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Freitag, 5. Mai 2023

Freitag, 2. September 2022

Der Österreichische Museumspreis geht an das Jüdische Museum Hohenems.

Seit seiner Gründung 1991 "begleite" ich das Jüdische Museum Hohenems, meist als Besucher, in Ausnahmefällen aktiv beteiligt, etwa an der Ausarbeitung eines Mission Statements oder den vorbereitenden Diskussionen zur derzeitigen Dauerausstellung. Ich war mehrmals zu Veranstaltungen eingeladen und unterstütze das Museum seit einigen Jahren als Beiratsmitglied. Im vorigen Jahr habe ich mit Hanno Loewy und Anika Reichwald das Netzwerk museumdenken gegründet, für das das Museum so etwas wie die logistische homebase ist. In der Begründung zur Preisverleihung wird museumdenken ausdrücklich als begrüßenswerte Initiative des Museums gewürdigt.

Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis bereits zum zweiten Mal nach 1991 - als bislang einziges Museum. 

Hier die Begründung der Preisverleihung durch die Jury und die begleitenden Grußworte der Kulturstaatssekretärin.

Begründung des Museums-Beirates für das Jüdisches Museum Hohenems als Museumspreisträger 2022 

Das Jüdische Museum Hohenems ist ein kleines historisches Museum in einer kleinen Gemeinde im äußersten Westen Österreichs. Die Bedeutung des Museums reicht jedoch weit über den Ort oder die Region hinaus. 

Das Museum erzählt die Geschichte einer Diaspora Gemeinde, bleibt aber nicht in der Vergangenheit stehen, sondern greift in seinen Ausstellungen aktuelle Themen und Fragen auf, die man sich auch an weit entfernten Orten stellen sollte. 

Der Ort und seine Bespielung: Das Jüdische Museum Hohenems betritt man durch einen kleinen Garten im Herzen der Stadt. Dieser Garten wird als Gesprächs- und Verweilraum bespielt – das Museum ist als offene Institution angelegt, die Reisende wie Ortsansässige einlädt. Das Haus selbst, eine Villa des 19. Jahrhunderts, bleibt dabei als Aufenthaltsraum, als Diskursraum und als Entwicklungsort bestehen. Die Arbeit der Vermittlung, die Arbeit mit dem Publikum und die Arbeit mit den Bewohner:innen der Stadt und der Region sind dabei ein zentraler Teil Museumsaktivitäten. 

Unter der Direktion von Hanno Loewy gelingt es, ihm und seinem Team, das Museum zu einem Ort inmitten eines europäischen Netzwerks anderer Museums- und Kulturinstitutionen zu etablieren und jetzt schon über viele Jahre zu erhalten. Hanno Loewy ist dabei Gastgeber und Ermöglicher, wenn es darum geht, mit großem Einsatz sowohl geistiges Potential als auch die für den Betrieb notwendige Finanzierung zusammenzubringen. So ist es ihm nicht nur gelungen Sponsoren (international wie auch aus der Region) zu gewinnen, sondern auch Felicitas Heimann Jelinek, die als Kuratorin eine der gewichtigsten Stimmen des Landes ist, immer wieder an definierenden Momenten ans Haus zu holen. 

Nicht zuletzt findet bei Hanno Loewy auch die Debatte über die Institution Museum selbst einen Ankerpunkt. Mit der Initiative „museumdenken“ hat am Jüdischen Museum Hohenems letztes Jahr ein aktueller und wesentlicher Prozess der Diskussion und Definition museologischer und museumspolitischer Fragen begonnen. 

Das Museum Hohenems ist ein mutiges Museum, dass sich kein Blatt vor den Mund nimmt, gerne provokante Fragen in den Raum bringt und offen ist für den Diskurs mit allen Interessierten. Die Wichtigkeit des jüdischen Museum Hohenems für die österreichische Museumslandschaft ist unumstritten. 

Der Museumsbeirat des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport empfiehlt daher das Jüdische Museum Hohenems als Preisträger des Österreichischen Museumspreises im Jahr 2022. 


Kunst- und Kulturstaatssekretärin Mayer würdigt Museum als  "Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen" 

 

Wien/Hohenems (OTS) - Der Österreichische Museumspreis 2022 geht an das Jüdische Museum Hohenems. Das hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute bekanntgegeben. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird jährlich durch den Museumsbeirat des BMKÖS für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben.

 

   „Das Jüdische Museum Hohenems ist weit mehr als ein Museum. Es ist ein Begegnungs- und Heimatort für viele Menschen – unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund“, so Staatssekretärin Mayer. „Auch für mich selbst gehört das Jüdische Museum Hohenems zu den Fixpunkten eines Vorarlberg-Aufenthalts. Es ist ein inspirierender Ort, der den Museumsbeirat zurecht überzeugt hat. Ich schließe mich daher gerne an und darf Direktor Hanno Loewy und seinem Team herzlich zu diesem wichtigen Preis gratulieren.“

 

   Als Jury für die Vergabe des Museumspreises fungierte wie jedes Jahr der Museumsbeirat des BMKÖS, derzeit bestehend aus Andrea Bina, Edith Hessenberger, Monika Holzer-Kernbichler, Nadja Al Masri-Gutternig und Niko Wahl. Der offizielle Verleihung des Preises erfolgt am 13. Oktober im Rahmen des Österreichischen Museumstages in Klagenfurt.

 

   Das Jüdische Museum Hohenems wurde 1991 in der Villa Heimann-Rosenthal im Zentrum des ehemaligen jüdischen Viertels von Hohenems eröffnet. Es bietet eine Dauerausstellung über die Geschichte der lokalen jüdischen Gemeinde hin zu ihrer Vernichtung während der NS-Zeit sowie jährliche Sonderausstellungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

 

 

Donnerstag, 1. September 2022

Breaking News: Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis

Das Jüdische Museum Hohenems erhält den Österreichischen Museumspreis. Nach 1991 zum zweiten Mal, als einziges Österreichisches Museum. Schiüon im Jahr seiner Gründung 1991 hat es diese Auszeichnung erhalten.

Ich freue mich und finde mich bestätigt - vor drei Jahren habe ich das Museum als bestes österreichisches Museum bezeichnet. Und ich hätte inzwischen mehr Gründe, es heute immer noch als solches zu bezeichnen.

Mehr dazu demnächst.

Samstag, 25. Juni 2022

Das Etikett an sich

 

Ein Museums-Label, noch dazu unbeschriftet, in einer Vitrine? Zu sehen im Jüdischen Musuem Hohenems in der Ausstellung "Ausgestopfte Juden?". Das Etikett stammt aus dem 1929 gegründtetn Jüdischen Musuem Presov.

Sonntag, 12. Juni 2022

Ausgestopfte Juden

 26. Juni 2022 bis 19. März 2023

Jüdisches Museum Hohenems

 


 

„Ausgestopfte Juden?”
Geschichte, Gegenwart und Zukunft Jüdischer Museen
 

Als der damalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Paul Grosz, vor vielen Jahren gefragt wurde, was er von der Gründung eines Jüdischen Museums halte, stellte er eine bittere Gegenfrage: Ob Jüdinnen und Juden dort „wie ausgestopfte Indianer“ bestaunt werden sollten?

Weltweit gibt es heute über 120 jüdische Museen. Allerdings ist bereits die Definition des Adjektivs in ihren Namen keinesfalls einheitlich: Den einen gilt die Institution selbst als eine jüdische, für die anderen ist ihr Gegenstand das Judentum – aus verschiedensten Perspektiven. Für die einen ist das Adjektiv „jüdisch“ eindeutig, für die anderen ist es nicht nur mehrdeutig, sondern steckt gar voller Widersprüche.

Die Frage nach Definitionen und Perspektiven entscheidet maßgeblich über museale Inhalte und Praktiken – und damit auch über die Deutungshoheit des „Jüdischen“ in einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit.

Die Ausstellung beleuchtet Geschichte und Gegenwart der Institution „Jüdisches Museum“, ihre Sammlungen und ihren Kanon – und reflektiert damit die drängende Frage nach ihrer gesellschaftlichen Rolle in der Zukunft.

 

Freitag, 18. März 2022

Was ist jüdisch an jüdischen Museen?

Was macht eigentlich die noch June Initiative musuemdenken? - Nun, wir sind auch ein wenig gebremst von COVID und mussten eine in Wien geplante Veranstaltung aufschieben. Aktiv sind wir im Kontakt mit den Freunden von museum matters in Deutschland und auf unserer Webseite.

Eben hat Hanno Loewy einen kurzen Essay zur Frage zur Verfügung gestellt, der sich mit der Frage beschäftigt, was denn Jüdische Museen sind. Man kann diesen Text auch als eine Art Auftakt lesen zur kommenden Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems, das sich Jüdischen Museen und ihrer Zukunft widmet. Der bemerkenswerte Titel: Ausgestopfte Juden?

Hier gehts zum Text von Hanno Loewy

https://www.museumdenken.eu/post/hanno-loewy-uber-die-frage-was-sind-judische-museen