Dienstag, 11. Dezember 2012

Schiffbruch mit Zuschauer

Die Vitrine ist ein Schlüsselobjekt des Museums, nicht bloß ein schützendes Behältnis, sondern eine Metapher für das, was ein Museum macht.
Sie schafft Distanz, schützt das Gut, das sie enthält, offeriert Sichtbarkeit, verhindert das Berühren und das Wegnehmen. Sie reserviert ein Ding für den Augensinn, sie rückt etwas für unseren Blick zurecht und isoliert es und sich von der Umgebung. Als Sockel und Gestell hebt sie etwas hervor aus der Umgebung, gibt zu sehen, "stellt aus".
Die Vitrine schützt aber nicht nur das Ding vor dem Verbrauchtwerden, dem Verschleiß, der Verschmutzung und so weiter. Es schützt auch uns als dem Gegenständigen des Subjekts vor dem Gegenstand der mit dem Subjekt etwas macht, etwas anrichtet, berührt, erschreckt, frägt, bedrängt, verunsichert.
Ein Bastler bietet das offenbar von ihm gefertigte Modell der Titanic an, dessen akribische ans Vorbild sich haltende Ausführung er hervorstreicht. Geliefert wird mit Vitrine, wohl eher für private Sammler gedacht, aber auch durchaus im Museum vorstellbar.
Blaues, ruhiges, dunkles Wasser, das Schiff, das mit dem Bug voran sinkt und zwei Spitzen eines Eisberges. Am Rand der Vitrine, auf dem Foto nicht gut erkennbar, möglicherweise die ersten Rettungsboote.
Wir sind auf der sicheren Seite. Wir haben festen Boden unter den Füßen und im Museum ist die Welt im Lot und in Ordnung. Das Katastrophische ist uns einen Blick wert, aus sicherer Distanz, die nicht nur durch Gestell und Glas erzeugt wird sondern auch durch die Miniaturisierung. Ein Untergang als Spielzeug, als Sammlerstück, als Exponat.
Das machen Museen - sie sind Orte der gefahrlosen Besichtigung an denen wir Zuschauer sind, vielleicht auch Zuschauer unserer selbst. Im Museum immer nach der Katastrophe.

Bildungslesen (Texte im Museum 360)

Museum Moderner Kunst Wien

Zum Eintritt berechtigt (Entrée 89)


Liegen und Sitzen

Museum Moderner Kunst Wien

Marlowe (Texte im Museum 359)

Museum Moderner Kunst Wien

Freitag, 7. Dezember 2012

Museumskrise - ja oder nein? Nein für Mannheim


Museumskrise oder doch keine?
In Mannheim offenbar nicht.
kein Museum, nein gleich eine Museumsstadt soll hier errichtet werden, nach Plänen von Gerkan, Marg und Partner. 70 Millionen kostet so etwas und es wird bis 2017 dauern, bis es glückliche Politikera eröffnen dürfen.
Wie geht so etwas?
50 Millionen kommen von einem einzigen hochherzigen Spender.
Ja dann!

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ein Museum: Niterói

Im Alter von 104 Jahren ist gestern der brasilianische Architekt Oskar Niemeyer gestorben. Weltberühmt ist er als Architekt der aus der Retorte geschaffenen Hauptstadt Brasiliens. Für mich ist er der Schöpfer einiger bemerkenswerter Museumsarchitekturen, vor allem des landschaftlich einzigartig situierten in Niterói, einer Stadt in der Nähe und Sichtweite von Rio de Janeiro. Das Museu de Arte Contemporânea de Niterói liegt ausgesetzt auf einer Anhöhe mit grandiosem Blick auf Rio und hat den Form eines auf einem Fuß ruhenden Zylinders in dem in vier Stockwerken immerhin 2500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen, einschließlich eines Panoramablicks, der seinesgleichen sucht.







Mittwoch, 5. Dezember 2012

Mikroausstellung "Anatomisches Theater"


Honoré Fragonard (* 13. Juni 1732 in Grasse; † 5. April 1799 in Charenton-le-Pont) war ein französischer Anatom und erster Direktor der 1766 eröffneten Veterinärschule École vétérinaire d’Alfort. Seine Écorchés, anatomische Präparate, bei denen unter Entfernung der Haut die inneren Organe und das Skelett konserviert werden, sind die bedeutendsten Ausstellungsstücke des medizinhistorischen Museums Musée Fragonard.
Gunther von Hagens (* 10. Januar 1945 in Alt-Skalden bei Kalisch, Wartheland, als Gunther Gerhard Liebchen) ist ein deutscher Anatom, Wissenschaftler und Unternehmer. Er ist Erfinder der Plastination, eines dauerhaften Konservierungsverfahrens toter menschlicher und tierischer Körper mittels Austauschs der Zellflüssigkeit durch reaktive Kunststoffe.

Partizipation. Mitbestimmung. Ein Gedankensplitter

Unter "Partizipation im Museum" wird vielerlei verstanden - vom Zulassen, daß jemand über den Zaun blicken kann bis hin zur Abtretung von Entscheidungsbefugnis. Partizipation kann auch sehr unterschiedlich gerechtfertigt werden - als Mittel, bislang museumsfernne Menschen für das Museum zu interessieren, bis zur Veränderung der Qualität der Organisation.
Ob Partizipation irgendwo tatsächlich schon praktisch so weit geht, daß MitarbeiterInnen eines Museums tatsächlich Entscheidungsbefugnisse, also Macht, abgeben, möchte ich bezweifeln. Aber darauf will ich gar nicht hinaus.
Mich interessiert etwas anderes: wendet sich Partizipation immer nur an Personen, die "draußen" sind? Geht es um die Opposition von "wir" (die MitarbeiterInnen) und "die"? Oder wird das Wort "Partizipation" auch auf die Organisation selbst angewendet?
Mit anderen Worten, gibt es das, was man "denen da draußen vorm Museum" anbietet, auch für die "drinnen" im Museum? Also: Mitbestimmung.
Und ist es in Museumsorganisationen nicht so wie in vielen anderen Organisationen auch, daß es allenfalls ein punktuelles Mitwirken gibt, und das immer in Relation zu einer Ermöglichung (das heißt innerhalb einer Abhängigkeit) "von oben".
Oder gibt es Museen, wo es strukturell, also nicht bloß gelegentlich, Mitbestimmung gibt? Und das nicht etwa nur innerhalb etwa von Projektteams mit zeitlich befristeten Aufträgen, sondern in Bezug auf das Ganze der Institution?
Was würde es bedeuten, wenn Museen, die eine solch "innere Partizipation" nicht kennen (ist das nicht die überwältigende Mehrheit?), ihren Besuchern (oder auch Nichtbesuchern, aber das dürfte schwierig sein) "Partizipation" anbieten?
Müßten solche Museen nicht zwingend erst ihre "innere Verfassung" ändern, oder anders gesagt, müsste es nicht eine klare Priorität "Mitbestimmung" vor "Partizipation" geben?

Dienstag, 4. Dezember 2012

Ein Museum: Museum Cité de l'Océan et du Surf in Biarritz







Das allsehende Auge (Entrée 88)


Und noch eine drohende Museumsschließung: Siena

Der große, mehrere Ausstellungen, Museen und historische Räumlichkeiten umfassende Komplex Santa Maria della Scala in Siena, soll geschlossen werden. Grund: Kürzung staatlicher Mittel, Ausfall der Zuwendungen der lokalen Großbank Monte dei Paschi. Der gegenüber dem Dom gelegene Komplex (ich habe mal darüber ausführlicher geschrieben - hier) war erst vor einigen Jahren eröffnet worden und eine der wichtigsten Touristattraktionen der Stadt.

Montag, 3. Dezember 2012

Drohende Schließung in Eisenhüttenstadt - Eine Petition

Petition zum Erhalt des Dokumentationszentrums

Liebe Freunde und Kollegen,

dem Dokumentationszentrum droht ab 2013 eine Unterfinanzierung, so dass eine professionelle Museumsarbeit nicht mehr möglich sein wird. Die Stadt Eisenhüttenstadt hat ihren Zuschuss eingestellt. Alle Beschäftigen sind zu Jahresende entlassen. Künftig sollen nur noch die Ausstellungen geöffnet sein, eine inhaltliche Arbeit ist nicht mehr vorgesehen.

In dieser Situation wende ich mich an euch/Sie, gegen diese Situation zu protestieren. Wir haben dafür eine online-petition eingerichtet, auf der auch sehr gern Kommentare eingetragen werden können:

http://www.activism.com/de_DE/petition/dokumentationszentrum-alltagskultur-der-ddr-erhalten/40685;

Über eure/Ihre Zeichnung und das Weiterleiten an Interessierte würde ich ich freuen!

Auch im Namen der Kolleg/-innen,

Andreas Ludwig

Worum geht es? Hier der Eintrag bei Wikipedia: "Das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt widmet sich der Kultur-, Sozial- und Alltagsgeschichte sowie der Alltagskultur in der DDR. Das Museum wurde 1993 gegründet, um die materielle Kultur des Alltags in der DDR zu sichern und für Ausstellungen, Forschung und Bildung bereitzustellen. Seitdem wurden etwa 150.000 Gegenstände aus dem ostdeutschen Alltag, von Hausrat über Bekleidung und Möbel bis zu Schallplatten, Büchern, Urkunden und Fotografien gesammelt. Eine Fachbibliothek ermöglicht Einsichtnahme in Publikationen aus der DDR und der neueren Literatur. 
Das Dokumentationszentrum befindet sich in einer denkmalgerecht sanierten ehemaligen Kinderkrippe im Zentrum der seit 1951 erbauten Modellstadt Eisenhüttenstadt. Seit 2008 betreibt das Dokumentationszentrum für an Stadt- und Sozialgeschichte interessierte Besucher eine rekonstruierte Wohnung im Stil der 50er Jahre.
Das Dokumentationszentrum zeigt seit 1995 wechselnde Ausstellungen, 2012 wurde die Dauerausstellung grundlegend neu konzipiert. Gefördert wird das Dokumentationszentrums vom Land Brandenburg, dem Landkreis Oder-Spree und der Stadt Eisenhüttenstadt.
Das Dokumentationszentrum wird von einem gemeinnützigen Verein getragen. Leiter des Museums ist Andreas Ludwig. Das Haus wird jährlich von 6.000 bis 10.000 Gästen besucht. Der Deutsche Kulturrat setzte es im Sommer 2012 auf die Rote Liste Kultur (Kategorie 1), da es von seiner Schließung bedroht ist."


Ein Bruch (Entrée 87)

Bis in die Details dringt die Zentralbotschaft des Militärhistorischen Museums in Dresden vor. Die grafische Gestaltung reproduziert auch auf der Eintrittskarte jenen Bruch (wie eine geologische Verschiebung), der aus der Intervention Daniel Libeskinds am Bau abgeleitet wird und zeichenhaft gegen Kontinuität gerichtet ist. Aber: welcher Bruch, welche Kontinuität?

Samstag, 1. Dezember 2012

Freitag, 30. November 2012

Ein gutes Museum ist... (Zweite Fassung)

 
Ein gutes Museum...


...ist sich seiner politisch-gesellschaftlichen Aufgabe bewusst und nimmt diese verantwortlich und in seiner Arbeit wiedererkennbar wahr. Es hat eine Haltung und ein Programm. Es verhält sich unabhängig von politischem Einfluß, respektiert aber staatliche kulturpolitische Richtlinien als Ausdruck treuhänderisch verwalteter gesellschaftlicher Aufträge

...arbeitet auf der Grundlage eines reflektierten also auch historisch fundierten Begriffs vom Museum

...agiert aktiv als öffentlicher und sozialer Raum, in dem freie und ungezwungene Diskurse initiiert, ermöglicht und unterstützt werden

...macht die ‚klassischen’ Aufgaben des Museums, Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln nicht zum Selbstzweck, sondern versteht diese als Grundlage für die Schaffung eines sozialen, rituellen und zivilisierenden Raumes, in dem die Gemeinschaft der Besucher sie betreffende Fragen bearbeiten kann

...nimmt seine Zeitgenossenschaft aktiv wahr, indem es anerkennt, dass jede Beschäftigung mit Vergangenem, sei es Sammeln, Bewahren oder Deuten, immer von der Gegenwart aus in einem Zukunftshorizont vollzogen wird

...versteht seinen Auftrag nicht in der Deponierung, Bewahrung und Fetischisierung von Dingen, sondern in der Kommunikation von Bedeutung. Mit jenem Kanon an kulturellen Werten und mit Traditionen geht das Museum so respektvoll wie immer wieder prüfend und revidierend um. In der Museumsarbeit wird berücksichtigt, daß das Museum nicht nur ein technisches Gedächtnis ist, das der Verlebendigung in Kommunikation (Ausstellung, Vermittlung) bedarf, sondern daß auch das Vergessen und das Verabschieden zu seiner Zivilisierungsaufgabe gehören

...trifft Entscheidungen über Themen und Weisen der Darstellung im Rückgriff auf seine politisch-gesellschaftliche Verantwortung

...ist gegenüber seinem Publikum fordernd und rechnet mit einem Publikum, das seinerseits anspruchsvoll ist

...ist sich der Tatsache bewusst, dass es nicht nur ein durch soziale Schranken begrenztes Publikum anspricht, sondern selbst an der Schaffung sozialer Unterscheidung, an Ein- und Ausschluss beteiligt ist. Es ist sich bewußt, daß sein Publikum sich überwiegend aus hochgebildeten, bereits im Umgang mit vielen Formen von Kultur versierten Menschen rekrutiert und daß daher dem Ansprechen neuer Besucherschichten Grenzen gesetzt sind, die man auch mit manipulativen Sozialtechnologien nicht wesentlich überwinden kann

...ist in der Lage, mit hegemonialen, herrschenden, kanonisierten Vorstellungen, Erzählweisen, „Bildern“ reflektiert und kritisch umzugehen 

...ist sich seiner institutionellen Autorität bewusst und stellt sich reflexiv auf jeder Ebene seiner Arbeit dieser Tatsache

...meidet ausgetretene Pfade und such experimentell und auch mit Risiko neuartige Themen und Ausstellungsweisen sowie nach immer neuen Möglichkeiten der Kommunikation und Repräsentation

...reflektiert seine Geschichte und lässt erworbene Erfahrungen und Eigenschaften der Institution in seiner Arbeit wirksam bleiben   

...ist sich der Notwendigkeit professionellen Managements bewusst ohne dieses je über Zwecke des Museums selbst dominieren zu lassen

...zeichnet sich durch eine Organisationskultur aus, die allen MitarbeiterInnen Entfaltung und Anerkennung auf der Grundlage angemessener Arbeitsbedingungen bietet

Ein Museum: Museo delle Anime del Purgatorio

Dopo la sua costruzione della Chiesa del Sacro Cuore del Suffragio, la chiesa subì un incendio. Al prete dell'epoca, don Victor Jouet, sulle pareti dietro l'altare parve di vedere un volto dalle sembianze umane e dall'espressione mesta e malinconica, volto lasciato impresso dalle fiamme sulle pareti. Egli stesso giunse alla conclusione che un defunto volle mettersi in contatto con i vivi come anima in pena e condannato al Purgatorio[1].
Con questo evento particolare si decise di fondare il museo. Il prete stesso decise di trovare documenti e testimonianze di fatti analoghi. Le ricerche si rivelarono per il sacerdote, suo malgrado, più difficili del previsto; tuttavia egli riuscì a trovare parecchio materiale che dimostrava quanto segue: i defunti che dovevano passare un certo periodo nel regno ultraterreno del Purgatorio allo scopo di purificarsi dai loro peccati, cercavano di attirare l'attenzione dei vivi per chiedere loro preghiere e messe di suffragio, affinché fosse facilitato il loro passaggio in Paradiso.

 
Fac-simile fotografico (l'originale si conserva a Winnemberg) di un'impronta di fuoco, lasciata il sabato 13 ottobre 1696 sul grembiule di suor Maria Herendorps, religiosa conversa del monastero benedettino di Winnemberg presso Warendorf (Westfalia), dalla mano della defunta suor Chiara Schoelers, religiosa consta del medesimo Ordine, morta di peste nel 1637. Nel basso della fotografia c'è un'impronta bruciata di due mani, lasciata dalla stessa suora sopra una striscia di tela.
Fotografia di un'impronta lasciata dalla defunta signora Leleux sulla manica della camicia di suo figlio Giuseppe nella sua apparizione, la notte del 21 giugno 1789, a Wodecq (Belgio). Secondo il racconto del figlio la madre era morta da 27 anni, quando gli apparve la notte del 21 giugno 1789, dopo che per undici notti di seguito egli aveva inteso rumori che l'avevano spaventato e reso quasi malato. La madre gli ricordava obblighi di sante Messe, come legato paterno e gli rimproverava la vita dissipata. pregandolo di cambiare condotta e di lavorare per la Chiesa. Quindi gli pose la mano sulla camicia, lasciandovì un'impronta visibilissima. Giuseppe Leleux si ravvide e fondò una Congregazione. Morì in concetto di santità il 19 aprile 1825

Chiesa del Sacro Cuore del Suffragio

Im Labyrinth (Texte im Museum 356)


Donnerstag, 29. November 2012

Berufsbild: Szenograf


Berufsbild: Kunsthändler


Berufsbild: Trustee

Board of Trustees of the Museum of American Indians

Berufsbild: ShopverkäuferIn


Berufsbild: Museumsberater


Berufsbild: Museumspädagoge(-in)


Berufsbild: Museumskassier(in)


Berufsbild: Museumsmanager


Berufsbild: Juror

Die Jury der Berliner Secessionsausstellung 1908

Berufsprofil: Museumsarbeiter


Berufsbild: Museumsarchitekt

Friedrich Kiesler

Berufsbild: Ausstellungskritiker


Berufsbild: Hauswart


Berufsbild: Sammler

Sigmund Freud, Sammler von kleinen Antiken, Pilzen und Träumen, an seinem Schreibtisch

Berufsbild: Kurator