweist sich zunehmend als falsch, die Förderung wurde gerade, wie Thomas Trenkler im Standard berichtet, verdoppelt. Während man 2007 von 50.000.- gesprochen habe, betrage der Zuschuss derzeit 400.000.
Das ist aber noch nicht mal das Interessanteste. Inzwischen haben Kontrollen ergeben, daß sowohl die Ausstellungsfläche als auch die Besucherzahlen schrumpften, erstere von 4000 Quadratmeter, die der Nachlassverwalter genannt hatte, auf 1600, letztere um gleich 70%.
Das Kunsthaus räumte ein, daß früher eine "großzügige Zählweise" gebräuchlich war. Sie muß sehr großzügig gewesen sein, denn der jetzige Ausstellungsbetrieb erbrachte nie mehr als kanpp 170.000 Besuche(r), während die Wunder der früheren Direktion 490.000 erbracht haben sollen. Dieser Besucherschwund ist übrigens schon lange bekannt.
Das ist nicht nur ein schönes Beispiel dafür, wie mit den Besuchszahlen umgesprungen wird, es ist auch ein bemerkenswertes Beispiel, wie wenig Kontrolle bei einer solchen öffentlichen und städtischen Einrichtung stattgefunden hat.
Was ich nicht verstehe ist, wieso nicht aus den Einnahmen - die konnten ja wohl kaum so leicht und im selben Ausmaß wie die Besuchsstatistik "geschönt" worden sein -, ablesbar gewesen sein soll, daß da keine halbe Million Menschen hinpilgerten.
Das ist ein Gebäudekomplex, der nach Plänen von Friedensreich Hundertwasser errichtet wurde und z.T. als Kunsthalle genutzt wurde und wird. die Stadt Wien hat das aus dem Nachlass Hundertwassers 2007 erworben. Die Stadt ließ die Öffentlichkeit wissen, daß das Kunsthaus nahezu 400.000 Besucher im Jahr habe und daher keine größeren finanziellen Verpflichtungen entstünden. Das erweist sich zunehmend als falsch, die Förderung wurde gerade, wie Thomas Trenkler im Standard berichtet, verdoppelt. Während man 2007 von 50.000.- gesprochen habe, betrage der Zuschuss derzeit 400.000.
Das ist aber noch nicht mal das Interessanteste. Inzwischen haben Kontrollen ergeben, daß sowohl die Ausstellungsfläche als auch die Besucherzahlen schrumpften, erstere von 4000 Quadratmeter, die der Nachlassverwalter genannt hatte, auf 1600, letztere um gleich 70%.
Das Kunsthaus räumte ein, daß früher eine "großzügige Zählweise" gebräuchlich war. Sie muß sehr großzügig gewesen sein, denn der jetzige Ausstellungsbetrieb erbrachte nie mehr als kanpp 170.000 Besuche(r), während die Wunder der früheren Direktion 490.000 erbracht haben sollen. Dieser Besucherschwund ist übrigens schon lange bekannt.
Das ist nicht nur ein schönes Beispiel dafür, wie mit den Besuchszahlen umgesprungen wird, es ist auch ein bemerkenswertes Beispiel, wie wenig Kontrolle bei einer solchen öffentlichen und städtischen Einrichtung stattgefunden hat.
Was ich nicht verstehe ist, wieso nicht aus den Einnahmen - die konnten ja wohl kaum so leicht und im selben Ausmaß wie die Besuchsstatistik "geschönt" worden sein -, ablesbar gewesen sein soll, daß da keine halbe Million Menschen hinpilgerten.
Lincoln's Watch (Objet trouvée)
Samstag, 19. Januar 2013
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