Zur Illustration der mionisteriellen Politik ist mir nur das eingefallen: Wolf Vostells "Endoegne Depression", hier vielleicht zu übersetzen "Das Ministerium und sein Kandidat" |
Die Debatte um das Heeresgeschichtliche Museum wurde von Vorwürfen ausgelöst, die die politische Haltung des Museums betrafen, sein Geschichtsbild, die Geschäftsführung und finanzielle Gebarung sowie museologische Defizite. Die Vorwürfe stammen aus Evaluierungen des Rechnungshofes, den Erhebungen mehrerer Kommissionen und aus mehreren zivilgesellschaftlich getragenen Veranstaltungen, auf denen namhafte WissenschafterInnen und MuseumsepertInnen zu Wort kamen.
Eine Konsequenz der Kritik am Museum war, daß sein Leiter, Christian Ortner, nicht wiederbestellt wurde. Allerdings setzte ihn das Ministerium interimistisch wieder als Leiter ein. Obwohl es doch auf der Hand liegt, daß er die Verantwortung für die Situation des Museum trägt.
Nun findet sich Christian Ortner im Dreiervorschlag der ministeriellen Besetzungskommission. Ein Signal, daß ihn das Ministerium ernsthaft als seinen eigenen Nachfolger in Erwägung zieht. Die Absurdität dieser Situation macht einen fassungslos. Wenn Reformbedarf außer Zweifel steht und, wie ich gehört habe, der Reformwille auch Grundlage der Gespräche in der Berufungskommission war, wieso soll dann der für den Reformbedarf ursächlich verantwortliche Leiter, den wie gesagt das Ministerium selbst nicht weiterbestellt hat, der geeignete Leiter des Museums sein?
Nicht völlig unerwartet dürfte der Wunsch nach tiefgreifender Reform des Museums scheitern. Denn ein zweiter Kandidat kommt, wie Ortner auch aus dem Ministerium. Das hat in den Berufungsgesprächen den Bewerbern klargemacht, daß deren Autonomie stark eingeschränkt sein würde und das Ministerium sich wesentliche Entscheidung vorbehalte. Mit anderen Worten, ein selbstverantwortliches, nach zeitgemäßen wissenschaftlichen, museologischen und organisatorischen Prinzipien geführtes Museum ist ganz klar unerwünscht.