Montag, 4. Juli 2011

Immer am letzten Stand: Das Jüdische Museum der Stadt Wien

Eben zufällig entdeckt, auf der Webseite des Jüdischen Museums der Stadt Wien unter "Geschichte des Museums":

1995-96 wurde das Palais durch einen Umbau an die Erfordernisse eines modernen Museumsbetriebs angepasst. Im Zuge dieser Neugestaltung erhielt das Museum seine noch immer gezeigte Dauerausstellung mit der “Installation der Erinnerung” im Auditorium, den Hologrammen und dem Schaudepot.

Freitag, 1. Juli 2011

Ein Reis mus zu machen (Texte im Museum 208)

Gemeindemuseum Schwarzenberg / Vorarlberg (2011)

Die Dauer des Museums

Die vielen bekannte, derzeit bei ICOM als gültige publizierte Definition von Museum lautet: "A museum is a non-profit, permanent institution in the service of society and its development, open to the public, which acquires, conserves, researches, communicates and exhibits the tangible and intangible heritage of humanity and its environment for the purposes of education, study and enjoyment."
In den Debatten innerhalb von ICOM (1) über eine Erneuerung und Überarbeitung der Definition ist unter anderem der Vorschlag gemacht worden, "permanent" zu streichen.
Pragmatisch ist das verständlich, viele Museen bestehen zwar schon sehr lange und es ist keine Veranlassung an einer zukünftigen langen Lebensdauer zu zweifeln, aber Museen werden selbstverständlich gelegentlich auch geschlossen.
Im Sinn einer möglichst präzisen und knappen Definition ist außerdem Dauer kein Kriterium für das Museum.
Allerdings bezieht sich das Wort Dauer in der Museumsdefinition nicht bloß auf die Institution oder den Ort und das Gebäude sondern auch auf die Sammlung. Wenn man den Sammlungsgegenständen die Eigenschaft der Dauer nimmt, also die einer unabgeschlossen gedachten Zeit, in der sie den besonderen Status von Dingen haben, die weder gebraucht noch verkauft werden dürfen und während der sie erhalten werden müssen, was dann?
Wird es dann möglich, Museen gewissermaßen einer 'Rückabwicklung' auszusetzten, nicht nur das Mobiliar zu Verkaufen, die Immobilie, sondern auch die Sammlung? Könnte dann z.B. ein in Sparnöte geratene Kommune die Auflösung eines Museums oder einer Sammlung unter wirtschaftlichen Prämissen beschließen? Könnten MUseen ihre Sammlung gleichsam verflüssigen, hier etwas ver- dort etwas ankaufen? Könnten sie so ihre Sammlungspolitik ändern und neuen Gegebenheiten anpassen?
Bedenkenswerter scheint mir eine andere Konsequenz. Mit der Eliminierung der Qualität der unbestimmten Dauer, eliminiert man auch die Vorstellung eines dauerhaften - zunächst dinglichen - Gedächtnisses. Die Idee eines jede lebensweltliche Vorstellung von Dauer (Lebenszeit, Generationen etc.) überschreitenden 'technischen Gedächtnisses' des Museums erlaubt eine tröstliche Einschreibung, enthält eine tröstliche Botschaft, die die Kränkung unserer Endlichkeit mildert. Diese Vorstellung entsteht zu Ende des 18. Jahrhunderts auch aber nicht nur im Zusammenhang mit Museen und ist seither eines seiner Strukturmerkmale.
In vielen Museen zeugen Testate - vom einzelnen Objekt bis hin zu ganzen Museumssammlungen mit eigenen namentlich gewidmeten Bauten - vom Wunsch, sich im Museumsgedächtnis einen Platz zu sichern. Aber auch in Hinblick auf kollektive Erfahrungen ist es ja offenbar tröstlich, sie in einem unverletzlichen Speicher - so imaginär diese Idee auch ist, irgendwann erreicht alles eine physische Grenze -, aufgehoben zu wissen.
Die Aufgabe der definitorischen Permanenz (noch ist sie nicht beschlossen) hätte zweifellos Konsequenzen für die gesellschaftlich-kulturelle Rolle des Museums.

(1) Ann Davis u.a. (Hg.): What is a Museum? München 2010

Mir kommt vor, sie verschwinden zusehends aus den Museen und Schlössern, die Filzpantoffel, die man über die Straßenschuhe überstreift und mit denen man durch Säle und Flure schlurft, ohne Fußböden und Teppiche abzunutzen. Mag sein, daß neue Technologien des Oberflächenschutzes diesen wunderlichen Behelf überflüssig machen, der jede Besuchergruppe, egal wie sie gekleidet war, einer Verschlunmpfung aussetzte, derer man sich gerne und erleichtert wieder entledigte. - Diese vom Verschwinden bedrohte Spezies, deren Biotop musealisierte Räume waren, soll hier noch einmal auch hinsichtlich seiner symptomatischen Qualität (im Sinn der oben ausgeführten Überlegungen zur Dauer des Museums) gewürdigt werden. Das Hintanhalten der Abnutzung ist das restauratorische Credo im Museum und der Filzpantoffel ist die Waffe gegen den unberechenbarsten aller Feinde des Ewigkeits-Phantasmas: den Besucher

Einst und Jetzt

"Geschichte ist Sinnbildung über Zeiterfahrung im Modus einer Erinnerung, die hinter die Grenzen der eigenen Lebenspraxis zurückreicht." 
Jörn Rüsen 

Gästebuch des Gemeindemuseums Schwarzenberg (Vorarlberg)

Willkommen im Museum ... aber denken Sie auch an Ihren Hund (Texte im Museum 207)

Huberhus Lech (2011)

Sonntag, 26. Juni 2011

Befreiung der Kunst vom Museum

If the walls of the museums were to vanish, and with them their labels, what would happen to the works of art that the walls contain, the labels describe? Would these objects of aesthetic contemplation be liberated to a freedom they have lost, or would they become so much meaningless Tumber?
Jonah Siegel, Desire and Excess: The Nineteenth-Century Culture of Art (2000)

Samstag, 25. Juni 2011

Relics (Texte im Museum 206)

Internationale Sommerakademie Museologie. Die Anmeldefrist läuft ab

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Im Juni läuft die Anmeldefrist zur heurigen Sommerakademie Museologie ab. Alle nötigen Informationen hier


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fingerprints (Entrée 30)

Frage, noch eine

Sollen sich Museen aus der Zeitgeschichte raushalten?
Blöde Frage?
Warum tun es dann so viele, warum liegen so viele Themen unaufgegriffen auf der Straße?
Die Schriftstellerin Herta Müller hat in einem offenen Brief die Gründung eines Museum des Exils gefordert.
Begründung?
Es soll einem (von der Deutschen Regierung geplanten) künftigen Museum der Vertreibungen an die Seite gestellt werden. Denn das Exil war Vertreibung.
Müller: "Heutzutage gibt es viele unterschiedliche Zweige der Exilforschung, aber es gibt kein Zentrum, in dem sich anschaulich die heterogenen Erfahrungen des Exils als Teil der deutschen Geschichte zeigen lassen."
Und das Deutsche Historische Museum?
Oder...?
Also, soll es so etwas geben?
Und warum eigentlich ein Museum (und nicht ein Dokumentationszentrum, ein Archiv, eine Forschungsstätte usw.)?
Also noch so eine Frage...

Sonntag, 19. Juni 2011

Madame Mutter (Texte im Museum 205)

Mozart Geburtshaus Getreidegasse Salzburg

Museum und Warenhaus (Das Museum lesen 18)


Es gibt Beziehungen zwischen Warenhaus und Museum, zwischen den(en) der Bazar ein vermittelndes Glied schafft. Die Massierung der Kunstwerke im Museum nähert sie den Waren an, die, wo sie sich dem Passanten in Massen darbieten, die Vorstellung in ihm wecken, auch auf ihn müsse ein Anteil daran entfallen.

Walter Benjamin: Das Passagen-Werk

Gamserregung (Texte im Museum 204)

Haus der Natur Salzburg

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das verdoppelte Hallstadt

In einer Erzählung von Fritz von Herzmanowsky-Orlando wird die Störung der kosmischen Ordnung geschildert, den der Wunsch der Stadt Scheibbs hervorruft, einen zweiten Donnerstag zu bekommen. Alle Versuche, die Scheibbser umzustimmen und die vorhersehbare globale Zeitenverwirrung abzuwenden, scheitert, selbst das ersatzweise Angebot eines dritten "b" in Scheibbs, bis sich herausstellt, daß die Scheibbser ohnehin nur einen zweiten Markttag wollten.
Nicht ganz so gegen die kosmische Ordnung gerichtet ist das Vorhaben, die kleine in Oberösterreich gelegene Siedlung Hallstadt samt See in China 1:1 zu reproduzieren. Diese hübsche und ausbaufähige Idee stößt in Hallstadt nicht auf Gegenliebe. Namentlich dem katholischen und dem evangelischen Pfarrer ist die Vosrstellung ein Gräuel, 'ihre' Kirchen könnten zu touristischen Sehenswürdigkiten werden. Na ja, vielleicht mit Beschriftung oder Erläuterung... Und wir verstehen: in einem Land, das keine (sichtbaren) Gotteshäuser anderer Religionen dulden will, hat man eine gesteigerte Feinfühligkeit für den Symboltransfer in ein ganz und gar unchristliches (und kommunistisches) Land...

Gehört der Krieg ins Museum? Tagungsankündigung

Nach dem auf meinen Wunsch hin erfolgten Ausscheiden aus der Museumsakademie gehörte die Konzeption dieser Tagung zu den letzten Vorhaben im Rahmen der Akdemie, freilich im Auftrag des Geschäftsführers Wolfgang Muchitsch, der auch Leiter des Zeughauses ist. 
Zu den einschlägigen Erfahrungen mit dieser riesigen und eindrucksvollen historischen Waffensammlung gehört die aus zeitlicher Distanz gespeiste Neutralität der Betrachtung wenn nicht gar Faszination, die Waffen, Kriegsgerät und der Krieg als solcher auf Besucher ausüben.
Auf der Tagung wird nach Beispielen und Modellen für den Umgang mit Krieg im Museum gesucht. Gottfried Fliedl

Brust eines Feldküriß, Nürnberg 1577/78, Angelo Kaunat
Gehört der Krieg ins Museum? Repräsentation von Gewalt in Ausstellungen
21.09.-23.09.2011
Tagung in Kooperation mit ICOMAM - International Council of Museums and Collections of Arms and Military history und dem Landeszeughaus Graz

Darstellungen von Krieg und Gewalt in Museen oszillieren meist zwischen der Faszination des Schreckens und seiner Instrumente einerseits, und dem pädagogischen Impuls, Gewalt zu erklären und durch Deutung verarbeitbar bzw. vermeidbar zu machen andererseits. Den Grundfragen nach dem gesellschaftlichen und institutionellen Umgang mit Krieg und Gewalt müssen sich auch einschlägige Museen stellen. Gehört der Krieg tatsächlich ins Museum? Und wenn ja, mit welchen Zielen und Mitteln? Kann das Museum Banalisierung und Ästhetisierung, die Verwandlung von Gewalt, Tod und Trauma in Sehenswürdigkeiten vermeiden? Welche Bilder von Betroffenheit oder Identifikation erzeugt man – und welche wären wünschbar? Lässt sich etwas über die Dialektik von Freund und Feind erfahrbar machen? Das 200–Jahr–Jubiläum des Universalmuseums Joanneum zum Anlass nehmend, diskutieren wir für das Landeszeughaus, historisches Monument und touristische Attraktion gleichermaßen, Möglichkeiten neuer, analytischer und diskursiver Umgangsformen mit dem Krieg im Museum.

Tagungssprache
Englisch

Kosten
Tagung: 140 €, ermäßigt 100 €
Exkursion Stainz: 40 €
Post Conference Ljubljana/Varazdin: 250 €
Im Preis inbegriffen sind Anfahrt, Hotel und Eintrittskarten sowie Führungen.
Mindestteilnehmer/innenanzahl: 10 Personen.
Anmeldung für die Post Conference bis spätestens 31. Juli 2011.


Registration and Information: 
Museumsakademie Joanneum
 Schloss Eggenberg
Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
T +43 (0) 316/8017-9805, Fax -9808 
museumsakademie@museum-joanneum.at

Bitte melden Sie sich schriftlich per Mail oder Fax an.
mit
Peter Armstrong Creative Development Director, Royal Armouries, Leeds (GB)
Christine Beil freischaffende Kulturwissenschafterin, Heidelberg (D)
Alexandra Bounia University of the Aegean, Mytilene (GR)
Thomas Cauvin Doctoral Researcher, European University Institute, Florence (I)
Robert M. Ehrenreich Director of University Programs, United States Holocaust Memorial Museum, Washington (USA)
Christine van Everbroeck Royal Army Museum, Brussels (BE)
Werner Fenz Director, Institut für Kunst im Öffentlichen Raum Steiermark, Graz (A)
Nina Gorgus Kuratorin, Historisches Museum Frankfurt (D)
Barton C. Hacker Curator of Armed Forces History, Smithsonian Institution, Washington (USA)
Susanne Hagemann (D)
Kristiane Janeke Tradicia History Service, Minsk (BLR)
Patrizia Kern Graduate Programme for Transcultural Studies, Karl Jaspers Centre Heidelberg (D)
Helmut Konrad Universität Graz, Institut für Geschichte, Graz (A)
Wolfgang Muchitsch Director Universalmuseum Joanneum, Graz (A)
Carol Nater Director, Museum Altes Zeughaus, Solothurn (CH)
M. Christian Ortner Director, Heeresgeschichtliches Museum, Wien (A)
Gorch Pieken Director of Exhibitions, Collections and Research, Bundeswehr Museum of Military History, Dresden (D)
Sandrine Place Royal Army Museum, Brussels (BE)
Ralf Raths Deutsches Panzermuseum Munster (D)
Per B. Rekdal Senior Advisor, Museum of Cultural History, University of Oslo (NOR)
Theopisti Stylianou-Lambert Cyprus University of Technology (CY)
Sandra Verhulst Royal Army Museum, Brussels (BE)
Jay Winter Yale University, Department of History (USA)
Vladimir Ivanovich Zabarovskiy Director of the Museum of the Great Patriotic War, Moscow (RUS)

Does War Belong in the Museum? The representation of violence in exhibitions
21.09.-23.09.2011


Conference in cooperation with ICOMAM - International Council of Museums and Collections of Arms and Military history and the Styrian Armoury, Graz
Registration required!
Representations of war and violence in museums mainly oscillate between the fascination of terror and its instruments, on the one hand, and the educational initiative to explain violence and by explaining it to make it possible to come to terms with it and to avoid it, on the other. These museums must also confront fundamental questions of how society and institutions deal with war and violence. Does war really belong in the museum? And if it does, with which means and to what ends? Can the museum avoid trivializing and aesthetising war, of transforming violence, death and trauma into attractions? What images of consternation and identification are created – and which would be desirable? Is it possible to offer an experience of the dialectic of friend and foe? On the occasion of the 200-year anniversary of the Joanneum Universal Musuem, we will discuss possibilities for the Armoury of the State of Styria, both a historical monument and tourist attraction, to develop new, analytical and discursive ways of dealing with war in the museum.

Conference language is English.



Costs 
Conference: 140 €, reduced price 100 €
 Excursion Castle Stainz: 40 € including the visit of a Styrian “Buschenschank”

 Post Conference Ljubljana/Varazdin: 250 €
 Including Hotel, Coach and Entrance Fees. 
Minimum 10 Particpants. 


Registration required until July 31st.




Program see below

Registration and Information: 
Museumsakademie Joanneum
 Schloss Eggenberg
Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
T +43 (0) 316/8017-9805, Fax -9808 
museumsakademie@museum-joanneum.at

Bitte melden Sie sich schriftlich per Mail oder Fax an.