Posts mit dem Label Reliquie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Reliquie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 3. Juli 2023

Martyrologisches Objekt

 

Selbstgebaute Geige von Alois Rupprechter, der 1977 bei einem Attentat in Südamerika ums Leben kam. Heimatmuseum Kals Foto: Gottfried Fliedl. 2023

Mittwoch, 23. Juni 2021

Knochenarbeit oder das Unbewußte in der Museumsarbeit

 


Schaurestaurierung der Reliquie des heiligen Eusebius im Museum am Dom St. Pölten!
An ausgewählten Tagen wird Textilrestauratorin Elisabeth Macho-Biegler eine barocke Ganzkörperreliquie live im Museum restaurieren. Machen Sie sich selbst ein Bild von der kleinteiligen und zeitintensiven Arbeit, die im wahrsten Sinne des Wortes mitunter auch „Knochenarbeit“ ist.
Zutritt mit gültigem Museumticket zu den regulären Öffnungszeiten.
Schaurestaurierung an folgenden Terminen:
26. Juni 2021
10. Juli 2021 (12.00-16.00 Uhr)
15. Juli 2021 (10.00-18.00 Uhr)
24. Juli 2021
8. Juli 2021
13. August 2021
Weitere Termine für den Herbst werden noch bekannt gegeben!
 

Kommentar:

„Die Reliquie ist das, was von dem Toten aufbewahrt wird, damit es im Namen der Realität dafür garantiere, daß er nicht wiederkehrt. Das heißt schon, daß dem mit dem Reliquienkult verknüpften Ritual – im individuellen Mythos wie im kollektiven Glauben – die Allmacht der Verschwundenen durchaus gegenwärtig ist. ‚Wir wissen’, sagt Freud, ‚daß die Toten mächtige Herrscher sind...’ (...) Die Reliquie verwirklicht den illusorischen Kompromiß, dessen der Mensch sich bedient, um der Todesangst widerstehen zu können, so daß es ihm niemals gelingt, die Vorstellung vom Tod mit der – Schicksal gewordenen – Notwendigkeit eines Nichtmehr in Einklang zu bringen. 

 

Pierre Fédida

Sonntag, 6. Oktober 2019

Dienstag, 26. Juni 2018

Unser Doktor Dollfuß oder: Wie in der Republik mit deren Bedrohung und Beseitigung umgegangen wird


Kassette mit Erde aus dem Grab von Engelbert Dollfuß
Holz, Erde, Produzent unbekannt
Österreich, 1935 Dr. Engelbert Dollfuß-Museum, Texing / Foto: ÖMV

Die Gemeinde Texingtal (Niederösterreich) will sich 2018 kritisch mit dem Erbe von Engelbert Dollfuß auseinandersetzen. Dollfuß ist in dieser Gemeinde geboren. In seinem Geburtshaus wurde 1998 ein Dollfuß-Museum eingerichtet.
„Wir müssen diese Jubiläumsjahre nutzen," sagt der Bürgermeister, "um uns mit unserer eigenen Geschichte zu beschäftigen“. Dazu ist das Museum da: „Dort wird das Historische gut erarbeitet und kritisch behandelt. Wir müssen die Thematik immer wieder diskutieren und aus den Fehlern der damaligen Zeit lernen.“
Der Manker SP-Stadtrat Anton Hikade, über dessen Zuständigkeit in dieser Angelegenheit man via Niederösterreichische Nachrichten nichts erfährt, meint hingegen: "Die Präsentation ist (...) ein Totenkult des Diktators.“
Allerdings hat Stadtrat Hidake das Museum nie gesehen. „Ich war einmal dort, da war aber geschlossen. (...) Es ist ja kein Museum zur geschichtlichen Weiterbildung. Und wozu sollte ich als Sozialdemokrat eine Kultstätte der ÖVP besuchen?“
Mank, die Heimat des Museumskritikers Zikade, hat kein Dollfuß-Museum dafür einen Dollfuß-Platz. Über eine Umbenennung wird im Gemeinderat diskutiert. Hikade ist für die Umbenennung und für eine Überarbeitung des Museums in der Nachbargemeinde: „In Zeiten, in denen es in Österreich einen gestiegenen Wunsch nach einem starken Mann gibt, wäre es höchst an der Zeit, der Öffentlichkeit auch den Führerstaat unter Dollfuß zu erklären.“
Der Texinger Bürgermeister kontert: "Ich lade alle ein, sich ohne Schaum vor dem Mund ein Bild zu machen. Die Zeit ist darin entsprechend dokumentiert.“ Die Frau Landeshauptmann wurde auch schon eingeschaltet. Was mit dem Museum wird, ist derzeit offen.
"Auf nön.at stimmten (laut NÖN.at, 3.5.2017) 65.7 Prozent gegen die Umbenennung des Dollfuß-Platzes in Mank."
Laut Google-Maps existiert der Platz noch. Als - Achtung! - Doktor-Dollfuß-Platz. Ehre wem Ehre gebührt.

"Chrtliches Gedenken"an den "Heldenkanzler". Dollfuß-Museum Texing

 P.S.: Eine ausführliche Kritik des Museums aus dem Jahr 2016 erschien in der Zeitschrift der Österreichischen Hochschülerschaft "progress" (hier). Zitat: "Für eine geschichtsinteressierte Person gibt es so gut wie nichts her: keine Hintergründe, keine differenzierte Auseinandersetzung. Es herrscht ein Mangel an Informationen sowie kritischer Distanz, der fast schon unterhaltsam ist: Dollfuß kam aus bescheidenen Verhältnissen, sammelte ein wenig Tand an, arbeitete hart und fleißig als Landwirtschaftsminister, wurde IRGENDWIE Kanzler, um dann von Nazis erschossen zu werden. Wer eine Ahnung von österreichischer Zeitgeschichte hat, muss schon eine Vorliebe für plumpe Aussparungen und Euphemismen haben, um dem Museumsbesuch etwas abgewinnen zu können. Wer keine hat, lernt auf Wikipedia wesentlich mehr."
Die Autoren der Museumskritik, Georg List und Michael Gruber weisen auf die finanzielle Förderung des Museums durch das Land Niederösterreich und das Unterrichtsministerium hin und zitieren aus dem Gästebuch: „In Zeiten von Freihandelsabkommen und Massenmigration braucht es wieder einen starken Führer.“

Eine massive Kritik am Museum und am "Dollfuß-Mythos" findet sich im gleichnamigen Buch von Lucile Dreidemy. Dazu (hier) die Renzension von Peter Huemer im "Falter" aus dem Jahr 2015.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Relikte einer Katastrophe

Relikte der in Lakehurst verunglückten Hindenburg. Die Katastrophe beendete für Jahrzehnte die Entwicklung des Zeppelins. Zeppelin-Museum Friedrichshafen (GF 2016)

Sonntag, 19. Juni 2016

Dienstag, 16. Dezember 2014

Der einzige Überlebende (Objet trouvé)



"Comanche, Pferd von Captain Myles Keogh. In der Schlacht bei Little Big Horn 1876, die mit einer der wenigen Niederlagen einer Amerikanischen Militäreinheit im Kampf gegen indianische Stämme endete, wurden etwa zweihundert Soldaten getötet. Die Indianer nahmen alle Pferde mit, nur dieses eine, vielfach verwundet, blieb am Schlachtfeld zurück. Es blieb im Militätrdienst, mit der Auflage, daß es nie mehr geritten werden dürfe und diente als Maskottchen. Nach seinem Tod 1891 wurde es für die Weltausstellung in Chicago 1893 präpariert. Comanche wird heute im University of Cansas Natural History Museum gezeigt.



Dienstag, 21. Mai 2013

Objet trouvé: Last gum


Last gum Sir Alex Ferguson chewed available on Ebay for £105,500 Quite how or indeed why it has made its way onto Ebay is open for debate, but what is purported to be the very last piece of gum chewed by masticator supreme Sir Alex Ferguson before his retirement from managing could very soon be yours if you’re willing to stump up the cash. Apparently, Fergie’s chewing gum was somehow retrieved from The Hawthorns after being spat out by United’s outgoing overlord following his final game before retirement against West Brom on Sunday.The gum, now proudly sat atop a velvet cushion and housed in a plush perspex presentation case, has been placed on the online auction site. By Monday afternoon, the highest of 98 bids was 105,500 Pounds.

Sonntag, 12. Mai 2013

Martyrologisches Objekt

Blutige Handschuhe von Kaiser Franz Josef und seines Adjutanten, "Blutzeugen" des Attentats auf den Kaiser, eingeredet Erinnerung
Ausstellung Maximilian von Mexiko

Montag, 21. Januar 2013

Lincoln's Watch (Objet trouvée)

Taschenuhr Abraham Lincolns. Chicago History Museum. On February 11, 1861, one day before his fifty-second birthday, Abraham Lincoln boarded a train bound from Springfield, Illinois to Washington, D.C., where he would be inaugurated president on March 4. Before his departure, Lincoln received this beautiful gold watch from the Illinois State Journal, a staunch Republican newspaper that had backed his candidacy. Although they are not visible in this photograph, Lincoln’s initials are engraved on the watch’s front cover.

A gold watch owned by Abraham Lincoln bears a message marking the start of the U.S. Civil War, but the president never knew of the "secret" inscription. The engraving, by watchmaker Jonathan Dillon, is dated April 13, 1861, and reads in part: "Fort Sumpter was attacked by the rebels" and "thank God we have a government."
The American Civil War began when Confederate troops opened fire on Fort Sumter in Charleston, South Carolina, on April 12, 1861. Forty-five years later, Dillon the watchmaker told The New York Times that he was repairing Lincoln's watch when he heard that the first shots of the Civil War had been fired. Dillon said he unscrewed the dial of the watch and used a sharp instrument to mark the historic day on the president's watch. He told the newspaper that, as far as he knew, no one had ever seen the inscription.
Lincoln was elected the 16th president of the United States in November 1860. In the leadup to the Civil War, South Carolina and six other states seceded from the Union before Lincoln's inauguration in March 1861.
"Lincoln never knew of the message he carried in his pocket," Brent Glass, director of the National Museum of American History said in a statement. "It's a personal side of history about an ordinary watchman being inspired to record something for posterity."
Stephen Spielberg in seinem Interview zu seinem Film "Lincoln": Als George Stephens den Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ drehte, reiste er nach Amsterdam und nahm auf Tonband das Läuten der Kirchenglocken auf, die man in Annes Dachbodenversteck durch das Fenster hören kann. Im Film hören wir dieselben Glocken, die Anne während des Holocaust gehört hat. Das hat mich sehr beeindruckt, als ich davon erfuhr. So habe ich eine einfache Frage gestellt: Wo ist Lincolns Taschenuhr, von der er sich niemals trennte? Im Museum in Chicago. Wir erhielten eine Sondererlaubnis, die Uhr aufzuziehen. Sie war fünfzehn Jahre lang nicht aufgezogen worden. Wenn die Uhr tickt, sollten die Zuschauer wissen, dass sie dasselbe Geräusch hören, das Lincoln vor hundertfünfzig Jahren gehört hat.