Museu d'Art Contemporani de Barcelona |
Montag, 28. April 2014
Occupy Museum - Protestaktionen am Guggenheim Museum New York
Am 22. 2. ist es im Guggenheimmuseum in New York zu eider aufsehenerregenden Protestaktion gekommen. "Over 40 protesters staged an intervention inside the Guggenheim Museum in Manhattan during Saturday night’s pay-what-you-wish admission hours. Unfurling mylar banners, dropping leaflets, chanting words, handing out information to museum visitors, and drawing attention with the use of a baritone bugle, the group worked to highlight the labor conditions on Saadiyat Island in the United Arab Emirates, where Guggenheim Abu Dhabi, a franchise of New York’s Guggenheim, is being built." (Hyperallergic, 23.02.2014)
Die Aktion, die unter anderem von Occupy Museum (hier zur Webseite) und Gulf (hier zur Webseite) unterstützt wurde, und von Künstlern und Wissenschaftern (u.a. der New York University) unterstützt wird, richtet sich gegen die Expansionspolitik von Guggenheim mit Schwerpunkt auf einer Kritik der Arbeitsbedingungen bei der Errichtung der Gebäude und generell dem ökonomischen Kontext dieser Politik.
Etwa ein Monat später kam es zu einem weiteren Protest: "Protesters dropped thousands of pieces of paper from the Guggenheim rotunda this weekend. Hyperallergic reports that 9,000 "1 percent" bills of a satirical currency rained down on visitors Saturday evening in an act to draw attention to the Guggenheim's alleged use of "slave labor" to build a satellite site in Abu Dhabi." (Huffington Post 31.3.2014).
Die Aktion, die unter anderem von Occupy Museum (hier zur Webseite) und Gulf (hier zur Webseite) unterstützt wurde, und von Künstlern und Wissenschaftern (u.a. der New York University) unterstützt wird, richtet sich gegen die Expansionspolitik von Guggenheim mit Schwerpunkt auf einer Kritik der Arbeitsbedingungen bei der Errichtung der Gebäude und generell dem ökonomischen Kontext dieser Politik.
Etwa ein Monat später kam es zu einem weiteren Protest: "Protesters dropped thousands of pieces of paper from the Guggenheim rotunda this weekend. Hyperallergic reports that 9,000 "1 percent" bills of a satirical currency rained down on visitors Saturday evening in an act to draw attention to the Guggenheim's alleged use of "slave labor" to build a satellite site in Abu Dhabi." (Huffington Post 31.3.2014).
Die Stadtpolitik stellt das Grazer Kunsthaus zur Disposition
Das Kunsthaus in Graz steht unvermittelt in Kritik. Der Bürgermeister höchstselbst regt ein Überdenken nicht nur der Programmierung des Ausstellungshauses an sondern stellt dessen Finanzierungsmodus und Organisationsgrundlage in Frage. Das ursprünglich als Ausstellungshaus der Stadt Graz gedachte Institut wurde, als die finanzielle Überforderung der Stadt sich abzeichnete, in das Landesmuseum eingegliedert und seine Finanzierung zwischen Stadt und Land gesplittet.
Nun soll das Kunsthaus wieder an die Stadt zurück, also aus dem Landesmuseum ausgegliedert werden, allerdings bei Beibehaltung der Landesunterstützung. Als Grund wird der geringe Zuspruch zu den Ausstellungen genannt und die Äußerungen mehrerer Politiker gehen denn auch in Richtung "Popularisierung" des Programms. Diese Vorschläge hören sich beunruhigend simpel an und die Kritik am Kunsthaus kommt über das Referieren der Besuchszahlen kaum hinaus.
Bürgermeister Nagl versichert, daß das keine Kritik an Joanneums-Intendant Peter Pakesch ist. Aber was soll es denn sonst sein? Zwar ist Peter Peer nominell Leiter des Kunsthauses, aber für Peter Pakesch war und ist das Kunsthaus sein zentrales Betätigungsfeld, sein persönlichstes Anliegen, seine authentische Kompetenz. Ihm das zu nehmen, kann man schon als außergewöhnlichen Schritt des Misstrauens und der Schwächung bezeichnen, zumal die Vorschläge zur Reorganisation und die Kritik am Programm aus dem ihm gewöhnlich wohlgesonnenen politischen Umfeld kommen.
Eine Herauslösung aus dem Joanneum schwächt auch das Landesmuseum, denn das Kunsthaus und die Neue Galerie und deren Ausstellungen sind die am weitesten in die internationale Wahrnehmung vorgeschobenen Aktivposten des Hauses. Das Joanneum verlöre an Resonanz in der internationalen Museumsszene und dem Kunsthaus drohte, wenn man die diversen Politikerideen mal ernst nimmt, eher eine Provinzialisierung. Denn vieles an der Kritik riecht nach antimoderner Attitude, etwa im Geiste des jüngsten Vorstoßes, "Österreichisches" im ORF via Quote zu "schützen". Andrerseits stand das Kunsthaus unter einer Art Käseglocke und durfte gerade in der regionalen Zeitung, die jetzt Bericht erstattet (bezeichnenderweise hat noch keine andere Zeitung die Meldungen übernommen), nie wirklich kritisiert werden. So fehlt es an einer substantiellen Bewertung der Arbeit des Kunsthauses als Grundlage einer seriösen Diskussion.
Sie könnte im übrigen kaum geführt werden, ohne den institutionellen Kontext miteinzubeziehen, in dem das Ausstellungshaus agierte - das "übrige" Joanneum. Seine architektonische und ausstellungsgestalterische Erneuerung ist abgeschlossen, aber dieser Oberflächenglanz verhüllt, an wie wie vielen Stellen das Großmuseum provinziell geblieben ist.
Peter Pakesch dachte, mit großen Marketinganstrengungen und der Umbenennung in "Universalmuseum", könne man die Schwächen des Museums kompensieren. In diesen "Relaunch" sind enorme Ressourcen investiert worden, es wird so bald keinen wie diesen mehr geben, und so wird das Joanneum noch lange an der versäumten Chance einer wirklich in die Tiefe gehenden und konzeptuellen Modernisierung (wie sie etwa in Bregenz geglückt ist) laborieren.
Nun soll das Kunsthaus wieder an die Stadt zurück, also aus dem Landesmuseum ausgegliedert werden, allerdings bei Beibehaltung der Landesunterstützung. Als Grund wird der geringe Zuspruch zu den Ausstellungen genannt und die Äußerungen mehrerer Politiker gehen denn auch in Richtung "Popularisierung" des Programms. Diese Vorschläge hören sich beunruhigend simpel an und die Kritik am Kunsthaus kommt über das Referieren der Besuchszahlen kaum hinaus.
Bürgermeister Nagl versichert, daß das keine Kritik an Joanneums-Intendant Peter Pakesch ist. Aber was soll es denn sonst sein? Zwar ist Peter Peer nominell Leiter des Kunsthauses, aber für Peter Pakesch war und ist das Kunsthaus sein zentrales Betätigungsfeld, sein persönlichstes Anliegen, seine authentische Kompetenz. Ihm das zu nehmen, kann man schon als außergewöhnlichen Schritt des Misstrauens und der Schwächung bezeichnen, zumal die Vorschläge zur Reorganisation und die Kritik am Programm aus dem ihm gewöhnlich wohlgesonnenen politischen Umfeld kommen.
Eine Herauslösung aus dem Joanneum schwächt auch das Landesmuseum, denn das Kunsthaus und die Neue Galerie und deren Ausstellungen sind die am weitesten in die internationale Wahrnehmung vorgeschobenen Aktivposten des Hauses. Das Joanneum verlöre an Resonanz in der internationalen Museumsszene und dem Kunsthaus drohte, wenn man die diversen Politikerideen mal ernst nimmt, eher eine Provinzialisierung. Denn vieles an der Kritik riecht nach antimoderner Attitude, etwa im Geiste des jüngsten Vorstoßes, "Österreichisches" im ORF via Quote zu "schützen". Andrerseits stand das Kunsthaus unter einer Art Käseglocke und durfte gerade in der regionalen Zeitung, die jetzt Bericht erstattet (bezeichnenderweise hat noch keine andere Zeitung die Meldungen übernommen), nie wirklich kritisiert werden. So fehlt es an einer substantiellen Bewertung der Arbeit des Kunsthauses als Grundlage einer seriösen Diskussion.
Sie könnte im übrigen kaum geführt werden, ohne den institutionellen Kontext miteinzubeziehen, in dem das Ausstellungshaus agierte - das "übrige" Joanneum. Seine architektonische und ausstellungsgestalterische Erneuerung ist abgeschlossen, aber dieser Oberflächenglanz verhüllt, an wie wie vielen Stellen das Großmuseum provinziell geblieben ist.
Peter Pakesch dachte, mit großen Marketinganstrengungen und der Umbenennung in "Universalmuseum", könne man die Schwächen des Museums kompensieren. In diesen "Relaunch" sind enorme Ressourcen investiert worden, es wird so bald keinen wie diesen mehr geben, und so wird das Joanneum noch lange an der versäumten Chance einer wirklich in die Tiefe gehenden und konzeptuellen Modernisierung (wie sie etwa in Bregenz geglückt ist) laborieren.
Sonntag, 27. April 2014
Musealisierung (Texte im Museum 474)
Samstag, 19. April 2014
Ottomanisches Revival oder: Das Museum als nationale Bundeslade
Das Panorama schien ein Medium des 19. Jahrhunderts zu sein, aber in vielen, vor allem jungen gationalstaaten, hat man es als Medium der Selbstdarstellung und Identifizierung wiederentdeckt. Ein Beispiel dafür ist das erst 2009 eröffnete "Panorama 1453 Historisches Museum" in Istanbul. Das in beachtlich illusionistischer Qualität gemalte Rundgemälde stellt die Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmet II. dar, also den welthistorischen Augenblick des Falls des Byzantinischen Reiches unter dem Ansturm ottomanischer Truppen. Das Gemälde zeigt den turning point des Angriffs - den Einbruch der Angreifer durch die mit Hilfe riesiger Kanonen Sturmtief geschossene Befestigung.
Es ist das erste Rundgemälde, das ich gesehen habe, das mit martialischen Kampfegeräuschen untermalt ist, mit Militärmusik, Geschrei, Zischen, Krachen und dem Wummern der schweren Kanonen. Anders als fragmentierte Museumsszeneroen bietet ein Panorama ein buchstäblich immersives Erlebnis, eine Art "Totalerfahrung", bei der die relative Primitivität des Mediums keine Rolle zu spielen scheint, deren pädagogischer Mehrwert aber um so mehr. Der Großteil der Besucher des 1453-Panorams waren denn auch Kinder und Jugendliche, in Gruppen, vermutlich Schulklassen. Wobei ich nicht so sicher bin, ob der ideologische Zweck hier wirklich durchschlagend ist. Der Modus, in dem die Kids das historisch-gloriose Getümmel wahrnehmen, ist der Handy-Snapshot, bei dem das staatstragenden Ereignis zum Hintergrund wird für Freund oder Freundin.
Ministerpräsident Erdogan betreibt eine historisierende Retropolitik, womit er im Gezipark eine mittlere Staatskrise ausgelöst hat. Zu dieser Politik gehört wohl auch dieses sonderbare "patriotische" Museum.
Freitag, 18. April 2014
Mittwoch, 16. April 2014
Sonntag, 13. April 2014
Samstag, 12. April 2014
Ein katalanischer Erinnerungsort. Das Born-Kulturzentrum in Barcelona
Bald nach 1860 wurde in Barcelona die erste Markthalle aus Glas und Eisen errichtet, nach französischem Vorbild. Über hundert Jahre funktionierte die und dann gab es, nicht ganz unerwartet, Proteste, als sie vor einigen Jahren abgerissen werden sollte. Ein Kulturzentrum zu errichten schlug fehl, also dachte man daran, die regionale Bibliothek in der restaurierten Halle zu installieren. Bei den Bauarbeiten entdeckte man aber, daß wider Erwarten Reste der barocken Stadt knapp unter dem Niveau sichtbar wurden. Und das an einer historisch besonderen Stelle. Die Grabungen legten Hausgrundrisse, Straßen und einen Kanal frei, die bei der Errichtung einer Zitadelle Anfang des 18.Jahrhunderts unter dem Bau verschwunden, begraben worden waren.
Am 11. September 1714 hatte die Stadt vor den bourbonischen Truppen kapituliert und damit war es auch mit der kurzen Unabhängigkeit und Freiheit Katalaniens vorbei. Diese katastrophale Niederlage war zwar nie vergessen aber das Datum der Kapitulation wurde erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts wieder "entdeckt", als der Wunsch nach einer katalanischen Nation wieder erwachte.
Heute, da die spanischen Nachrichten täglich mit der Frage der katalanischen Unabhängigkeit beschäftigt sind und das Parlament erst vor wenigen Tagen gegen ein Referendum gestimmt hatte, versteht man, daß die paar Reste von Hausmauern, Kanälen, Straßen mehr sind als nur eine stadthistorisch interessante Ausgrabung, noch dazu in dem Jahr, in dem sich die Kapitualtion von 1714 zum 300. Mal jährt.
Die Kommentare zur Ausgrabung, vorbildlich informativ und lesbar, lassen auch keinen Zweifel am Gewicht dieses Erinnerungsortes. Das Ergrabene war nicht nur ein besonderes Dokument des Alltagslebens, sondern ein Gedächtnisort, der eine Region und ihre Geschichte betraf.
Alle älteren Pläne zur Nutzung der riesigen Markthalle waren sofort obsolet, als man die Reste des seinerzeit an den Mauern der Stadt gelegenen, eher ärmlichen Viertels entdeckte und jetzt war die Halle plötzlich eine ideale Schutzhülle für die Grabung und ihre Erhaltung war erst recht legitim.
Wo in den kommentierenden Texten der Grabung noch sachliche Informativität im Vordergrund steht, waltet in der kleinen temporäreren, zum Jubiläum angesetzten Sonderausstellung ein sonderbar militanter und emotionalisierender Geist. Von Beginn an wird die Geschichte des langen vergeblichen Verteidigungskampfes als hochemotionaler Opfergang zelebriert, unter Zuhilfenahme neuer Medien auch möglichst "realistisch" und schließlich in Form eines mit bombastischer Hollywod-Filmmusik unterlegten Kurzfilms in immersivee Installation mit voller Kraft auf den Zuseher losgelassen. Rote Farben, lodernde Flammen und patriotische Appelle ganz am Schluss. So antiaufklärerisch ist Museum selten, andrerseits kann man damit rechnen daß namentlich für jugendliche Besucher der postmoderne Mummenschanz eher das Gegenteil von patriotischer Entflammung bewirkt. Unterhaltsame Zerstreuung ist da eher der Modus der Wahrnehmung. Und bei Tapas und kleinem Bier in der Cafeteria ist die Welt auch dann noch im Lot, wenn Katalonien noch immer nicht befreit ist.
Montag, 7. April 2014
Sonntag, 6. April 2014
Freitag, 4. April 2014
Die Essl-Häme. Oder: vorher/nachher
Agnes Essl hat in ihrem KURIER-Interview darauf hingewiesen - daß so manche(r), der sich gegen die Sammlung äußerte, aus Anlass des 15-jährigem Bestandes des Museums (die Sammlung ist mehr als doppelt so alt) sich sehr positiv geäußert hat.
Unter den aus 800 Gratulationen ausgewählten, im Museum angeschlagenen, fische ich eine der bemerkenswertest später "vergessenen" heraus.
Unfreundliche Übergabe
Unfreundliche Übergabe. Unter diesem Titel ist ein Text (noch einmal) von mir zum "Transfer" der Sammlung des Generali Konzerns an das Museum der Moderne in Salzburg und die merkwürdigen Begleiterscheinungen in den Texten zur Kunst erschienen. Hier
Mittwoch, 2. April 2014
Sammlung Essl. Was nicht alles eine Rettung ist...
Nach dem Treffen von Politik, Banken und Sammler wurde der Fortbestand von Sammlung und Museum verkündet. Wie das nun gesichtet sein soll, darüber gibt es keine Auskunft, auch die ersten zeitungsberivhte geben ben dazu keine Auskunft. Es sieht fast so aus, als habe Essl keinerlei staatliche Unterstützung bekommen sondern sei auf den Weg der ohnehin anstehenden und ungewissen Sanierung seines Konzerns verwiesen worden. Essl kann natürlich, was man aus dem Wenigen herauslesen könnte, was veröffentlicht würde, auf die Sammlung selbst zurückgreifen, um mit Verkäufen aus der Sammlung den Betrieb zu sichern. Aber woher plötzlich die Sicherheit, daß die Sanierung gelingt?
Dienstag, 1. April 2014
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