"Im Kartenhaus der Reublik". GrazMuseum 2018. Foto GF |
Posts mit dem Label Historische Museen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Historische Museen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Samstag, 13. Oktober 2018
Samstag, 28. Juli 2018
Mittwoch, 21. Februar 2018
Wozu ein neues Republikmuseum - Österreich hat doch schon eines
Das Museum, das ich meine, hat nur drei Räume, stützt sich vor allem auf Texte, Fotografien und Faksimile von Dokumenten oder Plakaten. In einer Vitrine werden etwa drei Dutzend Objekte zu sehen gegeben. Mehr nicht.
Ich spreche von der Dauerausstellung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands. Das 1963 gegründete Dokumentationsarchiv beschäftigt sich vor allem mit Widerstand, Verfolgung und Exil während der Zeit des Nationalsozialismus, NS-Verbrechen, NS- und Nachkriegsjustiz, Rechtsextremismus in Österreich und Deutschland nach 1945, Restitution und Wiedergutmachung von NS-Unrecht. Dementsprechend sind auch die Schwerpunkte der Ausstellung gewählt, Verfolgung, Deportation, Widerstand, Zwangsarbeit, Konzentrationslager, Rechtsradikalismus.
Die Ausstellung umfasst nur sieben Jahre, vom Anschluß bis zum Ende des Krieges, wobei kurz auch der "Weg zum Anschluß" und mit den Themen "Entnazifizierung" und "Erinnerungskultur" auch knapp die Zeit unmittelbar nach 1945 behandelt wird.
Die Gestaltung der Räume ist schlicht, es gibt keinerlei inszenatorischen Großaufwand. Träger der Information sind hauptsächlich Texte und meist kleinformatige, der Zeit, Herkunft und Überlieferung entsprechend, auch qualitativ bescheidene Fotografien.
Die Texte sind knapp, sachlich, informativ, den einzigen Einwand, den ich habe, ist eine sehr kleine Schrift, die bei Texten, die gelegentlich nur knapp über Kniehöhe angebracht sind, nur noch mühsam lesbar sind. Nirgends erhebt der Text pädagogisch-moralisch den Zeigefinger - was ihn in meinen Augen umso stärker macht.
So ist etwa der Text zu Rechtsradikalismus eine exzellente Zusammenfassung, eine brauchbare Definition, die man ohne Vorbehalt auch auf heutige Vorkommnisse und Verhältnisse anwenden kann.
Die dreidimsionalen Objekte sind klugerweise nicht in die von Text und Bildern getragenen Erzählung integriert und laufen daher nicht Gefahr, zur bloßen Illustration zu werden. Es sind gerade die kleinen, unscheinbaren Objekte, die einen treffen. Ein Zettel mit einer Nummer, ein überstempelter Ausweis.
Warum soll das ein Republikmuseum sein? Wo es doch von der Zerstörung der Republik und der Demokratie berichtet? Eben deswegen. In dieser Zerstörung und ihrer Dokumentation wird dramatisch - ohne daß die Ausstellung Dramatik forcieren würde -, deutlich, was es bedeutet, wenn eine gesellschaftliche Ordnung gewaltsam zerstört wird, wenn demokratische Verhältnisse zerbrochen werden, wenn Menschenrechte missachtet werden.
Der ältere Herr, der die Gäste begrüßt und hinter dem Büchertisch sitzt meinte, als wir ins Gespräch kamen, "Die Demokratie ist nicht erst 1938 zerstört worden. Das ist schon vorher passiert. Und jetzt haben wir etwas, was wieder so eine Zeit ist, in der es zu spät sein könnte." Ich hoffe, er hat nicht recht. Aber das ist eine der Fragen, für die man solche Orte benötigt, Orte die ein unbedingt wichtiges Wissen bewahren und einem helfen, was aktuell geschieht, zu verstehen und zu bewerten.
Über die Wirkung eines Museums entscheidet, leider, nicht seine Qualität. Sondern auch der "Ort", an dem es sich befindet. Das ist topografisch gemeint, aber auch was den institutionellen Rahmen betrifft. So wichtig das Dokumentationsarchiv des Widerstandes ist, das ja Anfang der 60er-Jahre gegründet wurde, um einem reaktionären politischen Diskurs, der massiv von Tätern bestimmt wurde, etwas entgegenzusetzen, es wird immer wieder gezielt angegriffen. Seit der Gründung hat sich viel zum Positiven verändert, aber das Dokumentationsarchiv wird immer wieder und immer noch von rechter Seite attackiert und marginalisiert. Daß jüngst das DÖW eingeladen wurde, sich an der Aufarbeitung der Geschichte der FPÖ zu beteiligen - soll man das schon als Anzeichen einer Wende nehmen? Wie auch immer, die Ausstellung spielt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht die Rolle, die sie haben könnte und sollte. Hier drängen sich keine Besuchermassen, hier staut sich auch keine Berichterstattung der Medien. Doch den Vergleich mit den diversen (zeit)geschichtlichen Museen und Ausstellungen, muß es nicht scheuen. Im Gegenteil. Projekte, die im Aufbau sind, wie das Museum in der Hofburg, werden zeigen müssen, ob sie sich mit der nüchterne Genauigkeit und Unbestechlichkeit der Ausstellung des DÖW werden messen können. Ganz zu schweigen von den inferioren Museen in Innsbruck (Berg Isel), Wien (Heeresgeschichtliches Museum) oder St.Pölten (Haus der Geschichte).
Mittwoch, 22. Februar 2017
Sonntag, 6. November 2016
Montag, 20. Juni 2016
Welthistorischer Puppenmoment (Figurinen 25)
Donnerstag, 28. Januar 2016
Haus der Geschichte - mit drei Fragezeichen
Demnächst erscheint, basierend auf einer Tagung im Herbst 2015, ein Band mit Beiträgen zum "Haus der Geschichte Österreich".
Winkelbauer, Thomas (Hrsg.): Haus? Geschichte? Österreich?
Ergebnisse einer Enquete über das neue historische Museum in Wien
ISBN: 978-3-7003-1965-8
New Academic Press
Als Erscheinungstermin wird der kommende Mai angegeben
Winkelbauer, Thomas (Hrsg.): Haus? Geschichte? Österreich?
Ergebnisse einer Enquete über das neue historische Museum in Wien
ISBN: 978-3-7003-1965-8
New Academic Press
Als Erscheinungstermin wird der kommende Mai angegeben
Montag, 8. September 2014
Überaltert bis zur Morbidität: Das Musée Carnavalet in Paris
Das Museum - eine stehengebliebene Uhr... |
Das Musée
Carnavalet, das Pariser Stadtmuseum, könnte
man sich gut als Schauplatz für
Vladimir Nabokovs unheimliche Erzählung
"Ein Museumsbesuch" vorstellen. Es wären
nur einige Handgriffe eines Filmarchitekten, eines geschickten Kulissenmachers
nötig, eines „Szenografen“
nötig,
um seine ohnehin starke Atmosphäre
von Verlassenheit, Verstaubtheit und Überholtheit zuzuspitzen und ihm eine Färbung Bedrohlichkeit oder
Melancholie zu verleihen.
Ich stellte mir Nabokovs seltsam geisterhaftes Museum immer als
eines jener "aufgegebenen" Museen vor, wie es sie ja in Wirklichkeit noch
immer und nicht selten gibt und für
das das Carnavalet ein Beispiel ist. Unter "aufgegeben" verstehe ich
ein Museum, das von den Verantwortlichen aufgegeben, das heißt, nicht mehr ausreichend gepflegt,
nicht mehr genügend betreut wird, das uns den Eindruck vermittelt, es würde
sich niemand mehr um es kümmern. Dem Besucher begegnen veraltete
Anschläge,
ein lädiertes
Leitsystem, Staub, Dämmrigkeit,
lustlose Mitarbeiter, ungepflegte Räume, veraltete Installationen,
halbblinde Vitrinen.
Im Carnavalet trifft man gleich zu beginn, im Treppenhaus, auf
eine abgeschabte Gipsstatue, sehr zweifelhafter ästhetischer und dokumentarischer
Qualität,
dann auf aus einem Gebäude gerettete vergoldete Wandtäfelungen,
ein sonderbar scheußliches
Nashorn auf einem undatierbaren Gemälde,
eine Wachsbüste unsicherer
Zuschreibung, Vitrinen ohne Beleuchtungen, einen Raum ganz ohne Licht, unzählige handgeschriebene
Zettelchen, die die Abwesenheit von Gemälden
oder Plastiken rechtfertigen. Orientierung sucht man im weitläufigen
Gebäude
vergeblich, es sei denn man kann Evakuierungspläne lesen, die aushängen.
Ich kenne das Museum schon lange. Es war nie anders. Inzwischen
ist es noch abgenutzter, noch vernachlässigter,
noch morbider denn je. An der Kassa ein Schild, die englischsprachige Museums-Broschüre sei leider vergriffen, man möge sie sich im Internet
runterladen. Wäre ganz
praktisch, so ein Museumsleitfaden, denn im Museum werden einem nur
Objektbeschriftungen geboten. Da die Chronologie überhaupt die „Ordnung“,
die das Museum hat, manchmal unklar ist, hat man auch keine Chance, sich aus
den Aberhunderten von Objekten so etwas wie eine Erzählung zusammenzubasteln.
Das Carnavalet ist ein Stadtmuseum und als solches würde man ein historisches Museum
erwarten. Aber wie bei vielen anderen Stadtmuseen auch, stützt es sich überwiegend auf Kunstwerke, Gemälde, Plastiken, Stiche, Pläne, Modelle, die in erster Linie
als vereinzelte und um ihrer Ästhetik willen ausgestellt sind. Sinnhafte,
visuelle Stützung von historischen Zusammenhängen, Ereignissen,
Strukturen, gibt es nicht. Nirgendwo ist durch sinnhafte Zusammenstellung so
etwas wie eine Information zu erkennen, es sei denn, die Zusammenstellung eines
Bettes und eines Stadtmodelles verweisen auf einen Architekten, der seine Pläne noch einmal überschläft. Die Gemälde,
die Raum um Raum füllen und große
Zeitabschnitte vollkommen dominieren, sind von oft unterirdischer ästhetischer und fragwürdiger oder nicht erkennbarer dokumentarischer
Qualität. Wie man in einer
Stadt der bedeutendsten Kunstmuseen eine solch inferiore Auswahl treffen kann,
ist rätselhaft.
Nirgendwo habe ich eine solche Diskrepanz von Ort und Museum
erlebt. Paris, eine Stadt wie keine, die „Hauptstadt des XIX.Jahrhunderts“.
Nichts davon hier. Stadtplanung, Stadterweiterung, Haussmann? Die Stadt der
Literatur, der Grand Opera, der sozialen Gegensätze
und Revolutionen? Nichts oder herzlich wenig. Weltausstellungen? Nahezu nichts.
Aufklärung, Geschichte der
Wissenschaft, das Theater. Nichts. Das XX. Jahrhundert findet nur in Genre- und
Porträtmalerei statt, und
auch das nur bis etwa zu seiner Mitte. Dann ist Schluss. 1871, Erster
Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, die Besetzung von Paris. Nichts. Nichts zu den
großen Konflikten des
19.Jahrhunderts, nichts zur Affaire Dreyfuss, nichts zum Pariser Judentum. Nichts
zur Entwicklung der Presse, der Erfindung der Fotografie (übrigens:
es findet sich kaum ein Foto unter den ausgestellten Objekten), des Kinos. Absolut
nichts. Nur zufällig oder
wenn man sich schon sehr gut auskennt, findet man interessante Objekte, wie etwa
die Porträts der
Protagonisten der Großen
Revolution, Dokumente zur Commune, interessante Stadtveduten - doch das alles
geht unter im großen
Sammelsurium.
Ein Museum von so umfassender Ignoranz muß man erst einmal zusammenbringen. Und man hat in
Paris keine Alternative, bis auf Splitter der Stadtgeschichte in diversen
Spezialmuseen ist das
d a s Museum über
die Stadt.
Immerhin ist das Museum ein guter Arbeitgeber. In jeder Ecke eine
Aufsichtsperson, die hier einen besonders trostlosen Job machen in einem so
freudlosen und auch architektonisch ungepflegten, sichtlich dahinsiechendem
Haus.
Mir ist der Gedanke durch den Kopf gegangen, vielleicht verfolgt
der Museumsstab die Taktik, seinen zurückhaltend
finanzierenden Träger, die
Stadtverwaltung, durch fortschreitendes Vernachlässigen
sozusagen zur Revision zu nötigen.
So wie Immobilienbesitzer durch Verfall Verwaltung oder Denkmalpflege zwingen
einem Abriss zuzustimmen. Wenn’s so ist, dann war das nicht
erfolgreich, das Museum hat schon vor 25 Jahren so vor sich hin gedöst. Ein neues Stadtmuseum würde
tatsächlich
einem Abriss des Museums nahekommen.
Und ein Café,
in dem man sich von den mannigfachen Schrecken des Hauses etwas erholen könnte, gibt's nicht. Das auch
noch!
Dienstag, 2. September 2014
Samstag, 10. August 2013
Ein Museum: Gorée - Gedächtnisort des Kolonialismus
Gorée ist eine nahe der senegalesischen Hauptstadt Dakar liegende kleine Insel, die seit ihrer "Entdeckung" durch portugiesische Seefahrer in schnell wechselnder Abfolge Kolonialbesitz verschiedener europäischer Nationen war und lange Zeit als ein wesentlicher Umschlagplatz für den atlantischen Sklavenhandel galt.
Als dafür zentralen Ort wurde ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Haus identifiziert, das in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts als "Sklavenmuseum" eingerichtet wurde.
Spätere Forschungen haben sowohl die Rolle der Insel wie die Funktion des Hauses stark relativiert (es war sehr wahrscheinlich nicht der Punkt, von dem aus Sklaven verschifft wurden), aber inzwischen war Gorée unter die UNESCO - "Welterbe" - Stätten aufgenommen und durch englischsprachige Publikationen sehr bekannt und namentlich zum Identifikationsort für aus Afrika stammende US-Bürgern geworden.
Gorée scheint anziehend für symbolische Politik zu sein: mehrere amerikanische Präsidenten waren hier, zuletzt, Obama, aber auch Nelson Mandela oder Papst Paul II.
An die 200.000 Besucher im Jahr soll das Musée des Esclaves und damit die kleine Insel haben, die vom Staat Senegal als einer seiner wichtigen Gedächtnisorte angesehen und gepflegt wird.
So wurde die Insel, auf der es noch ein Historisches Museum gibt (in einem im 19.Jh. errichteten Fort der Franzosen) und ein 1994 eingerichtetes Frauenmuseum, das als erstes (und einziges?) in Afrika gilt. Dies liegt dem Sklavenmuseum unmittelbar benachbart und fungiert nicht nur als Ort der Dokumentation und Archivierung, sondern engagiert sich auch in der Ausbildung von Frauen.
Mittwoch, 24. Juli 2013
Geschichte einholen: Ein jüdisches Museum in Moskau, eine Holocaust-Ausstellung in China
Es sind getrennte Meldungen, aber man kann sie wohl auch komplementär lesen: In mOskau wurde (in einem Bau des russischen Avantgardisten Melnikow) ein Jüdisches Museum eröffnet. Das ist nicht weniger als ein Ort, an dem zum ersten Mal überhaupt die Geschichte des Judentums in Russland im Zusammenhang erzählt wird, und einer, der zumindest im Augenblick frei scheint von politisch-konjunkturellen Einflusnahmen, wie Klaus-Helge Donath in einem sehr lesenswerten Bericht in der taz (hier: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2013%2F07%2F17%2Fa0106&cHash=a5de478a09da523c2e5ea603a8a77e75) schreibt.
"Seit die Ausstellung Ende letzten Jahres eröffnet wurde, kommen bis zu dreitausend Besucher an Wochenenden, an Werktagen sind es zwei-, dreihundert. Die Museumsmacher sind über den regen Zuspruch sogar ein wenig überrascht. Vor allem über die vielen jungen Leute ohne jüdischen Hintergrund, die Interesse an der gemeinsamen Geschichte zeigen. Das Museum sei von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden, meint Baruch Gorin."
Im staatlichen "Museum zum Widerstandskrieg Chinas gegen Japan" in Peking konfrontiert eine von polnischen Kuratoren kuratierte Schau mit den Konzentrationslagern von Auswitz-Birkenau und damit mit den Verbrechen des Nationalsozialismus, die, folgt man dem Berichterstatter (Johnny Ehrling in der Tageszeitung Die Welt, hier: http://www.welt.de/kultur/article118070840/Das-Grauen-von-Auschwitz-ueberrascht-die-Chinesen.html), in China wenig bewußt seien. China sehe sich selbst als Opfer des 2.Weltkriegs und des japanischen Faschismus. Im Krieg zwischen China und Japan sind an die 10 Millionen allein aus der Zivilbevölkerung umgekommen.
"Polen willigte auch ein, dass das Jüdische Flüchtlingsmuseum in Shanghai einen der Ausstellungsräume selbst gestalten durfte. Es dokumentiert dort mit Fotos, Pässen, Originaldokumenten und Exponaten des Alltagslebens, wie chinesische Diplomaten verfolgten Juden entkommen halfen und welche Rolle der damalige Freihafen Shanghai als Aufnahmeort für mindestens 18.000 zwischen 1933 und 1941 aus Europa geflohene Juden spielte."
Das Museum, das an einem geschichtsträchtigen Ort, einer Brücke, an der ein kleiner Zwischenfall den langen Krieg auslöste, errichtet wurde, veranstaltet eine erstaunliche Ausstellungsreihe. Nach Kooperationen mit Russland und Südkorea soll im kommenden Jahr das Deutsche Historische Museum eine Ausstellung über Hitler und die Deutschen ausrichten.
"Seit die Ausstellung Ende letzten Jahres eröffnet wurde, kommen bis zu dreitausend Besucher an Wochenenden, an Werktagen sind es zwei-, dreihundert. Die Museumsmacher sind über den regen Zuspruch sogar ein wenig überrascht. Vor allem über die vielen jungen Leute ohne jüdischen Hintergrund, die Interesse an der gemeinsamen Geschichte zeigen. Das Museum sei von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden, meint Baruch Gorin."
Im staatlichen "Museum zum Widerstandskrieg Chinas gegen Japan" in Peking konfrontiert eine von polnischen Kuratoren kuratierte Schau mit den Konzentrationslagern von Auswitz-Birkenau und damit mit den Verbrechen des Nationalsozialismus, die, folgt man dem Berichterstatter (Johnny Ehrling in der Tageszeitung Die Welt, hier: http://www.welt.de/kultur/article118070840/Das-Grauen-von-Auschwitz-ueberrascht-die-Chinesen.html), in China wenig bewußt seien. China sehe sich selbst als Opfer des 2.Weltkriegs und des japanischen Faschismus. Im Krieg zwischen China und Japan sind an die 10 Millionen allein aus der Zivilbevölkerung umgekommen.
"Polen willigte auch ein, dass das Jüdische Flüchtlingsmuseum in Shanghai einen der Ausstellungsräume selbst gestalten durfte. Es dokumentiert dort mit Fotos, Pässen, Originaldokumenten und Exponaten des Alltagslebens, wie chinesische Diplomaten verfolgten Juden entkommen halfen und welche Rolle der damalige Freihafen Shanghai als Aufnahmeort für mindestens 18.000 zwischen 1933 und 1941 aus Europa geflohene Juden spielte."
Das Museum, das an einem geschichtsträchtigen Ort, einer Brücke, an der ein kleiner Zwischenfall den langen Krieg auslöste, errichtet wurde, veranstaltet eine erstaunliche Ausstellungsreihe. Nach Kooperationen mit Russland und Südkorea soll im kommenden Jahr das Deutsche Historische Museum eine Ausstellung über Hitler und die Deutschen ausrichten.
Samstag, 29. Juni 2013
Ein Museum: Das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino
Die Schlacht von Borodino gilt als Wendepunkt in der Geschichte des napoleonischen Russlandfeldzuges. Von einer eilig erichteten Blockhütte aus leitete der Oberbefehlshaber der Russichen Armee, Kutusow, der bis dahin Napoleon mit Rückzügen hingehalten und sogar Moskau preisgegeben hatte, die nur widerwillig angenommene Schlacht. In "Krieg und Frieden" läßt sich die wunderbare Beschreibung dieses dramatischen, aus der Nahperspektive von vielen Zufälligkeiten bestimmte Schlacht, nachlesen.
Das Ereignis ist bis heute fester Bestandteil der nationalen Gedächtniskultur und - selbstverständlich - ist ihm auch ein Museum gewidmet. Das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino befindet sich im Westen Moskaus auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfes Fili. Es wurde im Jahre 1962 eröffnet, genau 150 Jahre nach dem Krieg gegen Napoleon 1812.
Schon 1887 hatte man die 1812 abgebrannte ehemalige Kutusow-Holzhütte wieder aufgebaut. Dieses Holzhaus, in dem sich im September 1812 die russischen Generäle um den Heerführer Michail Kutusow während der Schlacht von Borodino zu Beratungen versammelt hatten (die Schilderung dieses Treffens ist einer der Höhepunkte der Schlachtenbeschreibung in "Krieg und Frieden"), ist heute wichtiger Bestandteil der Museumsexposition. Kern des Museums ist das zylinderförmige Gebäude mit dem Panoramagemälde Schlacht von Borodino, ausgeführt vom russischen Künstler Franz Roubaud.
Montag, 21. Januar 2013
Lincoln's Watch (Objet trouvée)
Freitag, 18. Januar 2013
Mittwoch, 16. Januar 2013
Freitag, 31. August 2012
Haus der Geschichte. Frankreich. Österreich
Nationale Historische Museen sind Versuche, den politischen Zugriff auf die Vergangenheit zu ermöglichen, in einer großen Meistererzählung, die sich der herrschenden politischen Ideologie fügt. Auch wenn es nur bescheiden "Haus der Geschichte" hieß, das französische Projekt stammte direkt aus dem weit nach rechts ausholenden Wahlkampf Nikolas Sarkozys, in dem ihm Frankreichs nationale Identität sogar ein eigenes Ministerium Wert war.
Trotz massiven Widerstandes vieler und namhafter Historiker hätte das Projekt bei der Wiederwahl Sarkozys wohl eine Chance zur Verwirklichung gehabt - in der nun schon langen Tradition, mit der sich Französische Präsidenten mit Museumsbauten Denkmäler setzen. Als vorbildlich stellte man das Deutsche Historische Museum hin, eine andere patrimoniale politische Gründung, von Helmut Kohl betrieben und durchgesetzt.
Nun ist das Projekt definitiv beerdigt worden. Der neue Präsident verfolgt es nicht weiter. Man wird sich mit einer Vernetzung der ohnehin zahlreich existierenden Museen begnügen.
Das österreichische Projekt eines "Hauses der Geschichte" ist noch nicht offiziell beerdigt. Das geht in Österreich anders. Irgendwo, in einer Schublade, liegt wohl das Konzept, aber derzeit ist kein Politiker in Sicht, der sich hinter diese Idee stellt und der Staat wird derzeit, auch angesichts der klammen Mittel für die Bundesmuseen, kaum Geld für ein so großes Projekt lockermachen.
Unter der Regierung Schüssel, wo konservative Geschichtspolitik via Ausstellungen betrieben wurde, war das noch anders. Auch hier reagierten die Historiker ablehnend. Aber auch da ist Österreich anders. An den 'nationalen' Geschichtsausstellungen beteiligte sie sich sehr wohl und beim Protest hatte man gelegentlich den Eindruck, es ging nicht nur um Ablehnung, sondern darum, die Deutungshoheit in die Hand zu bekommen.
Dabei gilt für Österreich dasselbe wie für Frankreich, nämlich das, was dort im Zentrum der Kritik und der jüngsten Beendigung des Projekts stand: es gibt kein einheitliches Narrativ, in dem sich die Geschichte einer Nation fassen ließe. Und niemand ist interessiert, sich die Konflikte anzutun, die die Konzeption und Errichtung so eines "Hauses" zwangsläufig mit sich brächte.
Trotz massiven Widerstandes vieler und namhafter Historiker hätte das Projekt bei der Wiederwahl Sarkozys wohl eine Chance zur Verwirklichung gehabt - in der nun schon langen Tradition, mit der sich Französische Präsidenten mit Museumsbauten Denkmäler setzen. Als vorbildlich stellte man das Deutsche Historische Museum hin, eine andere patrimoniale politische Gründung, von Helmut Kohl betrieben und durchgesetzt.
Nun ist das Projekt definitiv beerdigt worden. Der neue Präsident verfolgt es nicht weiter. Man wird sich mit einer Vernetzung der ohnehin zahlreich existierenden Museen begnügen.
Das österreichische Projekt eines "Hauses der Geschichte" ist noch nicht offiziell beerdigt. Das geht in Österreich anders. Irgendwo, in einer Schublade, liegt wohl das Konzept, aber derzeit ist kein Politiker in Sicht, der sich hinter diese Idee stellt und der Staat wird derzeit, auch angesichts der klammen Mittel für die Bundesmuseen, kaum Geld für ein so großes Projekt lockermachen.
Unter der Regierung Schüssel, wo konservative Geschichtspolitik via Ausstellungen betrieben wurde, war das noch anders. Auch hier reagierten die Historiker ablehnend. Aber auch da ist Österreich anders. An den 'nationalen' Geschichtsausstellungen beteiligte sie sich sehr wohl und beim Protest hatte man gelegentlich den Eindruck, es ging nicht nur um Ablehnung, sondern darum, die Deutungshoheit in die Hand zu bekommen.
Dabei gilt für Österreich dasselbe wie für Frankreich, nämlich das, was dort im Zentrum der Kritik und der jüngsten Beendigung des Projekts stand: es gibt kein einheitliches Narrativ, in dem sich die Geschichte einer Nation fassen ließe. Und niemand ist interessiert, sich die Konflikte anzutun, die die Konzeption und Errichtung so eines "Hauses" zwangsläufig mit sich brächte.
Abonnieren
Posts (Atom)