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Mittwoch, 18. Februar 2015

Ohne jedes Interesse - Das "Haus der Geschichte"

Unlängst habe ich die Befürworter des Hauses der Geschichte gezählt, die mir bekannt geworden sind. es sind vier. Martin Fritz. Thomas Trenkler. Minister Ostermayer. Und der designierte "Intendant", Oliver Rathkolb.
Gegener kenne ich auch nir vier: die Rektorin der Akademie der Bildenden Künste in Wien, einen befreundeten Historiker, einen zweiten Historiker und - mich. Vier zu vier. Unentschieden.
Die Zeitungen berichten kaum und wenn im neutral-desinteressierten Ton. Seit der Ex-Kathedra-Entscheidung des Ministers herrscht weitgehend Funkstille. Eine via APA verbreitete Art Grundsatzerklärung von Oliver Rathkolb, das wars dann aber auch schon.
Die Historikerzunft: abwesend.
Das Museum wird kommen, außer der Minister oder seine Partei straucheln politisch.
Und es werden dann wohl auch Leute hingehen. 2018ff.
Und Jubiläum ist dann ja auch. Ein Kriegsende und eine Republiksgründung zum Jubilieren.
Und dann...




Freitag, 5. Dezember 2014

Parallelaktion ums Haus der Geschichte/Republikmuseum

Kann ja kein Zufall sein, oder? Zeitgleich mit dem Planungsstopp, das Minster Ostermeyer übers Weltmuseum verhängt, der als Rechtfertigung einen Untoten aus der Gruft zerrt, den Plan eines Hauses der Geschichte, wird eben dieses, ein Haus der Geschichte, aus den Reihen einer Forschergruppe lanciert, mit einem Standort, Überraschung, in der neuen Hofburg. Einen, den, Überraschung! auch Minsiter Ostermeyer genannt hat. Noch ist es nur ein Raunen und ein Ausstreuen von Gedankenbröseln, aber schon demnächst solls mehr geben. Wir spitzen inzwischen unsere Ohren.

Freitag, 28. März 2014

Der Landeshauptmann von Niederösterreich schenkt uns allen ein Haus der Geschichte

"Ich will nicht oberlehrerhaft die Entwicklung auf Bundesebene kommentieren. Aber wir sind es nicht gewohnt, auf andere zu warten, sondern zu handeln." So spricht, vom heutigen Standard zitiert, der Landeshauptmann von Niederösterreich, Erwin Pröll. Und läßt damit keinen Zweifel aufkommen, worum es geht. Wenn der Bund kein Geschichtsmuseum zusammenbringt, dann macht das eben das Land Niederösterreich. Und damit es ganz klar ist, das Museum witrd den Zeitraum von der ersten Erwähnung des Wortes Ostarrichi, also Österreich, bis zur Gegenwart darstellen.
Während man bei einem Vom Bund erichteten Geschichtsmuseum wenigstens noch auf eine Art von Neutralisierung der divergierenden ideologischen Präferenzen hätte hoffen können, muß man bei einem Land, das symbiotisch von einer einzigen Partei durchdrungen ist, die Hoffnung auf eine Art "Ausgewognehit" ex negativo aufgeben, das wird ziemlich -, na sagen wir: interessant. Die bisherigen Landesausstellungen in Niederösterreich, die sich mit Geschichte und Zeitgeschichte befasst haben, lassen da auf viele schöne Erfahrungen hoffen...
Möglich wird das Museum durch die Herauslösung der landeseigenen Galerie aus dem Landesmuseum in St.Pölten. Dort zieht in die frei werdenden Räume, also unmittelbar dem Landhaus und Regierungssitz benachbart, das Haus der Geschichte ein.
In Krems, das seit Jahren konsequent zur "Kunststadt" ausgebaut wird, wird ein neues Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kunsthalle und dem Karikaturenmuseum gebaut.
Dieses Museum wird also die Landessammlung aufnehmen und, so der Landeshauptmann, auch ein "Sammlermuseum" werden, mit befristet erborgten Beständen aus privatem Besitz.

Freitag, 31. August 2012

Haus der Geschichte. Frankreich. Österreich

Nationale Historische Museen sind Versuche, den politischen Zugriff auf die Vergangenheit zu ermöglichen, in einer großen Meistererzählung, die sich der herrschenden politischen Ideologie fügt. Auch wenn es nur bescheiden "Haus der Geschichte" hieß, das französische Projekt stammte direkt aus dem weit nach rechts ausholenden Wahlkampf Nikolas Sarkozys, in dem ihm Frankreichs nationale Identität sogar ein eigenes Ministerium Wert war.

Trotz massiven Widerstandes vieler und namhafter Historiker hätte das Projekt bei der Wiederwahl Sarkozys wohl eine Chance zur Verwirklichung gehabt - in der nun schon langen Tradition, mit der sich Französische Präsidenten mit Museumsbauten Denkmäler setzen. Als vorbildlich stellte man das Deutsche Historische Museum hin, eine andere patrimoniale politische Gründung, von Helmut Kohl betrieben und durchgesetzt.
Nun ist das Projekt definitiv beerdigt worden. Der neue Präsident verfolgt es nicht weiter. Man wird sich mit einer Vernetzung der ohnehin zahlreich existierenden Museen begnügen.

Das österreichische Projekt eines "Hauses der Geschichte" ist noch nicht offiziell beerdigt. Das geht in Österreich anders. Irgendwo, in einer Schublade, liegt wohl das Konzept, aber derzeit ist kein Politiker in Sicht, der sich hinter diese Idee stellt und der Staat wird derzeit, auch angesichts der klammen Mittel für die Bundesmuseen, kaum Geld für ein so großes Projekt lockermachen.

Unter der Regierung Schüssel, wo konservative Geschichtspolitik via Ausstellungen betrieben wurde, war das noch anders. Auch hier reagierten die Historiker ablehnend. Aber auch da ist Österreich anders. An den 'nationalen' Geschichtsausstellungen beteiligte sie sich sehr wohl und beim Protest hatte man gelegentlich den Eindruck, es ging nicht nur um  Ablehnung, sondern darum, die Deutungshoheit in die Hand zu bekommen.

Dabei gilt für Österreich dasselbe wie für Frankreich, nämlich das, was dort im Zentrum der Kritik und der jüngsten Beendigung des Projekts stand: es gibt kein einheitliches Narrativ, in dem sich die Geschichte einer Nation fassen ließe. Und niemand ist interessiert, sich die Konflikte anzutun, die die Konzeption und Errichtung so eines "Hauses" zwangsläufig mit sich brächte.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Hübsche Idee für ein "Haus der Geschichte"

Ein nationales historisches Museum Österreichs wird es wohl angesichts der ideologischen Brisanz des Projekts und wegen der Kosten wohl nicht geben, nicht in den nächsten Jahren.
Mit einer hübschen Idee, dieses Projekt dennoch zu verwirklichen, wartete unlängst der Staatssekretär im Finanzminsterium, Andreas Schieder, SPÖ, auf.
Wie realisiert man ein Museumsprojekt in Zeiten wie diesen? Na ganz einfach -: durch Sparen!
Unter den 19 sogenannten Verwaltungsreform-Vorschlägen, die er vorstellte, befand sich auch der, durch Zusammenlegung des Staatsarchivs und des Heeresgeschichtlichen Museums Geld zu sparen und ein "Haus der Geschichte" zu realisieren.
Irgendwann wird auch Herrn Schieder auffallen, daß ein Staatsarchiv und ein Heeresmuseum zwei sehr verschiedene Dinge mit sehr unterschiedlichen Aufgaben sind und daß die Zusammenlegung nicht nur kein zeitgeschichtliches historisches Museum ergibt, sondern ein teures und unbrauchbares Monstrum. Die Idee, durch Sparen Museen zu kreieren, verdient aber ein anerkennendes "wunderbar"!

Sonntag, 5. Juni 2011

Ohne Diskussion: Kein "Haus der Geschichte"

Eine parlamentarische Anfrage brachte ein Nein zum Projekt eines "Hauses der Geschichte" zu Tage. Kein Geld vorhanden. Hätte sich nicht der Historiker Oliver Rathkolb im ORF zu Wort gemeldet, die kleine Meldung wäre wohl unbeachtet geblieben. Seit das Projekt definitiv eines der Regierung ist, gibt es auch keinen Anlass, den Aufschub, den manche als Ende des Projekts interpretieren, zu bedauern.
Österreichs Geschichtskultur braucht nichts weniger als in die Hände von Regierung, Politik und Parteien zu geraten. Es gab in den letzten Jahren genug an einschlägig Patriotischem, vor allem unter der Regierung Schüssel. Es gab auch zu viel an bereitwilliger Beteiligung der Historikerzunft, als daß man ihrer Kritik an der Säumigkeit der Politik folgen wollte.
Wenn es auch nicht wörtlich von Oliver Rathkolb stammt, allein der Hinweis auf das Deutsche Historische Museum als 'erfolgreicher Sehenswürdigkeit', reicht für jede Menge Skepsis. Dessen Dauerausstellung wird von vielen Historikern kritisiert und das Museum, von Helmut Kohl gegründet, wird direkt von der Regierung - nun sagen wir: kontrolliert. Es ist nicht so lange her, als ein Ausstellungstext zur europäischen Migrationspolitik auf einen Wink von oben über Nacht ausgetauscht und der Vorgang vom Museumsleiter gerechtfertigt wurde.
Nein, so etwas, ein Nationalmuseum braucht es nicht. Man könnte sich stattdessen fragen, warum nicht existierende Museen, die (kultur)historischen Museen dieses Landes zum Beispiel, sich mit dringenden und virulenten politisch-historischen Fragen beschäftigen? Wenn man das ernsthaft will, läßt es sich einfacher, schneller und billiger realisieren als mit der Gründung eines neuen Museums.
Ob es das definitive Ende der Idee ist, kann man bezweifeln. Angesichts der Delegitimation der Politik, wächst der Bedarf an 'Sinnstiftendem' und je postdemokratischer unsere Verhältnisse werden, desto größer könnte die Versuchung werden, für Reideologisierung das Museum wieder auszugraben. Apropos: die parlamentarische Anfrage kam vom BZÖ.

Freitag, 16. Juli 2010

Haus der Kunst? Haus der Geschichte?

Vor kurzem wurde ein architektonisches Projekt zur Erweiterung des Künstlerhauses in Wien vorgestellt. Diesem Projekt liegt eine paradoxe Situation zugrunde: um das Haus betriebswirtschaftlich rentabel erhalten zu können, soll es erweitert werden. Erst unter diesen Bedingungen kann es der Eigentümer, die Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, weiter betreiben. Nur gibt es keine konkrete Idee, was dort auf Dauer ausgestellt werden soll. Für das nahe WienMuseum, das das Künstlerhaus des öfteren für Ausstellungen genutzt hat, kommt es offenbar nicht in Frage.
Obwohl diese Nutzung durch den Verein ausgeschlossen wird, kommt in einem Bericht des Standard auch das Haus der Geschichte (Republikmuseum) vor. Dort wird die Vermutung mit dem Hinweis garniert, daß seit März 2009 eine Konzept-Studie vorliegt, die aber nicht veröffentlicht wurde.
Man kann annehmen, daß das für die Bundesmuseen zuständigen Ministerium deswegen nicht initiativ wird, weil ohnehin kaum die Mittel vorhanden sind, um die notwendigsten Maßnahmen in den vorhandenen Museen zu finanzieren.
Vielleicht ahnt man aber auch, daß bei Veröffentlichung des Konzepts erneut eine Kontroverse um Standort und Inhalt losbricht, die das Projekt schon bisher paralysiert hat. Denn anders als die Auftraggeber möglicherweise glauben, löst die Vergabe einer Studie an eine Expertin nicht das Problem, sondern verschiebt es auf den Zeitpunkt der ihrer Veröffentlichung. Denn Experte oder Expertin wofür? Der Stoff des Museums, die österreichische Zeitgeschichte, ist kontrovers. Es gibt keine Expertise, die von einem Punkt 'außerhalb' eine Entscheidung treffen kann. Das ist auch gar nicht wünschenswert. Es liegt in der Sache, daß sie kontrovers ist und weiter kontrovers debattiert werden muß.
Für eine antagonistische Debatte ist aber ein Museum an sich ohnehin der denkbar schlechteste Ort und deshalb hat die Idee, ein Haus der Geschichte oder ein Republikmuseum einzurichten, von Anfang an einen Webfehler.