Montag, 21. November 2022

Nachricht aus Kakanien: Wird Christian Ortner sein eigener Nachfolger im Heeresgeschichtlichen Museum?


Zur Illustration der mionisteriellen Politik ist mir nur das eingefallen: Wolf Vostells "Endoegne Depression", hier vielleicht zu übersetzen "Das Ministerium und sein Kandidat"

Die Debatte um das Heeresgeschichtliche Museum wurde von Vorwürfen ausgelöst, die die politische Haltung des Museums betrafen, sein Geschichtsbild, die Geschäftsführung und finanzielle Gebarung sowie museologische Defizite. Die Vorwürfe stammen aus Evaluierungen des Rechnungshofes, den Erhebungen mehrerer Kommissionen und aus mehreren zivilgesellschaftlich getragenen Veranstaltungen, auf denen namhafte WissenschafterInnen und MuseumsepertInnen zu Wort kamen.

Eine Konsequenz der Kritik am Museum war, daß sein Leiter, Christian Ortner, nicht wiederbestellt wurde. Allerdings setzte ihn das Ministerium interimistisch wieder als Leiter ein. Obwohl es doch auf der Hand liegt, daß er die Verantwortung für die Situation des Museum trägt.

Nun findet sich Christian Ortner im Dreiervorschlag der ministeriellen Besetzungskommission. Ein Signal, daß ihn das Ministerium ernsthaft als seinen eigenen Nachfolger in Erwägung zieht. Die Absurdität dieser Situation macht einen fassungslos. Wenn Reformbedarf außer Zweifel steht und, wie ich gehört habe, der Reformwille auch Grundlage der Gespräche in der Berufungskommission war, wieso soll dann der für den Reformbedarf ursächlich verantwortliche Leiter, den wie gesagt das Ministerium selbst nicht weiterbestellt hat, der geeignete Leiter des Museums sein?

Nicht völlig unerwartet dürfte der Wunsch nach tiefgreifender Reform des Museums scheitern. Denn ein zweiter Kandidat kommt, wie Ortner auch aus dem Ministerium. Das hat in den Berufungsgesprächen den Bewerbern klargemacht, daß deren Autonomie stark eingeschränkt sein würde und das Ministerium sich wesentliche Entscheidung vorbehalte. Mit anderen Worten, ein selbstverantwortliches, nach zeitgemäßen wissenschaftlichen, museologischen und organisatorischen Prinzipien geführtes Museum ist ganz klar unerwünscht.

Ausstellungseröffnung (Texte im Museum 1099)

 

Eingang zur Ausstellung "perfect love" im Kunstmuseum St.Gallen. Man läuft auf ein Werk von Felix Gonzales Torres zu: Untitled (Perfect lovers) 1991. Zwei Uhren, deren Zeiger ihre Synchronizität um wenige Sekunden verloren haben... Foto: GF

Intervention (Texte im Museum 1098)

 

In der Ausstellung "perfect love" des Kunstmusuems St.Gallen hat Beni Bischof mit Filzstift an die Wände schreiben, kritzeln und zeichnen dürfen - schräge Interventiuonen in einer ansonst eher pedantischen Ausstellung

Orientierung (Texte im Museum 1097)

 

Ausstellung "Perfect love" Kunstmuseum St.Gallen

Lieblingsobjekte (Texte im Museum 1096)

 

Folder zur Ausstellung "Perfect love" des Kunstmuseum St.Gallen Foto GF

Textsorten (Texte im Museum 1095)

Die Fassade des Kunstmuseums St.Gallen im November 2022. Welche Textsorten findet man auf diesem Wimmelbild? Da ist zunächst mal die Inschrift MUSEUM, die keinen Zweifel aufkommen läßt, wo wir uns befinden und was uns erwartet, wenn wir das Gebäude betreten. "Offen" signalisiert uns, daß wir tatsächlich und jetzt eintreten können, was bei der Geschlossenheit von Fassade, Treppe und Türen hilft, diese symbolische Liminalität zu überwinden, unsere "Schwellenangst". "Cafe" verheißt Genuss und Konsum jenseits der Askese, die und Museen bezüglich ihrer Objekte verordnen. 
Links unten, vom Ärmel der tanzenden Brunnenfigur etwas verdeckt, informieren Plakate über die laufenden Ausstellungen.
Bleibt das Rätsel der Inschrift "Die letzten tage des Patriarchats". Ein Überbleibsel einer längst beendeten Ausstellung, wie man mir an der Kassa des Museums, mitteilt. Aber warum am Museum? Ist hier das Patriarchat besonders angezählt? Ist es ein Statement der Museumsleitung? Soll es etwas zur Haltung des Hauses aussagen. 

Waiting for... (Texte im Museum 1094)

Museum of Emptiness St.Gallen Foto GF

 

Sonntag, 20. November 2022

Alle und alles (Texte im Museum 1093)

 

Milo Rau. Warum Kunst? Kunst Halle St.Gallen. Foto GF

Protest gegen Kunst. Irma Frei in der Sammlung Bührle

 

Im Zuge einer "Reinigungsaktion" des Regisseurs Milo Rau im Kunsthaus Zü+rich, das die Bührle-Sammlung beherbergt, hat Irma Frei einen Stein durch die Sammlung des Waffenproduzenten getragen.  Vor etwa 60 Jahren hat die Vormundschaftsbehörde Frei von ihrer geschiedenen Mutter getrennt, erst in eine Familie, dann in ein Heim gesteckt, von wo aus sie in einer Fabrik von Egon G. Bührle arbeiten musste, ohne je eine Lohnabrechnung gesehen zu haben - eine Art Zwangsarbeit, in der Schweiz, lange nach dem Krieg. 

Warum Kunst? (Texte im Museum 1092)

 

Milo Rau. Warum Kunst? Kunst Halle St. Gallen. Foto GF

Wohnlichkeit für Sitzriesen (Sitzen im Museum)

Diese Riesenmöbel erlauben es dem Besucher des Musuemscafes des Kunstmusuems St. Gallen die Videos der Künstlerin Pipilotti Rist, die diese "Sitzecke" gestaltet hat, anzusehen

Die neueste Art, das Museums-WC zu finden (Texte im Museum 1091)

 

Kunstmuseum St.Gallen. Foto GF