Industriemuseum Henrichshütte Hattingen |
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Sonntag, 8. Oktober 2017
Donnerstag, 15. Juni 2017
Mittwoch, 24. Mai 2017
Dienstag, 16. Mai 2017
Montag, 13. März 2017
Kleine Geschichte des Museums. Teil drei. Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück: Museum
Die selbstbewußte Feststellung
des Indian Museum in Kalkutta,
das neuntälteste Museum der
Welt zu sein, hat uns zu der
Frage geführt, welches denn das
erste wäre und in der Folge zu
einer kleinen Studiensammlung
von ‚Ersten Museen’. Was
wiederum schnell gezeigt hat,
daß das Wort ‚Museum’ höchst unterschiedliche Praktiken des Sammelns, Zeigens und Wissens bezeichnet.
Und das seit der Mitte des 16.Jahrhunderts, also über einen sehr langen Zeitraum hinweg. Und in all der Zeit soll sich die Wortbedeutung nicht verändert haben? Ein einziges Wort soll genügen, um die vielen Phänomene zu bezeichnen - vom humanistischen Wissensraum bis hin zum nationalen Sammlungsmuseum und den dem Entertainment gewidmeten Schaumuseen der Gegenwart?
Kompliziert wird die Angelegenheit noch dadurch, daß das Wort auch Dinge bezeichnet, die
kaum oder jedenfalls nicht auf den ersten Blick etwas mit dem zu tun haben, was wir heute
mit „Museum“ verbinden. Das Wort Museum kann mythologische, religiöse, wissenschaftliche
oder zum Beispiel auch literarische Bedeutungen an sich ziehen. In der museologischen
Forschung wird das Problem des Wortgebrauchs meist ignoriert. Da soll Museum drinnen sein, wo Museum drauf steht.
Interessanter als Selbstverständlichkeit oder Denkträgheit sind jene Momente, wo das Wort
plötzlich problematisch wird. Das ist am Beginn des 19. Jahrhunderts der Fall, also zu dem Zeitpunkt wo sich ein neues Modell kultureller Selbstdarstellung und Selbstvergewisserung entwickelt und durchsetzt. Es ist der historische Moment, wo das Wort jene Bedeutungen
erhält, die wir mit ihm heute verbinden. (Ich komme darauf in einem weiteren Folge zurück).
Bei der Errichtung einer königlichen Antikensammlung in München am Beginn des
19.Jahrhunderts verzichtet man auf „Museum“ und entscheidet sich stattdessen für das
Kunstwort Glyptothek. Während der Errichtung des zeitgleich entstehenden Königlichen
Museum in Berlin (heute: Altes Museum) fragt man sich während der Entwicklung des
Konzeptes, ob es denn je in der Antike eine Praxis, eine Institution gegeben hat, die dem
entspricht, was man grade dabei ist zu verwirklichen.
Die Gruppe von Gelehrten, die unter der Leitung von Wilhelm von Humboldt an den
Grundlagen der neuen Institution arbeitet, kann sich nicht einigen. Es kommt zu einem
kurzen gelehrten Disput, in die schließlich die Akademie der Wissenschaft eingeschaltet wird.
Und das Resultat der Debatte ist: nein, so etwas wie ein allgemein zugängliches Haus, das
dazu da ist, daß überlieferte, historische Kunst zum Zweck der Bildung auf Dauer bewahrt und für jedermann zugänglich ausgestellt würde, so etwas kannten ‚die Alten’ nicht.
Museum würde "im ganzen Alterthume" nur Orte der Wissenschaft bezeichnen, solche zur "Aufbewahrung von archäologischen oder Kunstgegenständen" niemals, heißt es in einer entscheidenden Passage des Gutachtens. Aus diesem Grund hatte man ja in München das
Wort Museum schließlich vermieden.
Hier aber entscheidet man sich - gegen gute, valide Argumente -, dennoch für ‚Museum’,
um in der (lateinschen) Stifterinschrift an der Fassade des Baues den Zweck des Ganzen zu bezeichnen. Und zwar indem man sich auf eine sogenannte ‚ältere’ Bedeutung des
griechischen Wortes beruft. Freilich ohne diese ‚ältere’ Bedeutung zu erläutern.
Mit der Benennung des Museums der Revolutionszeit im königlichen Schloß, dem Louvre, als ‚Museum Française’ (und nicht als Musée, und das macht einen Unterschied – davon
vielleicht ein andermal), war der latinisierten Übertragung des griechischen ‚museion’ zur Bezeichnung staatlicher Sammlungen und nationaler Museen bereits der Weg geebnet.
Aber in Berlin geht man noch einmal bis zur Etymologie des Wortes zurück und zu seiner griechisch-antiken Bedeutung. Ich denke, daß die Entscheidung, die man in Berlin traf, wichtig für die ab nun usuelle Bezeichnung war, für die Durchsetzung des Wortes Museum für eine eigentümliche moderne institution. Und zwar nicht allein aber auch, weil es sich um den ersten Museumsbau (Architekt: Karl Friedrich Schinkel) handelte (in einer bedeutenden Stadt und für eine bedeutende Sammlung), der den Funktionen des Museums architektonisch Ausdruck gab: praktisch, symbolisch und performativ.
Aber was verstand man in Berlin wohl unter der ‚älteren Bedeutung’ des Wortes Museum?
Warum fiel die Wahl eines eingestandenermaßen ‚unpassenden’ Wortes? Und warum
übersetzte man dieses Wort - entgegen der Wortbedeutung - so ins Deutsche: Ruheort
(nämlich der Kunst)?
Die Rotunde des Alten Museums mit den Götter- und Heroenstatuen |
„Ruheort“ deckt sich nicht nur mit der antiken Bedeutung von „museion“ als Versammlungsort und Tanzplatz der Musen nicht, er ist auch museologisch wie geschichtsphilosophisch heikel.
Denn wieso kommt im Museum die Kunst „zur Ruhe“? Weil sie ihren Sitz im Leben verliert und ihre Entwicklung zum Stillstand kommt? Weil sie allein noch als Gegenstand der Anschauung als dauerhaft gültiger kultureller Wert behandelt wird? Als ein Triumph der Musealisierung über ihr lebendiges Wirken in der gesellschaftlichen Gegenwart und Zukunft?
Samstag, 25. Februar 2017
Samstag, 3. Dezember 2016
Mittwoch, 9. November 2016
Dienstag, 8. November 2016
Sonntag, 6. November 2016
Nauru Krieger (Figurinen 51)
Nauruan warrior suit, 1891. (Exhibit in the Oceanic collection of the Staatlichen Museums für Völkerkunde München) |
Vanitas-Sitzen
Das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen
Sparbüchse in Zeppelinform (Foto: GF 2016) |
Nach einer langen militärischen Karriere, zu der eine Beobachterposition im Amerikanischen Bürgerkrieg gehörte und eine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg, widmete er sich nach seiner Verabschiedung aus der Armee, im Alter von über 50 Jahren, mit der Ballonluftfahrt, die er in militärischer Verwendung kennengelernt hatte und versuchte Armeeführer und Könige von der "Notwendigkeit der Lenkballone" (der Titel einer seiner Denkschriften) zu überzeugen. Ermutigend waren die Reaktionen auf seine Vorschläge ganz und gar nicht.
Auch der Beginn des Baues eines Starrluftschiffes wurde bespöttelt, obwohl schon ein Jahr später erste Aufstiege über dem Bodensee erfolgten. Die Wende brachte ausgerechnet die Havarie eines seiner Luftschiffe auf die mit Spenden und Interesse reagiert wurde.
Zeppelin, in Konstanz geboren, siedelte die Produktion der Luftschiffe in Friedrichshafen an und legte so den Grundstein zur rasanten Industrialisierung der Stadt am Bodensee.
Doch die Technik eines Starrluftschiffes erwies sich als schwierig beherrschbar und der Nutzen hielt sich in Grenzen. Zunächst wurden kurze Passagierflüge damit möglich und Aufklärung und Bombenabwürfe im militärischen Einsatz. Ab den 1920er-Jahren wurden so große und relativ zuverlässige Schiffe gebaut, daß sogar Transatlantikflüge möglich waren. Dennoch blieb der finanzielle und personelle Aufwand enorm - bei vielen Flügen mußte es ebenso viel Besatzung wie Fluggäste geben- daß die Weiterentwicklung zu riesigen Zeppelinen erst in der NS-Zeit mit massiver Unterstützung auch in Hinblick auf Kriegstauglichkeit möglich wurde. Der Betrieb der Schiffe blieb unsicher - man schätzt daß bis dahin bei allen Flügen zusammen etwa 45% der Besatzung umkamen. Das endgültige aus für den Zeppelin kam mit dem katastrophalen Brand und Absturz der "Hindenburg" in den USA (Lakehurst) 1937, das übrigens auch als erstes life übertragene Großunglück der Mediengeschichte gilt.
Damit kam die Entwicklung der Starrluftschiffe zum Erliegen. Aber es gibt eine List der Geschichte. 1945, als es der Bundesrepublik noch verboten war, eine eigene Luftfahrt aufzubauen, gingt die von Zeppelin vorsorglich eingerichtete Stiftung wegen Erlöschens des Stiftungszwecks an die Stadt Friedrichshafen über, die in der Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit zahlreiche Bau- und Sozialprojekte finanzieren konnte und bis heute von der Stiftung profitiert.
Seit den 90er-Jahren erfolgte eine von vielen Rückschlägen begleitete Wiederaufnahme des Luftschiffbaues in Friedrichshafen. Die Einsatzmöglichkeiten sind bescheiden, aber es gibt wieder eine Personenschifffahrt v.a. im Bodenseeraum. Der Betrieb solcher moderner und relativ sicherer Schiffe kann annähernd rentabel sein, die Produktion aber bei weitem nicht. Auch auf Grund der Entwicklung von Großflugzeugen wird der "Zeppelin" ein Nischenprodukt bleiben.
Museumsfoyer (Foto: GF 2016) |
Der 1933 entstandene Bau bietet einen architektonisch interessanten, sehr sachlichen Rahmen für die beiden Schwerpunkte des Museums: Entwicklung und Technik des Zeppelins einerseits und Kunst andrerseits.
Rumpfteil der "Hindenburg" in Originalgröße und begehbar (Foto: GF) |
Ein weiterer großer Ausstellungsteil, übersichtlich in Vitrinen gegliedert, gilt der Entwicklung des Ballon- und Starrluftschiffbaues mit einer Unzahl von Objekten. Texte und Objekte vermittelten auch mir als Laien eine gut nachvollziehbare Entwicklungsgeschichte dieser speziellen Form der Luftfahrt mit ihren technischen und kulturellen Implikationen.
Anfänge der Ballon- und Starrluftschifffahrt |
Saal mit der geschichtlichen Entwicklung der Zeppelin-Luftfahrt |
Fotos des bombardierten Friedrichshafen |
Eine ähnliche kritische "Pointe", die die Entfesselung des militärisch-industriellen Komplexes derart beredt implodieren läßt, habe ich bisher nur in der (so nicht mehr existierenden) Dauerausstellung des Stadtmuseums Rüsselsheim gesehen. Dieser Abschnitt der Ausstellung zum Kriegsende in Friedrichshafen verhindert, daß man die Geschichte des Zeppelins als konsequente Erfindungs- und Erfolgsgeschichte lesen kann.
Die Kunstsammlung |
Dienstag, 1. November 2016
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Relikte einer Katastrophe
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