Montag, 5. November 2012
Ihr Interview (Texte im Museum 338)
Jüdisches Museum der Stadt Wien, Ausstellung "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert. 7 Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung." (siehe auch hier)
Samstag, 3. November 2012
Ein Museum: Biomuseum Panama
Eine verbreitete Spielart moderner Museumsarchitektur ist der skulpturale, expressive, zeichenhaft in den Stadtraum wirkende solitäre Bau. Der Meister dieses funktional oft sehr problematischen Museumstyps ist Frank O. Gehry, der ihn von den Anfängen mit dem Vitra-Museum in Weil am Rhein bis zum megalomanen Projekt eines Guggenheim-Museums an der Spitze Manhattens, das nie gebaut werden wird, entwickelt hat.
Sein jüngter Museumsbau steht kurz vor der Vollendung und er ist für ein Land konzipiert, das keine nennenswerte Museumstradition hat: Panama und es hat einen interessanten Zweck. Marking his first project in latin america, the 'biomuseum' by canadian-born architect Frank Gehry aims to provide a scientific center to document and display the rich cultures of ocean and land species that originated in the panamanian isthmus that had a large impact on global biodiversity. funded by the amador foundation, backed by the government, with scientific support by the smithsonian institute and the university of panama, the project carries a great social importance for the country and region.
Hier die Webseite des Museums.
Sein jüngter Museumsbau steht kurz vor der Vollendung und er ist für ein Land konzipiert, das keine nennenswerte Museumstradition hat: Panama und es hat einen interessanten Zweck. Marking his first project in latin america, the 'biomuseum' by canadian-born architect Frank Gehry aims to provide a scientific center to document and display the rich cultures of ocean and land species that originated in the panamanian isthmus that had a large impact on global biodiversity. funded by the amador foundation, backed by the government, with scientific support by the smithsonian institute and the university of panama, the project carries a great social importance for the country and region.
Hier die Webseite des Museums.
Freitag, 2. November 2012
Abrechnungshof. Die Prüfung der Direktion Peter Noever im Museum für Angewandte Kunst fördert sehr Erstaunliches zutage
Kerry Stewart: Manager (1996) |
Das ist ein Manko der Rechnungshofberichte: daß sie meist nur bruchstückhaft und in skandalisierender Form der Öffentlichkeit bekannt werden und daß sie sich nur mit quantifizierbaren Parametern beschäftigen können, was bei einem Museum natürlich problematisch ist. Nach einer kurzen Erregungsphase ist rasch alles vergessen, irgendwann erscheint der Endbericht der ohne Konsequenzen zu ziehen zur Kenntnis genommen und abgelegt wird. Die zuständige Ministerin hat schnell reagiert auf die Berichterstattung. Mit der Mitteilung, sie werde nicht reagieren und den Endbericht abwarten. Eben.
Andrerseits betreffen geben sie Auskunft über die Qualität der Organisation, Sorgfalt der Verwendung der Mittel, Effizienz der Verwaltung. Indem sie den Blick auf etwas richten, was ansonst der Öffentlichkeit vollkommen entzogen ist, sind Rechnungshofberichte, die Museen betreffen, regelmäßig auch Indikatoren für die Kultur der Institution und insofern museologische Dokumente ersten Ranges.
Was in der Direktionszeit Peter Noevers am MAK alles passiert sein muß, kann man nur ahnen, denn die Liste, die sich aus den diversen Berichten der Medien zusammenstellen läßt ist lang und im Detail bemerkenswert.
Daß an die sechstausend Objekte "verschwunden" sind, legt unzulässigerweise nahe, daß die jemand hat verschwinden lassen, wo es vermutlich eher um langfristig entstandene Probleme und Schwächen der Inventarisierung geht. Daß es eine Rechnung gibt, wie der KURIER sogar auf Seite 1 berichtet, derzufolge acht Personen 58 Flaschen Alkohol getrunken haben sollen, die aber wohlfeile 567 Euro gekostet haben sollen, gehört in die Rubrik Kuriosa und weckt die Neugier danach zu fragen, wer das gewesen sein könnte, der über solche Trinkfestigkeit verfügt. Daß ein Buch über Noever im hauseignen Shop gezählte 11 Mal verkauft wurde, wird vom Betroffenen möglicherweise als ätzender Effekt der Genauigkeit des Rechnungshofes bewertet werden. Daß ein Museumsdirektor bis zu 45% seiner Dienstzeit auf Dienstreisen verbringt, entsetzt die Berichterstatter, aber man könnte auch fragen, wie notwendig (oder auch nicht) eine rege Reisetätigkeit bei einem international vernetzten Museum sein darf und soll.
Andere Feststellungen des Rechnungshofes sind schon gewichtiger, denn bei denen geht es um strukturelle Fragen. Die Wiederbestellung Noevers sei "rechtswidrig" erfolgt, weil ohne Ausschreibung (ich könnte andere österreichische Museen und Museumsleiter nennen, wo das ebenfalls der Fall war). Seinem Gehalt habe man 20% Leistungszuschlag hinzugefügt für den keine Leistung verlangt wurde (in der Schweiz gibt es leistungsbezogene Gehaltsbestandteile nur in Bezug zu definierten Vorgaben, was bedeutet, daß diese beim Nichterreichen auch nicht oder nicht zur Gänze ausbezahlt werden). Daß "Kunst verschwunden" ist, klingt alarmierend, daß es an die 6000 Objekte sein sollen erst recht, noch merkwürdiger aber ist, daß das Ministerium davon "unvollständiger und unrichtige" Informationen erhielt.
185.000 Besucher hatte das Museum 2010. Der Rechnungshof glaubt feststellen zu können, daß fast die Hälfte davon zu Unrecht in die Statistik aufgenommen wurde, allein 70.000 Besucher aus Vermietungen wurden hinzugerechnet, selbst die eigenen Mitarbeiter. Auch dazu muss man sagen, ohne daß das eine Entlastung ist, daß das Schönen von Statistiken bei vielen Museen übliche Praxis ist, auch in einem exorbitant hohen Ausmaß. Die Manipulationen des MAK beweisen einmal mehr, daß damit insgesamt die Besucherstatistiken der Bundesmuseen, die alljährlich veröffentlicht werden, Makulatur sind. Und das nicht nur weil Zahlen frisiert wurden, sondern weil es notorisch zu einem Zusammenrechnen von Besuchern der Dauerausstellung und Sonderausstellungen kommt, was (abgesehen von durch Renovierungen etc. bedingten) Schließzeiten zu einer Verzerrung der Statistik kommt, die einen Vergleich der Museen untereinander und einen zwischen den einzelnen Jahren weitgehend sinnlos macht.
In der Onlineausgabe des KURIER gibt es zusätzliche Informationen. Etwa die über eine ohne nachvollziehbaren Grund verdoppelte Förderung von Stipendien, die jahrelang nicht vollständig abgerechnet wurde und offenbar bis heute lückenhaft blieb, aber vom Ministerium, wie die Zeitung schreibt, "mit großer Nachsicht" akzeptiert wurde. Welche Kontrollfunktion hat dann noch ein Ministerium, und hat dann nicht auch der Aufsichtsrat vollkommen versagt?
Der Rechnungshofbericht legt nahe, daß kein oder ein unzulängliches Konzept für das Sponsoring existiert. Schülerführungen wurde mit unklarer Abrechnung mit externen Institutionen abgewickelt.
Noever bekämpft seine Entlassung (die unter anderem durch eine Geburtstagsfeiern für seine Mutter, die er im MAK abhielt und vom MAK bezahlen ließ, ausgelöst wurde), und fordert, wie nun durch den Rechnungshof bekannt wird, 482.700 Euro an entgangenen Leistungen (Urlaubsansprüche, Prämien etc.). Auch erst durch den RH Bericht bekannt geworden ist, dass Noever "durch seinen Dienstvertrag nicht abgegoltene Leistungen in Höhe von bis zu 7,3 Millionen Euro" einzufordern androht.
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Abbruch ohne Aufbruch. Das Jüdische Museum der Stadt Wien hat noch immer keine Dauerausstellung und wird auch so bald keine haben
Verschiebung der Leere |
„Ich habe dem Aufsichtsrat ein starkes KuratorInnenteam und die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen präsentiert, mit denen ich die neue ständige Ausstellung erarbeiten werde. Damit setzen wir konsequent den Weg fort, der bereits beim Standort Judenplatz zum Erfolg führte: EinenNeupositionierung des Hauses mit einer permanenten Schau und spannenden Wechselausstellungen. Im Gegensatz zu anderen Häusern, die bei einem Umbau geschlossen werden müssen, sind wir in der glücklichen Lage, dass wir mit dem neuen Museum Judenplatz einen voll funktionsfähigen Ausstellungsort anbieten können, der auch ausgezeichnet vom Publikum angenommen wird“, so Spera.
Das war im April 2011.
Oder erinnern Sie sich daran: Die designierte Direktorin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, die Fernsehjournalistin und -sprecherin Danielle Spera, ließ im Interview in der von ihr mitbegründetn Zeitschrift NU (Nr.38; 4/2009) keinen Zweifel an der Aufgabe der Dauerausstellung. "Das ist mir ein ganz großes Anliegen. Eine permanente Ausstellung gehört alle 12 bis 14 Jahren erneuert, das ist also im Jüdischen Museum Wien schon überfällig. Derzeit gibt es die Hologramme. Das war vor circa 20 Jahren State oft the Art, inzwischen ist es überholt. Da wir nicht viel Platz haben, denke ich an eine Multi-Media-Ausstellung. Die kann man auch schnell erneuern. Das ist für mich ein sehr dringendes Projekt."
Das war im März 2010.
Jetzt haben wir Oktober 2012 und aus gut informierten Kreisen erfährt man, daß die Eröffnung einer Dauerausstellung Im Herbst 2013 denkbar ist.
Und erinnern Sie sich daran: Das Jüdische Museum veranstaltet 2011 eine pseudoparzipatorische Ausstellung, in dem Besuchern die Illusion einer Mitsprache an einer künftigen Dauerausstellumng suggeriert wird, ohne daß ihnen gesagt wird, was denn mit gutgläubig gespendeten Ideen passieren würde. - Haben Sie je etwas von Ergebnissen, Konsequenzen dieser Ausstellung gehört? Haben Sie bemerkt, daß diese Ausstellung merkwürdigerweise im Ausstellungsarchiv der Webseite des Museums fehlt? Sie hieß übrigens "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert. 7 Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung."
Und erinnern Sie sich noch daran: Daß die alte Dauerausstellung vor über mehr als eineinhalb Jahren abgebrochen wurde, ohne daß erkennbar war, daß es Pläne für eine sie ersetzende Daueraustellung gab.
Mistery Object
Dienstag, 30. Oktober 2012
Freitag, 19. Oktober 2012
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Lesetipp
Kürzlich wurde der Zubau zum Stedelijk-Museum in Amsterdam fertiggestellt und die großen deutschsprachigen Zeitungen gingen mit der "Badewanne" nicht grade freundlich um. Ich habe im alten Museum und in der Depandence, die während des Umbaues zeitweilig benutzt wurde, die mit Abstand besten Ausstellungen moderner Kunst gesehen. Mich kränkt das so offensichtlich maximal konrastierend sein wollende Gebäude wenig, solange die Qualiät der Ausstellungen so atemberaubend bleibt, wie ich das erlebt habe. Ein Artikel, erschienen in der NZZ, ragt über die anderen, mäkelnden, hinaus, und zwar deshalb weil er die Eröffnung des Zubaues in den Kontext der niederländischen Museumspolitik und dem Verlauf anderer Planungs- und Sanierungsprozesse vergleichend zur seite stellt: Christian Schlösser: Die Popularisierung des Musealen, in: NZZ, 10.10.2012. (hier der Link)
Mittwoch, 17. Oktober 2012
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