Donnerstag, 27. Oktober 2016

Karriere eines Bauwerks (Texte im Museum 586)

Schattenburg und Museum Feldkirch (GF 2016)

Dekonstruktivistisch (Museumstreppen 11)


Die gemütliche Besucherrast (Sitzen im Museum)

Mainfränkisches Museum Würzburg (GF 2016)

Familienfragen (Texte im Museum 585)

Schattenburg Feldkirch (GF 2016)

Ein Statement der neuen Direktorin des Belvedere, Stella Rollig

Das Belvedere sollte ein Ort sein, an dem man über die österreichische kulturelle Identität im Zusammenhang mit Europa und selbstverständlich vor dem Hintergrund der globalisierten Welt nachdenkt. Der Frage nach dem "Wir" in diesem großen Umbruch, in dem sich die Welt derzeit befindet, sollte man mit Ausstellungen und Debatten im Belvedere nachgehen. Ich finde es interessant, nicht so sehr Prinz Eugen und die imperiale Geschichte in den Vordergrund zu stellen, wenngleich man darauf nie ganz verzichten wird, sondern ebenso zu erinnern, dass das Belvedere der Ort des Staatsvertrags war. Hier hieß es: "Österreich ist frei." Und dieser Begriff der Freiheit einer Nation muss in einer globalisierten Welt neu untersucht werden. (…) Wichtig ist ein Bekenntnis zum Museum als Wissensspeicher. Und Haltung! Wir gehen in politisch und gesellschaftlich harte Zeiten, und ein Museum sollte der Ort sein, an dem Werte des gemeinsamen Zusammenlebens vermittelt werden. Natürlich verwechsle ich das Belvedere nicht mit einem radikalen kleinen Kunstverein. Aber man soll merken, welche Menschen hinter dem Haus stehen und es leiten. (…) Ja, es sind Werte des Humanismus, der Solidarität und Emanzipation, des Glaubens an Bildung und an Kunst. Die muss ich anhand der Themen vermitteln und auch dadurch, wie ein Haus geführt wird. Ich bin bekannt dafür, dass mich der Diskurs, die theoretische Auseinandersetzung, interessiert. Es werden im Belvedere auch Diskussionsveranstaltungen stattfinden, bei denen Stimmen von Minderheiten gehört werden. Diese Haltung wird man an der Zusammensetzung des Teams und an der Entscheidung für bestimmte Künstlerinnen und Künstler merken. Unsere Gesellschaft besteht nicht nur aus weißen, in Österreich geborenen, katholischen Menschen. 

Abwärtsspirale (Museumstreppen 10)

Louvre

Relikte einer Katastrophe

Relikte der in Lakehurst verunglückten Hindenburg. Die Katastrophe beendete für Jahrzehnte die Entwicklung des Zeppelins. Zeppelin-Museum Friedrichshafen (GF 2016)

Völkerschau in Papiermaché (Figurinen 46)

Historisches Und Völkerkundemuseum mit 1921 ausgestellten Figurinen

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Dorothea Koch (Texte im Museum 584)

Artenne Nenzing

Haus der Geschichte Österreich. Ein Vorschlag


Und was kommt dann ins Haus der Geschichte? 
Ein Tintenfass vom Kaiser Franz Josef 
Die Peitsche vom Fiaker Bratfisch 
Ein Hut von der Schratt 
Eine Bartbinde vom Renner 
Ignaz Seipels Rosenkranz 
Die Uniformjacke vom Dollfuss (Größe XS) 
Ein russisches Schnapsglas (unzerbrochen) aus dem Nachlass von Leopold Figl 
Schuhe vom Kreisky 
Der Koffer von Bela Rabelbauer 
Die Brille vom Sallinger und die Hosenträger vom Benya 
Kurt Waldheims Satteltaschen 
Erwin Proells Exemplar von "Der Schatz im Silbersee" 
Der Trachtenjanker von Joerg Haider 
10 Mascherln von Wolfgang Schuessel 
Werner Faymanns Taxischein 
Die Modelleisenbahn von Christian Kern.


Poster/in "mape 2301" im "Standard" von heute, "Nationalfeiertag", 31.10.2016

Wiener Würstchen

Mainfränkisches Museum Würzburg (GF 2016)

Dreispitz (Figurinen 45)

Mainfränkisches Museum Würzburg (GF 2016)

Jodelmode (Texte im Museum 583)


Monumental (Museumstreppen 09)

Alte Pinakothek München. Die nach Kriegszerstörung neu errichtete Haupttreppe

Abwärts in Beton (Museumstreppen 08)

Schweizerisches Landesmuseum Zürich. Erweiterungsbau 2016

Prunk (Museumstreppen (07)

Kunsthistorisches Museum Wien

Dienstag, 25. Oktober 2016

Haus der Geschichte Österreich. Die jüngste Entwicklung. Farce, Hängepartie, Kompromiß?

Es kommt nicht unerwartet. Das Ende des Hauses der Geschichte. Es wird durch seine Errichtung herbeigeführt. Als Jubiläums-Ausstellung auf einem um ein Drittel zusammengestrichener Ausstellungsfläche. Kombiniert mit der Ankündigung eines Museumsneubaues - auf dem Heldenplatz.
Der geschickte Politiker ist der, der aus einem Nachteil mehrere Vorteile macht. Vorteile für sich. Die Reduktion der Ausstellungsfläche um ein Drittel schlägt sich wunderbarerweise in einer Reduktion der Kosten um gleich zwei Drittel nieder. "Spar-Budgetgerechte" zehn statt dreißig Millionen (Der Minister als Sparefroh). Und es bleiben die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums unangetastet. (Der lösungskompetente Minister). Ja vielleicht kann sogar später einmal das (unfreiwillige) "Opfer" des Weltmuseums zurückgenommen werden und es darf seine ursprünglichen Pläne in vollem Umfang verwirklichen. Wenn. Wenn es ein "neues" Haus der Geschichte Österreich" gibt.
Der Leiter des wissenschaftlichen Beirates - schon längst nur noch in der Rolle des Regierungssprechers, der auch die feinsten Regungen des jeweiligen politischen Amsträgers und Vorgesetzten der Öffentlichkeit diplomatisch übersetzen muß -,  kommt mir aus dem Medien mehrfach gespalten entgegen. Im TV mit einer vom Beirat unterstützten Forderung, es müssen die weiteren Module ebenfalls verwirklicht werden (welche Module? Wer hat je von Modulen geredet), sonst "mache sich die Republik lächerlich" (O.R.), in der Presse mit einem "großartig" für die für Sparzeiten angemessene Lösung.
Inzwischen übersieht das staunende und von den vielen Wendungen, die der "Fall Haus der Geschichte" nimmt, abgelenkte und möglicherweise auch überforderte Publikum, daß es ja um die Hofburg geht, auch um einen ominösen "Balkon" und einen Platz davor, auf dem sich so allerlei früher und heute versammelt hat und versammelt und wo gerade ein Minister (an anderer, aber ein Parteifreund) ein Denkmal errichten möchte und wohl auch wird. Ein Soldaten-Denkmal. Ein Opfermal. Noch eins. Das überraschte, oder überforderte oder verwirrte Publikum bekommt nicht mit, daß da schon wieder ein Politiker-Phantasma lanciert wird, noch eins, da ja auch das Museum in der Fassung Ostermeyer ein Politiker-Phantasma ist, eine Bundeskanzleramts-Museum. Also Museum und Denkmal auf dem Platz, von dem uns im Zuge der Museumsplanung und -debatte versprochen wurde, daß er in das Konzept eines "demokratischen Museums" einbezogen würde. Ein wichtiger, weil immer wieder zivilgesellschaftlich genutzter Platz in wichtigen Momenten der Republik. Einer, vom dem Politiker die Finger lassen sollten.
In einem Ministers Drozda nicht ganz so elegant. Mit der Ankündigung eines Neubaues. Auf dem Heldenplatz. Denn auch unbedarftere Kommentatoren riechen den Braten. Die Ankündigung eines Museumsneubaues schießt das Projekt in den Orbit zurück und läßt es wieder dort kreisen, wo es schon mal endlos in den unendlichen Weiten des diskursiven Raumes gekreist ist. Im Nirgendwo.
Also macht man es so: Eine Ausstellung erhält / behält den Namen Museum und irgendwann auch einen Leiter oder eine Leiterin. Dahinter versteckt man alle Fragen, was dieser Leiter eigentlich zu tun haben wird, nämlich mehr als eine fertige / unfertige / schon konzipierte Ausstellung zu verwalten um danach bitte was zu machen? Ein Museum (eine Sammlung, Forschung, Vermittlung) aufbauen, mit welchen Mitteln (?) und in welchem Verhältnis eigentlich zu den ihm vor / beigeschalteten Beirat und den ihm Vorgesetzen (Johanna Rachinger als Leiterin der Nationalbibliothek) und zu den politischen Instanzen, von denen er abhängig ist (Kanzleramtsminister / Bundeskanzleramt).
Kandidaten oder Kandidatinnen für eine solche Leitungsfunktion wird es trotzdem geben. Da ist z.B. der Leiter des Graz Museums, Otto Hochreiter, im Gespräch. Der ist Historiker und hat umfassende Erfahrung mit dem Museum und mit dem Ausstellen. Grade hat er seine Dauerausstellung überarbeitet und da das Graz Museum über keine attraktive Sammlung verfügt, wenig Budget hat, mäßig interessierte Politiker und nicht grade enthusiastische GrazerInnen, wäre er über den Wechsel in seine Wohnsitz-Stadt wohl nicht unglücklich.
Politisch passt er auch gerade. Sagen wir mal, bis zur nächsten Bundespräsidenten- oder Nationalratswahl. Dann ist ohnehin alles anders. Dann gibts zwar ein "Haus". Aber eine ganz andere Geschichte.

Polizeigebühr (Texte im Museum 582)

Mainfränkisches Museum Würzburg (GF, 2016)

Hausgräuel (Objet trouvée)

Zeppelin-Museum Friedrichshafen

"Was habe ich Sinnvolles gelernt? Nichts!" (Texte im Museum 581)

Zum Auftakt der Ausstellung "Making of" des vorarlberg museum zitierte Besucherrückmeldung (GF 2016)

Museumsunlust. Das Museum in der Schattenburg in Feldkirch

Es gibt sie noch, die "alten" Heimatmuseum. Die Museen, die ohne Idee, ohne Konzept "alte Dinge" anhäufen und - leidlich geordnet - ausstellen.
Hier wird nicht geforscht und recherchiert, es gibt keine erläuternde Beschriftung, die fehlt auch schon mal ganz. Daß es einer minimalen Bemühung der Vermittlung bedarf, hat sich bis hierher noch nicht durchgesprochen.
Die Dinge sind offensichtlich nie oder kaum restauriert oder auch nur konserviert worden, Dokumente oder Gemälde werden achtlos einem kaum zuträglichen Raumklima ausgesetzt.
Es geht irgendwie um Heimat, um Kunst, Religion, Alltag, Arbeit, hier auch um Krieg, den sogenannten "ersten", der ein Weltkrieg war. Hier genügen aber einige Gewehre und Granaten, eine Landkarte, sinnlos zusammengestellt. Vor einem Altarbild Kerzen oder Kirchengestühl, als ob hier der Ritus noch lebendig wäre.
Alte Sachen, viele davon in einer Qualität, die kein Ausstellen rechtfertigt. Was wird erzählt? Nichts.
Vorarlberg hat eine beachtliche Museumsszene. Warum leistet man sich aber ein derart vernachlässigstes, altmodisches, überholtes, sinnloses Museum wie die Schattenburg in Feldkirch? Hinter dem man kaum mehr vermuten kann als sinnleeren Sammeleifer, aus dem jeder Eifer gewichen ist, jede Leidenschaft, jede Sorgsamkeit, jede Idee eines "wozu?".





Belehrendes Sitzen (Sitzen im Museum)

Zeppelinmuseum Friedrichshafen (GF, 2016)

Im letzten Moment - Eine Ausstellungsempfehlung



Eine wunderbare, kluge Ausstellung. Nur noch am 26.Oktober: Ich, am Gipfel. Eine Frauenalpingeschichte. Frauenmuseum Hittisau. Unbedingt sehenswert.

Niemand (Texte im Museum 580)


Übrig. Jüdisches Museum Hohenems (2016)

Montag, 17. Oktober 2016

Neoägyptomanie (Museumstreppen 06)



Neues Museum Berlin

Neobarock (Museumstreppen 05)



Bode Museum Berlin

Bonn (Museumstreppen 04)



Kunstmuseum Bonn

Doppelwendel (Museumstreppen 03)



Vatikanische Museen

Modeabteilung (Figurinen 44)



St.Gallen, Historisches Museum

Abstieg (Museumstreppen 02)



vorarlberg museum

Museumstreppen (001)



Van Gogh Museum Amsterdam

"Jetzt muss ich sie aber etwas fragen..." (Texte im Museum 579)



Jüdisches Museum Hohenems

Geschichtstelefon (Sitzen im Museum)



Schweizerisches Landesmuseum Zürich)

Neubau-Sitzen im Museum. Schweizerisches Landesmuseum

Bundesmuseen, mal grundsätzlich

Es kommt ja nicht so oft vor, daß eine Zeitung Platz gibt für eine grundsätzliche Erörterung der Situation der Bundesmuseen. Im Standard wird Martin Fritz befragt und so gut wie allem kann man gerne zustimmen, Befund wie Empfehlungen. 
Woran es halt mangelt, ist das "Subjekt", das gute Ideen und Analysen in die Praxis umsetzt. Zivilgesellschaftlich tut sich so gut wie nichts, kulturpolitisch strukturell auch nicht und die Museen haben ihre Kirchtumpolitik.
Immerhin, die auch heute bekannt gewordene Bestellung von Stella Rollig zur Leiterin des Belvedere könnte über das einzelne Museum hinaus Bedeutung bekommen.

Hier der Link: http://derstandard.at/2000045930542/Museumsexperte-Martin-Fritz-Wien-hat-immer-noch-hoefische-Zuege

Eine sehr schöne Nachricht: Stella Rollig wird Leiterin des Belvedere

Mit Stella Rollig bekommt eines der großen Bundesmuseen eine überaus reflektierte Direktorin. Ihre Berufung stellt nicht nur personalpolitisch gegenüber Agnes Husslein was Haltung und Persönlichkeit betrifft eine vollkommene Kehrtwende dar, sie könnte auch über das Belvedere hinaus auf die Museumsdiskussion in Wien und die Museumspolitik des Bundes Auswirkungen haben. 
Im heutigen Standard-Interview wird Stella Rollig unter anderem so zitiert: "Ich meine, dass Museumsarbeit klar von einer politischen, ethischen Haltung grundiert sein muss." 
Das ist ein vollkommen neuer Ton in der österreichischen Museumslandschaft und er wird verstärkt durch die gewichtige Position an einem wichtigen Haus.
Wunderbar, ich bin neugierig, was nun an diesem Haus und in der Bundesmuseumsszene passieren wird.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Das Wort zum Tag

In der Zeit fordert Museumsdirektor Martin Roth Museums- und Theaterleute auf, sich dem grassierenden Nationalismus in Europa offen entgegenzustellen: "Wie großartig aber wäre es, wenn jeder, der in Europa verantwortlich ist für die Zeugnisse der Geschichte - in den Hochschulen, Archiven, Bibliotheken, Museen, Theatern, Opern -, aufstehen würde und ganz einfach erklärte, zu welchem kulturellen Selbstmord ein übersteigerter Nationalismus führt. Vor allem sollten sich jene zu Wort melden, die durch ihre Reputation, ihre Erfahrung - und ihre Macht in der Lage sind, den gesellschaftlichen Diskurs entscheidend zu prägen. Sie sollten es tun, solange sie dies noch unabhängig und mit stolzer Stimme vermögen."

Montag, 3. Oktober 2016

Ausstellungskritik

Erst jetzt entdecke ich, daß es einen Blog gibt, der Ausstellungskritiken sammelt und dazu einlädt, welche zu verfassen und zu posten.
Hier die Adresse: https://ausstellungskritik.wordpress.com
Sehr verdienstvoll - das Genre Ausstellungskritik existiert kaum, und vielleicht entwickelt sich der Blog ja nicht nur zu einem Sammelort für Kritiken, sondern auch als Ort der Reflexion über Bedingungen und Methoden der Ausstellungs- und Museums-Kritik.

Samstag, 1. Oktober 2016

Zeitreise

O



Ist das Digitale das letzte Refugium, wo Museen noch innovativ sind? Jedenfalls tut sich dauernd etwas. Das Frankfurter Staedel-Museum hat die Entwicklung seiner Gemälde-Hängungen rekonstruiert. Informativ für Museumshistoriker, aber auch mehr als nur ein Spielzeug für BesucherInnen?


Virtuell rekonstruiert: Blick ins erste Städel Museum im Palais an der Neuen Mainzer Straße von 1833. Am Ende der Raumflucht ist eine Büste des Stifters.

Mittwoch, 28. September 2016

Wertegemeinschaft

Eher mit gemischten Gefühlen lese ich, daß "Zum ersten Mal in der Geschichte des Völkerstrafrechts ist die Zerstörung von Kulturgütern als Kriegsverbrechen geahndet worden" wie etwa die FAZ schreibt.
Ein Ahmad al Faqi al Mahdi ist durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. verurteilt worden, weil er vorislamisches Kulturgut zerstört hat. Die FAZ - und der Gerichtshof? - berufen sich auf eine "Weltgemeinschaft". Aber ein solches Subjekt, das kulturelle Werte durch ihre bloße Existenz zu globalen erhebt, gibt es nicht. Das ist so fragwürdig, wie die formelle Deklaration ausgewählter Kulturgüter und -stätten als "Welterbe". Dafür gibt es keinen Addressaten, außer partikulare.
Man kann nicht für die Zerstörungen sein, aber auf wen beruft man sich legitimerweise, um Zerstörungen von kulturellen Werten zu ahnden wie Verbrechen, die gegen Menschen begangen werden? Wessen Werte werden verteidigt?