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Sonntag, 5. Januar 2020

Warum es keine staatliche Museumspolitik in Österreich gibt und wohl auch weiterhin keine geben wird

Das Kulturkapitel in der Regierungserklärung 2020 hat rasch Reaktionen hervorgerufen, die meisten skeptisch bis abwehrend, etwa was eine Museumsholding betrifft. Überraschend sind aber weder ideologisch-politische Ablehnung noch der Text selbst. Wie schon in früheren Regierungspapieren werden diverse Massnahmen angekündigt, die untereinander kaum Verbindung haben und auch keinerlei leitender Vorstellung folgen. Was immer dann von den angeführten Massnahmen umgesetzt werden wird, einer kulturpolitischen Idee folgt die Regierungserklärung nirgends. 
Es lohnt sich also nicht einmal Gegenargumente zu sammeln, zu vage sind die einzelnen Punkte, zu zusammenhanglos, zu offen, was deren Umsetzung in die Praxis betrifft. Und es sind durchweg technische Massnahmen, jedwede inhaltliche Positionierung wird vermieden. Dass das Volkskundemuseum in Wien saniert gehört, baulich und finanziell, das wird niemand bestreiten. Aber ist ein Volkskundemuseum in der bisherigen Form inmitten einer urbanen Umgebung noch zeitgemäss? Zu solchen Fragen schweigt sich das Papier aus. 

Schon bisher gab es keine kohärente Kulturpolitik. Was nun wieder beklagt wird, dass innerhalb der Aufteilung der Regierungsagenden Kultur einen marginalen Platz einnimmt, ist nicht neu. Was an diesem Katalog «grün» sein soll, kann ich nicht sagen – gab es denn je so etwas wie eine grüne Kulturpolitik? Immerhin hatten die Grünen lange Zeit den prominentesten Kulturpolitiker, Wolfgang Zinggl, der sich aber als ein Art kultureller Korruptionsanwalt verstand und ebenfalls nie, mangels politischen Einflusses der Grünen, nie so etwas eine leitende, in der Parte der Grünen verankerte Idee verfolgte. Immerhin legte er 2016 ein beachtliches Papier zur Situation der Museen vor. (Sie die weiterführenden Links am Ende des Textes).

Deshalb lohnt es sich auch nicht, auf Details einzugehen oder Fehlendes zu beklagen. Man sollte sich zwar nicht gleich fürchten müssen, aber skeptisch sein: Die Massnahmen, die der Staat für die von ihm finanzierten Museen in den letzten Jahrzehnten getroffen hat, waren meist eher nachteilig und wurden den Eigentümlichkeiten der Institution nicht gerecht. Die Bundesmuseen als «wissenschaftliche Anstalten» gesetzlich zu verankern, verfehlt schlicht den gesellschaftlichen Sinn und Auftrag, den diese Einrichtungen haben und die Museumsfinanzierung via Ausgliederung am niederländischen Vorbild auszurichten, scheiterte daran, dass das Finanzministerium auf der Deckelung der Finanzierung bestand. Mit den bekannten gravierenden Folgen.

Eher kann man die Prognose wagen, dass es auch künftig so etwas wie Kultur- oder Museumspolitik nicht geben wird. Dafür gibt es vor allem zwei starke Gründe. Der eine liegt darin, dass dieses Politikfeld für Parteien in jeder Hinsicht unattraktiv ist - für Machterhalt, Klientelismus, Wählermobilisierung uninteressant. Hier verbrennt sich niemand die Finger. Der andere Grund ist der, dass Parteien ohnehin über einen beispiellosen vielfältigen Einfluss verfügen – über Finanzierung, Personalpolitik, Entsendung von Aufsichtsorganen u.a.m. Die Gründung eines Republikmuseums aus dem Büro eines Ministers heraus (die Folgen dieser undurchdachten, überhasteten Museumsgründung werden kaum zu reparieren sein) oder die Abberufung Sabine Haags als Direktorin mögen als Beispiele genügen. 

Meine Skepsis stützt sich aber nicht nur auf diese beiden Aspekte. Es gibt zwei weitere Umstände, die eine Hypothek für jede Ambition darstellen, so etwas wie staatliche Museumspolitik zu betreiben. Es gibt für das (kleine) Politikfeld (staatliche) Museen vier Akteure. Politik/Verwaltung; Museen/Museumsmanager; Besucher; und (v.a. bei Kunstmuseen) Sammler/Galerien. Museumspolitik müsste das Beziehungsgeflecht zwischen den vier Akteuren und den unterschiedlichen Interessen neu gestalten. Da aber die Politik aus den genannten Gründen kaum ein Interesse an einer kohärenten, langfristigen Museumspolitik hat; da die Institutionen und ihre Leitung auf ihrer Autonomie beharren (was das Beharren einer ziemlich unzeitgemässen hierarchisch-autoritativen Leitung inkludiert); da das Publikum nahezu komplett aus dem Diskurs ausgeschlossen ist und keinen Einfluss auf Museen hat; da das Interesse von Sammlern/Galerien/Stiftern ziemlich eng und vorwiegend ökonomisch motiviert ist – wer sollte dann eigentlich der Akteur einer Museumspolitik sein? Von wem sollte eine diesen Positionen und Interessen übergeordnete Museumspolitik kommen? 

Und: Soll man es sich denn überhaupt wünschen, dass die Politik die leitenden Ideen formuliert, an denen sich Museen ausrichten sollten? (Das kann sie auch gar nicht). Es geht um eine gesellschaftliche Aufgabe, die nicht kleinen politischen, strukturell fachlich inkompetenten Eliten überlassen werden dürfte, sondern Formen der Partizipation auf allen Ebenen erforderte. Andere Länder sind da schon weiter, kennen Praktiken und Methoden so etwas zu gewährleisten und leisten sich Entwicklungspläne und evaluierte Zielformulierungen. Also stellt sich eine zweite Frage, die anders als die eben geschilderte, sehr besonders österreichisch ist und etwas mit der Geschichte und Soziologie des staatlichen Museumswesens zu tun hat. Der Grossteil der vom Bund verwalteten und finanzierten Museen ist in der Donaumonarchie entstanden, z.T. aus habsburgischen Sammlungen. Im Vergleich zu Deutschland, England, Frankreich oder der Schweiz spielte hier bürgerliches Engagement eine geringere Rolle (das gilt nicht für die Museen in den Ländern und Städten). Das Museum, das heute als bedeutendstes Österreichs gilt, das Kunsthistorische, wurde als Hofmuseum geplant und gebaut, als ein Museum, das den Glanz der Habsburgermonarchie und die Sammelpolitik des Hauses Habsburg feiern sollte, während andere Staaten schon Jahrzehnte ihre nationalen Institutionen als bürgerlicher Ideologie verpflichtete Bildungseinrichtungen gegründet hatten.

Der Versuch, die «Republikanisierung» der Museen nach 1918 zu betreiben scheiterte. Der Staat Österreich war gezwungen, das riesige «Erbe» der Monarchie zu übernehmen und zu transformieren. Bei den Museen fand dieser Prozess nicht statt. Hans Tietze, ein bedeutender Kunsthistoriker, Historiker und Denkmalpfleger versuchte als Leiter des Unterrichtsamtes und zuständig für die Museen, eine durchdachte Politik der Transformation einzuleiten. Eine, die der Republik ihr adäquate Institutionen geben sollte. Er scheiterte mit seinem Konzept am konservativen Widerstand. Seither wurde nie wieder versucht, so etwas wie eine Museumspolitik des Bundes auch nur zu denken und die Versäumnisse von damals sind die Probleme von heute (etwa die unnötig durch Sammlungsüberschneidungen verschärfte Konkurrenzsituation).
Man könnte einwenden, dass eine «Republikanisierung» nun nicht mehr nötig sei. Die Popularisierung des Museums, der Museumsboom, die Steigerung der Besuchszahlen, das alles sei ja als ein Prozess der Demokratisierung zu verstehen. Hier teile ich aber die Skepsis eines Walter Grasskamp, eines Museologen und Kunsthistorikers, dessen Urteil ich sehr schätze. Er analysiert die Museumsentwicklung der letzten Jahrzehnte, die Wandlung zum Freizeitort, die Eventisierung, die Übernahme sozialpolitischer Aufgaben u.a.m. als «Vergessen» dessen, was Museen ausmacht und historisch ausgemacht hat.
Genau hier tauchen Fragen auf nach dem, was man sich von Museen eigentlich erwartet. Wozu brauchen wir Museen? Welchen Ansprüchen sollen sie gerecht werden? Welchen gesellschaftlichen Sinn sollen sie (mit)tragen? Welcher «Wohlfahrt» sollen sie, die als steuerfinanzierte Institutionen Teil des Wohlfahrtsstaates sind, dienen? Braucht man Museen eher als Orte des folgenlosen ästhetischen Genusses, der zerstreuenden Schaulust oder als Medien von Reflexions- und Orientierungswissen, mithin als Zukunft aufschliessend und nicht bloss Tradition hortend? (Das was (Musik)Theater, Kino, Literatur sehr wohl können).
Diese Fragen wurden, wenig überraschend, auch diesmal nicht gestellt (im Regierungsprogramm) und sie werden auch künftig, denke ich, nicht gestellt werden. 

Verwandte Themen: Es gibt keinen "Fall Eike Schmidt". Hier findet sich etwas Ausführlicheres zur seinerzeitigen Abberufung von Sabine Haag und der ErnennungEike Schmidts zum Leiter des Kunsthistorischen Museums. Der "Fall" hat sich zwar erledigt, aber als symptomatisch für staatliches, parteipolitisches Handeln soll die Geschichte in Erinnerung gehalten werden. Hier der Link.
Von 2017 stammt ein Blogeintrag, der wiederum das Kunsthistorische Museum ins Zentrum rückt und die "Genealogie" seiner Leitungen - als Versuch, das Fehlen, und etwa schon von Hermann Fillitz eingeforderte Museumskonzept - "hsitorisierend" verständlich zu machen. Hier der Link
An der Übernahme der Sammlung Esel durch die Albertina gab es seinerzeit massive Kritik. Sie bezog sich sowohl auf die Planlosigkeit des Umganges des Bundes mit Sammlungen als auch auf die Konterkarieren einer mit dem von der Regierung in Auftrag gegeben "Weissbuch" angebahnten grundsätzlicheren Museumsreform. Hier der Link
Ein schon eine gute Weile zurückliegendes Interview mit Martin Fritz im Standard erinnert daran, wie sehr sich - was Fritz schon damals feststellte - Die Diskussion im Kreis dreht. Hier der Link
Mit der Frage, ob es so etwas wie eine "Grüne" Museumspolitik gibt, habe ich mich schon mal beschäftigt, anlässlich der Veröffentlichung eines umfangreichen und beachtlichen Papiers, das Wolfgang Zinggl verfasst hat. Hier der Link mit dem weiterführenden Verweis auf das Online-Dokument.


Mittwoch, 2. Oktober 2019

Es gibt keinen Fall „Eike Schmidt“. Es gibt nur eine schlechte Museumspolitik

Der vor zwei Jahren zum neuen Leiter des Kunsthistorischen Museums bestellte Kunsthistoriker hat sehr kurz vor seinem Antreten im neuen Job abgesagt. In jenen Medien, in denen überhaupt noch Kulturberichterstattung existiert, also in wenigen, herrscht die übliche Aufregung. Die ist weniger ein Symptom des Vorfalls als der Modi der Berichterstattung selbst, die Aufregung der Sachlichkeit vorzieht, um eben durch die Aufgeregtheit eher Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen will als durch nüchterne Information und Analyse.
Der Dauereregtheit der Medien („Jetzt ist schon wieder etwas passiert“) korrespondiert die notorische Personalisierung. Schuld sein muß ja immer wer. Ist es nun der Eike Schmidt oder der Thomas Drozda oder vielleicht irgendwie nicht auch der Klaus Albrecht Schröder, von dem Olga Kronsteiner in ihrem Standard-Artikel nahelegt, daß er Drozda bei der Bestellung Schmidts beeinflusst haben könnte? 
Zuerst einmal wird angepatzt. Daß Schmidt ein „Blender“ sei, wird nicht durch Informationen gestützt, also gar nicht wirklich behauptet, sondern mit einem Verweis auf „eine Fraktion“ unterstellt, die das „hinter vorgehaltener Hand“ weiß. 
Ob das Konzept Schmidts, das die Berufungskonzeption beeindruckte, wirklich als wesentlichsten Punkt die Erhöhung der Besuchszahlen um 500.000 enthielt, könnte man dann wissen, wenn es veröffentlicht würde. Ohne diese Information, legt uns das nahe, Herrn Schmidt als relativ primitiv argumentierenden Manager zu sehen, dem die schiere Quote alles bedeutet.
Es mag ja alles so sein: ein seine Karriere optimierender Wissenschafter spielt Institutionen gegeneinander aus, ein in seinem Urteilsvermögen nicht gerade sicherer Politiker hört auf einen Kunsthistoriker und Museumsleiter, der bei seinem Rat seine persönliche Museumsphilosophie als Maßstab nimmt.  
Das alles ist nicht so besonders interessant.
Interessant ist allein das, was wieder mal gar nicht zur Sprache kommt. Daß kulturpolitische Entscheidungen nicht nach inhaltlichen Kriterien entschieden werden, daß völlig intransparent entschieden wird und last but not least, daß Politiker entscheiden. ,
Es ist unerträglich, daß einzelne Politiker püber leitende Funktionen kultureller Einrichtungen und damit über deren Entwicklung entscheiden. Ohne seriöse Grundlage, ohne Öffentlichkeit und ohne jede Verantwortunge.
Die großen Kultureinrichtungene gehörten dem Einfluß der (Partei)Politik vollkommen und auf allen Ebenen entzogen, es  eee emuß auch Schluß sein mit der Entsendung von Politikern in die diversen Gremien und Kuratorien.

Es sollten auf Zeit oder nur für den Anlassfall gebildete zivilgesellschaftliche Gremien mit hoher Fachkompetenz, wenn es sinnvoll erscheint unter Einbeziehung ausländischer Expertinnen entscheiden.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

5768 (Texte im Museum 603)

Kunsthistorisches Museum

Dark tourism?

Hütte vor dem Kunsthistorischen Museum auf dem Weihnachtsmarkt. Foto GF 2018

"Spitzmaus Mummy in a Coffin". A rather senseless exhibition in the Kunsthistorisches Museum Wien.

This exhibition undercuts everything I have seen so far in the Kunsthistorisches Museum in Vienna.

I would also like to do what I want with my girlfriend at the KHM and maybe I could think of something. But I wouldn't come to The New York Times or Die Zeit. And besides, I wouldn't have Prada behind me, the co-producer of the exhibition.

Filmmaker Wes Anderson worked with his companion "two years" in the museum, the introductory text reveals, and I wonder who made his films in the meantime. The information that for the first time all collections had cooperated here is a double oath of revelation, because one wonders whether the synergies between them have so far only been sought in the financial realm, and secondly why one needed an external curator in order to have this idea: to arrange objects in eight little rooms nested in a single room: green objects, objects made of wood, containers, child portraits, and so on. That's it.

As many critics have written, this has as much to do with Wunderkammer as an iPhone football game with FC Barcelona. No intelligent questioning of the museum order of things, no entanglement of the collections with regard to their history, also nothing with regard to new endowments of meaning through the merging of otherwise separate collections of objects, no illumination of the significance of individual objects through surprising contexts, no critical questioning of the prevailing orders in the permanent collections.

The whole thing is an exercise in the question of how much infantilization an audience can just tolerate. After having seen the show you can buy objects from Mrs. Malouf. About 250 Euro a piece. It's nice that the KHM is now also an art market and provides Prada with cultural added value.

I leave the word to Thomas Mießgang, who wrote in DIE ZEIT about the exhibition: "In any case, this guarantees high quotas within the framework of an economy of attention and can often be translated into blockbusters. The museum directors hope that the wild thinking of the artist curators will produce shock-like collisions, fascinating breaks, and unfathomable perspectives that will blow away the muffiness of a hundred years that has accumulated in the depot goods. If, however, as with shrew Mummy, only rares for cash can be seen without any special value of knowledge, and if festivals of chance are held, then museum visitors would like to quote Herman Melville's novel character Bartleby: "I would prefer not to."

Montag, 17. Dezember 2018

„Schenken Sie Inspiration“. Das Kunsthistorische Museum auf dem Weihnachtsmarkt

Das Kunsthistorische Museum wirbt am Weihnachtsmarkt vor seinem Haus. Foto GF Dezember 2018

Bloß nicht! Spitzmaus Mummy in a Coffin

Diese Ausstellung unterbietet alles, was ich bislang im Wiener Kunsthistorischen Museum gesehen habe.

Ich würde auch gerne mal mit Freundin im KHM machen was ich will und möglicherweise würde auch mir irgendetwas einfallen. Aber ich käme nicht in die New York Times oder Die Zeit.
Und außerdem hätte ich nicht Prada hinter mir, den Koproduzenten der Ausstellung.

Filmemacher Wes Anderson hat mit Gefährtin „zwei Jahre“ im Museum gearbeitet, verrät der einführende Text und ich frage mich, wer inzwischen seine Filme gedreht hat. Die Information, daß hier erstmals alle Sammlungen kooperiert hätten ist ein doppelter Offenbarungseid, weil man sich fragt, ob denn die Synergien zwischen ihnen bisher bloß im Finanziellen gesucht worden sind und zweitens, warum man einen externen Kurator benötigte um diese Idee zu haben: in acht in einen Saal verschachtelte Zimmerchen Objekte so zu ordnen: grüne, aus Holz gemachte, Behältnisse, Kinderporträts uam. Das wars dann schon.

Mit Wunderkammer, wie viele Kritiker schrieben, hat das so viel zu tun wie Tipp-Kick mit FC Barcelona, mit intelligenter Befragung der Museumsordnung der Dinge nichts, mit einer Verschränkung der Sammlungen in Hinblick auf ihre Geschichte nichts, auch nichts in Hinblick auf neue Sinnstiftungen durch Zusammenführung sonst getrennter Objektbestände, mit Erhellung von Bedeutung einzelner Objekte durch überraschende Kontexte nichts, mit einer kritischen Befragung der herrschenden Ordnungen in den permanenten Sammlungen nichts.
Das ganze ist eine Übung zur Frage, wieviel Infantilisierung ein Publikum gerade noch verträgt. Dafür darf man dann aber Objekte von Frau Malouf käuflich erwerben. So um die 250.- Euro das Stück. Schön daß das KHM jetzt auch Kunstmarkt ist und Prada kulturellen Mehrwert verschafft.

Ich überlasse Thomas Mießgang das wort, der zur Ausstellung unter anderem schrieb: „Das garantiert in jedem Fall hohe Quoten im Rahmen einer Ökonomie der Aufmerksamkeit und lässt sich oft auch in Blockbuster ummünzen. Die Museumsleiter erhoffen sich vom wilden Denken der Künstlerkuratoren schockartige Kollisionen, faszinierende Brüche und abgründige Perspektiven, die den Muff von hundert Jahren, der sich bei der Depotware angesammelt hat, mit frischem Wind wegblasen. Wenn aber wie bei Spitzmaus Mummy nur Rares für Bares ohne sonderlichen Erkenntniswert zu sehen ist und Festspiele der Zufälligkeit veranstaltet werden, dann möchte man als Museumsbesucher die Romanfigur Bartleby von Herman Melville zitieren: "I would prefer not to."

Ein rechter Fuß (Objet trouvé)



Originalbeschriftung:

Rechter Fuß einer Statue. Römisch, 1.  - 2. Jh.n.Chr.
Aus Carnuntum (Petronell-Carn7ntum, Niederösterreich)
Bronze. Hohlguss mit Bleiverguss
Inv.Nr. VI 2200

Der Fuß einer Togastatue ist mit dem Schuh der Senatoren (calceus senatoris) bekleidet.  

Foto GF

Rätselralley (Texte im Museum)