Ich weiß nicht seit wann ich Museumstexte sammle, vielleicht seit drei oder vier Jahrzehnten. Deswegen ist die "Sammlung" von "Texten im Museum" in diesem Blog bereits auf über 1000 "Objekte" angewachsen. Dieser Text des Heeresgeschichtlichen Museums ist einzigartig. Es gibt kein zweites derartiges "Objekt" und ich erinnere mich auch nicht, je irgendwo in einem Museum etwas Vergleichbares gesehen zu haben.
Der Text erklärt einen ganzen Ausstellungsteil für überholt. Warum, das teilt einem der Text nicht mit. Er wurde im Zuge der vielfachen Evaluierung des Museums aufgestellt, als schwere Mängel durch diverse Kommissionen und den Rechnungshof festgestellt wurden und eine heftige öffentliche Kritik losbrach.
Der Text ist so formuliert, als wäre das Gebrechen der Ausstellung, vor dem hier gewarnt wird, bloß der Entwicklung der Wissenschaft geschuldet. Man könnte den Text sogar so verstehen, als wäre er im Grunde der Ausstellungsteil zu "Republik und Diktatur" noch durchaus vertretbar, aber er böte "Mißverständnisse". Womit dem Besucher angelastet wird, was an Defiziten - möglicherweise - sichtbar werden könnte. Schuld ist außerdem die Geschichte selbst. Denn die zeichnet sich durch "charakteristische Vielfalt" aus und so etwas kann einen Ausstellungsmacher ganz schön fordern und überfordern.
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Analysen zu diesem Ausstellungsteil, die vom damilgen Direktor Manfried Rauchensteiner zu verantworten ist, z.B. von Felicitas Heimann-Jelinek, Peter Melichar oder Roswitha Muttenthaler. Und da wird klar, daß dieser Ausstellungsteil sowohl fachlich als auch ausstellungsdidaktisch komplett mißlungen ist. Und überdies ideologisch überaus fragwürdig. In einem Ausmaß - füge ich aus eigener Erfahrung - hinzu, das im Vergleich zu anderen einschlägigen militärischen oder historischen Museen einzigartig ist. Dieser Ausstellungsteil hätte unter normalen Umständen nie aufgesperrt werden dürfen.
Last but not least: Der Text steht nun schon ziemlich lange und er tröstet uns nun schon über einen langen Zeitraum. Aber eingelöst wurde das gegebene Versprechen nie.
Nun muß man warten, was der eben neue bestellte Direktor des Museums unternimmt. Sollte er, wenn ich es richtig verstanden haben, diesen Ausstellungsteil zuallererst durch einen neuen ersetzen, dann wird das dauern. Und was passiert inzwischen? Meiner Meinung nach gehört diese Ausstellung unverzüglich entfernt. Dann gäbe es auch Raum für Sonderausstellungen, mit denen der Neodirektor seinen neuen Stil vorzeigen könnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen