Samstag, 13. März 2021

Ist da noch drinnen was drauf steht? (Sokratische Frage 62)

 


Für das Museum kommen immer mehr Metaphern in Umlauf, die die alten (Musentempel, Lernort, Schule des Befremdens usw.) ablösen und jenen Theorien gelten, in denen das Museum gewissermaßen über sich hinaus gedacht und definiert wird. Die neue Metaphorik wie Paramuseum, liquid museum, Museum als sozialer Raum gilt dabei Vorstellungen, von denen man sich fragen kann, warum denn trotzdem noch am Wort und Begriff "Museum" festgehalten wird.

Wenn doch das Musuem neu gedacht werden soll und das möglichgst radikal - warum dann auch nicht das "Museum" verabschieden?

Aztekisch tanzen (Seitensprünge 23)

 


Freitag, 26. Februar 2021

Aus allen Rohren wird gefeuert. Die Debatte um das Heeresgeschichtliche Museum geht weiter


Hier die wichtigsten und jüngeren Beiträge zum Heeresgeschichtlichen Museum:

Den letzten Kommissions-Bericht findet man hier: 


https://www.bundesheer.at/download_archiv/pdfs/bericht_hgm_01022021.pdf


Der Standard berichtet hier:


https://www.derstandard.at/story/2000123782814/heeresgeschichtliches-museum-experten-sehen-grossen-reformbedarf?ref=push_os_forum_post#posting-1066670261


Und hier:


https://www.derstandard.at/story/2000123782418/hgm-bericht-praesentiertkeine-hinweise-auf-antisemitische-inhalte

 

Sowie:

 

https://www.derstandard.at/story/2000123821091/reform-des-heeresgeschichtlichen-tanner-ist-auf-dem-richtigen-weg

 

Die Wiener Zeitung berichtet über den Vorschlag der NEOS, das Heeresgeschichtliche Museum mit dem Haus der Geschichte zusammenzulegen

 

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/wien/2091403-Neos-fuer-Zusammenlegung-von-HGM-mit-Haus-der-Geschichte.html

 

Im Standard ein kurzer Bericht über den Wunsch der Gewerkschaft, daß das Museum beim Landesverteidigungsministerium bleiben soll

https://www.blogger.com/blog/stats/week/936424358107584429?pli=1

 

Michael Hochedlinger findet die gesamte DEbatte verfehlt. "Geistiger Musikantenstadel"). Ebenfalls im Standard

https://www.derstandard.at/story/2000124090680/hgm-reform-geistiger-musikantenstadel 

 

Und dann macht sich der Standard noch auf die Suche nach dem Narrativ (15.2.)

https://www.derstandard.at/story/2000124142638/neue-geschichtsmuseen-auf-der-suche-nach-dem-narrativ 

 

ORF-Kulturmontag (1):  

https://orf.at/stories/3199810

ORF-Kulturmontag (2):  

https://tv.orf.at/groups/kultur/pool/hgm

 

Martin Fritz im Standard, 19.2.2021

https://www.derstandard.at/story/2000124297015/keine-adaequate-erinnerungskultur-schwachpunkt-heeresgeschichtliches-museum  

 

Und der Zeithistoriker Peter Pirker, am gleichen Tag im Standard, der sich mit eineigen NS-Biografien von Musuemsleitern und-mitarbeitern beschäftigt

https://www.derstandard.at/story/2000124297015/keine-adaequate-erinnerungskultur-schwachpunkt-heeresgeschichtliches-museum

 

 Manfried Rauchensteiner, der langjährige Direktor, wiederum im Standard

https://www.derstandard.at/story/2000124391599/hgm-debatte-kraeftig-uebers-ziel-geschossen


Und ein Ruf nach mehr Sachlichkeit von Erwin A. Schmiedl am selben Tag in derselben Zeitung

https://www.derstandard.at/story/2000124390494/hgm-debatte-zurueck-zu-mehr-sachlichkeit

 

Begegnung (Figurinen im Museum)

 

Mirador del Cid, Leon

Montag, 22. Februar 2021

Das Mmuseumm in New York (Aus der Serie "Ein Museum")


 

Das Mmuseumm wurde 2012 gegründet. Es nennt sich gelegentlich das kleinste Museum der Welt. Denn es entstand in einem Lastenaufzug in Manhattan, wenige Quadratmeter groß. Seine Besonderheit liegt aber nicht im winzigen Ausmaß, sondern in der Auswahl der Objekte und im Konzept, wie diese Objekte vermitteln sollen.

Nämlich was und wie?

„For such a small space, Mmuseumm packs in quite a bit. New collections on display include objects from knockoffs of American fast-food brands from Iran; a number of Trump products; and group of “Personal Items of Immigration,” found in the desert at the Arizona-Mexico border. Down the block, in a separate but similarly modest space, is a remarkable-looking stand-alone display: a “Future Aleppo” model made of wood, paper, and other objects by a 14-year-old Syrian named Mohammed Qutaish, who plans to be an architect some day.“
Es können aber auch Kleidungsstücke der Großmutter des Museumsgründers Alex Kalman, ausgestellt sein, oder Objects carried by people of color in the US when they were shot and killed by police, oder Verpackungen von Waren, deren Herstellung Sklavenarbeit benötigt. Und dann all die Dinge, die von Sicherheitsbehörden mal für Bomben gehalten wurden, aber zum Glück keine waren: ein ausgestopftes Spielzeugpferdchen, eine Box mit einem elektrischen Nasenhaartrimmer. In all der Unschuld, die sie im Moment der Kontrolle kurzzeitig verloren. Wir lernen: Es ist der Kontext der Zeiten, die den Dingen ihre Bedeutung verleiht.“

„I mean that several of the object-groups speak directly to current events. But I do not mean that they do so in some kind of material-culture equivalent to the opportunistic “hot take” style so popular in the media of the moment. While the hot take merely capitalizes on and ricochets off the news wihthout adding much of use, these (and some other) object collections in the new Mmuseumm season do something like the opposite: They both deepen and complicate the current moment. They certainly don’t tell us what to think. But they absolutely do tell us that thinking is what we should do.“



Und was ist das für ein Museum und wo findet es sich?

„Man muss die winzige Cortlandt Alley, versteckt hinter dem unteren Broadway, erst einmal finden. Dort, wo in den Fernsehserien typischerweise der Schlägertrupp wartet oder die Leiche liegt, ist ein einladendes Licht. Hell scheint es aus einem Lastenfahrstuhl, dessen Türen an den Wochenenden von 12 bis 18 Uhr offen stehen. Dann sitzt auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Studentin auf einem Stuhl und liest – die Museumsaufsicht. Von der gegenüberliegenden Straßenseite hat sie das gesamte Objekt im Blick. Genau genommen ist sie die Mmuseumms-Aufsicht, denn dem Museum ist in seiner offiziellen Schreibweise vorn und hinten jeweils noch ein zusätzliches M angeklebt, wie um den Hallraum des kleinen Wortes zu vergrößern.“

„The difficulty with giant, encyclopedia museums such as the Metropolitan Museum of Art is that it’s hard to get in and out without generalized feelings of inadequacy.
You may have seen the blockbuster exhibition you came for, plus the Impressionist wing and a photography show on route. But in the process you missed Arms and Armor and Arts of Africa, Oceana and the Americas.
This isn’t a problem at Alex Kalman’s Mmuseumm on Cortlandt Alley in Tribeca.
Mr. Kalman, 29, has created a full-fledged natural history museum in a space the size of a walk-in closet.
I know what you’re thinking. How great can a museum be that isn’t much larger than one of the stalls in MOMA’s men’s room? Why should.“

Und die Ausstellungen?

„Alex Kalman selbst sagt, man könne auch seine Ausstellungen durchaus als eine Form von Magazinjournalismus betrachten. »Object Journalism« nennt er es. Die wunderlichen Sammlungen, die er ausstellt, würden ihm von Leuten aus aller Welt nahegebracht, weil sich herumgesprochen hat, dass er in seinem Mmuseumm so etwas ausstellt. Oder das Museum stellt sie selbst her: Die Goldmünzen des Islamischen Staates zum Beispiel. Sehen ganz niedlich aus, eigentlich. Man soll mit seinem Handy die Hotline des Museums anrufen, sagt ein Schild, und dann die Objektnummer eingeben. Eine sonore Erklärstimme erklingt dann und erläutert, dass zu den Dingen, die eine politische Körperschaft ausmachen, eine eigene Währung gehöre. Gleichzeitig erinnert die Stimme daran, dass auch Peep-Shows manchmal spezielle Peep-Show-Münzen hätten, der Club Med seine berühmte Club-Med-Perlen und Youtube seine Clicks. Dass es die IS-Münzen möglicherweise nur hier, in New York, wirklich gibt, anders als all die anderen Ausstellungsstücke, ist eine ironische Volte. Das Museum hat sie anhand der Informationen, die den großspurigen Verlautbarungen des IS zu entnehmen waren, einfach mal gegossen; ob sie in seinem Herrschaftsbereich tatsächlich in Umlauf sind, weiß nur, wer lebensmüde genug ist hinzufahren.“

Noch einmal Kalman: „Kalman described Mmuseumm as showcasing “the contemporary vernacular.” Later, he added: “I think that Mmuseumm in one way is a form of journalism—journalism through actual objects.”



Quellen: Deutsche und englische Wikipedia; Peter Richter, Alles vom Kleinsten, Süddeutsche Zeitung Magazin, 6.10.2016 https://sz-magazin.sueddeutsche.de/kunst/alles-vom-kleinsten-82894
Wall Street Journal 31.5.2015. Rob Walker: Object Journalism at Mmuseumm, Design Observer, 5.5.2015 https://designobserver.com/article.php?id=39289 - Die Webseite des Museums ist leider unergiebig, Informationen gibt es nur hinter einer Bezahlschranke.

Samstag, 6. Februar 2021

Da mangiare in den Uffizien (Seitensprünge 22)

Eine neue Attraktion der Uffizien sind Bildinterpretationen von einschlägigen Gemälden durch berühmte Köche, Food-Experten oder Weinkenner. Das Motto: ‘Da Mangiare. "Beginning on 17 January, the series will feature one great chef and one important food-focused work of art every Sunday. Through the chef’s skill, the history and context of each masterpiece will be brought to life. Und, das Erwecken der Kunst zu Leben findet wo statt? Auf Facebook. "In recent decades, the link between art and gastronomy has become a real science and subject of a serious historical investigation, says the director of the Uffizi Galleries Eike Schmidt." Ob gekocht wird, möchte ich bezweifeln, aber es gibt Rezepte, z.B. für eine zu Hummer passende Mayonaise. Wir verstehn, daß so etwas in einem Mgazin, das über den Event berichtet, als "soziales Experiement" angepriesen wird, vermutlich geht es uim Rekrutierung neuer Publikumsschichten im obersten Einkommensmilieu. Und hier noch ein für die Synergien anschauliches Beispiel: Dario Cecchini mit einem Steak und einem Gemälde.



 

Dienstag, 2. Februar 2021

Heeresgeschichtliches Museum Wien. Der abschließende Kommissionsbericht wurde veröffentlicht

Nun ist der letzte „Kommissionsbericht“ zum Heeresgeschichtlichen Museum erschienen. Er wurde in vollem Umfang veröffentlicht, umfasst fast einhundert Seiten und eine Kritik, die die bislang unberücksichtigt gebliebenen Abteilungen der Dauerausstellungen umfasst. Zudem bildet er eine Art abschließender Zusammenfassung, die man in aller Kürze so umreißen kann: das Museum ist in großen Teilen veraltet und mangelhaft und eine Erneuerung ist dringend notwendig.

Was von der zuständigen Ministerin angekündigt wurde, läßt eine solche Erneuerung erwarten, etwa als Wechsel in der Leitung des Hauses und der Freigabe von Mitteln zur Erneuerung der Dauerausstellung.


Besonders tief wird die Erneuerung vermutlich nicht gehen. Weder der Sinn eines Militärmuseums im 21.Jahrhundert noch die Führung des Museums durch das Bundesheer werden hinterfragt.


Bemerkenswert bleiben zwei Umstände. Es ist das erste Mal, daß ein Museum umfassend auf seine Qualität hin überprüft wurde und seine Verfassung und seine Bedeutung öffentlich debattiert wurden und werden.


Und es ist das erste Mal, daß es zivilgesellschaftliches Engagement war, die den Stein ins Rollen brachte und die die Debatte u,a. durch Veranstaltung einer Tagung am Leben hielt. Zwei Blogs machten auf Mißstände im Museum aufmerksam und deren Recherche wurde von Zeitungen aufgegriffen und vertieft. Die Tagung vertiefte die Kritik weiter und belebte die Diskussion mit neuen Fragestellungen und Einwänden gegen fragwürdige Verhältnisse im Museum.


Jetzt kommt es darauf an, ob die weitere Entwicklung allein vom Ministerium bestimmt werden wird, mit Bedacht auf vielleicht eher kosmetische Maßnahmen, auf Kalmierung oder ob es, v.a. den zivilgesellschaftlich Engagierten gelingt, eine Grundsatzdebatte durchzusetzen. Eine zweite Tagung zum HGM ist in Vorbereitung und wird im April stattfinden.


Den Bericht findet man hier: 


https://www.bundesheer.at/download_archiv/pdfs/bericht_hgm_01022021.pdf


Der Standard berichtet hier:


https://www.derstandard.at/story/2000123782814/heeresgeschichtliches-museum-experten-sehen-grossen-reformbedarf?ref=push_os_forum_post#posting-1066670261


Und hier:


https://www.derstandard.at/story/2000123782418/hgm-bericht-praesentiertkeine-hinweise-auf-antisemitische-inhalte

 

Sowie:

 

https://www.derstandard.at/story/2000123821091/reform-des-heeresgeschichtlichen-tanner-ist-auf-dem-richtigen-weg

 

Die Wiener Zeitung berichtet über den Vorschlag der NEOS, das Heeresgeschichtliche Museum mit dem Haus der Geschichte zusammenzulegen

 

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/wien/2091403-Neos-fuer-Zusammenlegung-von-HGM-mit-Haus-der-Geschichte.html

 

Im Standard ein kurzer Bericht über den Wunsch der Gewerkschaft, daß das Museum beim Landesverteidigungsministerium bleiben soll

https://www.blogger.com/blog/stats/week/936424358107584429?pli=1

 

Michael Hochedlinger findet die gesamte DEbatte verfehlt. "Geistiger Musikantenstadel"). Ebenfalls im Standard

https://www.derstandard.at/story/2000124090680/hgm-reform-geistiger-musikantenstadel 

 

Und dann macht sich der Standard noch auf die Suche nach dem Narrativ (15.2.)

https://www.derstandard.at/story/2000124142638/neue-geschichtsmuseen-auf-der-suche-nach-dem-narrativ 

 

ORF-Kulturmontag (1):  

https://orf.at/stories/3199810

ORF-Kulturmontag (2):  

https://tv.orf.at/groups/kultur/pool/hgm

 

Martin Fritz im Standard, 19.2.2021

https://www.derstandard.at/story/2000124297015/keine-adaequate-erinnerungskultur-schwachpunkt-heeresgeschichtliches-museum  

 

Und der Zeithistoriker Peter Pirker, am gleichen Tag im Standard, der sich mit eineigen NS-Biografien von Musuemsleitern und-mitarbeitern beschäftigt

https://www.derstandard.at/story/2000124297015/keine-adaequate-erinnerungskultur-schwachpunkt-heeresgeschichtliches-museum

 

 Manfried Rauchensteiner, der langjährige Direktor, wiederum im Standard

https://www.derstandard.at/story/2000124391599/hgm-debatte-kraeftig-uebers-ziel-geschossen


Und ein Ruf nach mehr Sachlichkeit von Erwin A. Schmiedl am selben Tag in derselben Zeitung

https://www.derstandard.at/story/2000124390494/hgm-debatte-zurueck-zu-mehr-sachlichkeit

Freitag, 22. Januar 2021

Samstag, 9. Januar 2021

Petition an ICOM Deutschland

Offener Brief an die Präsidentin und den Vorstand von ICOM Deutschland, veröffentlicht am 21. Dezember 2020. Der Anlass für diesen offenen Brief ist die mangelnde Zusammenarbeit von ICOM Deutschland mit seinen Mitgliedern im Vorfeld und im Nachgang zur ICOM-Generalkonferenz in Kyoto im September 2019 sowie die am 10. Dezember 2020 von ICOM Define offiziell vorgestellte Methodologie zur Findung einer neuen Museumsdefinition.

ICOM CHANGE

Wir, ICOM-Mitglieder und weitere Museumsfachleute, begrüßen die Debatte um ein grundsätzlich neues Verständnis von Museen. Das Ringen um eine neue Definition von „Museum“ hat zu Diskussionen geführt, die auf globaler Ebene Bewegung in die Museumswelt gebracht und neue Energien freigesetzt haben. Diese Energien möchten wir nutzen und den Diskurs weiterführen.

Museen sind gesellschaftliche Akteure. Anerkennend, dass Museen bis in die Gegenwart diskriminierende Herrschaftsverhältnisse fortschreiben, setzen wir uns dafür ein, dass sie ihrer globalen und sozialen Verantwortung nachkommen und an einem gleichberechtigten und guten Leben für alle mitarbeiten.

Wir begrüßen deshalb die ICOM-Initiative zur grundlegenden Neufassung der Definition von „Museum“ und beteiligen uns gerne an dem von ICOM Define vorgeschlagenen Verfahren. Wir unterstützen diesen Prozess als Ausdruck einer veränderten, gegenwarts- und zukunftsorientierten Museumsarbeit. Diese ist vielerorts längst gelebte Realität und für uns ein wesentlicher Anspruch.

Wir kritisieren die Intransparenz der Entscheidungsfindung von ICOM Deutschland im Vorfeld und im Nachgang zu Kyoto. Wir fordern von ICOM Deutschland eine demokratische und transparente Diskussion über die anstehenden neuen gesellschaftspolitischen und sozialen Anforderungen an Museen. Mitgliedern von ICOM Deutschland sollte es ermöglicht werden, aktiv Stellung zu diesen Positionen zu beziehen.

Insbesondere fordern wir ICOM Deutschland auf, offene Diskussionsräume für eine längst überfällige neue Museumsdefinition zu schaffen. Im Sinne der neuen Methodologie von ICOM Define fordern wir einen intensiven Konsultationsprozess mit den Mitgliedern und anderen relevanten Akteur*innen über die Konzepte und Schlüsselwörter einer neuen Museumsdefinition. Wir verlangen in dieser Hinsicht rasches Handeln, um bis April 2021 gemeinsame Diskussionsergebnisse zu generieren – so wie es der Zeitplan von ICOM Define vorsieht:

https://icom.museum/wp-content/uploads/2020/12/ICOM-Define-Methodology.pdf

Wir fordern zudem, dass die Ergebnisse des digitalen Mitgliederforums zur Museumsdefinition vom 18. Juni 2020 dem federführenden Gremium ICOM Define in vollem Umfang zur Verfügung gestellt werden. Die Ergebnisse des Mitgliederforums sollen außerdem in die Zusammenfassung eingehen, die ICOM Deutschland bis Januar 2021 ICOM Define vorlegen soll:

https://icom-deutschland.de/images/Nachrichten/PDF/Zusammenfassung_ICOMForum.pdf

Wir fordern ICOM Deutschland dazu auf, weitere offene Räume für Debatten und Konsultationen in den Zeiträumen Juli bis September 2021 sowie Februar bis April 2022 zu schaffen, die von ICOM Define ausdrücklich für die Zusammenarbeit der ICOM-Komitees mit ihren Mitgliedern vorgesehen sind. Die Ergebnisse dieser Konsultationen sollen in dem Feedback zu Konzepten/Schlüsselwörtern (September 2021) und zu Vorschlägen für Museumsdefinitionen (April 2022), das ICOM Deutschland an ICOM Define übermittelt, berücksichtigt werden.

Wir rufen Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Museumswelt sowie Museumsfachleute und die Öffentlichkeit angrenzender beruflicher Felder sowie der Zivilgesellschaft dazu auf, mit uns konstruktive Diskussionen über ein neues Museumsverständnis zu führen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!


Und hier gehts zur Unterschrift unter der Petition

Mittwoch, 6. Januar 2021

Blindeninstitut (Sokratische Fragen 59)

 


Menschen, die eine Bibliothek nutzen, können lesen.

Menschen, die ein Museum besuchen, können aber nicht sehen.

Nelson Goodman

Welche Konsequenzen zieht man aus dieser Behauptung?

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Das Frauenmuseum in Hittisau ist für den Europäischen Museumspreis nominiert


Das Frauenmuseum in Hittisau ist für den Europäischen Museumspreis nominiert. Allein schon diese Nominierung ist eine Auszeichnung. Das Museum besteht nun schon mehrere Jahrzehnte und es hat auch den Österreichischen Museumspreis bekommen. Aber.

Aber: seine finanzielle Basis ist noch immer unzureichend. Trotz der vielen wunderbaren Ausstellungen, trotz der Einzigartigkeit des Museums in Österreich, trotz seines Rufs über Vorarlberg und über Österreich hinaus, trotz der einzigartigen und vorbildlichen Organisationsstruktur, trotz der Arbeit mit vielen Communities, trotz der klugen Partizipation, die ihren Namen verdient - trotz allem lebt das Museum noch immer vor allem mit ehrenamtlicher und zu gering bezahlter Arbeit.

Ein Frauenproblem? Nein. Ein Problem, das Männer mit Frauen haben? Schon eher. Das Männermuseum (eins wie kaum ein zweites, boys tos) in Frastanz bekommt mehr Landesgelder als alle Zuwendungen, die das Frauenmuseum insgesamt bekommt.

Das darf man ja mal sagen und noch einmal und noch einmal. Obwohl es das Frauenmuseum nicht verdient mit einem derart fragwürdigen Museum (das eigentlich keines ist, sondern eine Sammlung ohne Erzählung, ohne Botschaft, ohne Bildungsidee) verglichen zu werden.

Was man für das Museum tun kann? Nun, sobald das wieder möglich ist, hingehen und ansehen. Die durch Corona unterbrochenen Ausstellung "Geburtskultur. Vom Gebären und Geborenwerden" ist eine der besten Ausstellungen, die ich im Frauenmuseum gesehen habe. Sie zeigt sehr viele Aspekte ihres Themas auf, sie kümmert sich um Frauen- und Männersichtweisen, sie zieht weite kulturhistorische Kreise und vor allem: sie kümmert sich, basierend auf einer sorgfältigen partizipatorischen Vorbereitung, um die Gegenwart, um Anliegen und Fragen, die heute im Land Vorarlberg virulent sind. Sie schafft Öffentlichkeit in einem Bereich, der viele Frauen beschäftigt und der öffentliche Debatte nötig hat.

Die Ausstellung soll bis Ende Oktober laufen. Also: nicht versäumen!