Samstag, 29. Juni 2013

Nur Text im Museum / Texte im Museum / Text als Museum /Museum als Text

Das hätte ich auch gerne mal gemacht: Eine Ausstellunmg nur aus Text(en) bestehend. Die Typografie-Ausstellung ON-TYPE. Texte zur Typografie durfte das - und wie ich die darum bendeide. ON-TYPE ist eine Ausstellung des Gutenberg‐Museums und der FH Mainz/Designlabor Gutenberg, die vom 8. Mai bis 5. August 2013 im Bauhaus‐Archiv Berlin gezeigt wird. Hier noch der Link zur Webseite des Projekts und dann ein paar Bilder, die mich vor Neid erblassen lassen...













Ein Museum: Das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino




Die Schlacht von Borodino gilt als Wendepunkt in der Geschichte des napoleonischen Russlandfeldzuges. Von einer eilig erichteten Blockhütte aus leitete der Oberbefehlshaber der Russichen Armee, Kutusow, der bis dahin Napoleon mit Rückzügen hingehalten und sogar Moskau preisgegeben hatte, die nur widerwillig angenommene Schlacht. In "Krieg und Frieden" läßt sich die wunderbare Beschreibung dieses dramatischen, aus der Nahperspektive von vielen Zufälligkeiten bestimmte Schlacht, nachlesen.
Das Ereignis ist bis heute fester Bestandteil der nationalen Gedächtniskultur und - selbstverständlich - ist ihm auch ein Museum gewidmet. Das Panoramamuseum der Schlacht von Borodino befindet sich im Westen Moskaus auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfes Fili. Es wurde im Jahre 1962 eröffnet, genau 150 Jahre nach dem Krieg gegen Napoleon 1812.
Schon 1887 hatte man die 1812 abgebrannte ehemalige Kutusow-Holzhütte wieder aufgebaut. Dieses Holzhaus, in dem sich im September 1812 die russischen Generäle um den Heerführer Michail Kutusow während der Schlacht von Borodino zu Beratungen versammelt hatten (die Schilderung dieses Treffens ist einer der Höhepunkte der Schlachtenbeschreibung in "Krieg und Frieden"), ist heute wichtiger Bestandteil der Museumsexposition. Kern des Museums ist das zylinderförmige Gebäude mit dem Panoramagemälde Schlacht von Borodino, ausgeführt vom russischen Künstler Franz Roubaud.




Das Meer im Zimmer (Museumsszenen)

Schiffahrtsmuseum Kopenhagen

Ohne Worte (Museumsszenen)

Mittwoch, 26. Juni 2013

Panoramatisch Sitzen (Sitzen im Museum)

Vorarlberg Museum



Schrill sitzen im Museum




Vorarlberg Museum

Sammelwut (Texte im Museum 417)

Franziskanermuseum Villingen


Das Franziskanermuseum Villingen








Im Jahr 1876 gründeten ein Villinger Buchhändler und Zeitungsherausgeber sowie ein Pfarrer eine Altertümersammlung, zu deren Erstellung sie auch die Bevölkerung zur Mitarbeit aufriefen. Die Sammlung wurde im alten Rathaus untergebracht. 



Zu den bemerkenswertesten Objekten zählen die der 1929 erworbenen Sammlung des Uhrenfabrikanten und Sammlers Oskar Spiegelhalder. Dieser hatte insgesamt drei Sammlungen volkskundlicher Objekte, Uhren, Handwerksgerät, Trachten, Gläser ua. zusammengetragen. Seine Recherchen, Dokumentationen und Überlegungen zur musealen Präsentation, die er in enger Verbindung mit den ältesten einschlägigen Museen im deutschsprachigen Raum, den volkskundlichen Museen in Wien und Berlin, entwickelten, inspirierten die frühe Volkskunde. 



Ungeachtet seines Interesses, diese Sammlungen mit Gewinn zu veräußern, gilt er als ein wichtiger Moderator des Interesses an der ländlichen Kultur des Scharzwaldes und ihrer Musealisierung.
Das aufgelassene Franziskanerkloster war als Museum vorgesehen, aber Wirtschaftskrise und Weltkrieg erlaubten dies nicht. Ausstellungen gab es deshalb in einem Kaufhaus und im ehemaligen Waisenhaus. Erst eine Ausgrabung keltischer Funde löste den alten Plan ein, das Franziskanerkloster wurde Museum sowie Kulturzentrum und 1999 noch einmal modernisiert.




Montag, 24. Juni 2013

Lassen wir doch Gras drüber wachsen.... (Texte im Museum 415)




Archäologische Ausgrabungen Aguntum (Dölsach/Lienz) Osttirol

Aguntum

Die unzumutbarste aller Musealisierungsformen ist die "Ausgrabung". Man stolpert quer über Grasnarben oder Kieswege zwischen knöchelhohen Mauerfragmenten und versucht sich - nur zum Beispiel - die Römerzeit vorzustellen. Wenn man Pech hat, hat es 32 Grad im Schatten und den Dauersound eines Museumsführers im Ohr.
Wenn man Glück hat, ist noch was stehen geblieben, wie das Löwentor oder ein ordentliches Gewölbegebäude, das angeblich ein Schatzhaus gewesen ist. Oder man hat halbherzig etwas aufgebaut oder nachgebaut, womöglich auch bunt bemalt, wie in Knossos.


Aber wenn es einen in ein Dorf wie Dölsach verschlägt, das kurz vor Lienz liegt, dem Zentralort Osttirols, dann wird man solche Erwartungen nicht hegen dürfen. So spektakulär wurde hier, am Rand des Römischen Imperiums, nicht gebaut und nicht gewohnt.
Indes, der Trägerverein, der die Grabungen und das dazugehörige Museum verwaltet, scheint geschickt im Akquirieren von Mitteln zu sein. Ein hallenartiges Museumsgebäude, ein in Dimension und Verortung ein riesiges Atriumhaus "vertretender" Bau und eine hohe, originell konstruierte Aussichtsplattform (mit abschreckender Aneinanderreihung von Treppen), das macht schon was her.

Im Freien bieten Tafeln, Texte und Rekonstruktionszeichnungen - diese transparent, so daß sie sich im Blick wie ein Passepartout über den analogen Grabungsbestand legen lassen -, Orientierung und Verweise auch auf Geländeteile, wo erst kommende Grabungen etwas ans Tageslicht bringen werden.
Das eigentliche Museum umgeht die Verlegenheit, daß es wenige originale und noch weniger spektakuläre Objekte zu zeigen gibt, mit Nachbildungen unterschiedlichster Provenienz.
Fein säuberlich nach Themen gruppiert und beflissen werden einem die Römer erklärt und die - relative - Bedeutung des Ortes "Aguntum" als einzige einschlägige Siedlung "auf Tiroler Boden".


In Erinnerung bleiben wird mir aber weniger das Römerzeitliche als das Gegenwärtige: die ambitionierte Architektur einschließlich der Zurichtung der Ausgrabung, die auch deshalb notwendig wurde, weil regelmäßige Überschwemmungen und Vermurungen eine teilweise Verlegung von Ausgrabungen nötig machten.
Es darf nichts mehr verschwinden, es darf nichts verloren gehen. Auch künftige Generationen sollen über Grasnnarben stolpern und verwitterte Steine als die Grundrisse eines Handwerkerviertels, eines Stadttores, einer Herrschaftsvilla würdigen....