Donnerstag, 10. November 2016

Objet trouvée

Musée Carnavalet Paris (Foto GF)

Ausschreibung Haus der Geschichte Österreich

Mit BGBl. I Nr. 20/2016 führt die Österreichische Nationalbibliothek das Haus der Geschichte Österreich als fachlich eigenständiges Museum. Dieses soll die Geschichte Österreichs ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit thematischen Rückblicken in die Zeit der Aufklärung und davor und einem besonderen Schwerpunkt auf die Zeit von 1918 bis in die Gegenwart in ihrem europäischen und internationalen Kontext vermitteln. Das Haus der Geschichte Österreich soll auch ein aktives und offenes Diskussionsforum für zeithistorische Fragestellungen und Themen der Gegenwart sein und ist zu einer wissenschaftlichen Darstellung geschichtlicher Entwicklungen und Ereignisse verpflichtet (siehe § 13 Abs. 6 Bundesmuseen-Gesetz i.d.g.F.). Die Österreichische Nationalbibliothek sucht daher gemäß § 16 Abs 6 Bundesmuseen-Gesetz zum ehestmöglichen Eintritt eine/n 
DirektorIn für das Haus der Geschichte Österreich
(38,5h/Woche)
Ihre Aufgaben
  • Nutzerseitige Begleitung der baulichen Planung und Umsetzung der Museumserrichtung
  • Wissenschaftliche sowie organisatorische Leitung des Hauses
  • Gesamtkoordination und Formulierung wissenschaftlicher und sammlungspolitischer Ziele
  • Entwicklung eines Museums- und Ausstellungskonzepts samt Vermittlungsstrategie mit Fokus auf eine Sonderausstellung in der Neuen Burg in Wien zum 100jährigen Republiksjubiläum (12. Nov. 1918 – 2018) unter Berücksichtigung der Umsetzungsstrategie des Hauses der Geschichte Österreich vom 4. September 2015 und in Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat
  • Erarbeitung und Umsetzung eines Sonderausstellungsprogramms für die ersten Jahre nach der Eröffnung in Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat
  • Enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Wissenschaftlichen Beirat
  • Verwaltung des veranschlagten Budgets (derzeit sind für die  Vorbereitung und den laufenden Betrieb 2017-2019 ca. 4 Mio. EUR, davon ca. 50-60% für Personalkosten; für die Architektur, Einrichtung, Museumsgestaltung und Infrastrukturinvestitionen ca. 3,2  Mio. EUR kalkuliert)
Unsere Anforderungen
  • Abgeschlossenes Universitätsstudium (mind. Master-Abschluss oder Magisterium), vorzugsweise Geistes- oder Kulturwissenschaften oder vergleichbare Eignung
  • Wissenschaftliche Kompetenz und Publikationstätigkeit vor allem im Bereich der Österreichischen Geschichte mit Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert
  • Mehrjährige Erfahrung in der Leitung und Steuerung einer Einrichtung vorzugsweise im Museums- oder Ausstellungsbereich
  • Ausgewiesene Erfahrung in der Konzeption, Organisation und Durchführung von Ausstellungen sowie in der Entwicklung innovativer Vermittlungskonzepte von Ausstellungsinhalten einschließlich dem Einsatz neuer Medien
  • Ausgeprägte Fähigkeit zur MitarbeiterInnenführung und -motivation, hervorragende Kommunikationskompetenz
  • Erfahrung im Umgang mit Medien und Öffentlichkeit
  • Erfahrung in der Akquisition und Betreuung von Sponsoren
  • Ausgezeichnete deutsche und englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift

Museums- und Ausstellungskonzept 
Den Bewerbungsunterlagen ist eine höchstens fünfzehnseitige Rohkonzeption (1,5 Zeilenabstand, Schriftgröße 12. Pt.) zur Gestaltung der Jubiläumsausstellung 2018, die auch Ideen einer künftigen Bespielung (vgl. dazu http://www.hdgoe.at/wp-content/uploads/2015/11/HGOE_Strategie_Download.pdf) enthalten soll, beizulegen. Bei der ersten Grundkonzeption der musealen Gestaltung sollte auf die Geschichte der vorgesehenen Ausstellungsräume in der Neuen Burg Rücksicht genommen werden beziehungsweise auch die Geschichte des Hauses punktuell in die Kuratierung einbezogen werden. Details zur Ausstellungsfläche finden sich auf http://www.hdgoe.at/wp-content/uploads/2016/10/Raumkonzept-Neue-Burg-und-Corps-de-Logis-HGO-20-10-2016.pdf 

Bewerbung 
Inkl. ausführlichem CV, Zeugnisse und Empfehlungsschreiben ausschließlich online über unser Bewerberportal (http://jobs.onb.ac.atbis spätestens 8.12.2016 mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung sowie der Museums- und Ausstellungskonzepte. Die Hearings finden am Montag, 9. Jänner 2017 statt. 


Das Jahresbruttogehalt für diese Position auf Basis 38,5h/Woche liegt je nach Qualifikation und Erfahrung bei mindestens EUR 84.000,-. Diese Stelle wird vorerst auf die Dauer von fünf Jahren besetzt, gegebenenfalls ist eine anschließende Wiederbewerbung für die Stelle möglich. Frauen werden bei gleicher Qualifikation i. S. d. Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes bevorzugt aufgenommen.

Sonntag, 6. November 2016

Gute Frage (Texte im Museum 599)

Staedel Museum Frankfurt (Foto: GF)

Nauru Krieger (Figurinen 51)

Nauruan warrior suit, 1891. (Exhibit in the Oceanic collection of the Staatlichen Museums für Völkerkunde München)

Museumstreppen 20

Ashmolean Museum Oxford, Erweiterungsbau (Foto: GF)

Knochenreste (Texte im Museum 598)

Heimatmuseum Langenlois

Museumstreppen 19

Kunsthaus Bregenz

Gehöre ich dazu? (Texte im Museum 597)

"Making of". vorarlberg museum (Foto GF; 2016)

Moskau teilt offiziell mit... (Texte im Museum 596)

Museum Friedland (Foto: GF; 2016)

Vanitas-Sitzen


An diesem Arrangement im Zeppelinmuseum Friedrichshafen ist mancherlei bemerkenswert. Die Absonderung eines Bildes von der übrigen Sammlung, die Schaustellung in einem eigenen Raum als einziges Gemälde, die ungewöhnliche, allein einem einzigen Bild zugeordnete Sitzmöglichkeit, der Text, der etwas unbeholfen die allegorische Bedeutung des Bildes erläutert aber im Schlußsatz ganz schön spekulativ wird und ihm möglicherweise eine nicht intendierte Bedeutung zuweist. Worüber sich der Text ausschweigt, ist die ostentative Zurschaustellung einer nackten jungen Frau, die so nicht allein mit dem allegorischen Sinn erklärt werden kann. Darüber zu reden hätte aber bedeutet auch etwas über die - bewußten? unbewußten? - Motive des Zeige-Arrangements zu sagen... (Fotos: GF; 2016)

Das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen

Sparbüchse in Zeppelinform (Foto: GF 2016)
Er war zwar nicht der Erfinder des Starrluftschiffes, aber er hat etwas geschafft, was Erfindern nicht so leicht zufällt: sein Name wurde zum Synonym für das volatile Gefährt - Ferdinand von Zeppelin (1838 - 1917). Wer ein eigentümlich ovaloid geformtes Objekt über seinem Kopf lautlos schweben erspäht sieht einen "Zeppelin".
Nach einer langen militärischen Karriere, zu der eine Beobachterposition im Amerikanischen Bürgerkrieg gehörte und eine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg, widmete er sich nach seiner Verabschiedung aus der Armee, im Alter von über 50 Jahren, mit der Ballonluftfahrt, die er in militärischer Verwendung kennengelernt hatte und versuchte Armeeführer und Könige von der "Notwendigkeit der Lenkballone" (der Titel einer seiner Denkschriften) zu überzeugen. Ermutigend waren die Reaktionen auf seine Vorschläge ganz und gar nicht.
Auch der Beginn des Baues eines Starrluftschiffes wurde bespöttelt, obwohl schon ein Jahr später erste Aufstiege über dem Bodensee erfolgten. Die Wende brachte ausgerechnet die Havarie eines seiner Luftschiffe auf die mit Spenden und Interesse reagiert wurde.
Zeppelin, in Konstanz geboren, siedelte die Produktion der Luftschiffe in Friedrichshafen an und legte so den Grundstein zur rasanten Industrialisierung der Stadt am Bodensee.
Doch die Technik eines Starrluftschiffes erwies sich als schwierig beherrschbar und der Nutzen hielt sich in Grenzen. Zunächst wurden kurze Passagierflüge damit möglich und Aufklärung und Bombenabwürfe im militärischen Einsatz. Ab den 1920er-Jahren wurden so große und relativ zuverlässige Schiffe gebaut, daß sogar Transatlantikflüge möglich waren. Dennoch blieb der finanzielle und personelle Aufwand enorm - bei vielen Flügen mußte es ebenso viel Besatzung wie Fluggäste geben- daß die Weiterentwicklung zu riesigen Zeppelinen erst in der NS-Zeit mit massiver Unterstützung auch in Hinblick auf Kriegstauglichkeit möglich wurde. Der Betrieb der Schiffe blieb unsicher - man schätzt daß bis dahin bei allen Flügen zusammen etwa 45% der Besatzung umkamen. Das endgültige aus für den Zeppelin kam mit dem katastrophalen Brand und Absturz der "Hindenburg" in den USA (Lakehurst) 1937, das übrigens auch als erstes life übertragene Großunglück der Mediengeschichte gilt.
Damit kam die Entwicklung der Starrluftschiffe zum Erliegen. Aber es gibt eine List der Geschichte. 1945, als es der Bundesrepublik noch verboten war, eine eigene Luftfahrt aufzubauen, gingt die von Zeppelin vorsorglich eingerichtete Stiftung wegen Erlöschens des Stiftungszwecks an die Stadt Friedrichshafen über, die in der Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit zahlreiche Bau- und Sozialprojekte finanzieren konnte und bis heute von der Stiftung profitiert.
Seit den 90er-Jahren erfolgte eine von vielen Rückschlägen begleitete Wiederaufnahme des Luftschiffbaues in Friedrichshafen. Die Einsatzmöglichkeiten sind bescheiden, aber es gibt wieder eine Personenschifffahrt v.a. im Bodenseeraum. Der Betrieb solcher moderner und relativ sicherer Schiffe kann annähernd rentabel sein, die Produktion aber bei weitem nicht. Auch auf Grund der Entwicklung von Großflugzeugen wird der "Zeppelin" ein Nischenprodukt bleiben.

Museumsfoyer (Foto: GF 2016)
Bereits 1913 hatte das Bodenseemuseum in Friedrichshafen einen Zeppelin-Raum erhalten. In den 20er-Jahren wurde daraus ein städtisches Museum. Nach dem Krieg wurde die Zeppelinsammlung nach Frankreich gebracht und in den 60er-Jahren zurückerstattet und kam im 1956 wiedereröffneten Bodenseemuseum unter. Heute ist das gesamte Museum im von der DB aufgelassenen und unmittelbar am Bodensee gelegenen Bahnhof untergebracht (seit 1996), trägt den Namen "Zeppelinmuseum" und hat etwa 250.000 Besucher im Jahr.
Der 1933 entstandene Bau bietet einen architektonisch interessanten, sehr sachlichen Rahmen für die beiden Schwerpunkte des Museums: Entwicklung und Technik des Zeppelins einerseits und Kunst andrerseits.

Rumpfteil der "Hindenburg" in Originalgröße und begehbar (Foto: GF)
Um die Rekonstruktion eines Rumpfteils der Hindenburg gruppiert sich die Geschichte und Katastrophe dieses besonderen Luftschiffes, eine genau Dokumentation mit weiteren Nachbauten von Räumen und wie Reliquien ausgebreiteten "letzten Dingen" der Hindenburg, ihrer Besatzung und ihrer Gäste. Die Katastrophe selbst, das Schicksal von Passagieren und Fahrgästen, die nachfolgende Untersuchung zum Unglück, die mediale Resonanz, das alles wird akribisch geschildert.
Ein weiterer großer Ausstellungsteil, übersichtlich in Vitrinen gegliedert, gilt der Entwicklung des Ballon- und Starrluftschiffbaues mit einer Unzahl von Objekten. Texte und Objekte vermittelten auch mir als Laien eine gut nachvollziehbare Entwicklungsgeschichte dieser speziellen Form der Luftfahrt mit ihren technischen und kulturellen Implikationen.
Anfänge der Ballon- und Starrluftschifffahrt

Saal mit der geschichtlichen Entwicklung der Zeppelin-Luftfahrt
In weiteren Flügeln des verzweigten Baues findet man technische Informationen und vor allem dann Informationen zum kultur- und stadtgeschichtlichen Kontext. Mit bescheidenen Mitteln aber eindrucksvoll wird die eigentliche, wenige Jahre nach dem Hindenburg-Brand eintretende zweite, größere und folgenreichere Katastrophe visualisiert: die verheerende Bombardierung Friedrichhafens, das durch die Zeppelin-Produktionsstätten zum wichtigen Industriestandort und damit zum Ziel alliierter Bombardements geworden war.

Fotos des bombardierten Friedrichshafen
Hier erweist sich das Museum als besonders eindrucksvoll, weil sein Narrativ nicht als lineare Fortschritts- und Erfolgsgeschichte erzählt wird, sondern die Geschichte von Erfindung und Erfinder, und triumphalistisch auftretender Technik - die letzten Zeppeline hatten gigantische Ausmaße - und Prosperität der Stadt jäh gebrochen wird in den Fotografien und Zeugnissen der Verheerung und Verwüstung.
Eine ähnliche kritische "Pointe", die die Entfesselung des militärisch-industriellen Komplexes derart beredt implodieren läßt, habe ich bisher nur in der (so nicht mehr existierenden) Dauerausstellung des Stadtmuseums Rüsselsheim gesehen. Dieser Abschnitt der Ausstellung zum Kriegsende in Friedrichshafen verhindert, daß man die Geschichte des Zeppelins als konsequente Erfindungs- und Erfolgsgeschichte lesen kann.

Die Kunstsammlung
Die Kunstabteilung des Zeppelinmuseums gilt als bemerkenswert, weil dort in Ausstellungen versucht wird, die beiden Sammlungsbestände thematisch zusammenzuführen. Leider war eine einschlägige Ausstellung gerade in Vorbereitung also unzugänglich. Und an der Dauerausstellung überraschte mich eher nur der Otto-Dix-Sammlungsschwerpunkt, weniger die sehr heterogene Sammlung in nicht besonders ansprechenden Räumen.

Freitag, 4. November 2016

Eine Kritik der Ausstellung auf der Schallaburg (NÖ) Die 70er-Jahre. Damals war Zukunft

Für H-Soz-Kult habe ich eine Rezension der Schallaburg-Ausstellung "Die 70er-Jahre. Damals war Zukunft" geschrieben. Hier der Link:
http://www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/rezausstellungen-252

Grau und andere Farben (Texte im Museum 593)

Gesehen in der Ausstellung "farb" im Werkraum Bregenz Andelsbuch (GF. 2016)
Die Verkaufsausstellung von über vierzig Mitgliedern des Werkraums wurde "gerahmt" von einem dem Farbsystem des Vorarlberger Grafikers Roland Stecher. Besonders schön die knappen informativen und Assoziationen freilegenden Texte.



Über den Sinn des Redens (Texte im Museum 592)

Graz Museum, 3.11.2016 (G.F:)

Donnerstag, 3. November 2016

Erinnerung an die Mauerbach-Auktion

In einem bemerkenswerten, informativen und kritischen Artikel hat vor wenigen Tagen Olga Kronsteiner im Standard (hier) über ein unrühmliches Kapitel österreichischer Museums- und Kulturpolitik berichtet. Über die vor 10 Jahren stattgefundene sogenannte Mauerbach-Versteigerung im Museum für Angewandte Kunst, wo aus Beständen der Republik Österreich ohne weitere Prüfung der Provenienz vermeintlich "herrenloses" Kunstgut versteigert wurde.
Gestützt auf die detaillierte Schilderung einiger konkreter Fälle, wo man die Besitzer leicht hätte eruieren können, entrollt Kronsteiner das "Panorama der Versäumnisse" (Zitat).
Es bedurfte erst der Beschlagnahme von Werken aus der Sammlung Leopold in den USA, daß die Republik und die Museen sich ihrer Aufgabe bewußt wurden, ernsthaft Restitutionsforschung zu betreiben und Kulturgut zurückzuerstatten.

Trachtenparade (Figurinen 48)

Nationalmuseum Myanmar

Mittwoch, 2. November 2016

Soldatisch (Figurinen 47)



Jaismar War Museum. Indien

Understanding objects (Texte im Museum 591)

Victoria & Albert Museum. British Gallery


Ein Leckerbissen von Text, weil er Einblick in das kuratorische Denken gibt, in die Einschätzung sowohl des Publikums wie der hermeneutischen Arbeit durch einen Kurator. Zuerst, sagt uns der Kurator durch den Text, muß man es lernen, kritisch Objekte anzusehen und sich nicht mit dem Augenschein zu begnügen. Kuratoren würden sich ständig damit beschäftigen (also können sie es schon), aber jedermann könne das erlernen.
Wie, das sagt uns der Text nicht. Er sagt uns auch nicht, was dem Verstehen von Objekten in Museen entgegenwirken könnte, wie der Mangel an Information, eine schwer auflösliche Unvertrautheit mit Dingen (etwa aus fernen Zeiten, Regionen oder Gebrauchsweisen) oder gar mißverständliche Information durch Museumstexte.
Durch genau Betrachtung könne man das Material oder gar die Verarbeitungsweise an einem Objekt erkennen. Wirklich? Echtes Silber, echter Bernstein, Bakelit, Holzarten, Papiere - alles kein Problem? Dieser genaue Blick könne darüber hinaus aber auch Geschichte "enthüllen". Doch dieses großartige Versprechen wird gleich gewaltig ermäßigt durch die Einschränkung, daß man an Dingen Reparaturen, Beschädigungen oder Veränderungen erkennen könne.
Das war der Stand an Einsicht vor über hundert Jahren in Alois Riegls Denkmaltheorie. Mehr als das ist nicht.
Und dann macht der Text aus dem Besucher potentielle Fachleute, die sich diverser Hilfsmittel bedienten, um, ja um was eigentlich zu tun? Um die Möglichkeiten ihrer Einsichten zu erweitern? Aber um mehr als Identifikation gehts da kaum oder beim ihm vorbehaltenen ultravioletten Licht um ein technisch vertieftes Sehen, das kaum die Erfahrung vertiefen wird ohne zusätzliches spezialisiertes Wissen.
Der Autor dieses Textes begibt sich auf gefährliches Terrain, denn er will die Frage anpacken, wie Besucher eigentlich zur Erfahrung der Dinge in einem Museum kommen. Und er kapituliert früh, muß er uach. Denn selten lassen sich Dinge ohne (Kon)Text auch nur annähernd deuten, erst recht nicht auf individuelle Deutungsbedürfnisse hin.

White Cube (Museumstreppen 18)

 Extension to the Musée National des Beaux-Arts du Quebec