Schreibmaschine aus dem "Führerbunker". Militärhistorisches Museum Dresden |
Montag, 26. November 2012
Dienstag, 20. November 2012
Mikroausstellung "Heilige Schauer"
Heilige Schauer hat Vitus H. Weh im neuen Meteoritensaal des Naturhistorischen Museums. So viel Museumsglück läßt sich mit ihm in artmagzine teilen: http://www.artmagazine.cc/content65496.html
Der Meteoritensaal 1903 |
Der Meteoritensaal vor der Umgestaltung |
Der neugestaltete Meteoritensaal |
Sonntag, 18. November 2012
Samstag, 17. November 2012
Das Irgun-Museum (Etzel-Museum) in Tel Aviv
Während ich diese Zeilen schreibe, beschießt die israelische Luftwaffe Ziele im Gaz-Streifen und feuert die Hamas Raketen auf Israel. Wie sich das entwickeln wird, weiß niemand, woher es kommt, kann man sagen. Vielleicht stimmt es, was man lesen kann, daß ein Ministerpräsident und seine Partei ein frivoles Wahlkampfspiel treiben - aber auf dem Rücken der eigenen Bevölkerung und unter Inkaufnahme zahlloser toter Palästinenser? Aber das ist ohnehin "nur" ein Anlaß, der Grund ist bekannt und liegt Jahrzehnte zurück.
Die von der Sehnsucht in das "Gelobte Land" zurückkehren zu können und von Pogromen verursachten Einwanderungswellen nach Palästina lösten nur sehr vereinzelt Konflikte aus, aber mit der in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts realisierbar erscheinenden Gründung eines National- und Territorialstaates Israel (nach einem sehr komplizierten diplomatischen Prozess) verschärfte den Konflikt zwischen Juden und Arabern.
England, seit 1917 so etwas wie eine Schutzmacht in Palästina, versuchte militärisch und diplomatisch die beiden Gruppen auseinanderzuhalten. Es gab verschiede Versuche, eine Koexistenz herzustellen und zu sichern. Als die englischen Truppen die Einwanderung einschränken und die Ansiedelung in Palästina nach ihren Plänen regeln wollten, kam es zur Gründung paramilitärischer Untergrundorganisationen, wie Hagana und Irgun (gegründet 1931, auch Etzel genannt, politisch verfolgte Irgun umstrittene Ziele und gilt als Keimzelle der knoservativen politischen Partei), die Anschläge auf englische Einrichtungen verübte. Die Eskalation dieser Anschläge nach dem zweiten Weltkrieg trug dazu bei, daß die britischen Truppen abzogen. (1)
Die Anschläge richteten sich auch gegen die arabische Bevölkerung. Nur etwa einen Monat vor der Staatsgründung richtete die Irgun in einem Dorf ein Massaker mit über hundert Toten an. Die Irgun war maßgeblich mit der Staatsgründung gleichsam zusammenfallenden Vertreibung der Araber aus Jaffa beteiligt. Jaffa war die von der Vertreibung der Araber am stärksten betroffene Stadt, man spricht von etwa 60.000 bis 75.000 Vertriebenen. Diese Vertreibungen war Effekt einer Staatsgründung nach Israels Vorstellung und zugleich der Beginn eines bis heute nicht gelösten Grundkonflikts. Die israelischen und palästinensischen Raketen, die sich heute im Himmel über dem Gazastreifen kreuzen, sind immer noch und wieder, ein Effekt dieses Grundkonflikts.
Heute schwankt, je nach Standpunkt, die Einschätzung dieser Gruppen wie Irgun zwischen Terroristen, Patrioten, Miliz, Untergrundorganisation usw. 1948 mit der Gründung einer israelischen Armee aufgelöst, ist Irgun heute ein Teil des israelischen Geschichtsbildes, trotz der partiellen Verdrängung und Verleugnung mancher Handlungen der Irgun. Das Verdängteste ist die Vertreibung der Araber. (2) Da muss man nur den Text lesen, der im Museum über das größte Massaker "informiert", das Irgun begangen hat, das in Deir Yassin
Genau dort, wo unter anderem Irgun, Jaffa zerstörte, liegt das Irgun (Etzel-)Museum, ein, ich würde vermuten von "Veteranen" betriebenes, von einer Organisation getragenes (3) Museum (gegründet von einem Kommandeur der Irgun). Frei stehend und weithin sichtbar in der Nähe des Strandes im südlichen Tel Aviv hat es einen durchaus prominenten Platz. Das Bauwerk dürfte symbolisch zu lesen sein: über einer Ruine eines aus ottomanischer Zeit stammenden Gebäudes, hat man eine Art Vitrine gestülpt, einen opaken Glaskubus, der den versehrten Unterbau zu einer Trophäe macht.
Das Museum ist ein Ort, den seine Gründer als Gedächtnis an die Opfer konzipiert haben - gemeint sind die bei den Angriffen auf Jaffa getöteten Irgun-Mitglieder. Das Museum rechtfertigt, soll man sagen "selbstverständlich", dieses Opfer, das die Irgun insgesamt als Bedingung für die Existenz des Staates Israel gebracht hat. Alle Text- und Bildinformationen laufen auf diese Sicht der Ereignisse hinaus und die - bescheidene - Staffage aus Waffen und Figurinen unterstreicht das. Irgun hat eine "Mission" im "Unabhängigkeitskrieg" (erfolgreich) erfüllt.
Diese Veteranen-Bastelarbeit hat mich eher gelangweilt. Immerhin, deine Überraschung hatte es für mich: Zeitungsausrisse zu einem Irgun-Anschlag auf das Wiener Parkhotel (dort waren britische Militärs stationiert).
Man kann sich fragen, warum ein solches Museum in einer derartigen Lage denkbar ist, aber man kann in jedem europäischen Land (nicht nur in europäischen) jederzeit ähnlich mufflig-verklemmte "Militärmuseen" finden (Österreich hat sogar eins im Großformat in Wien stehen), an denen es nur um eine einzige Wahrheit geht. In einen Touristenführer würde ich schreiben "Schöner Strandspaziergang".
(1) Ein jüngst auf ARTE gezeigter vierteiliger Spielfilm "The Promise" ("Gelobtes Land") des englischen Regisseurs Peter Kosminsky schildert, detailliert an den Fakten orientiert, diese Jahre unmittelbar vor der Staatsgründung. Die Verschränkung der Erzählung mit der Gegenwart Israels macht den Film zu einem wirklich bemerkenswerten Dokument zum Israelisch-Arabischen Konflikt. Hier ein interessantes Interview mit dem Regisseur zu seinem Film: http://foreignpolicyblogs.com/2012/09/21/an-interview-with-peter-kosminsky-creator-of-the-promise/
(2) List of Arab towns and villages depopulated during the 1948 Palestinian exodus: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Arab_towns_and_villages_depopulated_during_the_1948_Palestine_War
(3) Das Museum wird von ‚The Society for Preservation of Israel Heritage Sites (SPIHS)’ erhalten, wozu es auf deren Webseite heißt „...The SPIHS was established to protect the irreplaceable historical buildings and heritage sites associated with Israel’s re-birth.
Die von der Sehnsucht in das "Gelobte Land" zurückkehren zu können und von Pogromen verursachten Einwanderungswellen nach Palästina lösten nur sehr vereinzelt Konflikte aus, aber mit der in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts realisierbar erscheinenden Gründung eines National- und Territorialstaates Israel (nach einem sehr komplizierten diplomatischen Prozess) verschärfte den Konflikt zwischen Juden und Arabern.
England, seit 1917 so etwas wie eine Schutzmacht in Palästina, versuchte militärisch und diplomatisch die beiden Gruppen auseinanderzuhalten. Es gab verschiede Versuche, eine Koexistenz herzustellen und zu sichern. Als die englischen Truppen die Einwanderung einschränken und die Ansiedelung in Palästina nach ihren Plänen regeln wollten, kam es zur Gründung paramilitärischer Untergrundorganisationen, wie Hagana und Irgun (gegründet 1931, auch Etzel genannt, politisch verfolgte Irgun umstrittene Ziele und gilt als Keimzelle der knoservativen politischen Partei), die Anschläge auf englische Einrichtungen verübte. Die Eskalation dieser Anschläge nach dem zweiten Weltkrieg trug dazu bei, daß die britischen Truppen abzogen. (1)
Die Anschläge richteten sich auch gegen die arabische Bevölkerung. Nur etwa einen Monat vor der Staatsgründung richtete die Irgun in einem Dorf ein Massaker mit über hundert Toten an. Die Irgun war maßgeblich mit der Staatsgründung gleichsam zusammenfallenden Vertreibung der Araber aus Jaffa beteiligt. Jaffa war die von der Vertreibung der Araber am stärksten betroffene Stadt, man spricht von etwa 60.000 bis 75.000 Vertriebenen. Diese Vertreibungen war Effekt einer Staatsgründung nach Israels Vorstellung und zugleich der Beginn eines bis heute nicht gelösten Grundkonflikts. Die israelischen und palästinensischen Raketen, die sich heute im Himmel über dem Gazastreifen kreuzen, sind immer noch und wieder, ein Effekt dieses Grundkonflikts.
Heute schwankt, je nach Standpunkt, die Einschätzung dieser Gruppen wie Irgun zwischen Terroristen, Patrioten, Miliz, Untergrundorganisation usw. 1948 mit der Gründung einer israelischen Armee aufgelöst, ist Irgun heute ein Teil des israelischen Geschichtsbildes, trotz der partiellen Verdrängung und Verleugnung mancher Handlungen der Irgun. Das Verdängteste ist die Vertreibung der Araber. (2) Da muss man nur den Text lesen, der im Museum über das größte Massaker "informiert", das Irgun begangen hat, das in Deir Yassin
Genau dort, wo unter anderem Irgun, Jaffa zerstörte, liegt das Irgun (Etzel-)Museum, ein, ich würde vermuten von "Veteranen" betriebenes, von einer Organisation getragenes (3) Museum (gegründet von einem Kommandeur der Irgun). Frei stehend und weithin sichtbar in der Nähe des Strandes im südlichen Tel Aviv hat es einen durchaus prominenten Platz. Das Bauwerk dürfte symbolisch zu lesen sein: über einer Ruine eines aus ottomanischer Zeit stammenden Gebäudes, hat man eine Art Vitrine gestülpt, einen opaken Glaskubus, der den versehrten Unterbau zu einer Trophäe macht.
Das Museum ist ein Ort, den seine Gründer als Gedächtnis an die Opfer konzipiert haben - gemeint sind die bei den Angriffen auf Jaffa getöteten Irgun-Mitglieder. Das Museum rechtfertigt, soll man sagen "selbstverständlich", dieses Opfer, das die Irgun insgesamt als Bedingung für die Existenz des Staates Israel gebracht hat. Alle Text- und Bildinformationen laufen auf diese Sicht der Ereignisse hinaus und die - bescheidene - Staffage aus Waffen und Figurinen unterstreicht das. Irgun hat eine "Mission" im "Unabhängigkeitskrieg" (erfolgreich) erfüllt.
Diese Veteranen-Bastelarbeit hat mich eher gelangweilt. Immerhin, deine Überraschung hatte es für mich: Zeitungsausrisse zu einem Irgun-Anschlag auf das Wiener Parkhotel (dort waren britische Militärs stationiert).
Man kann sich fragen, warum ein solches Museum in einer derartigen Lage denkbar ist, aber man kann in jedem europäischen Land (nicht nur in europäischen) jederzeit ähnlich mufflig-verklemmte "Militärmuseen" finden (Österreich hat sogar eins im Großformat in Wien stehen), an denen es nur um eine einzige Wahrheit geht. In einen Touristenführer würde ich schreiben "Schöner Strandspaziergang".
(1) Ein jüngst auf ARTE gezeigter vierteiliger Spielfilm "The Promise" ("Gelobtes Land") des englischen Regisseurs Peter Kosminsky schildert, detailliert an den Fakten orientiert, diese Jahre unmittelbar vor der Staatsgründung. Die Verschränkung der Erzählung mit der Gegenwart Israels macht den Film zu einem wirklich bemerkenswerten Dokument zum Israelisch-Arabischen Konflikt. Hier ein interessantes Interview mit dem Regisseur zu seinem Film: http://foreignpolicyblogs.com/2012/09/21/an-interview-with-peter-kosminsky-creator-of-the-promise/
(2) List of Arab towns and villages depopulated during the 1948 Palestinian exodus: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Arab_towns_and_villages_depopulated_during_the_1948_Palestine_War
(3) Das Museum wird von ‚The Society for Preservation of Israel Heritage Sites (SPIHS)’ erhalten, wozu es auf deren Webseite heißt „...The SPIHS was established to protect the irreplaceable historical buildings and heritage sites associated with Israel’s re-birth.
Wiener Museumspläne
Gleich drei neue Museen könnte es in absehbarer Zeit in Wien geben. Nun, eins wäre nicht ganz neu. Aber wenn tatsächlich, wie eben angekündigt, das Völkerkundemuseum nach langen Jahren der Abwesenheit wiederum in etwa einem Dutzend Räumen eine Dauerausstellung zeigen sollte, dann wäre das schon fast ein "neues" Museum.
Die Finanzminsterin findet, daß die frisch renovierten Prunkräume - das Ministerium befindet sich im Stadtpalais des Prinzen Eugen -, nicht wieder schnöden Verwaltungsaufgaben gewidmet sein sollten und bot dem Museum im Belveder die Bespielung der Räume an. Da das das Finanzministerium bezahlen wird und nicht das zuständige Ministerium, hat das gute Chancen, realisiert zu werden. Beginnen soll die Kooperation mit einer Prinz Eugen-Ausstellung. Zwar hatte das Belvedere erst grade eine (2010), aber was solls.
Sozusagen "nebenan" liegt das zur Nationalbibliothek, die ja bereits mehrere Museen betreibt, das Hofkammerarchiv. Dort wird ein Literaturmuseum eingerichtet, unter dem Namen "Grillparzerhaus".
"Die denkmalgeschützten Regale" teilt uns die direktorin der Bibliothek mit, "haben eine unglaubliche Aura". Gibt es einen schöneren Grund, ein Museum einzurichten? Darf man damit rechnen, daß es nicht nur Regale zu sehen geben wird.
Resumé: Eine Ministerin wünscht sich was, eine Generaldirektorin findet Regale auratisch und ein Museum erwacht aus dem Winterschlaf. Wiener Museumspolitik.
Die Finanzminsterin findet, daß die frisch renovierten Prunkräume - das Ministerium befindet sich im Stadtpalais des Prinzen Eugen -, nicht wieder schnöden Verwaltungsaufgaben gewidmet sein sollten und bot dem Museum im Belveder die Bespielung der Räume an. Da das das Finanzministerium bezahlen wird und nicht das zuständige Ministerium, hat das gute Chancen, realisiert zu werden. Beginnen soll die Kooperation mit einer Prinz Eugen-Ausstellung. Zwar hatte das Belvedere erst grade eine (2010), aber was solls.
Sozusagen "nebenan" liegt das zur Nationalbibliothek, die ja bereits mehrere Museen betreibt, das Hofkammerarchiv. Dort wird ein Literaturmuseum eingerichtet, unter dem Namen "Grillparzerhaus".
"Die denkmalgeschützten Regale" teilt uns die direktorin der Bibliothek mit, "haben eine unglaubliche Aura". Gibt es einen schöneren Grund, ein Museum einzurichten? Darf man damit rechnen, daß es nicht nur Regale zu sehen geben wird.
Resumé: Eine Ministerin wünscht sich was, eine Generaldirektorin findet Regale auratisch und ein Museum erwacht aus dem Winterschlaf. Wiener Museumspolitik.
Freitag, 16. November 2012
Donnerstag, 15. November 2012
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