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Freitag, 24. Juni 2022

Direktion des Heeresgeschichtlichen Musuems ausgeschrieben

 Eben wurde die Direktion des Heeresgeschichtlichen Musuems ausgeschrieben. Mit dem klaren Auftrag einer Modernisierung des Museums. Immerhin. Jetzt kommt es darauf an, wie sehr das Ministerium diese "Neuaufstellung" des HGM unterstützt, wie die Berufungskommission zusammengesetzt ist und ob man wirklich eine starke und kompetente Person findet und auch akzeptiert. Weiters wird man sehen, ob der Beirat aktiviert wird und eine Rolle spielen wird und ob jene zivilgesellschaftliche Initiative und Expertise, die sich über drei Jahre aufgebaut hat, einbezogen wird oder sich selbst einmengen will.

Hier der entscheidende Passus der Ausschreibung (die hier ganz nachgelesen werden kann: https://bund.jobboerse.gv.at/sap/bc/jobs/#/details/0050568176C11EECBCC71A5287AC4997)

Die ausgeschriebene Funktion steht nur Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft oder mit unbeschränktem Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt offen.

Die Betrauung eines Bewerbers mit dieser Funktion setzt neben der Erfüllung der allgemeinen Ernennungserfordernisse gemäß § 4 des Beamten-Dienstrechtsgesetzes 1979 – BDG 1979, BGBl Nr 333 idgF, die Erfüllung folgender weiterer Erfordernisse voraus:
1. Das Bestehen eines öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisses in der Verwendungsgruppe A/A1 bzw. eines privatrechtlichen Dienstverhältnisses in der Entlohnungsgruppe a/v1 oder das Vorliegen der Voraussetzungen für die Übernahme bzw. Aufnahme in ein solches Dienstverhältnis.
2. Den erfolgreichen Abschluss eines Hochschulstudiums der Geisteswissenschaften (Geschichte) im Sinne der Z 1.12 der Anlage 1 zum BDG 1979.
3. Vorliegen einer Prüfbescheinigung der festgestellten Verlässlichkeit entsprechend den Bestimmungen des Erlasses vom 23. März 2022, GZ S93207/50-ndAbw/2022 (1). Dieses Erfordernis kann durch eine eidesstattliche Erklärung, dass die Verlässlichkeitserklärung ausgefüllt und an zuständiger Stelle abgegeben worden ist, d.h. die Verlässlichkeitsprüfung eingeleitet wurde, ersetzt werden, wobei der Beischluss einer diesbezüglichen Kopie der Verlässlichkeitserklärung aus datenschutzrechtlichen Gründen zu unterbleiben hat. Es wird darauf hingewiesen, dass das positiv abgeschlossene Prüfverfahren Voraussetzung für die Einteilung in der angestrebten Leitungsfunktion ist.


Im Sinne des § 5 Abs 2 AusG werden weiters besondere Kenntnisse bzw. Fähigkeiten vor allem in folgenden Bereichen erwartet:
a) mehrjährige Erfahrung im musealen Bereich, (10 %)
b) besondere Kenntnisse im Bereich Museumsmanagement, (20 %)
c) umfassende Kenntnisse im Bereich Sammlungs-, Ausstellungs- und Forschungsmanagement, (20 %)
d) Kenntnisse in der Budgetführung, (10 %)
e) Beherrschung der Anwendung moderner Planungstechniken und –werkzeuge einschließlich relevanter Informationssysteme und Bürotechnik sowie fachspezifische IT-Kenntnisse, (10 %)
f) besondere Fähigkeiten und Erfahrungen in der Verhandlungsführung mit ressortinternen und externen Spitzenrepräsentanten, (10 %)
g) besondere Qualitäten hinsichtlich des Führungsstils, hohe Belastungskapazität und besondere Kommunikationsfähigkeit, (15 %)
h) der Funktion entsprechende Fremdsprachenkenntnisse. (5 %)

Die bei den erwarteten besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten angeführten Prozentpunkte stellen die Gewichtung dar. Diese Gewichtung ist gemäß § 5 Abs 2 AusG vorgesehen und soll über das Maß der Beurteilung der Eignung im Rahmen der Sitzung der Begutachtungskommission Aufschluss geben.

Gemäß § 5 Abs 2a AusG wird darauf hingewiesen, dass auch Erfahrungen aus qualifizierten Tätigkeiten oder Praktika in einem Tätigkeitsbereich außerhalb der Dienststelle, in deren Bereich die Betrauung mit dem ausgeschriebenen Arbeitsplatz (Funktion) wirksam werden soll, erwünscht sind.

Die Betrauung mit dieser Funktion erfolgt nach § 141 Abs 1 in Verbindung mit § 253 Abs 2 BDG 1979 bzw. § 68 Abs 1 des Vertragsbedienstetengesetzes 1948 – VBG, befristet auf die Dauer von fünf Jahren (Weiterbestellungen sind zulässig) und setzt ein Dienstverhältnis in der Verwendungsgruppe A 1 bzw. in der Entlohnungsgruppe v1 oder das Vorliegen der Voraussetzungen für die Übernahme bzw. Aufnahme in ein solches Dienstverhältnis voraus.


Freitag, 9. April 2021

Ex cathedra. Ein Direktor spricht. Mit sich selbst

Das Video, das ich hier gerne gezeigt hätte, ist zu umfangreich, als daß das technisch möglich wäre. Zwanzig Minuten, das überfordert mein Blog-Programm. Schade. Aber unter diesem Link findet man das Interview.


Klaus Albrecht Schröder, Leiter der Albertina in Wien, interviewt sich selbst. Ich finde diesen Auftritt bemerkenswert. Er gibt tiefe Einblicke in die Gedankenwelt eines neoliberalen Museumsmanagers und hat hohe symptomatische Qualität in Hinblick auf die Person und auf den Zustand der österreichischen Museumsdebatte.

Außerdem erfährt man hier, was ein Fremdenei ist.

Viel Vergnügen!

Dienstag, 1. Dezember 2020

Der Schatz der Frau Antonowa

1945 wurden Kunstschätze aus dem eben besiegten Deutschland als Kriegsbeute in die Sowjetunion gebracht,. Darunter auch der sogenannte Schatz des Priamos. Die Spuren dieses Raubs wurden so gut verwischt, daß der berühmteste aller archäologischen Funde als verschollen wenn nicht zerstört galt.

In den 80er-Jahren wurden innerhalb der sowjetischen Bürokratie Spuren in Akten des Kunstraubes aufgefunden und es berichteten auch westliche Zeitschriften darüber. Dennoch wurde die Verbringung des Schatzes nach Moskau weiter abgestritten und als sich Hinweise verdichteten, er könnte sich im Puschkin-Museum befinden, bestritt das deren Direktorin, Irinia Antonowa vehement.

Sie war 1945 in das Museum eingetreten und auch mit der Übernahme von Kunstwerken aus Deutschland, etwa aus der Dresdner Galerie, betraut. 1961 wurde sie Leiterin des Museums. Im Oktober 1994 zeigte sie völlig überraschten deutschen Museumsvertretern in ihrem Büro Artefakte aus dem Schatz - eine Sensation, die rasch um die Welt ging und Irina Antonowa berühmt machte. Einer der großen Rätsel der Kunstwelt war gelöst. Einer der deutschen Experten berichtete: „Man brachte uns den Schatz nacheinander auf einem Tablett, und wenn wir ein Tablett untersucht hatten, wurde es wieder weggeschleppt.“ 


Anschließend wurde der „Troja-Schatz“ im Puschkin-Museum ausgestellt. Irina Antonowa beharrte jedoch militant weiter auf dem Standpunkt, daß es sich um Reparation handle, die die enormen Schäden, die die deutsche Armee und die Zeit der Besatzung in der Sowjetunion hinterlassen habe kompensieren soll und daß die Artefakte nicht an Deutschland zurückgegeben würden. Der Schatz befindet sich weiter im Puschkin-Museum. Am 30.11.2020 ist Irina Antonowa im Alter von 98 Jahren gestorben.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Weitere Demontage des Weltkulturenmuseums in Wien

Zugunsten des eher dubiosen Minister-Ostermeyer-Projekts "Haus der Geschichte Österreich" (Ein Museum, das schon jetzt ein Ablaufdatum hat) wurde das Weltmuseum erheblich beschädigt, redimensioniert, von Politik und KHM-Direktion gegängelt. Stoisch hat der aus den Niederlanden berufenene Steven Engelsmann die erzwungene Umplanung gehandelt und nun wird das Museum demnächst eröffnet.
Wie es aussieht, wird ein Nachfolger in der Leitung des Museums gar nicht ausgeschrieben, wie der KURIER mutmaßt, sondern hausintern besetzt. Das passt. Ein starker Direktor würde gleich in mehrfacher Hinsicht Scherereien machen können, die man lieber vermeiden will: Als Widersacher einer expansiven Politik des Hauses der Geschichte, als Widersacher des neubestellten Nachfolgers von Sabine Haag, der so erstaunlich rasch und wenig zwingend bestellt wurde und drittens wäre er ein vielleicht nicht so berechenbarer "Subdirektor" im KHM-Konzern, der sich das Museum einverleibt hat ohne daß die Synergien, die damit erreicht werden sollten, nachweisbar sind. Dieses Museum ist, gerade in diesen Zeiten, so wichtig, daß es wieder aus dem KHM-Verbund herausgelöst werden und einer international angesehenen Leitung unterstellt werden sollte.

Mittwoch, 5. Juli 2017

Die Sammlung Essl ist "gerettet". Was nicht alles eine Rettung ist.

Erstens: „Stolz und glücklich“. Zweitens: „richtungsweisende Kooperation“. Drittens: „Win-win-Situation“.
Da ist von der „Übernahme“ der Sammlung Esel die Rede. Eindeutig. Alles gut, alle glücklich.
Oder war da was?

Fangen wir damit an: Was ist die Sammlung Essl - heute? Es heißt, es wurden zur Schuldentilgung wertvolle Objekte (die wertvollsten, in anderer Lesart, heißt die, die am Markt am meisten Rendite bringen) verkauft. Es gilt weitere hundert Millionen Euro Schulden, wenn ich mich recht erinnere, zu tilgen. Mit weiteren Sammlungsbeständen. Woraus besteht die Sammlung noch? Zahlen kursieren, von etwas über 7000 Inventarnummern ist die Rede. Wo die Schwerpunkte und Qualitäten der Sammlung nun liegen, who knows?
Und: Es soll Neuerwerbungen geben. Die wer bezahlt, ordert?
Sammlung Esel: Bekanntlich ist der Industrielle Hans Peter Haselsteiner Miteigentümer der Sammlung, der nun auch über Räume im Künstlerhaus verfügt, wo die Sammlung Essl gezeigt werden soll. Wer hat nun welche Verfügung, wer darf, will nun z.B. Themen setzten, kursieren oder Kuratoren bestimmen? Essl, Haselsteinen, Schroeder?
Der „Rest“, gemeint ist, was nicht in Wien gezeigt werden wird, soll den Bundesländern zur Verfügung stehen. Wieso (nur) der „Rest“. Wieso betrachtet man den Sammlungsbestand nicht als Fundus, aus dem gleichberechtigt diverse Orte, Museen bespielt, Kooperationspartner gewonnen werden könnten. Und wer führt Regie bei diesem Leihgaben-Karussell? (Übrigens ist das eine Idee, die schon im 19.Jahrhundert diskutiert wurde, „wiener“ Museumsbestände (jene von staatlichen Museen, Bundesmuseen) in die Länder zu bringen, um das Gefälle zwischen Hauptstadt und „Provinz“ auszugleichen).


Und wieso die Albertina? Wieso nun doch eine Art "staatlicher Übernahme", heißt "Sorge" um den Fortbestand einer privaten Sammlung, Sorge um ihre Zugänglichkeit. Mit erhöhten Mitteln mit befristeter Laufzeit. Und dann? Also, warum ein Bundesmuseum. Es sieht nach Männerfreundschaft(en) aus, Männer unter sich, sich auf einen Deal einigend. Kleiner Kollaterlschaden dabei: die Künstlervereinigung, der das Haus gehört, gibt Räumlichkeiten preis im Gegenzug zur Sanierung. Dabei kommt das Haus, die Architektur unter die Räder. Haselsteiner läßt abreissen. Über der Frage spaltet sich der Verein der Künstler. Ein Stück zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation wird beschädigt, beschädigt sich, um eine PPP zuwege zu bringen von der war was genau hat? Am meisten Essl und Haselsteiner, die Eigner einer Sammlung, deren Wert symbolisch und geldwertig steigt, wenn sie Museumsrang hat.

Die Albertina wird definitiv zum bunten Kunst-Bauchladen. Ihr von Schröder eigenwillig und eigenmächtig vollzogene Transformation von der Grafischen Sammlung zum (Gemäldemuseum) wird zementiert. Andere Museen, bei denen die (Teil)Integration der Sammlung Essl sehr wohl Sinn gemacht hätte, wurden gar nicht gefragt. Die frischbestellte Direktorin des Belvedere kritisiert das mit klaren Worten. Der angesprochene Minister beschädigt sich gleich selbst mit. Er schafft Tatsachen ehe sein "Weißbuch" zu den Bundesmuseen, ehe seine Neuordnung auch nur formuliert ist.