Anfang Mai kam es im Bozener Museum für moderne und
zeitgenössische Kunst zur Welturaufführung des von Olaf Nicolai
erdachten Projektes «Carillon». Für fünfzehn eigens angefertigte
Kuhschellen komponierte Isabel Mundry ein wohlklingendes Werk, das
freilich nicht von den Schellenträgern, den Kühen, losgelöst sein
sollte. Die Tiere – genauer: fünfzehn Kühe mit schönen Namen wie Lusa,
Eule, Gerti oder Fani – bekamen im Anschluss die Glocken umgehängt und
durften auf der Talferwiese vor dem Museum eine «zweite, freie
Komposition» beginnen.
Noch bis Ende September
besteht die Möglichkeit, Fani und Gerti auf das Hochplateau Tschögglberg
zu folgen und staunend ihren Kompositionen zuzuhören.
Für diejenigen Banausen, die
an der kreativen Kraft des Südtiroler Rindviehs leise zweifeln, haben
die Museumsleute natürlich kraftvolle Erklärungen parat. Demnach
verbinde «Carillon» die Museumsinstitution mit der «lokalen Umgebung und
ihren wiederkehrenden Rhythmen» und schaffe so eine «singuläre
Verbindung», deren Gegenstand selbstverständlich «auch die globalen
Netze» seien, «in denen Aufmerksamkeit und Werte zirkulieren».
Wen die Glocke schlägt oder: Auch Kühe können Musik
Rainer Moritz, NZZ 27.7
Wen die Glocke schlägt oder: Auch Kühe können Musik
Rainer Moritz, NZZ 27.7
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