Alecio Andrade |
Mittwoch, 25. Oktober 2017
Sonntag, 22. Oktober 2017
Museumsgütesiegel. Die ausgezeichneten Museen Österreichs
Auf der Webseite des Museumsbundes liest man:
"In Österreich ist der Begriff Museum rechtlich nicht geschützt und an keinerlei Auflagen gebunden. (...) Der Museumsbund Österreich hat gemeinsam mit allen mit Museumsangelegenheiten befassten regionalen Einrichtungen in den Bundesländern die Museumsregistrierung entwickelt, um Museen (...) von anderen kulturellen, museumsähnlichen Institutionen und Einrichtungen zu unterscheiden."
Der Museumsbund listet derzeit 743 Museen auf, die registriert sind und seinem Selbstverständnis nach tatsächlich Museen sind.
Gleichzeit zeichnen der Museumsbund und ICOM Österreich alljährlich besondere Museen aus, am Österreichischen Museumstag 2017 kamen eben sechs neue hinzu.
Insgesamt gibt es 254 mit dem Gütesiegel ausgezeichnete Museen. Das sind mehr als ein Drittel aller (registrierten) Museen.
Auch das Heeresgeschichtliche Museum hat ein Gütesiegel.
Das Kaiserjägermuseum hat ein Gütesiegel.
Das Museum auf der Schattenburg in Feldkirch hat eins.
Um nur die allerbesten zu erwähnen.
Österreich muß ein Museumswunderland sein.
Da das Gutesiegel seit Anfang 2000 verliehen wird, dürften um 2060 alle österreichischen Museen bestätigtermaßen qulitätvoll sein.
Wie das geht? Indem man verschieden, umfangreiche Formblätter ausfüllen läßt und eine Frage ausläßt: Worin besteht die "Güte" der Museen? Worin besteht - in der Innensicht, in der Beurteilung von außen, deren Qualität?
P.S.:
Kein Museum nach Richtlinien. Aber meinem (und nicht nur meinem) Urteil nach, eine der besten historischen Ausstellungen Österreichs: Das Franz Michael Felder Museum im Vorarlberger Schoppernau. (Foto G.F.)
Kein Museum meiner (und vieler andrer auch) Meinung nach, sondern ein politisch-ideologisch fragwürdiger, museologisch unakzeptabel veralteter , von militarismus, Opferbereitschaft und heroischer Männlichkeit geprägter Ort. der besser heute als morgen geschlossen gehörte, aber der Einschätzung von ICOM Österreich und Museumsbund überdurchschnittliche Qualität hat: das Kaiserjägermuseum am Berrgisel. (Foto: G.F.)
"In Österreich ist der Begriff Museum rechtlich nicht geschützt und an keinerlei Auflagen gebunden. (...) Der Museumsbund Österreich hat gemeinsam mit allen mit Museumsangelegenheiten befassten regionalen Einrichtungen in den Bundesländern die Museumsregistrierung entwickelt, um Museen (...) von anderen kulturellen, museumsähnlichen Institutionen und Einrichtungen zu unterscheiden."
Der Museumsbund listet derzeit 743 Museen auf, die registriert sind und seinem Selbstverständnis nach tatsächlich Museen sind.
Gleichzeit zeichnen der Museumsbund und ICOM Österreich alljährlich besondere Museen aus, am Österreichischen Museumstag 2017 kamen eben sechs neue hinzu.
Insgesamt gibt es 254 mit dem Gütesiegel ausgezeichnete Museen. Das sind mehr als ein Drittel aller (registrierten) Museen.
Auch das Heeresgeschichtliche Museum hat ein Gütesiegel.
Das Kaiserjägermuseum hat ein Gütesiegel.
Das Museum auf der Schattenburg in Feldkirch hat eins.
Um nur die allerbesten zu erwähnen.
Österreich muß ein Museumswunderland sein.
Da das Gutesiegel seit Anfang 2000 verliehen wird, dürften um 2060 alle österreichischen Museen bestätigtermaßen qulitätvoll sein.
Wie das geht? Indem man verschieden, umfangreiche Formblätter ausfüllen läßt und eine Frage ausläßt: Worin besteht die "Güte" der Museen? Worin besteht - in der Innensicht, in der Beurteilung von außen, deren Qualität?
P.S.:
Kein Museum nach Richtlinien. Aber meinem (und nicht nur meinem) Urteil nach, eine der besten historischen Ausstellungen Österreichs: Das Franz Michael Felder Museum im Vorarlberger Schoppernau. (Foto G.F.)
Kein Museum meiner (und vieler andrer auch) Meinung nach, sondern ein politisch-ideologisch fragwürdiger, museologisch unakzeptabel veralteter , von militarismus, Opferbereitschaft und heroischer Männlichkeit geprägter Ort. der besser heute als morgen geschlossen gehörte, aber der Einschätzung von ICOM Österreich und Museumsbund überdurchschnittliche Qualität hat: das Kaiserjägermuseum am Berrgisel. (Foto: G.F.)
Universalmuseum Joanneum Graz. "Parteienenschacher". "Farce". "Postenproporz"
Der Kulturressortchefin der "Kleinen Zeitung", Ute Baumhackl, muß der Geduldsfaden schnalzend gerissen sein.
In mehreren kurz hintereinander erscheinenden Artikeln machte sie darauf aufmerksam, daß die beiden Leitungspositionen des ehemaligen Landesmuseums, jetzt: Universalmuseum in Graz längst feststünden (ich ergänze aus eigenem Informationsstand: mindestens seit dreieinhalb Monaten), aber dennoch ein Hearing stattfinde, Eine "Farce" (U.B.), an der sich eben darum auch kaum wer beteilige.
Der Ärger von Frau Baumhackl wird schließlich so groß, daß sie Namen nennt und den parteipolitischen Deal. Der sieht so aus: "...die kaufmännische Geschäftsführerin stand angeblich schon lange vor den Hearings fest. Es ist die Ex-SP-Kultursprecherin im Landtag, Alexia Getzinger. Ursprünglich sollte sie nach halber Legislaturperiode die VP-Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner ablösen. Die will nun aber 2018 Bildungsdirektorin werden, für die ausgebildete Kulturmanagerin Getzinger gab es einen Deal zwischen SPÖ und ÖVP – was die „rote“ Doppelspitze“ im UMJ erst möglich machte." (U.B. in der Kleinen Zeitung, 19.10.2017)
Und weiter: "Die schönen Worte über die historische und kulturelle Bedeutung des Joanneums kann sich die steirische Politik jetzt aufzeichnen: Sie verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn sie zum Schein Hearings zur dessen künftiger Leitung durchführt und ihr Ausgang längst feststeht."
Während es ehedem einen wissenschaftlichen Leiter gab (Wolfgang Muchitsch) und einen Intendanten (Peter Pakesch), gibt es jetzt neben dem wissenschaftlichen einen kaufmännischen Leiter. Aus eigener Wahrnehmung füge ich hinzu, daß in Wirklichkeit diese Aufteilung wenig bedeutet hat, beide Leiter agierten eigentlich immer in fast allen Aufgabengebieten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität.
Eine Doppelspitze gab es ja seit 2003 nicht wegen der Aufgabenfülle und -teilung, sondern als "großkoalitionäre" Leitung, die ÖVP und SPÖ unter sich ausmachten. Daß nun der ÖVP ihre "Parteisoldatin" (U.B.) so viel wert ist, daß sie zuläßt, daß das Museum von zwei "Roten" regiert wird, pardon, geleitet, ist schon beachtlich. Dabei macht die Bestellung zweier Leiter m. M. nach in diesem speziellen Fall, keinen Sinn. Man könnte sich die teure Stelle buchstäblich ersparen.
Der Deal ist ein rein parteipolitischer, deshalb bedarf er der Camouflage, die aber endgültig mit der Aufklärung in den Artikeln von Frau Baumhackl zur Farce geworden ist, und wie! Denn in der Auswahlkommission sitzt niemand, der je ein Museum geleitet oder eine Ausstellung produziert hat, niemand aus Restösterreich und schon gar niemand aus dem Ausland. Wozu auch?
Mit diesem Agieren signalisieren beide Parteien, daß die einzige Maxime ihres Handelns die Platzierung "ihrer" Funktionäre auf lukrative und repräsentative Positionen ist. Und daß es keine inhaltlichen und strategischen Kriterien mehr gibt. Damit bringt man eine Kulturinstitution wie ein so großes Museum um. Es gibt keine Ansprüche mehr seitens der Politik, keine Vorstellung davon, wozu dieses Museum gut ist. Das schlägt voll in die Institution durch: Mit der unglücklichen Entscheidung, sich "Universalmuseum" zu nennen (weltweit nennt sich - wohlweislich - kein Museum so), kassierte man die Agenda "Landesmuseum". Man kann es an vielen Orten des Museums sehen, was das bedeutet, in der identitätspolitischen Ausrichtung eine Leerstelle zu lassen, etwa am jüngst eröffneten sogenannten Geschichtsmuseum.
Das ist in Wirklichkeit das diametrale Gegenteil, ein Depot ohne Beschriftung, Kontextualisierung, mit hinter Gittern gefangengesetzter Objekte, noch dazu von überwiegender bescheidener regionaler Qualität. Vor allem aber ohne jede zeitliche Dialektik und Differenzerfahrung, ohne die keine Geschichtserfahrung entstehen kann, und ohne Deutungsabsicht und ohne Reflexion. Schon jetzt ein klinisch toter Ort.
Ute Baumhackl: "Das Üble an solchen Deals ist ja (...) dass sie die wirklich wichtigen Fragen verdrängen. Etwa die, was das Joanneum als kulturhistorische Schatzkammer des Landes künftig leisten muss. Stattdessen wird das Haus zum Symbol für Parteienschacher und Postenproporz. Und wir dachten, die sind schon lang vorbei im Museum."
Vor Jahren habe ich einen ironischen "Lebenshilfe-Text" veröffentlicht, der großes Echo hatte: "Wie ruiniert man ein Museum?". Ich denke, ich kann jetzt diesen Text um ein anschauliches Beispiel erweitern.
Ergänzung am späten Nachmittag desselben Tages.
Offenbar auf der Basis einer Agenturmeldung wird nun in verschiedenen Medien die Berufung von Wolfgang Muchitsch und Alexandra Getzinger gemeldet. Und folgender Kommentar des für das Berufungsverfahren (und das Museum) zuständigen Landesrat Drexler: Getzinger sei mit einem männlichen Bewerber gleichauf gelegen und aufgrund der Gleichstellungsregel vorgezogen worden. Dass beide Kandidaten der SPÖ nahestünden, zeige, dass es keinen Proporz-Deal gegeben habe.
Der Kulturlandesrat weiß, daß es anders ist, daß er Beteiligter an einem schon vor Monaten ausgehandelten Deals ist. Und er weiß, daß "wir" es wissen, das heißt, diejenigen, die so etwas verfolgen, lesen. Und er weiß, daß "wir" es u.a. aus der Zeitung wissen, also daß eine größere Öffentlichkeit weiß, daß er "es" weiß.
Also: Der Kulturlandesrat besitzt die Kultiviertheit, sich nicht damit zu begnügen, das Ergebnis des sogenannten Berufungsverfahrens mitzuteilen. Nein, er macht uns auch noch auf den Kopf, verhöhnt uns, und zwar detailliert und maximal zynisch. Er beschädigt nicht nur jeden qualifizierten Bewerber, der ausgebremst wurde, er beschädigt nicht nur das Museum, indem er (mit anderen) signalisiert, daß es nur um parteipolitische Rochaden geht, nein er macht sich auch noch über die Idee und Praxis der Gleichstellung lustig, bringt sich indirekt als gläubiger Gleichstellungsfan und als Anti-Korruptionist ein.
In mehreren kurz hintereinander erscheinenden Artikeln machte sie darauf aufmerksam, daß die beiden Leitungspositionen des ehemaligen Landesmuseums, jetzt: Universalmuseum in Graz längst feststünden (ich ergänze aus eigenem Informationsstand: mindestens seit dreieinhalb Monaten), aber dennoch ein Hearing stattfinde, Eine "Farce" (U.B.), an der sich eben darum auch kaum wer beteilige.
Der Ärger von Frau Baumhackl wird schließlich so groß, daß sie Namen nennt und den parteipolitischen Deal. Der sieht so aus: "...die kaufmännische Geschäftsführerin stand angeblich schon lange vor den Hearings fest. Es ist die Ex-SP-Kultursprecherin im Landtag, Alexia Getzinger. Ursprünglich sollte sie nach halber Legislaturperiode die VP-Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner ablösen. Die will nun aber 2018 Bildungsdirektorin werden, für die ausgebildete Kulturmanagerin Getzinger gab es einen Deal zwischen SPÖ und ÖVP – was die „rote“ Doppelspitze“ im UMJ erst möglich machte." (U.B. in der Kleinen Zeitung, 19.10.2017)
Und weiter: "Die schönen Worte über die historische und kulturelle Bedeutung des Joanneums kann sich die steirische Politik jetzt aufzeichnen: Sie verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn sie zum Schein Hearings zur dessen künftiger Leitung durchführt und ihr Ausgang längst feststeht."
Während es ehedem einen wissenschaftlichen Leiter gab (Wolfgang Muchitsch) und einen Intendanten (Peter Pakesch), gibt es jetzt neben dem wissenschaftlichen einen kaufmännischen Leiter. Aus eigener Wahrnehmung füge ich hinzu, daß in Wirklichkeit diese Aufteilung wenig bedeutet hat, beide Leiter agierten eigentlich immer in fast allen Aufgabengebieten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität.
Eine Doppelspitze gab es ja seit 2003 nicht wegen der Aufgabenfülle und -teilung, sondern als "großkoalitionäre" Leitung, die ÖVP und SPÖ unter sich ausmachten. Daß nun der ÖVP ihre "Parteisoldatin" (U.B.) so viel wert ist, daß sie zuläßt, daß das Museum von zwei "Roten" regiert wird, pardon, geleitet, ist schon beachtlich. Dabei macht die Bestellung zweier Leiter m. M. nach in diesem speziellen Fall, keinen Sinn. Man könnte sich die teure Stelle buchstäblich ersparen.
Der Deal ist ein rein parteipolitischer, deshalb bedarf er der Camouflage, die aber endgültig mit der Aufklärung in den Artikeln von Frau Baumhackl zur Farce geworden ist, und wie! Denn in der Auswahlkommission sitzt niemand, der je ein Museum geleitet oder eine Ausstellung produziert hat, niemand aus Restösterreich und schon gar niemand aus dem Ausland. Wozu auch?
Mit diesem Agieren signalisieren beide Parteien, daß die einzige Maxime ihres Handelns die Platzierung "ihrer" Funktionäre auf lukrative und repräsentative Positionen ist. Und daß es keine inhaltlichen und strategischen Kriterien mehr gibt. Damit bringt man eine Kulturinstitution wie ein so großes Museum um. Es gibt keine Ansprüche mehr seitens der Politik, keine Vorstellung davon, wozu dieses Museum gut ist. Das schlägt voll in die Institution durch: Mit der unglücklichen Entscheidung, sich "Universalmuseum" zu nennen (weltweit nennt sich - wohlweislich - kein Museum so), kassierte man die Agenda "Landesmuseum". Man kann es an vielen Orten des Museums sehen, was das bedeutet, in der identitätspolitischen Ausrichtung eine Leerstelle zu lassen, etwa am jüngst eröffneten sogenannten Geschichtsmuseum.
Das ist in Wirklichkeit das diametrale Gegenteil, ein Depot ohne Beschriftung, Kontextualisierung, mit hinter Gittern gefangengesetzter Objekte, noch dazu von überwiegender bescheidener regionaler Qualität. Vor allem aber ohne jede zeitliche Dialektik und Differenzerfahrung, ohne die keine Geschichtserfahrung entstehen kann, und ohne Deutungsabsicht und ohne Reflexion. Schon jetzt ein klinisch toter Ort.
Ute Baumhackl: "Das Üble an solchen Deals ist ja (...) dass sie die wirklich wichtigen Fragen verdrängen. Etwa die, was das Joanneum als kulturhistorische Schatzkammer des Landes künftig leisten muss. Stattdessen wird das Haus zum Symbol für Parteienschacher und Postenproporz. Und wir dachten, die sind schon lang vorbei im Museum."
Vor Jahren habe ich einen ironischen "Lebenshilfe-Text" veröffentlicht, der großes Echo hatte: "Wie ruiniert man ein Museum?". Ich denke, ich kann jetzt diesen Text um ein anschauliches Beispiel erweitern.
Ergänzung am späten Nachmittag desselben Tages.
Offenbar auf der Basis einer Agenturmeldung wird nun in verschiedenen Medien die Berufung von Wolfgang Muchitsch und Alexandra Getzinger gemeldet. Und folgender Kommentar des für das Berufungsverfahren (und das Museum) zuständigen Landesrat Drexler: Getzinger sei mit einem männlichen Bewerber gleichauf gelegen und aufgrund der Gleichstellungsregel vorgezogen worden. Dass beide Kandidaten der SPÖ nahestünden, zeige, dass es keinen Proporz-Deal gegeben habe.
Der Kulturlandesrat weiß, daß es anders ist, daß er Beteiligter an einem schon vor Monaten ausgehandelten Deals ist. Und er weiß, daß "wir" es wissen, das heißt, diejenigen, die so etwas verfolgen, lesen. Und er weiß, daß "wir" es u.a. aus der Zeitung wissen, also daß eine größere Öffentlichkeit weiß, daß er "es" weiß.
Also: Der Kulturlandesrat besitzt die Kultiviertheit, sich nicht damit zu begnügen, das Ergebnis des sogenannten Berufungsverfahrens mitzuteilen. Nein, er macht uns auch noch auf den Kopf, verhöhnt uns, und zwar detailliert und maximal zynisch. Er beschädigt nicht nur jeden qualifizierten Bewerber, der ausgebremst wurde, er beschädigt nicht nur das Museum, indem er (mit anderen) signalisiert, daß es nur um parteipolitische Rochaden geht, nein er macht sich auch noch über die Idee und Praxis der Gleichstellung lustig, bringt sich indirekt als gläubiger Gleichstellungsfan und als Anti-Korruptionist ein.
Dienstag, 17. Oktober 2017
Einklagbarer Kunstgenuss?
“Nach zahllosen Touristenbeschwerden wegen des starken Gedränges in den Vatikanischen Museen,” berichtet de KURIER, “hat der italienische Konsumentenschutzverband Codacons eine Klage beim Gericht des Vatikans eingereicht.” Und zwar weswegen? “Wegen des Andrangs hätten Besucher kaum Möglichkeit, die Werke zu bewundern.” Das wird ein interessanter Prozess. Durchsetzung von Kunstgenuss gegen Organisationsmängel!
Ob es eine Rechtsgrundlage für das Einklagen von Kunsterfahrung gegen Museen gibt? “Der Verband verwies auf die italienische Gesetzgebung, demnach sich in geschlossenen Räumen nicht mehr als 1,2 Personen pro Quadratmeter aufhalten dürfen.”
Die Leiterin des jährlich von etwa sechs Millionen Menschen besuchten Museums möchte Besucherströme in weniger besuchte Orte des riesigen Museumskomplexes umleiten.
Montag, 9. Oktober 2017
Identitätspolitik. Unsere Werte
Zum Regierungsprogramm einer eben mühsam gebildeten Vier-Parteien-Regierung der Niederlande gehören diese Werte: Jeder Schüler soll einmal ins Reichsmuseum gehen und die Bundeshymne gelernt haben.
Sonntag, 8. Oktober 2017
Mittwoch, 4. Oktober 2017
Weitere Demontage des Weltkulturenmuseums in Wien
Zugunsten des eher dubiosen Minister-Ostermeyer-Projekts "Haus der Geschichte Österreich" (Ein Museum, das schon jetzt ein Ablaufdatum hat) wurde das Weltmuseum erheblich beschädigt, redimensioniert, von Politik und KHM-Direktion gegängelt. Stoisch hat der aus den Niederlanden berufenene Steven Engelsmann die erzwungene Umplanung gehandelt und nun wird das Museum demnächst eröffnet.
Wie es aussieht, wird ein Nachfolger in der Leitung des Museums gar nicht ausgeschrieben, wie der KURIER mutmaßt, sondern hausintern besetzt. Das passt. Ein starker Direktor würde gleich in mehrfacher Hinsicht Scherereien machen können, die man lieber vermeiden will: Als Widersacher einer expansiven Politik des Hauses der Geschichte, als Widersacher des neubestellten Nachfolgers von Sabine Haag, der so erstaunlich rasch und wenig zwingend bestellt wurde und drittens wäre er ein vielleicht nicht so berechenbarer "Subdirektor" im KHM-Konzern, der sich das Museum einverleibt hat ohne daß die Synergien, die damit erreicht werden sollten, nachweisbar sind. Dieses Museum ist, gerade in diesen Zeiten, so wichtig, daß es wieder aus dem KHM-Verbund herausgelöst werden und einer international angesehenen Leitung unterstellt werden sollte.
Wie es aussieht, wird ein Nachfolger in der Leitung des Museums gar nicht ausgeschrieben, wie der KURIER mutmaßt, sondern hausintern besetzt. Das passt. Ein starker Direktor würde gleich in mehrfacher Hinsicht Scherereien machen können, die man lieber vermeiden will: Als Widersacher einer expansiven Politik des Hauses der Geschichte, als Widersacher des neubestellten Nachfolgers von Sabine Haag, der so erstaunlich rasch und wenig zwingend bestellt wurde und drittens wäre er ein vielleicht nicht so berechenbarer "Subdirektor" im KHM-Konzern, der sich das Museum einverleibt hat ohne daß die Synergien, die damit erreicht werden sollten, nachweisbar sind. Dieses Museum ist, gerade in diesen Zeiten, so wichtig, daß es wieder aus dem KHM-Verbund herausgelöst werden und einer international angesehenen Leitung unterstellt werden sollte.
Grauenhafte (Kultur)Politik, immer und immer wieder
Der Ex-Bundesgeschäftsführer der SPÖ gründet eine Firma und fragt mal beim SPÖ-geführten Verteidingsminsterium nach, ob er nicht dort eine seiner Idee verwirklichen darf. Darf er. Ein Konzept für das "Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018" ausarbeiten. Das kann nämlich außer ihm niemand. Zur Frage, warum es zu keiner Ausschreibung des Auftrags gekommen sei, heißt es nämlich: "Es gab deshalb keine Ausschreibung, weil Prof. Dr. Gerhard Schmid aufgrund seiner Fachexpertise, seines Netzwerks und seiner beruflichen Erfahrung der einzig bekannte Vertragspartner mit der erforderlichen Expertise im Bildungs- und Wissenschaftsbereich, der staatlichen Gedenk- und Erinnerungskultur sowie der Menschenrechte ist." (zitiert nach dem heutigen Standard). Belohnt wird er für seine weithin berühmte und gefragte Expertise mit 114.000.- Euro.
Die, die solche Entscheidungen treffen, richten beachtliche Kollateralschäden an. Sie beschädigen die Gedenkkultur insgesamt, weil sie mit einer solchen dreisten Personalien signalisieren, daß ihnen die Qualität der Gedenkkultur total wurscht ist. Und sie beschädigen alle jene, die in diesem Gebiet wirklich Kompetenz haben und die einschlägige Wissenskultur, die auf solche Weise „papierlt“ wird.
Die, die solche Entscheidungen treffen, richten beachtliche Kollateralschäden an. Sie beschädigen die Gedenkkultur insgesamt, weil sie mit einer solchen dreisten Personalien signalisieren, daß ihnen die Qualität der Gedenkkultur total wurscht ist. Und sie beschädigen alle jene, die in diesem Gebiet wirklich Kompetenz haben und die einschlägige Wissenskultur, die auf solche Weise „papierlt“ wird.
Montag, 2. Oktober 2017
Krieg zwischen zwei Londoner Museen, und was für einer!
Das ist wenigstens mal originell. Ein User stellte an das Science Museum und das Museum of natural history in London folgende Frage: Who would win in a staff battle between @sciencemuseum and @NHM_London, what exhibits/items would help you be victorious? #askacurator
Das Gefecht, das danach entstand und das sich sehr ungewöhnlicher Waffen bediente, ist unter dieser Adresse nachzuverfolgen: https://www.watson.ch/Spass/England/968529201-Auf-Twitter-haben-sich-gerade-zwei-Museen-gebattelt-–-und-es-ist-ziemlich-ausgeartet
Enjoy it!
Und Dank an Sara S., die mich auf die Museumsschlacht aufmerksam gemacht hat!
Sonntag, 1. Oktober 2017
Samstag, 30. September 2017
Objekt Nummer eins
Vom Haus der Geschichte Österreich hört man nicht sehr viel. Die Webseite schlummert so vor sich hin und hat sich, wenn ich nichts übersehen habe, seit vielen Monaten nur minimal verändert. Die Facebookseite ist karg und, ganz konträr zur Aufgabe so einer Seite, hoffnungslos veraltet. Von einer kleine Öffentlichkeitsoffensive ist mir die Mitteilung in Erinnerung geblieben, daß man in der künftigen Ausstellung 100 Jahre Geschichte auf 60 Metern sehen werde. Oder verwechsle ich da etwas, zum Beispiel mit dem Geschichtsmuseum des Joanneum, pardon, Universalmusem Graz, das mir dir Geschichte der Steiermark in 100 Objekten zu zeigen verspricht. Aber auf wie vielen Metern?
Eben habe ich wieder etwas gelesen über das Wiener Geschichtshaus, nämlich, daß man das erste Objekt erworben hat. Aus den Berichten geht ncht ganz klar hervor, ob der eher unscheinbare metallbeschlagene Koffer bloß inventarisch die Nr.1 ist, gewissermaßen sybolisch, zumal es sich ja um eine Wahlurne handelt, oder tatsächlich um die erste Erwerbung überhaupt.
Das würde mich wundern, denn was wäre denn dann in der Zeit bisher geschehen? Eine Hypothek des Projekts ist ja, daß es keine Sammlung gibt, daß erst eine aufgebaut wird. Und da hätte man bis jetzt gewartet? Wohl kaum!?
Großhofen schenkt also dem künftigen Haus der Geschichte Österreich einen zur Wahlurne zurechtgebastelteten Koffer. Das ist eine Presseaussendung wert und eine Fotostrecke, auf der wir den Koffer von allen Seiten und die zeremonielle Übergabe zwischen Bürgermeister und Museumsdirektorin in mehreren Fotos bewundern dürfen. Das Objekt selbst ist unanschaulich und ich bin ziemlich sicher daß mir der Pelzkragen der Frau Direktor länger in Erinnerung bleiben wird, als der Koffer.
"Da Demokratieentwicklung, ihre Brüche und Transformationen ein wichtiges inhaltliches Thema des HGÖ sein werden, wollten wir die Nummer eins mit diesem Thema besetzen", sagt Monika Sommer. Was es zu dem in einer Ausstellung nicht sonderlich sexy auftretenden Ding als Veranschaulichungs-Medium von Demokratie so auf sich hat, erfahren wir erst in dreizehn Monaten, da wird sich dann zeigen, wo sich das Haus auf dem polaren Spannungsseil zwischen "Wahl als Essenz von Demokratie" einerseits und "Whale als Idiotenfalle" (Jean Paul Sartre) andrerseits positionieren wird.
Eben habe ich wieder etwas gelesen über das Wiener Geschichtshaus, nämlich, daß man das erste Objekt erworben hat. Aus den Berichten geht ncht ganz klar hervor, ob der eher unscheinbare metallbeschlagene Koffer bloß inventarisch die Nr.1 ist, gewissermaßen sybolisch, zumal es sich ja um eine Wahlurne handelt, oder tatsächlich um die erste Erwerbung überhaupt.
Das würde mich wundern, denn was wäre denn dann in der Zeit bisher geschehen? Eine Hypothek des Projekts ist ja, daß es keine Sammlung gibt, daß erst eine aufgebaut wird. Und da hätte man bis jetzt gewartet? Wohl kaum!?
Großhofen schenkt also dem künftigen Haus der Geschichte Österreich einen zur Wahlurne zurechtgebastelteten Koffer. Das ist eine Presseaussendung wert und eine Fotostrecke, auf der wir den Koffer von allen Seiten und die zeremonielle Übergabe zwischen Bürgermeister und Museumsdirektorin in mehreren Fotos bewundern dürfen. Das Objekt selbst ist unanschaulich und ich bin ziemlich sicher daß mir der Pelzkragen der Frau Direktor länger in Erinnerung bleiben wird, als der Koffer.
"Da Demokratieentwicklung, ihre Brüche und Transformationen ein wichtiges inhaltliches Thema des HGÖ sein werden, wollten wir die Nummer eins mit diesem Thema besetzen", sagt Monika Sommer. Was es zu dem in einer Ausstellung nicht sonderlich sexy auftretenden Ding als Veranschaulichungs-Medium von Demokratie so auf sich hat, erfahren wir erst in dreizehn Monaten, da wird sich dann zeigen, wo sich das Haus auf dem polaren Spannungsseil zwischen "Wahl als Essenz von Demokratie" einerseits und "Whale als Idiotenfalle" (Jean Paul Sartre) andrerseits positionieren wird.
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