Sonntag, 25. August 2019

Gibts auch andere...? (Texte im Museum 924)


Glückliche Schweiz (Texte im Museum 923)

Glückliche Schweiz! Die neue Dauerausstellng zur Geschichte der Schweiz benötigt nur zwölf Zeilen fürs 20.Jahrhundert

Huldigung (Texte im Museum 922)

Dieser Text steht für viele aus Kunstmuseen. Es ist ein als Verpflichtung zur Würdigung angelegter Text, der von uns, ehe wir uns ein Urteil selbst an Hand der ausgestellten Werke haben bilden können, zu Anerkennung, Würdigung anmahnt. Solche Texte beginnen meistens mit einer apodiktischen Platzierung der Künstlerin/des Künstlers möglichst hoch oben on der Hierarchie des Kunstkanons. "August Walla ist einer der bedeutendsten Künstler des 20.Jahrhunderts" las ich unlängst in der Art Brut-Galerie in Klosterneuburg Gugging.

Hier ist es "eine der renommiertesten Künstlerinnen der Gegenwart". Sie hat sich mit vielem ("facettenreiches Werk") beschäftigt, darunter mit Themen, die man sich anspruchsvoller kaum vorstellen kann, "Tod, Verwundung, Heilung, Sexualität, ...Mensch und Umwelt...Identität...Mythologie...religiöse Vorstellungen", kurzum "die conditio humana. Dabei gilt es, die Künstlerin/den Künstler möglichst als innovativ, mutig, tabubrechend, grenzüberschreitend usf. zu stilisieren. "Ohne Scheu vor Tabus, Peinlichkeit und Grenzen der Scham..." heißt das hier. überdurchschnittliches Engagement muß nicht nur innerhalb der künstlerischen Arbeit ausgewiesen werden, es kann, wenn man eine entsprechende Resonanz durchs Publikum erwartet werden kann (das kommt ganz aufs Museum an), auch politisches oder soziales Engagement zum Vorteil gereichen, hier etwa die Auseinandersetzung "unter dem Eindruck des brisanten wandels der politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen", inklusive der Erwähnung nicht einfach von "HIV/AIDS", sondern des "Diskurses" darüber - damit d a s Schlüsselwort des kuratorischen New-Speaks auch noch platziert werden kann.

Meist versichert man uns, daß die Betreffenden das ideal ungebrochener personaler Identität aufrecht erhalten hätten, meistens in der Wendung sich treu geblieben zu sein. Wobei auch das Gegenteil, nicht selten direkt nebeneinander, auch eine Auszeichnung darstellt, nämlich einen Bruch vollzogen zu haben, also ein lebensgeschichtliches Risiko eingegangen zu sein. Für Kiki Smith muß hier genügen eine "faszinierende Entwicklung der künstlerischen Praxis. Als Zugabe wird nun auch noch aufgezählt, in wie vielen Medien die Artistin zu Hause ist, "Skulpturen, Radierungen, Bücher, Video, Gips, Bronze, Glas, Bienenwachs, Stoff...usw. usw.

In einem kurzen Werbetext für Facebook weiß Belvedere 21 (die Texte sind besonders ergiebig fpür meine "Studien": "Bonvicini arbeitet medienübergreifend mit Installation, Skulptur, Zeichnung, Video und Fotografie. In ihrer künstlerischen Praxis gilt sie als direkt, schonungslos und politisch."

Es sind Werbe-, Marketingtexte. Es geht kaum um Information, die uns hilft, das Werk und einzelne Werke in der Ausstellung besser zu verstehen oder, wie das mit einem Lieblingswort des deutschen Nachrichtenfernsehens heißt, "einzuordnen". Solche Texte tendieren dazu, uns von eigner wahrnehmung abzuschneiden (selbstverständlich kann man sie ignorieren). Wichtig ist den Verfassern solocher Texte über die Würdigungsverpflichtung hinaus die Institution ins rechte Licht zu rücken - als den Ort, der uns den Genuß der Begegnung mit einem außergewöhnlichen Künstler/einer außergewöhnlichen Künstlerin verschafft. Zu guter letzt erfahren wir aus dem Text, daß wir uns in der "bisher größten Überblicksschau zu Kikis Smith Werk in Europa" befinden. 

Das Museumsshopmuseum

Tatsächlich habe ich noch nie verstanden, warum Leute überhaupt in Museen gehen, denn fast immer ist die Luft dort sehr schlecht und man wird in kürzester Zeit wahnsinnig müde und häufig sind die Museums­besucher, die man in den Museen besichtigen kann, sehr viel weniger hübsch als die dort ausgestellten Objekte. Das heißt aber nicht, dass ich aus Prinzip keine Museumsgebäude betreten würde, ganz im Gegenteil, denn ich gehe unheimlich gerne in Museumsshops, und ein Museum, das ich garantiert besuchen würde, wenn es so eines gäbe, wäre ein Museum der Museumsshops, also ein Museum, in dem die originellsten Museumsshops der letzten Jahrzehnte konserviert werden.
Man könnte in den Museumsshops, die in diesem Museum der Museums­shops ausgestellt wären, natürlich nichts kaufen, aber so wie man am Ende der Ikea-Möbelausstellung unweigerlich zur Selbstbedienungshalle und den Hot Dogs gerät, so müsste man am Ende des Museums der Museumsshops unweigerlich auf einen Museumsshop stoßen, der nicht nur alle bis dahin besichtigten Museumsshops toppt, sondern in dem darüber hinaus auch irgendwelche Artefakte käuflich erworben werden können, das wäre doch epochal!

Gefunden in: Der Umblätterer. In der Halbwelt des Feuilletons

Von allem etwas (Texte im Museum 921)


Wie dumm dürfen Museen sein? (Seitensprünge 19)


Samstag, 24. August 2019

ok (Texte im Museum 921)

Ausstellungsgaus Daniel Spoerri, Hadersdorf

Kulturpatron

Weltmuseum Wien. Jeder Arbeiter Aktionär - jeder Museumsbesucher Sponsor

Labyrinthisch (Texte im Museum 920)


...in wenigen Worten erklärt... (Texte im Museum 919)

Kunsthistorisches Museum Wien

Kunstmuseen - Zu viele? Grade genug? Oder? (Sokratische Frage 46)



Seit 1990 sind allein in Deutschland 700 Kunstmuseen entstanden

Sind das viel zu viele?

Grade genug?

Zu wenige (kann es nicht genug Kunst geben...?)

Oder ist das gar ein Krisensymptom?

Ein Stift erleben (Entrée 161)