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Donnerstag, 28. März 2019

"Bruch und Kontinuität. Das Schicksal des habsburgischen Erbes nach 1918". Die ziemlich bessere Ausstellung zum Anlaß der Feier der Republikgründung


Eben ist Karl Habsburg, Enkel des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn, verurteilt worden. Auf seiner Webseite verwendet er das "von". Das verstößt gegen das 1919 erlassene Habsburgergesetz. 70.- Euro soll ihn das kosten. Er hat gegen das Urteil berufen. Obwohl er nicht in Österreich lebt, fällt ihm jetzt eine Entscheidung auf den Kopf, die sein Großvater 1918 ausgelöst hat.

Die Geldbuße ist ein bizarrer Nachklang eines welthistorischen Ereignisses. Im Zusammenbruch der Monarchie war die Beendigung der Herrschaft der Familie Habsburg unausweichlich. Aber Kaiser Karl wiederrief im letzten Moment, auf dem Weg ins Exil, seine Abdankung. Das provozierte die junge Republik sofort dazu, Gesetze zu erlassen, die nicht nur das Tragen von Adelstiteln verbot, sondern auch Grundlage der Vertreibung der gesamten Familie Habsburg waren.

Wie weitreichend das Gesetz war läßt sich aus seiner Formulierung unschwer erkennen: Der nun im Ausland lebende ehemalige Träger der Krone wurde auf Dauer ins Exil verbannt, auch alle anderen Mitglieder „des Hauses Habsburg-Lothringen“, wenn sie nicht einschlägige Verzichtserklärungen abgaben und sich zur Republik bekannten. Eines dieser sich zur Republik bekennendes Mitglied wird in der Ausstellung nachdrücklich gewürdigt: Erzherzogin Elisabeth, Tochter Rudolfs, in erster Ehe eine Fürstin zu Windisch-Graetz. Durch ihre Ehe mit einem Sozialdemokraten wurde eine einfache Frau Petznek aus ihr, deren Nobilität wie einer List der Geschichte folgend, in der Bezeichnung als "Rote Erzherzogin" dennoch erinnert blieb.



Zugleich mit der Landesverweisung der Habsburger wurde das staatliche, aber in der Verwaltung des kaiserlichen Hofes gestandene hofärarische bewegliche und unbewegliche Vermögen im Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich verstaatlicht. Das betraf also auch habsburgischen Familienbesitz mit Ausnahme strikt privaten Eigentums.
Es setzte nun ein politisch-ideologisch, administrativ-rechtlich umfassender und komplizierter Transformationsprozess ein, ein "Erbfall", dessen Komplexität man kaum erahnt. Ihm ist nun eine Ausstellung in jener inzwischen zum Museum (1924) gewordenen Institution gewidmet, die einst viele der monarchischen Mobilien verwahrte und verwaltete und dann, in der Republik, zu einem Ort des Deponierens und der Schaustellung wurde.

Lange Zeit war das Mobiliendepot selbst ein bizarrer Ort, ein Geheimtipp für museologische Connaisseure, ein Ort des halb und halb Vergessens und dennoch untot Überlebens. Ein typisch österreichischer lieu de mémoire - an dem Geschichte weder durchgearbeitet noch definitiv verabschiedet wurde.


Aber dann machte eine tiefgreifende bauliche und ausstellungspolitische Wende (seit 1993) das "Mobiliendepot" zu einem Museum, das teils historisch-dokumentarisch arbeitet, mit der Funktion eines Design-Museums liebäugelt aber auch in der in Teilen der Schausammlung inszenierten ironisch-fingierten Depotsituation, den Pomp und die historische Last des monarchischen Erbes bricht. Mit dem (partiell anachronistischen) Doppelnamen Hofmobiliendepot Möbel Museum Wien hält man sich beide Optionen offen; Die touristisch vermarktbare Habsburger-Nostalgie einerseits, das wissenschaftliche Sachmuseum andrerseits.
Wenn das Museum nun eine Ausstellung dem "Erbfall" der Republik eine Ausstellung widmet, dann kann es das aus seiner eigenen Geschichte und Funktion heraus machen und auch weitgehend aus eigenen Beständen. Keine Institution hätte mehr Legitimität und Kompetenz dazu. Anlaß ist das Republikjubiläum 1918, das ja auch an manch anderen Orten "gefeiert" wird, etwa in Wien mit der ersten Ausstellung des Hauses der Geschichte Österreich oder in Graz (Stadtmuseum) mit der Ausstellung Im Kartenhaus der Republik. 


Die Ausstellung im Hofmobiliendepot hat mich von all den einschlägigen Ausstellungen am meisten interessiert. Das Indiz, das ich anführen kann, sind die - von mir unbemerkt vergehenden - zwei Stunden, die ich sehr konzentriert und bis zum Schluß neugierig in der Ausstellung verbrachte. Ohne zu ermüden und über den Besuch hinaus zu vielen Fragen inspiriert, die ich dann zu Hause via Internet "nachgelesen" habe.

Das am wenigsten Überzeugende an der Ausstellung ist sein Titel "Bruch und Kontinuität. Das Schicksal des habsburgischen Erbes nach 1918", das die nichtssagenden Langweilerworte "Bruch" und "Kontinuität" vor die schwülstige Kontamination von "Schicksal" mit "Habsburg" setzt - wo es doch um den Aufbruch in eine neue Zeit geht. Im Titel ist die Republik untergegangen, nicht die Monarchie. Das zweite, was ich nicht so geglückt fand, aber damit bin ich mit dem Mosern schon am Ende, ist die Gestaltung der Ausstellung, die offenbar eher an einer Art kakanisch-repräsentativem Flair orientiert scheint, als am frischen Wind republikanischer Ästhetik.

In der kurzweiligen Eröffnung entspann sich unter den Festrednern eine spontane Kontroverse über die Einschätzung von 1918 zwischen Kontinuität und Revolution. Letzteres war es für Expräsident Heinz Fischer, der 1918 als revolutionär einschätzte - verfassungstechnisch, wie er betonte. Die für das Museum verantwortliche Sektionschefin  erweiterte den Revolutionsbegriff, indem sie die Beamtenschaft, die die Erbpolitik administrierte, als durchaus revolutionär befähigt bezeichnete. Da könnte man aber zur Vorsicht raten, denn es dauerte nicht lange, ehe dieselbe Beamtenschaft eine ganz andere Revolution entschiedend mittrug, jene von 1939ff.
Die Museumsleiterin, Ilsebill Barta, betonte die Kontinuität und gab der Leistung der Beamtenschaft, die die Transformation des Erbes innerhalb von geradezu sagenhaft kurzen drei Jahren abschloß, eine überraschende, sowohl tiefösterreichische als auch schon fast geschichtsphilosophische Dimension. Als Replik auf Heinz Fischers Worte zum Revolutionären 1918er-Jahr antwortete sie mit dem lakonischen Satz: "Es ist ja nix passiert".

Die Ausstellung hat Grundttugenden, die man bei jeder Ausstellung als Besucher schätzt: Eine klare Gliederung und Struktur, in diesem Fall eine Chronologie, Übersichtlichkeit, klare Abgrenzung der Themenbereiche, sehr passable räumliche Orientierung. Lange und viele Texte, aber gut geschrieben und geeignet, auch Unvertrautes und so Kompliziertes zu entwirren, wie den habsburgischen "Hofstaat" oder die Besitzverhältnisse in der Monarchie.

Ich kann mir an der Stelle die Spitze gegen das Haus der Geschichte Österreich nicht verkneifen, das dieselbe Grundfläche wie die Ausstellung im Hofmoniliendepot hat, aber mit einem Vielfachen an Objekten (angeblich 2000) und unglaublich vielen Themen den Besucher schnell ermüdet (nicht nur mir ist es dort so gegangen, allen meinen Freunden, die das Museum besuchten), zumal ein stringentes Leitsystem fehlt und wohl auch eine leitende Idee (das ist aber eine andere Geschichte).

Ich hatte mir bis zum Besuch der Ausstellung "Bruch und Kontinuität" noch keine Vorstellung über das Ausmaß des Erbfalls von 1918 gemacht. Es ging um Großbauten wie die Hofburg, und um wichtige kulturelle Institutionen wie etwa die Hofmuseen, die Oper, das Burgtheater, es ging aber auch um Tischtücher und Weinflaschen (aus der Hofkellerei). Es ging um Möbel und um Juwelen, die, als privater Besitz, in einer Nacht- und Nebelaktion aus der Schatzkammer "entfernt" wurden und als "verschwunden" gelten. Es ging um Insignien und um Nachttöpfe, um Gemälde oder um Servietten, Teekannen und Tischtücher. Das war und ist übrigens noch immer eine Funktion des Mobiliendepots und der Silberkammer (das Zwillingsmuseum in der Hofburg), das nutzungsorientierte Aufbewahren. Für diplomatisches Tischlein-Deck-Dich wird heute noch vom Staat auf die Bestände der Museen zurückgegriffen - in gewissem Umfang ist hier möglich, was ansonst Museen strikt verwehrt ist: der praktische Gebrauch der Objekte.


Vieles was es ab 1918 zu regeln galt, war von Not diktiert. Die Versorgung der Bevölkerung, die Schaffung von Wohnraum waren die wichtigsten Aufgaben, die zu lösen waren. Und so versteigerte man vieles bzw. hätte sich auch auf den Tausch z.B. von Ausstattungegegenständen aus Schönbrunn gegen Lebensmittel eingelassen. Schönbrunn wurde zum Soldatenquartier. Nur am Rand, mit Hilfe von Zitaten Karl Renners über die Verantwortung des "Erzhauses", wird deutlich, wie groß die Not war und der Haß auf die Habsburger und auf die Monarchie. Zu groß waren die erzwungenen Opfer von Soldaten und in der Zivilbevölkerung. Dieser Haß, aber auch alle damit verbundenen Einsichten und Lernprozesse, wo sind die eigentlich geblieben - sind sie durch die Habsburgernostalgie seit den 1950er-Jahren übertüncht, verschüttet worden? Hat uns Romy Schneider davon erlöst?


Es gab jede Menge rechtlicher, logistischer, finanzieller Probleme zu lösen. Für Ideologisches war da meist kein Platz. Immerhin war die Hofburg so kontaminiert, daß sie als Sitz des Bundespräsidenten nicht in Frage kam, das passierte erst nach 1945. Allein um die (Hof)Sammlungen bahnte sich ein Grundsatzstreit an, eigentlich weniger ein Streit, als ein zähes Bemühen, sie zu wahrhaft republikanischen Institutionen zu machen. Dieses in der Ausstellung ausführlich dargestellte Kapitel der österreichischen Museumsgeschichte hat mich schon als Student interessiert - das Bemühen des Kunsthistorikers Hans Tietze, der zeitweilig oberster Kulturbeamter war, die Museen zu transformieren, auch solche Flagschiffe wie die Albertinasammlung und das Kunsthistorische Museum. Er scheiterte am konservativen Widerstand. Mir scheint, daß dieses Scheitern bis heute tiefe Spuren hinterlassen hat. Ein bürgerlich geprägtes Museumswesen hat sich in Wien (in den Ländern war das anders) angesichts der vielen und großen habsburgischen Sammlungen kaum entwickeln können. Und so prägt - meiner Meinung nach -, bis heute eine Art postfeudaler Haltung die Arbeit vieler Museen, namentlich das Kunsthistorische, das selbst dem vergleichsweise zum k.und.k-Nimbus plebejisch-neoliberalen Zugriff Wilfried Seipels widerstanden hat, aus ihm eine Art Geldmaschine werden zu lassen, die das symbolische Kapital, so gut es halt geht, zu pekuniärem machen sollte.

Sehr interessiert hat mich der Ausstellungsteil zur Neuen Hofburg. Ihr Architekt erwies sich als erstaunlich flexibel, den jeweiligen politischen Instanzen zu ideologisch wechselnden Zeiten das Passende bei der Fertigstellung des Bauwerks anzubieten, mal Luxushotel, mal Kinderheim. Mal Rendite, mal Wohlfahrt. Man erfährt da so einiges, wie hier eher ratlos und unentschieden mit dem längst Überdeterminierten der Architektur umgegangen wurde. An dem Brocken Erbe hat man sich verschluckt. Bis heute gibt es kein Konzept, wie man mit dem imperialen Anspruch des Torso gebliebenen "Forum" aus Museen und Hofburg umgehen soll. Zum Verständnis der Situation trägt dieser Ausstellungsabschnitt umfassend bei, man erfährt viel über jenen wenig zufriedenstellenden Zustand, in dem das Gebäude und die hier untergebrachten Museen sind. Das gilt erst recht für das neuerdings durch ein ministerielle Machtwort einquartierte und schon erwähnte Haus der Geschichte Österreich. Für ein Republikmuseum war sein Standort - es standen mehrere zur Wahl -, immer schon umstritten. Erst recht dann der Umzug in die Neue Burg. Das Haus der Geschichte Österreich, das ist meine zweite Spitze gegen dieses neue Museum, trägt nichts zur selbstreflexiven Befragen seines Standorts bei. Anders als vollmundig angekündigt, hat man sich mit der vorhandenen Architektur nicht auseiandergesetzt. Sie durch Bespielung zu kommentieren oder konterkarieren hat man unterlassen. Das Haus der Geschichte Österreich fährt eisern seine message control und trägt, meiner Meinung nach ganz gezielt, nichts dazu bei, eine Debatte über Sinn und Zweck dieses Museums, also auch seines Standortes, zuzulassen. Verheerend für ein Museum, das ständig mit Wörtern wie "Demokratie" und "Diskurs" und "Offenheit" und "Partizipation" fuchtelt.

Es gibt viel zu Lesen in "Bruch und Kontinuität", aber es wird mit Objekten überdurchschnittlich klug umgegangen. Das "überdurchschnittlich" grenzt gegen die landauf landab in Ausstellungen geübte Notvergemeinschaftung ab, von - den Sinn (mehr oder weniger) tragenden - Text und der Zuordnung von "Alibi"-Objekten, die selbst kaum etwas bedeuten dürfen. Wo immer ich in letzter Zeit so genannte (zeit)historische Ausstellungen gesehen habe, erwiesen sie sich im Umgang mit Objekten phantasie- und hilflos. Die Kunst, visuell zu argumentieren, beherrscht kaum jemand, Objekt reiht sich an Objekt ohne die geringste Verbindung einzugehen. Mehr wird auch gar nicht intendiert. Die Geste "da hätten wir übrigens noch was zu zeigen" überwiegt. KuratorInnen scheinen glücklich, überhaupt an Sammlungsbestände gekommen zu sein und machen mit ihrem Besitzerstolz aus Exponaten Auslegeware, deren Sinn sich im Bestauntwerden erschöpft.
Monika Flacke, die im Deutschen Historischen Museum als Kunsthistorikerin unter die Historiker gefallen ist, hat vor Jahren in einem schönen Essay diese im Grunde vortheoretische und unbedarfte "Bildpraxis" der Ausstellungshistoriker scharf kritisiert und für diesen gegenüber der Polyvalenz von Bildern unempfänglichen und für bildhaftes Erzählen unfähigen Typ von Ausstellungen das Wort "Historikerausstellung" erfunden.

Man gehe mal ins Haus der Geschichte (meine dritte und letzte Gemeinheit gegenüber diesem Museum, versprochen) und konzentriere sich ausschließlich auf die Frage, wofür dort eigentlich Objekte stehen. Mal ganz abgesehen davon, daß es dort vorkommt, daß die KuratorInnen ihre Objekte selber nicht verstehen, (wie etwa Conchitas "Sieger"-Kleid).


Dagegen hier, im Hofmobiliendepot: Die originale Vitrine der Schatzkammer mit mit den leeren Schatullen zu zeigen, in denen einst die royalen Kostbarkeiten lagen, zusammen mit einem historischen Foto der Vitrine im ursprünglichen Zustand, das ist zwar kein neuer Kniff etwas sinnfällig zu machen: nämlich die Entwendung der Kronjuwelen, die das Hofmoniliendepot in Kooperation mit der Schatzkammer nun weitgehend aufgeklärt hat. Aber es ist eine Methode, nicht alle Last der Verständigung auf Texte abzuwälzen. Schön sind so fast versteckte symptomatische Dinge wie das Foto vom Hofzug, der den kleinen Bahnhof in der Nähe von Eckartsau verläßt um den "letzten Kaiser" ins Exil zu begleiten. Man hat der denkbaren Versuchung widerstanden, das Foto inszenatorisch oder maßstäblich zu pushen. Wie eine Fußnote bietet es einen fast beiläufigen Kommentar, als banaler anonymer Schnappschuß, der mit einer tiefen Zeitenwende kontaminiert ist.



Ein Thron als Museumsstück ist schon ein Symtom als solches, aber der hier, ein "letzter", wird inszeniert als könne er jederzeit wieder bestiegen werden. Wenn da nicht die übliche Museumskordel wäre, die ihn zum musealen Schaustück macht und dann ist da noch ein an die Thronstufen gelehnte Text über den man "stolpern" soll. Joseph Roths bitter-aphoristische Sätze schaffen nicht nur zusätzlichen Bedenkraum, den jede musealisierende Distanz eigentlich schaffen sollte, sondern vermiesen einem auch gründlich vorschnelle triumphalistische  Identifikation mit dem Republikanismus. Ein Historiker dürfte so etwas nicht schreiben, ein Literat ja, und auch wenn das gegenüber einem wissenschaftlichen Text den Makel des Unscharfen, Polemischen an sich hätte, Roths saloppe Formulierungen schließen mehr auf als ein halbes Essay.
Alfred Polgar steuert an andrer Stelle dann noch kongeniale Sätze zum Museumswerden des Habsburgergutes bei, also zur Umwandlung des Depots in ein Museum - zu lesen als ein selbstironischer und selbstreflexiver Akt, auch aufs heutige Museum anwendbar, aber übertragbar überhaupt auf die prekäre Dialektik des Musealen, für die die Alltagssparache den Sinn fürs Negative, Über- und Abgelebte bewahrt hat. Etwas als "museal" zu bezeichnen ist nie freundlich gemeint.


Eine solche ironische Rahmung, die ein Museum einem solch überdeterminierten Erbe bietet, kann einen schon irre machen  - soll ich jetzt spekulieren, ob die "Glocke zum Führer" nicht nur für den Beamten gedacht gewesen war, der Führungen durch das junge Museum angeboten hat, sondern durch zu häufiges und zu langes Läuten einen anderen Führer herbeigerufen hat? Man soll halt nicht zu viel Polgar lesen. Oder Thomas Bernhard.

An mehreren Stellen kam die Ausstellung meiner mitgebrachten ironischen Leseweise, meiner Neigung und Lust zum symptomatischen dechiffrieren, entgegen. An einem Spucknapf, ausgerechnet an einem Spucknapf, wird einem an Hand der an seiner Unterseite angebrachten Stempel, Aufkleber und Beschriftungen der lange Weg von Objekten durch die Zeiten büokratischer Verwaltetheit anschaulich gemacht. Hier hat man die ganze polirisch-historische Komplexität des Erbfalls an einem trivialen Objekt vor sich.



Und an einem Senftopf, ausgerechnet an einem Senftopf, hat man durch Wegkratzen des Doppeladlers versucht, das Objekt republiktauglich zu machen. Auch das noch: Intelligenz und Witz im Umgang mit Dingen!

Die Ausstellung ist bis zum 30.Juni 2019 zu sehen.