Die Presse-Kritikerin schreibt in Anbetungshaltung (hier), die des Standard spricht Klartext (hier), freilich in Seidenpapier verpackt, der Kurier entlockt im Interview dem Direktor diplomatisches Geschwurbel (hier) und redet aber sonst nicht um den heißen Brei herum (hier).
Diese Quellen genüpgen, um sich über die Ausstellung von Kunstwerken ein Bild zu machen, die die Milliardärin Heidi Horten gesammlt hat, wohl besser: sammeln ließ, und die nun das Leopold Museums zeigt. Ich wiederhole nicht, was man in den genannten Texten lesen kann, auch nicht die Einschätzung zwischen "Eklektizistisch", "Daumenkino" (ein Leserbriefschreiber) oder "Großwildjagd".
Nur noch zwei Anmerkungen: einige Rezensenten erwähnen das Mäzenatentum von Frau Horten, die z.B. einen Gratiseintritt an einem Tag ermöglicht, aber nicht, warum ein steuerfinanziertes Museum einer Milliardärin eine Ausstellung ausrichten soll. Tapfer erwähnen alle den Ursprung des Vermögens aus kollaborativer Geschäfttätigkeit in der NS-Zeit, aber niemand die kritiklose Bewunderung der Sublimationsleistung der Sammlerin, in der ein ästhetisierendes Verträglichmachen der Vergangenheit eingeschrieben ist. Als ihre Privatsache wäre das weitgehend egal, daß ein Museum nun diese Sublimierung öffentlich zelebriert und Anerkennung für die "Leidenschaft" der Betuchten einfordert, "verdanken" wir ausgerechnet dem tief in Arisierungspolitik und Restitution verstrickten Leopold Museum. Österreich hat eigentlich schon genug neoliberale Museumspolitik (Albertina, Essl-Teilübernahme...).
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