Mittwoch, 21. Januar 2015

"Redimensionierung". Letzter Einspruch (Anmerkung zu "Sterbebegleitung fürs Weltmuseum")

Stellungnahme
zur Entscheidung der Verkleinerung des Weltmuseums Wien
Pressekonferenz des Bundesministers Dr. Ostermayer vom 19.
Jänner 2015
Das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der
Universität Wien und das Institut für Sozialanthropologie an
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geben
folgende Stellungnahme zur Verkleinerung des Weltmuseums
Wien ab, wie es anlässlich der Pressekonferenz von 19.Jänner
2015 durch den Herrn Bundesminister Dr. Ostermayer gem
mitgeteilt wurde:
1. Wir erachten die Entscheidung weder fachlich, noch
sachlich begründet. Es handelt sich ausschließlich um eine
massive Verschiebung von Räumen weg vom Weltmuseum.
Wir vermissen jegliche museologischen beziehungsweise
sozialanthropologischen Überlegungen, die für ein
zukunftsweisendes Konzept unerlässlich wären.
2. Wir verwahren uns gegen die Aussage des Herrn
Bundesministers, dass unsere Kritik durch die Interessen
einer kleinen wissenschaftlichen Gemeinschaft geprägt war.
Tatsächlich ist sie von namhaften, internationalen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern getragen, welche
nicht nur die Sammlungen von Weltrang hervorhoben, sondern
ebenso die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung
solcher Museen in der heutigen Zeit.
3. Unseres Erachtens erfolgte diese Entscheidung nicht nur
im Interesse eines Hauses der österreichischen Geschichte
sondern ebenso in jenem des Kunsthistorischen Museums. Durch
den gemeinsamen Eingang mit den anderen KHM-Sammlungen im
Corps de Logis und durch die Herrschaft des KHM im
Hochparterre befürchten wir, dass das Weltmuseum Wien nicht
mehr als solches wahrgenommen und nur noch als eine der
kunsthistorisch definierten Sammlungen des KHM aufscheinen wird.
4. Mit Bedauern stellen wir fest, dass das Einverständnis
des Direktors des Weltmuseums Wien, Dr. Steven Engelsman, zu
dieser Lösung, nicht im Interesse des Weltmuseums und nicht
im Interesse der Museumslandschaft an einem UNO-Sitz wie
Wien ist.
Univ.Prof.Dr. Elke Mader, Vorständin Institut für Kultur-
und Sozialanthropologie der Universität Wien
o.Univ.Prof.Dr. Andre Gingrich, Direktor Institut für
Sozialanthropologie an der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften
a.Univ.Prof.Dr. Thomas Fillitz, Koordinator der Tätigkeiten,
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der
Universität Wien

S. den Post "Sterbebegleitung fürs Weltmuseum" http://museologien.blogspot.co.at/2014/12/sterbebegleitung-furs-weltmuseum.html

"Redimensionierung"

Heute von Steve Engeksman gepostet: Skizze zur Redimensionierung des vin ihm geleiteten Weltmuseums. Mehr fälklt mir dazu im Moment auch nicht mehr ein.

Freitag, 2. Januar 2015

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How to critisize

Daniel Dennett: "How to compose a successful critical commentary."

"1. You should attempt to re-express your target’s position so clearly, vividly, and fairly that your target says, “Thanks, I wish I’d thought of putting it that way.
2. You should list any points of agreement (especially if they are not matters of general or widespread agreement).
3. You should mention anything you have learned from your target.
4. Only then are you permitted to say so much as a word of rebuttal or criticism.
This will "transform your opponent into a more receptive audience for your criticism or dissent, which in turn helps advance the discussion."


Gefunden via Facebook bei Barbar Kirshenblatt-Gimblett, die noch hinzufügte: "One must be committed to solving the problem rather than winning the argument!"

Dienstag, 30. Dezember 2014

Nachrichtenloses Unglück - Die Zukunft des Weltmuseum scheint niemanden zu interessieren

Ein großes Bundesmuseum, eine bedeutende Sammlung, ein veritabler Standort. Dennoch, wenn so etwas gefährdet erscheint, bleiben alle ruhig. Politiker, Medien, Experten.
Die "Wiener Zeitung" informiert am 27.11. ein wenig und reportiert (wie auch "Die Kleine-Zeitung") den Zorn des Kulturanthropologen Thomas Fillitz ("Es ist eine Visionslosigkeit"). Der Grüne Wolfgang Zinggl wird zitiert: Offenbar soll das Museum "ins Ausgedinge geschickt werden". Keine Leserreaktionen übrigens.
Barbare Petsch schenkt in "Die Presse" dem Weltmuseum einen Tag vor Weihnachten eine Idee: Macht es doch so wie der Schröder! Und schließt: "Ein Weltmuseum hat in der heutigen Migrationsgesellschaft eine große Aufgabe: die Integration zu fördern. Ostermayers Verzögerungstaktik ist politisch unklug. Im repressiven Habsburger-Reich gab es mehr konstruktive Ideen für größere Bauvorhaben als in der Demokratie des 21.Jahrhunderts – wer hätte das gedacht?"
Leserreaktionen: Zwei. Eine davon lautet:  "Ein Weltmuseum hat in der heutigen Migrationsgesellschaft eine große Aufgabe: die Integration zu fördern. Diese Feststellung ist aber herzallerliebst. Wieviele Mitglieder der Migrationsgesellschaft gehen denn freiwillig in irgendein Museum?"
 
Aus der Ausstellung zur Chinesischen Kulturrevolution

Am selben Tag und ebenfalls in "Die Presse" spielt Thomas Fillitz das Spiel "Das Ausland ist besorgt" und "Im Ausland wird ungleich mehr Geld in vergleichbare Museen investiert". Leider ist diese Taktik vollkommen ausgeleiert und hilflos. Wo keine Resonanz auf nichts existiert - auch die Online-Enquete zur Frage der Zukunft eines Hauses der Geschichte, des Weltmuseums und der Nutzung der Neuen Burg, die morgen zu Ende geht, brachte keine Diskussion in Bewegung -, verpuffen die besten Argumente wie die Abgase eines stotternden Autos. "Das Weltmuseum ist das Bundesmuseum schlechthin, welches sich mit Themen wie kulturellem Pluralismus auseinandersetzt, mit kulturellem Dialog, aber auch mit Kolonialismus. Das sind eminent wichtige Themen in einer vernetzten Weltordnung, die uns alle betreffen müssen!" Ja, was einem da nicht alles einfiele. Mir fällt die letzte Ausstellung ein, die ich im Museum gesehen habe. Denn leider kann man grade in der Hinsicht dem Museum herbe Kritik nicht ersparen. Die affirmative bis zur Täuschung entstellte Darstellung Franz Ferdinands als Sammler und damit als - rehabilitierten (?) - Kulturheros, war ein Tiefpunkt der Ausstellungspolitik des Hauses. Ausgerechnet. Also, auch für ein "Was das Museum nicht alles sein könnte" ist es jetzt verdammt spät.
Dennoch kann niemand ein Interesse an der Marginalisierung oder gar kalten Abswicklung des Museums haben. Sondern nur an einer umfassenden Neupositionierung als kritisches, diskursives und allen genannten Aspekten aufgeschlossenes Museum. 
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß "Die Presse" am 5.12. bereits Wilfried Seipel ermöglicht hat, sich Sorgen um die Situation des Museums zu machen, der durch seine Tätigkeit als Generaldirektor die Zusammenlegung mit dem Kunsthistorischen Museum betrieben hat und wesentlich mitverantwortlich ist für den prekären Zustand des Weltmuseums.
Das wars. Substantielle Äußerung anderer Medien (also solche, die bloß Meldungen der APA raportieren) sind mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Viellicht habe ich ja etwas übersehen und bin durchaus dankbar für einschlägige Hinweise.

Zwischendurch: Kultur kostet viel Geld


Honorare in der Vermittlung

Ein (sehr) nützlicher Link. So geheimnisumwittert / unbekannt / offengelegt wie Honorare / Entlohnungen ist ja kaum was. Auch in Museen. Auch in der Vermittlung. Hier nun eine veritable Liste zu den Verhältnissen in der Schweiz, von MEDIAMUS zusammengestellt und veröffentlicht.

http://mediamus.org/web/sites/default/files/tools/mediamus_Benchmark_2014_Honorare_Kulturvermittlung_im_Museum.pdf

Das Mischkulanz-Museum (Entré 125)