Ausstellung "Alex Katz" Essl Museum Klosterneuburg |
Montag, 12. November 2012
Designerkarte (Entrée 79)
Noch immer gibt es bei Friedrich Kiesler etwas zu entdecken. Empfehlung für einen Ausstellungsbesuch
Ausstellungstext |
Friedrich Kiesler wurde am 22. September 1890 in Czernowitz, Bukowina, Österreich-Ungarn geboren. Kiesler war Architekt, bildender Künstler, Designer, Ausstellungsdesigner, Typograph und Bühnenbildner. Mit der "Raumbühne" hatte er auf der Internationalen Theaterausstellung in Wien 1924 ein derart großes Echo, daß er im folgenden Jahr nach Paris zu einer ähnlichen Ausstellung eingeladen wurde. Diese wiederum ebnete ihm den Weg in die USA, in die er 1926 emigrierte und wo er unter anderem für Betty Guggenheim ein semipermanentes Museum konzipierte, "Art of this Century". Kiesler beschäftigte sich mit dem Kino, dem Theater, dem Städetbau, aber viele seiner Arbeiten waren ephemer und viele Ideen und Projekte wurden nicht realisiert. Erst im Todesjahr - Kiesler starb am 27. Dezember 1965 -, wurde sein einziges realisiertes und erhaltenes monumentales Bauwerk eröffnet: der "Shrine of the Book" in Jerusalem als Teil des Israel-Museum.
Kiesler hat sich mit vielen Medien, Bautypen und Formgelegenheiten beschäftigt, was ihn so unverwechselbar macht und inspirierend beim Nachdenken über heutiges Ausstellen ist die Konsequenz, mit der ein "theatralisches" Verständnis vom Raum auf alle Aufgaben, Projekte und Ideen bezog. Beim Konzipieren von Ausstellungen bedeutete dies, alles in die Überlegungen einzubeziehen, die Wechselbeziehung zwischen allen Elementen zu beachten und Gestaltung als ein Gestalten der Wahrnehmungsbedingungen insgesamt, vor allem den Betrachter einbeziehend, aufzufassen. Kiesler hat dabei unter anderem dem "Gestell", also all dem, was zum Zu-Sehen-Geben wichtig ist aber vom Betrachter oft ausgeblendet, vom Ausstellungmacher gelegentlich vernachlässigt wird, zur hervorragenden Gestaltungsaufgabe gemacht.
Die Ausstellung "Die Kulisse explodiert" im Österreichischen Theatermuseum in Wien ist zwar den Theater- und Kinoprojekten gewidmet, aber es lohnt allemal sich diese Ausstellung auch mit der "museologischen Brille" anzusehen, zumal es um Prinzipien geht, die Kiesler zwar immer weiter entwickelt hat, aber auf alle Aufgaben zu übertragen versuchte.
Dem Ehepar Bogner und der Friedrich Kiesler-Stiftung muß man dankbar sein für ihr Engagement für Kiesler und das Zustandekommen von Ausstellungen, die immer neue Aspekte von Kieslers Arbeit bekanntmachen. (Bis 25.Februar)
Freitag, 9. November 2012
Fundsache: Gebücktes Lesen
Donnerstag, 8. November 2012
Das Herzl-Museum in Jerusalem
Im August 1949 wurde der 1904 verstorbene und auf dem Döblinger Friedhof in Wien bestattete Theodor Herzl nach Israel überführt und in Jerusalem auf einem nach ihm benannten Hügel beerdigt. Etwas mehr als ein Jahr nach der Gründung des Staates Israel wurde dieser "Founding Father" der Israelischen Nation im Zentrum des jungen Staates beerdigt (gemeinsam mit Golda Meir und Ytzhak Rabin, inmitten eines Militärfriedhofs) und monumental gewürdigt, mit einer öffentlichen Grabanlage in einem Park von dem aus man auf die Stadt sieht. Herzl war nicht der einzige und nicht der erste, der die Idee eines jüdischen Staates propagierte, aber er verfolgte die Idee erfolgreich und hartnäckig, trotz unzähliger diplomatischer Abfuhren. Und so gilt er als der Vater des Zionismus. Denn er löste eine Bewegung aus, die die Idee mit ihm trug und wirkungsvoll verbreitete - bis die Gründung eines Staates Israel tatsächlich 1948 gelang.
Am Fuß des Hügels und am Rand des Parks, in dem Herzl bestattet ist, liegt ein kleines, in dieser Form 2005 errichtetes Museum, das ihm und seinem Lebenswerk gewidmet ist. Es besteht aus einer Abfolge Lebensstationen Herzls szenisch andeutender Räume, die man nacheinander betritt und die chronologisch die Biografie der Person und der Idee "erzählen". In jedem dieser Räume sitzt man wie in einem Kino oder Theater, z.B. inmitten von Teilnehmern des ersten Zionistischen Kongresses, der in Basel stattfand, in einem im Architekturstil des späten 19. Jahrhunderts angedeuteten Raum mit sichtlich fiktionalem Personal - die stummen Zeitzeugen, unter die man sich gesellt, des Kongresses sind aus von innen erleuchtetem Kunststoff.
Die dreidimensionale Geschichtskulisse, die, wie gesagt, nicht abbildungsrealistisch Authentizität erzeugt oder gar die illisionistische (und gespenstische "Lebens-Echtheit" eines Wachsfigurenkabinetts anstrebt, sondern ihr Theatralisches klar zu erkennen gibt, ist tatsächlich Bühne. Aufgeführt werden für das auf Stühlen sitzendem "Museums"Publikum Theater und Film. Genauer gesagt, ein Film, der die Vorbereitung und dann die Aufführung (ausschnittsweise, versteht sich) eines Theaterstückes zeigt, in dem Herzl auftritt. Ein Regisseur, der Herzl-Darsteller und eine Herzl-Expertin diskutieren über ihn, seine Idee und sein Leben, über die Darstellbarkeit seiner Lebensgeschichte, über die theatralische Umsetzung seiner Idee. Die Darstellung springt immer wieder zwischen Probe und Diskussion hin und her um schließlich zur tatsächlichen Aufführung zu kommen.
Während der Beginn der Raumabfolge mit seiner klischeehaften Darstellung eines Café- und Operetten-Wien - man sitzt auf Kaffehausstühlen an den typischen runden Tischchen mit anderen "Gästen" (aus Plastik) - läppisch wirkte, wurde mit dem Auftakt der (dann alle Räume wie ein roter Faden durchziehend) Filmzuspielung die trickreich gebrochene Repräsentationstechnik immer deutlicher. Die schöne Idee, das Museum einmal wirklich als Theater zu begreifen, womit das Gemachte der Geschichte und die Protagonisten und Autoren der Erzählung sichtbar wurden, allein ist schon sehr intelligent. Theater im Film, noch einmal gespalten in Probe und Aufführung und vorgeführt in "historischen Schauplätzen", auf denen man in der Rolle des Theaterzuschauers und Teilnehmers am Ereignis ebenfalls "doppelt anwesend" war, machen das Herzl-Museum zu einem trickreichen Spiegelkabinett. Damit nicht genug. Einige Feingriffe spitzten das Spiel der oszillierenden Repräsentationesebenen noch zu. Es wurde die Rolle der Bühnentechnik bei der Erzeugung von Bildern, Affekten und Illusionen eingebaut, die "Spaltung" des Schauspielers, der plötzlich aus der ernsthaften Rolle heraustrat, um sich über seinen kratzenden Kunstbart zu beschweren oder die Erzeugung von ethnischen und sozialen Konventionen, als das Leading Team nach einer Szene sich auf den Tausch eines viel zu klischeehaften Darstellers zu einigen.
Dabei war das alles auch noch ziemlich informativ - für mich, sage ich gleich, der sehr wenig über Herzl wusste - und alles andere als hagiografisch. Von Personalmuseen erwartet man die Würdigung einer Person. Über Tote nichts Schlechtes ist das Motto all dieser Stätten. Mit Aufwand hat man den Geburts-oder Sterbeort, den Ort der Entstehung eines bedeutenden Werkes, Ereignisses etc. ja nur deswegen erhalten und mit einer einschlägigen Tafel "Hier...!" versehen, weil der Verblichene längst ins patriotische Pantheon einer Nation eingegangen war, und ein Museum diese Würdigung verpflichtend machen und aufrecht erhalten kann. Doch hier, an der Herzl-Weihestätte, seinem Grabhügel in Jerusalem, der Hauptstadt einer Nation, war der Ton respektvoll und anerkenned aber der Text ließ auch sich auch klar über Widersprüche der Idee und Schwächen der Person aus. Auch im allerletzten Teil, wo das moderne Israel, also der Staat wie er sich seit 1949 entwickelt hat, vor dem gleichsam personifizierten Geist Herzls zur Prüfung antreten muss, wurden nicht nur die Glanzlichter der modernen Gesellschaft angesteckt (in einem extrem schnellen Bilderrap, der manchmal nur die Qualität eines touristischen Werbefilms hatte), sondern klar die geschichtlich ererbten und weitergeschleppten Widersprüche artikuliert, mit dem Tenor: Israel ist ein unvollendetes und - noch - unvollkommenes Projekt. Schade nur, daß dem Film eine jener breiig-wabernden Pathosmusiken unterlegt war, wie ich sie vor allem aus patriotischen Hollywood-Historienfilmen kenne. Das verpickte und verkleisterte wie zäher Honig, was ohne diese immersiv-verblödende Klangwatte schärfer und kontrastreicher gewirkt hätte.
Das ist aber doch kein Museum, wird mancher einwenden. Dochdochdoch! Die Authentizitätsfetischisten kommen schon nicht zu kurz. Zwei Räume waren mit "echten" Versatzstücken aus Herzls Nachlass, ebenfalls ambiental, gestaltet, mit einigen technisch dezenteren Videoeinspielungen, ansonst aber ganz und gar den Museumskonventionen entsprechend. Ich glaube mich zu erinnern, daß das niemanden dort zur Anbetung einer durch Dinge vermittelten Epiphanie des großen Herzls verleitet hat aber auch nicht, daß man entsetzt sein konnte über eine entwertende Relativierung der Exponate zwischen so viel "Fiction". Die gute alte "Konträrfaszination", sie wirkt wirklich, auch hier, aber in beide Richtungen. Die musealen Räume waren wie Ruhepole Orte der Konzentration und des Eingedenkens - mit ihren einerseits beliebigen (Schreibzeug, Wanduhr, Schreibtisch, Brille...) andrerseits die Spur der Person anrührend bewahrende Reliquien.
Wer oder was spricht hier? Bis zuletzt ließ einen das Setting nicht aus seinem Spiegelkabinett, bis man mit der offenen Frage nach Herzls Lebenslauf als "märchenhaft" noch einmal auf die (mindestens) Zweideutigkeit von Geschichte, Geschichten, Erzählung und Erzähler gestossen und - entlassen wurde.
Das Herzl-Museum werde ich als inspirierend und gewitzt sich an Popularisierung versuchenden Ort in Erinnerung behalten, der sich und seine Besucher nicht als Dumm verkauft und nationales Identitätspathos in einem irisierenden Spiel der Relativierungen auflöst und verdaulich macht.
Alle Fotos (bis auf das Grabmal): G. Fliedl, 2012
Am Fuß des Hügels und am Rand des Parks, in dem Herzl bestattet ist, liegt ein kleines, in dieser Form 2005 errichtetes Museum, das ihm und seinem Lebenswerk gewidmet ist. Es besteht aus einer Abfolge Lebensstationen Herzls szenisch andeutender Räume, die man nacheinander betritt und die chronologisch die Biografie der Person und der Idee "erzählen". In jedem dieser Räume sitzt man wie in einem Kino oder Theater, z.B. inmitten von Teilnehmern des ersten Zionistischen Kongresses, der in Basel stattfand, in einem im Architekturstil des späten 19. Jahrhunderts angedeuteten Raum mit sichtlich fiktionalem Personal - die stummen Zeitzeugen, unter die man sich gesellt, des Kongresses sind aus von innen erleuchtetem Kunststoff.
Die dreidimensionale Geschichtskulisse, die, wie gesagt, nicht abbildungsrealistisch Authentizität erzeugt oder gar die illisionistische (und gespenstische "Lebens-Echtheit" eines Wachsfigurenkabinetts anstrebt, sondern ihr Theatralisches klar zu erkennen gibt, ist tatsächlich Bühne. Aufgeführt werden für das auf Stühlen sitzendem "Museums"Publikum Theater und Film. Genauer gesagt, ein Film, der die Vorbereitung und dann die Aufführung (ausschnittsweise, versteht sich) eines Theaterstückes zeigt, in dem Herzl auftritt. Ein Regisseur, der Herzl-Darsteller und eine Herzl-Expertin diskutieren über ihn, seine Idee und sein Leben, über die Darstellbarkeit seiner Lebensgeschichte, über die theatralische Umsetzung seiner Idee. Die Darstellung springt immer wieder zwischen Probe und Diskussion hin und her um schließlich zur tatsächlichen Aufführung zu kommen.
Während der Beginn der Raumabfolge mit seiner klischeehaften Darstellung eines Café- und Operetten-Wien - man sitzt auf Kaffehausstühlen an den typischen runden Tischchen mit anderen "Gästen" (aus Plastik) - läppisch wirkte, wurde mit dem Auftakt der (dann alle Räume wie ein roter Faden durchziehend) Filmzuspielung die trickreich gebrochene Repräsentationstechnik immer deutlicher. Die schöne Idee, das Museum einmal wirklich als Theater zu begreifen, womit das Gemachte der Geschichte und die Protagonisten und Autoren der Erzählung sichtbar wurden, allein ist schon sehr intelligent. Theater im Film, noch einmal gespalten in Probe und Aufführung und vorgeführt in "historischen Schauplätzen", auf denen man in der Rolle des Theaterzuschauers und Teilnehmers am Ereignis ebenfalls "doppelt anwesend" war, machen das Herzl-Museum zu einem trickreichen Spiegelkabinett. Damit nicht genug. Einige Feingriffe spitzten das Spiel der oszillierenden Repräsentationesebenen noch zu. Es wurde die Rolle der Bühnentechnik bei der Erzeugung von Bildern, Affekten und Illusionen eingebaut, die "Spaltung" des Schauspielers, der plötzlich aus der ernsthaften Rolle heraustrat, um sich über seinen kratzenden Kunstbart zu beschweren oder die Erzeugung von ethnischen und sozialen Konventionen, als das Leading Team nach einer Szene sich auf den Tausch eines viel zu klischeehaften Darstellers zu einigen.
Dabei war das alles auch noch ziemlich informativ - für mich, sage ich gleich, der sehr wenig über Herzl wusste - und alles andere als hagiografisch. Von Personalmuseen erwartet man die Würdigung einer Person. Über Tote nichts Schlechtes ist das Motto all dieser Stätten. Mit Aufwand hat man den Geburts-oder Sterbeort, den Ort der Entstehung eines bedeutenden Werkes, Ereignisses etc. ja nur deswegen erhalten und mit einer einschlägigen Tafel "Hier...!" versehen, weil der Verblichene längst ins patriotische Pantheon einer Nation eingegangen war, und ein Museum diese Würdigung verpflichtend machen und aufrecht erhalten kann. Doch hier, an der Herzl-Weihestätte, seinem Grabhügel in Jerusalem, der Hauptstadt einer Nation, war der Ton respektvoll und anerkenned aber der Text ließ auch sich auch klar über Widersprüche der Idee und Schwächen der Person aus. Auch im allerletzten Teil, wo das moderne Israel, also der Staat wie er sich seit 1949 entwickelt hat, vor dem gleichsam personifizierten Geist Herzls zur Prüfung antreten muss, wurden nicht nur die Glanzlichter der modernen Gesellschaft angesteckt (in einem extrem schnellen Bilderrap, der manchmal nur die Qualität eines touristischen Werbefilms hatte), sondern klar die geschichtlich ererbten und weitergeschleppten Widersprüche artikuliert, mit dem Tenor: Israel ist ein unvollendetes und - noch - unvollkommenes Projekt. Schade nur, daß dem Film eine jener breiig-wabernden Pathosmusiken unterlegt war, wie ich sie vor allem aus patriotischen Hollywood-Historienfilmen kenne. Das verpickte und verkleisterte wie zäher Honig, was ohne diese immersiv-verblödende Klangwatte schärfer und kontrastreicher gewirkt hätte.
Das ist aber doch kein Museum, wird mancher einwenden. Dochdochdoch! Die Authentizitätsfetischisten kommen schon nicht zu kurz. Zwei Räume waren mit "echten" Versatzstücken aus Herzls Nachlass, ebenfalls ambiental, gestaltet, mit einigen technisch dezenteren Videoeinspielungen, ansonst aber ganz und gar den Museumskonventionen entsprechend. Ich glaube mich zu erinnern, daß das niemanden dort zur Anbetung einer durch Dinge vermittelten Epiphanie des großen Herzls verleitet hat aber auch nicht, daß man entsetzt sein konnte über eine entwertende Relativierung der Exponate zwischen so viel "Fiction". Die gute alte "Konträrfaszination", sie wirkt wirklich, auch hier, aber in beide Richtungen. Die musealen Räume waren wie Ruhepole Orte der Konzentration und des Eingedenkens - mit ihren einerseits beliebigen (Schreibzeug, Wanduhr, Schreibtisch, Brille...) andrerseits die Spur der Person anrührend bewahrende Reliquien.
Der "Regisseur" |
Wer oder was spricht hier? Bis zuletzt ließ einen das Setting nicht aus seinem Spiegelkabinett, bis man mit der offenen Frage nach Herzls Lebenslauf als "märchenhaft" noch einmal auf die (mindestens) Zweideutigkeit von Geschichte, Geschichten, Erzählung und Erzähler gestossen und - entlassen wurde.
Das Herzl-Museum werde ich als inspirierend und gewitzt sich an Popularisierung versuchenden Ort in Erinnerung behalten, der sich und seine Besucher nicht als Dumm verkauft und nationales Identitätspathos in einem irisierenden Spiel der Relativierungen auflöst und verdaulich macht.
Alle Fotos (bis auf das Grabmal): G. Fliedl, 2012
Dienstag, 6. November 2012
Montag, 5. November 2012
Ihr Interview (Texte im Museum 338)
Jüdisches Museum der Stadt Wien, Ausstellung "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert. 7 Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung." (siehe auch hier)
Samstag, 3. November 2012
Ein Museum: Biomuseum Panama
Eine verbreitete Spielart moderner Museumsarchitektur ist der skulpturale, expressive, zeichenhaft in den Stadtraum wirkende solitäre Bau. Der Meister dieses funktional oft sehr problematischen Museumstyps ist Frank O. Gehry, der ihn von den Anfängen mit dem Vitra-Museum in Weil am Rhein bis zum megalomanen Projekt eines Guggenheim-Museums an der Spitze Manhattens, das nie gebaut werden wird, entwickelt hat.
Sein jüngter Museumsbau steht kurz vor der Vollendung und er ist für ein Land konzipiert, das keine nennenswerte Museumstradition hat: Panama und es hat einen interessanten Zweck. Marking his first project in latin america, the 'biomuseum' by canadian-born architect Frank Gehry aims to provide a scientific center to document and display the rich cultures of ocean and land species that originated in the panamanian isthmus that had a large impact on global biodiversity. funded by the amador foundation, backed by the government, with scientific support by the smithsonian institute and the university of panama, the project carries a great social importance for the country and region.
Hier die Webseite des Museums.
Sein jüngter Museumsbau steht kurz vor der Vollendung und er ist für ein Land konzipiert, das keine nennenswerte Museumstradition hat: Panama und es hat einen interessanten Zweck. Marking his first project in latin america, the 'biomuseum' by canadian-born architect Frank Gehry aims to provide a scientific center to document and display the rich cultures of ocean and land species that originated in the panamanian isthmus that had a large impact on global biodiversity. funded by the amador foundation, backed by the government, with scientific support by the smithsonian institute and the university of panama, the project carries a great social importance for the country and region.
Hier die Webseite des Museums.
Freitag, 2. November 2012
Abrechnungshof. Die Prüfung der Direktion Peter Noever im Museum für Angewandte Kunst fördert sehr Erstaunliches zutage
Kerry Stewart: Manager (1996) |
Das ist ein Manko der Rechnungshofberichte: daß sie meist nur bruchstückhaft und in skandalisierender Form der Öffentlichkeit bekannt werden und daß sie sich nur mit quantifizierbaren Parametern beschäftigen können, was bei einem Museum natürlich problematisch ist. Nach einer kurzen Erregungsphase ist rasch alles vergessen, irgendwann erscheint der Endbericht der ohne Konsequenzen zu ziehen zur Kenntnis genommen und abgelegt wird. Die zuständige Ministerin hat schnell reagiert auf die Berichterstattung. Mit der Mitteilung, sie werde nicht reagieren und den Endbericht abwarten. Eben.
Andrerseits betreffen geben sie Auskunft über die Qualität der Organisation, Sorgfalt der Verwendung der Mittel, Effizienz der Verwaltung. Indem sie den Blick auf etwas richten, was ansonst der Öffentlichkeit vollkommen entzogen ist, sind Rechnungshofberichte, die Museen betreffen, regelmäßig auch Indikatoren für die Kultur der Institution und insofern museologische Dokumente ersten Ranges.
Was in der Direktionszeit Peter Noevers am MAK alles passiert sein muß, kann man nur ahnen, denn die Liste, die sich aus den diversen Berichten der Medien zusammenstellen läßt ist lang und im Detail bemerkenswert.
Daß an die sechstausend Objekte "verschwunden" sind, legt unzulässigerweise nahe, daß die jemand hat verschwinden lassen, wo es vermutlich eher um langfristig entstandene Probleme und Schwächen der Inventarisierung geht. Daß es eine Rechnung gibt, wie der KURIER sogar auf Seite 1 berichtet, derzufolge acht Personen 58 Flaschen Alkohol getrunken haben sollen, die aber wohlfeile 567 Euro gekostet haben sollen, gehört in die Rubrik Kuriosa und weckt die Neugier danach zu fragen, wer das gewesen sein könnte, der über solche Trinkfestigkeit verfügt. Daß ein Buch über Noever im hauseignen Shop gezählte 11 Mal verkauft wurde, wird vom Betroffenen möglicherweise als ätzender Effekt der Genauigkeit des Rechnungshofes bewertet werden. Daß ein Museumsdirektor bis zu 45% seiner Dienstzeit auf Dienstreisen verbringt, entsetzt die Berichterstatter, aber man könnte auch fragen, wie notwendig (oder auch nicht) eine rege Reisetätigkeit bei einem international vernetzten Museum sein darf und soll.
Andere Feststellungen des Rechnungshofes sind schon gewichtiger, denn bei denen geht es um strukturelle Fragen. Die Wiederbestellung Noevers sei "rechtswidrig" erfolgt, weil ohne Ausschreibung (ich könnte andere österreichische Museen und Museumsleiter nennen, wo das ebenfalls der Fall war). Seinem Gehalt habe man 20% Leistungszuschlag hinzugefügt für den keine Leistung verlangt wurde (in der Schweiz gibt es leistungsbezogene Gehaltsbestandteile nur in Bezug zu definierten Vorgaben, was bedeutet, daß diese beim Nichterreichen auch nicht oder nicht zur Gänze ausbezahlt werden). Daß "Kunst verschwunden" ist, klingt alarmierend, daß es an die 6000 Objekte sein sollen erst recht, noch merkwürdiger aber ist, daß das Ministerium davon "unvollständiger und unrichtige" Informationen erhielt.
185.000 Besucher hatte das Museum 2010. Der Rechnungshof glaubt feststellen zu können, daß fast die Hälfte davon zu Unrecht in die Statistik aufgenommen wurde, allein 70.000 Besucher aus Vermietungen wurden hinzugerechnet, selbst die eigenen Mitarbeiter. Auch dazu muss man sagen, ohne daß das eine Entlastung ist, daß das Schönen von Statistiken bei vielen Museen übliche Praxis ist, auch in einem exorbitant hohen Ausmaß. Die Manipulationen des MAK beweisen einmal mehr, daß damit insgesamt die Besucherstatistiken der Bundesmuseen, die alljährlich veröffentlicht werden, Makulatur sind. Und das nicht nur weil Zahlen frisiert wurden, sondern weil es notorisch zu einem Zusammenrechnen von Besuchern der Dauerausstellung und Sonderausstellungen kommt, was (abgesehen von durch Renovierungen etc. bedingten) Schließzeiten zu einer Verzerrung der Statistik kommt, die einen Vergleich der Museen untereinander und einen zwischen den einzelnen Jahren weitgehend sinnlos macht.
In der Onlineausgabe des KURIER gibt es zusätzliche Informationen. Etwa die über eine ohne nachvollziehbaren Grund verdoppelte Förderung von Stipendien, die jahrelang nicht vollständig abgerechnet wurde und offenbar bis heute lückenhaft blieb, aber vom Ministerium, wie die Zeitung schreibt, "mit großer Nachsicht" akzeptiert wurde. Welche Kontrollfunktion hat dann noch ein Ministerium, und hat dann nicht auch der Aufsichtsrat vollkommen versagt?
Der Rechnungshofbericht legt nahe, daß kein oder ein unzulängliches Konzept für das Sponsoring existiert. Schülerführungen wurde mit unklarer Abrechnung mit externen Institutionen abgewickelt.
Noever bekämpft seine Entlassung (die unter anderem durch eine Geburtstagsfeiern für seine Mutter, die er im MAK abhielt und vom MAK bezahlen ließ, ausgelöst wurde), und fordert, wie nun durch den Rechnungshof bekannt wird, 482.700 Euro an entgangenen Leistungen (Urlaubsansprüche, Prämien etc.). Auch erst durch den RH Bericht bekannt geworden ist, dass Noever "durch seinen Dienstvertrag nicht abgegoltene Leistungen in Höhe von bis zu 7,3 Millionen Euro" einzufordern androht.
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Abbruch ohne Aufbruch. Das Jüdische Museum der Stadt Wien hat noch immer keine Dauerausstellung und wird auch so bald keine haben
Verschiebung der Leere |
„Ich habe dem Aufsichtsrat ein starkes KuratorInnenteam und die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen präsentiert, mit denen ich die neue ständige Ausstellung erarbeiten werde. Damit setzen wir konsequent den Weg fort, der bereits beim Standort Judenplatz zum Erfolg führte: EinenNeupositionierung des Hauses mit einer permanenten Schau und spannenden Wechselausstellungen. Im Gegensatz zu anderen Häusern, die bei einem Umbau geschlossen werden müssen, sind wir in der glücklichen Lage, dass wir mit dem neuen Museum Judenplatz einen voll funktionsfähigen Ausstellungsort anbieten können, der auch ausgezeichnet vom Publikum angenommen wird“, so Spera.
Das war im April 2011.
Oder erinnern Sie sich daran: Die designierte Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, die Fernsehjournalistin und -sprecherin Danielle Spera, ließ im Interview in der von ihr mitbegründetn Zeitschrift NU (Nr.38; 4/2009) keinen Zweifel an der Aufgabe der Dauerausstellung. "Das ist mir ein ganz großes Anliegen. Eine permanente Ausstellung gehört alle 12 bis 14 Jahren erneuert, das ist also im Jüdischen Museum Wien schon überfällig. Derzeit gibt es die Hologramme. Das war vor circa 20 Jahren State oft the Art, inzwischen ist es überholt. Da wir nicht viel Platz haben, denke ich an eine Multi-Media-Ausstellung. Die kann man auch schnell erneuern. Das ist für mich ein sehr dringendes Projekt."
Das war im März 2010.
Jetzt haben wir Oktober 2012 und aus gut informierten Kreisen erfährt man, daß die Eröffnung einer Dauerausstellung Im Herbst 2013 denkbar ist.
Und erinnern Sie sich daran: Das Jüdische Museum veranstaltet 2011 eine pseudoparzipatorische Ausstellung, in dem Besuchern die Illusion einer Mitsprache an einer künftigen Dauerausstellumng suggeriert wird, ohne daß ihnen gesagt wird, was denn mit gutgläubig gespendeten Ideen passieren würde. - Haben Sie je etwas von Ergebnissen, Konsequenzen dieser Ausstellung gehört? Haben Sie bemerkt, daß diese Ausstellung merkwürdigerweise im Ausstellungsarchiv der Webseite des Museums fehlt? Sie hieß übrigens "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert. 7 Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung."
Und erinnern Sie sich noch daran: Daß die alte Dauerausstellung vor über mehr als eineinhalb Jahren abgebrochen wurde, ohne daß erkennbar war, daß es Pläne für eine sie ersetzende Daueraustellung gab.
Mistery Object
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