Donnerstag, 15. September 2022

Werte und Wert

Diesen Vormittag (...) die k. f. Schazkammer gesehen , – erster Diamant wird auf 1 Million tarirt (...) – kurz ! man muß in Wien gewesen seyn ! Georg Wilhelm Friedrich Hegel über seinen Aufenthalt in Wien

Freitag, 2. September 2022

Der Österreichische Museumspreis geht an das Jüdische Museum Hohenems.

Seit seiner Gründung 1991 "begleite" ich das Jüdische Museum Hohenems, meist als Besucher, in Ausnahmefällen aktiv beteiligt, etwa an der Ausarbeitung eines Mission Statements oder den vorbereitenden Diskussionen zur derzeitigen Dauerausstellung. Ich war mehrmals zu Veranstaltungen eingeladen und unterstütze das Museum seit einigen Jahren als Beiratsmitglied. Im vorigen Jahr habe ich mit Hanno Loewy und Anika Reichwald das Netzwerk museumdenken gegründet, für das das Museum so etwas wie die logistische homebase ist. In der Begründung zur Preisverleihung wird museumdenken ausdrücklich als begrüßenswerte Initiative des Museums gewürdigt.

Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis bereits zum zweiten Mal nach 1991 - als bislang einziges Museum. 

Hier die Begründung der Preisverleihung durch die Jury und die begleitenden Grußworte der Kulturstaatssekretärin.

Begründung des Museums-Beirates für das Jüdisches Museum Hohenems als Museumspreisträger 2022 

Das Jüdische Museum Hohenems ist ein kleines historisches Museum in einer kleinen Gemeinde im äußersten Westen Österreichs. Die Bedeutung des Museums reicht jedoch weit über den Ort oder die Region hinaus. 

Das Museum erzählt die Geschichte einer Diaspora Gemeinde, bleibt aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern greift in seinen Ausstellungen aktuelle Themen und Fragen auf, die man sich auch an weit entfernten Orten stellen sollte. 

Der Ort und seine Bespielung: Das Jüdische Museum Hohenems betritt man durch einen kleinen Garten im Herzen der Stadt. Dieser Garten wird als Gesprächs- und Verweilraum bespielt – das Museum ist als offene Institution angelegt, die Reisende wie Ortsansässige einlädt. Das Haus selbst, eine Villa des 19. Jahrhunderts, bleibt dabei als Aufenthaltsraum, als Diskursraum und als Entwicklungsort bestehen. Die Arbeit der Vermittlung, die Arbeit mit dem Publikum und die Arbeit mit den Bewohner:innen der Stadt und der Region sind dabei ein zentraler Teil Museumsaktivitäten. 

Unter der Direktion von Hanno Loewy gelingt es, ihm und seinem Team, das Museum zu einem Ort inmitten eines europäischen Netzwerks anderer Museums- und Kulturinstitutionen zu etablieren und jetzt schon über viele Jahre zu erhalten. Hanno Loewy ist dabei Gastgeber und Ermöglicher, wenn es darum geht, mit großem Einsatz sowohl geistiges Potential als auch die für den Betrieb notwendige Finanzierung zusammenzubringen. So ist es ihm nicht nur gelungen Sponsoren (international wie auch aus der Region) zu gewinnen, sondern auch Felicitas Heimann Jelinek, die als Kuratorin eine der gewichtigsten Stimmen des Landes ist, immer wieder an definierenden Momenten ans Haus zu holen. 

Nicht zuletzt findet bei Hanno Loewy auch die Debatte über die Institution Museum selbst einen Ankerpunkt. Mit der Initiative „museumdenken“ hat am Jüdischen Museum Hohenems letztes Jahr ein aktueller und wesentlicher Prozess der Diskussion und Definition museologischer und museumspolitischer Fragen begonnen. 

Das Museum Hohenems ist ein mutiges Museum, dass sich kein Blatt vor den Mund nimmt, gerne provokante Fragen in den Raum bringt und offen ist für den Diskurs mit allen Interessierten. Die Wichtigkeit des jüdischen Museum Hohenems für die österreichische Museumslandschaft ist unumstritten. 

Der Museumsbeirat des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport empfiehlt daher das Jüdische Museum Hohenems als Preisträger des Österreichischen Museumspreises im Jahr 2022. 


Kunst- und Kulturstaatssekretärin Mayer würdigt Museum als  "Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen" 

 

Wien/Hohenems (OTS) - Der Österreichische Museumspreis 2022 geht an das Jüdische Museum Hohenems. Das hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute bekanntgegeben. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird jährlich durch den Museumsbeirat des BMKÖS für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben.

 

   „Das Jüdische Museum Hohenems ist weit mehr als ein Museum. Es ist ein Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen – unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund“, so Staatssekretärin Mayer. „Auch für mich selbst gehört das Jüdische Museum Hohenems zu den Fixpunkten eines Vorarlberg-Aufenthalts. Es ist ein inspirierender Ort, der den Museumsbeirat zurecht überzeugt hat. Ich schließe mich daher gerne an und darf Direktor Hanno Loewy und seinem Team herzlich zu diesem wichtigen Preis gratulieren.“

 

   Als Jury für die Vergabe des Museumspreises fungierte wie jedes Jahr der Museumsbeirat des BMKÖS, derzeit bestehend aus Andrea Bina, Edith Hessenberger, Monika Holzer-Kernbichler, Nadja Al Masri-Gutternig und Niko Wahl. Der offizielle Verleihung des Preises erfolgt am 13. Oktober im Rahmen des Österreichischen Museumstages in Klagenfurt.

 

   Das Jüdische Museum Hohenems wurde 1991 in der Villa Heimann-Rosenthal im Zentrum des ehemaligen jüdischen Viertels von Hohenems eröffnet. Es bietet eine Dauerausstellung über die Geschichte der lokalen jüdischen Gemeinde hin zu ihrer Vernichtung während der NS-Zeit sowie jährliche Sonderausstellungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

 

 

Donnerstag, 1. September 2022

Breaking News: Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis

Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis. Nach 1991 zum zweiten Mal, als einziges Österreichisches Museum. Schiüon im Jahr seiner Gründung 1991 hat es diese Auszeichnung erhalten.

Ich freue mich und finde mich bestätigt - vor drei Jahren habe ich das Museum als bestes österreichisches Museum bezeichnet. Und ich hätte inzwischen mehr Gründe, es heute immer noch als solches zu bezeichnen.

Mehr dazu demnächst.

Montag, 29. August 2022

Nicht/Identitäten (Texte im Museum 1081)

 


Jüdisches Museum Hohenenems. Die beiden Textformate befinden sich im Freien, vor dem Eingang. Allerdings dem Museum zugewandt, sodaß man sie eher beim Verlassen als beim betreten liest.

Sonntag, 28. August 2022

Ausstellungsanalyse. Eine Veranstaltung von "museumdenken"

 


 

museumdenken beschäftigt sich vom 4. bis 6. November 2022 in Stuttgart mit dem Thema Museumsanalyse und Ausstellungskritik. Wir vertiefen damit das im Juni in Wien begonnene Vorhaben, theoretische und methodische Bedingungen der Kritik zu entwickeln.

 

Am Freitag, den 4. November 2022, werden am Nachmittag und Abend in Statements die verschiedenen Zugangsweisen möglichst praxisnah, also an Beispielen, vorgestellt – etwa im Kontext museologischer Ausbildung, aus dem kuratorischen Blickwinkel, dem journalistischen, dem wissenschaftlich-museologischen u.a.m.

Zudem wird ein Workshop die konkreten Ausstellungsanalysen vorbereiten; vorgestellt werden Fragen und Anleitungen, die den Arbeitsgruppen mitgegeben werden, auch um eine vergleichende Diskussion zu erleichtern.

 

Samstag, der 5. November 2022, ist ganz der Analysearbeit in ausgewählten Ausstellungen gewidmet, die in kleineren Arbeitsgruppen erfolgt.

Wir denken bei den Besuchen vor allem an das Haus der Geschichte Baden-Württemberg und das Stadtpalais (Stadtmuseum), je nach Interessen auch erweitert um die Stuttgarter Staatsgalerie, das Landesmuseum Württemberg, das städtische Kunstmuseum oder den Kunstverein.

Die Analyse-Erkenntnisse der Arbeitsgruppen werden in die Gesamtgruppe eingebracht. Dabei soll im Anschluss an die Besuche ein erstes Resümee und/oder eine methodisch-theoretische Vertiefung versucht werden.

 

Der Sonntagvormittag am 6. November 2022 wird der strukturierten Zusammenfassung der Erfahrungen dienen, wobei im Idealfall auch ein kommunizierbares Ergebnis zustandekommen sollte.

 

 

Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist ab sofort unter dieser Mailadresse möglich: http://info@museumdenken.eu/

Wer zudem Ideen beisteuern möchte, ist sehr willkommen und wendet sich an dieselbe Adresse.

 

Wer sich mit dem Thema Museumsanalyse und Ausstellungskritik schon jetzt eingehender beschäftigen möchte, kann auf unserer Webseite auf den ersten Teil von Roswitha Muttenthalers in Wien vorgebrachten Einleitung zugreifen: https://www.museumdenken.eu/post/methode-und-zweck-von-ausstellungsanalyse-und-kritik sowie auf Gaynor Kavanaghs umfangreichen und amüsanten „Fragebogen“ zur Evaluation von Ausstellungen.

Den zweiten Teil von Roswitha Muttenthalers Einführung in die Ausstellungsanalyse – ein Analysebeispiel – werden wir in wenigen Tagen veröffentlichen.

An der Museologie der Universität Würzburg gibt es Ausstellungsanalyse als Arbeitsschwerpunkt. Carla-Marinka Schorr arbeitet an einer Dissertation und einer Publikation zum Thema und hat gemeinsam mit dem Leiter der Museologie, Prof. Guido Fackler, hier das Projekt vorgestellt: https://www.museumdenken.eu/post/sprechen-zu-ausstellungsanalyse

 

Wer sich zum Netzwerk museumdenken informieren möchte, findet auf unserer Webseite die nötigen Informationen: https://www.museumdenken.eu/


Tücken der Musealisierung

 


Gut essen, schauen und kaufen. Eine Landpartie

 


Auf den Punkt gebracht

 


Was ein Museum alles können soll

 


Why so harmless? (Sokratische Frage)

 


Die neue ICOM-Museumsdefinition. Ein Praxistest (Sokratische Fragen)

 


 

So lautet die eben beschlossenen neue Defition von "Museum":

A museum is a not-for-profit, permanent institution in the service of society that researches, collects, conserves, interprets and exhibits tangible and intangible heritage. Open to the public, accessible and inclusive, museums foster diversity and sustainability. They operate and communicate ethically, professionally and with the participation of communities, offering varied experiences for education, enjoyment, reflection and knowledge sharing.

 

Frage: wie viele österreichische Museen erfüllen die Kriterien der Definition?

 

Samstag, 27. August 2022

Museum was? (Sokratische Frage)

Auf einer Linie mit zwei Endpunkten gedacht: 

Wem liegt das Musuem näher? 

Der Aschenunrne oder dem Sportpalast?